Unser Test zum Spiel: Metroid: Other M

Es war wohl einer der Überraschungs-Titel auf der E3 im Jahre 2009. Dort verkündete Nintendo, dass man zusammen mit Team Ninja einen neuen Teil der Metroid-Serie entwickeln würde, welcher direkt an Super Metroid anknüpft. Für Fans des Franchise ist der Name ein Begriff, denn hierbei handelt es sich wohl um eines der besten Spiele für das Super Nintendo. Die Tage vergingen und Ende August beziehungsweise Anfang September diesen Jahres wurde die finale Version von Samus Arans neuestem Abenteuer unters Volk gebracht. Ob es die grandiose Trilogie der Prime-Serie von Retro Studios überbieten kann, erfahrt ihr in unserem Review zu Metroid: Other M.

Wie bereits erwähnt, knüpft die Geschichte direkt an Super Metroid an. Da es aber wahrscheinlich genug Leute gibt, die mit dieser Geschichte nicht vertraut sind, machen wir einen kurzen Ausflug in die Vergangenheit und erzählen euch, was es mit Samus Aran, Motherbrain und dem Baby-Metroid auf sich hat. Die Kopfgeldjägerin befand sich auf dem Weg zum Planeten SR388, um dort die berüchtigten Metroids auszulöschen. In einem harten Kampf konnte Samus Aran die Königin vernichten, jedoch fand sie kurz vor ihrem Aufbruch ein Baby-Metroid. Wie Säuglinge nun mal so sind, dachte das Geschöpf, Samus wäre seine Mutter. Nach ihrer Ankunft bei der galaktischen Föderation brachte sie dieses dort unter. Doch während eines Experiments griffen die Weltraumpiraten an, welche von Mother Brain angeführt werden, und nahmen den Baby-Metroid an sich. Um das Wesen zurück zu holen, infiltrierte Samus den Planeten Zebes und kämpfte zum Schluss erneut gegen Mother Brain, wobei sie fast gestorben wäre. Doch dank des Baby-Metroids konnte sie überleben und löschte so den ganzen Planeten samt Bewohner aus. Bei einem späteren Flug durchs Weltall empfängt ihr Raumschiff dann ein Signal: Es trägt den Codenamen "Baby's Cry". Dabei handelt es sich um ein Standard SOS-Signal, jedoch mit der Eindringlichkeit eines schreienden Babys. Da das Signal die Aufmerksamkeit auf sich lenken soll, bekam es die erwähnte Bezeichnung. Die Quelle stammt aus einer abgelegenen Region des Weltalls und Samus Aran macht sich auf den Weg. Ihr trefft auf der "Bottle Ship" (der Schauplatz des Spiels) ein und entdeckt kurz danach mehrere Mitarbeiter der galaktischen Föderation, darunter auch Samus Arans ehemaliger Mentor, Adam Malkovich.

Da wir nun die Geschichte des Spiels erzählt haben, nehmen wir uns einmal die Steuerung vor. Denn wie man unschwer erkennen kann, erwartet euch etwas ganz anderes, als man es von der Metroid Prime-Serie her kennt. Diese wurde aus der Ego-Perspektive gesteuert. In Metroid: Other M dagegen erwartet euch Third Person-Action mit Einlagen aus der Ich-Ansicht. Wii-Remote und Pointer-Steuerung sei Dank. Yoshio Sakamoto, einer der Köpfe der Metroid-Serie, erwähnte einmal in einem Interview, dass er ein erweitertes und verbessertes NES-Spiel produzieren wolle. Daher auch die Controller-Wahl: Ihr dürft nur mit der Wii-Remote (quer gehalten) steuern. Mittels Steuerkreuz bewegt ihr euch durch dreidimensionale Räume, erschießt Gegner und führt Sprünge mittels Tastendruck aus. Die Schüsse finden bei Feindkontakt selbst ihr Ziel. Befindet ihr euch in der sogenannten "Erkundungsperspektive", ist eure Auswahl an Aktionen weitestgehend eingeschränkt. Doch ihr könnt euch umschauen, wenn ihr den B-Knopf gedrückt haltet. Nur in dieser Perspektive könnte ihr Raketen verschießen. Leider ist eine gewisse Eingewöhnungszeit von Nöten, bis ihr das Schema verinnerlicht habt. Denn des Öfteren kann es vorkommen, dass ihr nach dem Wechsel in die Ego-Perspektive mit dem Rücken zum Gegner steht. Dann müsst ihr erneut in die seitliche Ansicht wechseln, Samus neu positionieren und es erneut versuchen. Ein wichtiger Bestandteil bei gegnerischen Angriffen ist der Move zum Ausweichen. Kurz vor dem Angriff des Feindes könnt ihr mittels Druck auf eine beliebige Taste des Digi-Pads dem Gegner beziehungsweise dem Angriff ausweichen. Dies geschieht in Zeitlupe und sieht sehr stylisch aus. Jene Aktion steht auch in der First Person-Ansicht zur Verfügung, also seid ihr den Feinden nicht hilflos ausgeliefert. Wer Gegner schnell und effektiv ausschalten will, kann dem Gegner auch auf den Kopf springen und ihm dann mittels Kanone das Licht ausknipsen. Aufgrund der Kameraperspektive funktioniert das nicht immer einwandfrei und eher suboptimal. Wenn ihr ihn aber erwischt, knallt es richtig. Wie man es von früher gewohnt ist, dürft ihr euch auch in den Morphball verwandeln, um engere Räume oder zum Beispiel Rohre zu durchqueren. Hierzu drückt ihr einfach den A-Knopf und dürft mittels Tastendruck auch kleine Bomben legen. Später ist auch der Einsatz von Power-Bomben möglich. Wieso man diese nicht von Anfang an nutzen kann, erfahrt ihr später.

Wer frühere Teile der Serie gespielt hat, der weiß, dass die Erkundung der Planeten und das häufige "Backtracking" (zurücklaufen zu bereits besuchten Orten, die man mit neuen Gegenständen und Eigenschaften nun weiter erforschen kann) schon fast oberste Priorität haben. Diese Tradition hat man weitestgehend in Metroid: Other M gebrochen. Ihr durchläuft größtenteils tunnelartige Gebäude, es kommt aber hin und wieder vor, dass ihr "weitläufige" Plätze besucht und euch einen Weg "ersuchen" müsst. Ihr trefft auch hin und wieder auf "Wimmelbilder", in denen ihr ein bestimmtes Detail finden und scannen müsst. Wo wir gerade beim Thema sind... in den 3D-Titeln gab es haufenweise Gegenstände, die man scannen durfte. Nur so konnte man seine Datenbank erweitern und Rätsel lösen. Auch diese Tradition fällt (fast) weg. Ihr entdeckt zwar Gegenstände und könnt sie scannen, jedoch nur zu Informationszwecken, also um zu erfahren, was das eigentlich für ein Gegenstand ist. Desweiteren konnte man in den 3D-Teilen seine Aufrüstung quasi "selbst zusammenbauen". Ihr fandet damals hin und wieder einen Energietank oder ein Upgrade, das eure Waffe beziehungsweise Anzug verbessert hatte. Nun besitzt ihr alle Fähigkeiten von Anfang an, dürft sie aber nicht nutzen? Wieso? Daran ist Samus' ehemaliger Chef Adam Malkovich schuld. Denn Samus Aran, die eigentlich eine Alleingängerin ist, wirft sich ihm unter und er verbietet ihr den Einsatz diverser Fähigkeiten. Der Ansatz an sich ist nicht schlecht, doch die Idee dahinter wirkt ziemlich einfallslos und schlecht umgesetzt. So lauft ihr an zig Türen vorbei und könnt diese nur mit den "Super Missiles" öffnen, doch einsetzen dürft und könnt ihr sie noch nicht, obwohl es prinzipiell möglich wäre. Ein weiteres Beispiel: Ihr befindet euch in einer Art Lava-Welt und müsst eigentlich nur darauf warten, bis Herr Malkovich sein "OK" gibt, eure feuerresistente Rüstung zu benutzen. Währenddessen verbrutzelt ihr förmlich in dieser heißen Umgebung und die Energiepunkte schmelzen wortwörtlich nur so dahin. Das hätte man besser lösen können, ja vielleicht sogar müssen. Jedoch dürft ihr, wie ihr es gewohnt seid, Gegenstände (Energie- und Missile Container usw.) suchen; jedoch in vereinfachter Form. Auf eurer Karte werden die Gegenstände mit einem hellblauen Punkt verzeichnet. Ihr müsst dann nur noch den Weg finden, der zum Ziel führt.

Da Team Ninja auch dafür bekannt ist, den Schwierigkeitsgrad schon für normale Verhältnisse hoch zu legen, werden Otto Normalverbraucher häufiger ins Gras beißen müssen, als sie es eigentlich gewohnt sind. Denn die vielen Gegner-Typen (einige stammen aus älteren Spielen, andere wurden neu erfunden), benötigen immer eine bestimmte Taktik. Zumindest die großen Zwischenbosse, von denen es haufenweise gibt. Und habt ihr für einen kompletten Durchlauf eines der Prime-Teile womöglich 20, 30 oder gar 40 Stunden investieren müssen, um alle Upgrades und scanbaren Objekte zu finden, dürftet ihr jetzt enttäuscht sein. Denn in Metroid: Other M seht ihr den Abspann nach gut 10 bis 12 Spielstunden. Jedoch erwartet euch noch eine kleine Überraschung, denn es ist dann noch nicht vorbei: Wer die 100%-Marke erreichen will, kann die fehlenden Upgrades auch nach dem Abspann noch aufsammeln. Doch dies dürfte schnell von der Hand gehen, da die Karte dann vollständig aufgedeckt ist und die Items wie bereits erwähnt auf ihr angezeigt werden.

Die Grafik ist eigentlich das Beste am Spiel. Bereits das Intro zum Spiel ist wirklich atemberaubend und einfach klasse umgesetzt. Hier sieht man, dass die Wii-Konsole einiges auf dem Kasten hat und solche tollen, wenn auch vorgerenderten, Sequenzen ohne Mühe aus dem (imaginären) Ärmel schütteln kann. Aber auch in Sachen Ingame-Grafik muss sich Metroid: Other M keinesfalls verstecken. Der Wechsel zwischen hellen und dunklen Umgebungen ist gut gelungen und es gibt auch farbenprächtige Orte. Die Modelle der Charaktere und Gegner sind gut gelungen und einer der schönsten Momente ist der, wenn Samus den Visor deaktiviert und man ihr Gesicht sehen kann. Hier wird klar, dass die Entwickler auch Akzente bei der Darstellung der Figuren gesetzt haben und sie keinesfalls schäbig aussehen lassen. Jedoch dürfte der gewählte Stil nicht jeden Geschmack treffen. Er sieht außergewöhnlich aus und unterscheidet sich zur bereits oft erwähnten Prime-Serie. Wer den Titel auf einem 4:3-Fernsehgerät spielt, muss sich zudem mit zwei Balken auseinandersetzen. Der Titel unterstützt den 50- und 60 Hertz-Modus und kann wahlweise auch in 480p ausgestrahlt werden.

Neben dem nicht ganz so gelungenen Gameplay kann der Sound, je nach Ansichtsweise, ebenfalls enttäuschen. Die Synchronsprecher (die Sprachausgabe in der deutschen PAL-Version ist auf Englisch, aber mit deutschen Untertiteln versehen) klingen motiviert und beweisen zudem, dass sich eine Sprachausgabe bei solch einem Spiel mehr als lohnt. Doch die eigentliche Musik während des Spiels ist erstens für Metroid-Verhältnisse unbekannt, denn es wurden bekannte Stücke größtenteils entfernt, und zweitens läuft diese im Hintergrund viel zu leise. Auch wenn ihr die Lautstärke weiter nach oben schraubt, kommt nicht das richtige Feeling rüber, wie man es von damals kennt. Daher wurde auch hier viel Potential verschenkt und das Spiel hätte mit einer besseren Soundkulisse weitaus stimmiger und atmosphärischer ausfallen können.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Daniel Pohl

Metroid: Other M dürfte wohl ein Spiel sein, das die Fangemeinde spaltet. Entweder ist die Freude groß, dass man endlich etwas neues mit der Kopfgeldjägerin erleben darf, oder die Enttäuschung wegen der Änderungen ist größer als Motherbrain. Ich persönlich war eigentlich noch nie ein großer Fan der Serie und konnte mich mit dem neuesten Teil nicht komplett anfreunden. Meiner Meinung nach hat Team Ninja zu viele Neuerungen in das Projekt stecken wollen und sich dabei übernommen. Es treten zu viele Mängel auf, die einem den Spielspaß vermiesen. Nichtsdestotrotz ist es ein gutes Spiel der Serie, doch kein Spiel, was ohne Probleme die 90%-Hürde überwinden kann, wie man es eben von den Vorgängern der Metroid-Serie kennt. Schade.

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