Unser Test zum Spiel: Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars
In vielen Videospielen sind die Gegner dumm wie Brot. Entschuldigung, ich wollte die geschätzten Bösewichte nicht beleidigen! Aber im Ernst, könnt ihr euch vorstellen, den ganzen Tag einfach nur in eine Richtung zu laufen – und wenn ihr auf ein Hindernis trefft, euch einfach umzudrehen und den Weg wieder zurückzulaufen? Da muss es diesen schlichten Gemütern fast wie eine Erlösung vorkommen, wenn ein Held erscheint und sie ins digitale Nirwana befördert. In Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars laufen selbst die Protagonisten gedankenlos vorwärts. Das macht aber auch den besonderen Reiz des Spiels aus, in dem ihr die Umgebung so manipulieren müsst, dass die Helden ihr Ziel erreichen.
Das Spielgeschehen findet auf dem GamePad statt, was auch logisch ist, da ihr die verschiedenen Bauteile mit dem Stylus setzt.
Für das erfolgreiche Beenden einer Stage durchläuft der Rätselfreund zumeist drei Phasen. In der ersten könnt ihr in aller Ruhe den Levelaufbau betrachten. Ihr seht Mario in Form einer Aufziehfigur irgendwo im Level stehen. Meistens gibt es noch weitere Marios oder andere bekannte Figuren aus dem Pilzkönigreich, die auf euren Startschuss warten. Das Ziel ist es, alle Figuren sicher zu einem Ausgang zu führen. Manchmal gibt es auch unterschiedliche Ausgänge für Mario, Luigi, Toad und andere Charaktere. Weil aber die Figuren nicht von euch gesteuert werden, sondern eigenständig immer weiter laufen, müsst ihr auf dem Touchscreen Brücken bauen, Röhren aktivieren, Förderbänder installieren und andere Werkzeuge patzieren, die unsere Aufziehhelden in die richtige Richtung führen. Das könnt ihr auch schon in der ersten, entspannten Phase tun, wenn die Mini-Helden noch still stehen. Das Gameplay gleicht an dieser Stelle einem Denkspiel, bei dem man vorausplanen und überlegen muss, was wohl passieren wird, wenn man bestimmte Entscheidungen trifft.
Es lässt sich allerdings nicht einfach alles perfekt vorbereiten, denn die Ressourcen sind begrenzt. So braucht ihr beispielsweise manchmal Brückenelemente, um einen sicheren Weg über einen gefährlichen, stacheligen Untergrund zu bauen. Danach habt ihr allerdings nicht mehr genügend Baumaterial für die Errichtung einer Schräge, die die Aufzieh-Marios auf eine höhere Ebene bringen soll. Um dieses Problem zu lösen, geht es in die zweite Phase: Action! Sobald ihr eure Aufzieh-Helden antippt, laufen sie los und halten erst wieder an, wenn sie den Ausgang erreicht haben oder beim Versuch an Gegnern oder Hindernissen scheitern. Haben sie also eure Brücke über den Stachelboden sicher überquert, müsst ihr schnell sein und die Brücke wieder abbauen, um das Baumaterial für die nächste Stelle zu verwenden, an der es benötigt wird. Das Auf- und Abbauen findet in Phase 2 also unter Zeitdruck statt und ist nun eher ein Reaktions- und Geschicklichkeitsspiel als ein ruhiges Denkspiel.
Gelegentlich werdet ihr auch die dritte Phase kennenlernen: wiederholen und optimieren! Wer im ersten Versuch scheitert, kann es einfach erneut versuchen und dabei die gemachten Erfahrungen in die Planung für den nächsten Anlauf einbringen. Außerdem werdet ihr nach Abschluss einer Stage mit bis zu drei Sternen belohnt. Alle drei bekommt ihr aber nur, wenn ihr auch die im Level verteilten Münzen einsammelt und insgesamt nicht zu viel Zeit benötigt. Ich selbst gehöre nicht zur Gattung der Highscore-Jäger und muss nicht immer alle Extras finden, aber in Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars ist es häufiger vorgekommen, dass ich zwar den Ausgang erreicht habe, aber im selben Moment wusste, wie ich es noch besser hätte machen können. Wenn ich dann ein Level direkt wiederholte anstatt zur nächsten Aufgabe zu marschieren, wurde mir klar: Dieses Spiel macht einfach Spaß!
Gute Unterhaltung wird Rätselfreunden also geboten, aber wie sieht es mit Innovationen aus? Einigen von euch wird das Beschriebene bekannt vorkommen, denn bereits auf dem Nintendo DS wurde im Wesentlichen auf dasselbe Spielprinzip gesetzt. Wer also Aufruhr im Miniland! kennt, wird sich in Tipping Stars direkt wie zu Hause fühlen. Die Neuerungen des direkten Vorgängers Minis on the Move wurden dagegen nicht wieder aufgegriffen. Auch was Grafik und Sound angeht, bleibt Nintendo beim sehr einfachen, unspektakulären Stil. Erfahrene Aufziehpuppenfreunde müssen also selbst entscheiden, ob sie mehr davon haben oder sich lieber nach innovativeren Alternativen umschauen wollen.
Für die „Ich will mehr“-Fraktion gibt es gute Nachrichten: Per Level-Editor könnt ihr eigene Herausforderungen erstellen und über das Internet mit anderen teilen. Hier kommen auch die oben erwähnten Sterne ins Spiel. Im Baukasten könnt ihr Sterne gegen verschiedene Spielelemente eintauschen, mit denen ihr eure eigenen Stages gestaltet. Ihr dürft die Sterne aber auch anderen Spielern als Lohn für ihre selbstgemachten Level spenden. Für diese Freundlichkeit erwarten euch im Gegenzug Miiverse-Stempel. Andersherum erhaltet ihr natürlich auch selbst Sterne, wenn ihr eigene tolle Stages mit anderen teilt.
Als Besonderheit bietet Nintendo euch Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars als Cross-Buy-Titel an. Ihr müsst also nur einmal zahlen, erhaltet aber beide Download-Versionen für die Wii U und den Nintendo 3DS. Leider ist es nicht möglich, einen gemeinsamen Spielstand für beide Versionen zu erstellen. Ihr könnt also wahlweise das Spiel doppelt spielen oder euch eine Version aussuchen und mit der anderen einen Freund glücklich machen. Verpassen werdet ihr dann nicht viel, denn im Wesentlichen sind beide Versionen identisch.
Auf dem 3DS ist es möglich, Stages auch per StreetPass zu teilen. Da Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars auf dem Touchscreen stattfindet, wurde erst gar kein 3D-Effekt eingebaut. Es gibt auf dem oberen Bildschirm eine leider ziemlich kleine, herausgezoomte Levelübersicht zu sehen, während man bei größeren Levels auf dem Touchscreen scrollen muss, um alles zu überblicken. Ähnlich sieht es auf der Wii U aus. Diese Version ist natürlich nicht portabel, punktet aber mit größeren Bildschirmen, wobei man den Fernseher getrost ausgeschaltet lassen kann. Selbsterstellte Level können auch zwischen Wii U- und 3DS-Besitzern geteilt werden, das gilt allerdings nicht für Sterne und Stempel.
Auf dem Fernseher wird euch hingegen eine kleine Übersicht angezeigt. Hier muss eine Brücke für die Marios gebaut werden.
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit