Test zu Ace Combat: Assault Horizon Legacy + - Nintendo 3DS

Ich erinnere mich noch gerne an das Jahr 2011 zurück, als der Nintendo 3DS weltweit auf den Markt kam und zunächst nur sehr schleppend ins Bewusstsein der Spieler rückte. Nach einer aggressiven Preisanpassung sowie umfangreichen Werbemaßnahmen konnte der Nintendo 3DS bereits in seinem ersten Weihnachtsgeschäft viele Spieler aus aller Welt glücklich machen. Warum schreibe ich das alles? In diesem Zeitraum veröffentlichte Namco Bandai die Arcade-lastige Flugsimulation Ace Combat: Assault Horizon Legacy für den Nintendo 3DS. Jetzt, fast dreieinhalb Jahre später, wage ich mich erneut ins Cockpit, um die erweiterte Fassung des Spiels zu testen. Aber keine Sorge: Die Kotztüten dürfen trotz Belastung höchster G-Kräfte auf dem Boden bleiben.


Flotte Jets und fette Explosionen sind das Markenzeichen der Ace Combat-Serie; auch auf dem 3DS!

Ace Combat: Assault Horizon Legacy + enthält ausnahmslos alle Inhalte des Originals von 2011 und wurde darüber hinaus um zwei marginale, aber durchaus nutzenstiftende Features erweitert. Zum einen könnt ihr diverse Kampfjets im Nintendo-Design freischalten und im Kampf gegen die Rebellentruppen einsetzen. Die Flugzeuge können sowohl im Spielfortschritt als auch durch das Verbinden eurer amiibo-Figuren freigeschaltet werden. Bei der zweiten Erweiterung steht ebenfalls der New Nintendo 3DS im Mittelpunkt, da das Spiel vom neuen C-Stick und den beiden zusätzlichen Schultertasten Gebrauch macht. Darauf werde ich im weiteren Verlauf des Tests noch einmal näher eingehen.

Das Herz von Ace Combat: Assault Horizon Legacy + ist der Kampagnenmodus, in dem ihr die Rolle des aufstrebenden Kampfpiloten Phoenix der legendären Scarface-Staffel übernehmt. Ziel eurer Spezialeinheit ist es, die abtrünnigen Rebellentruppen zu bekämpfen, die sich den Anordnungen der Weltverbände widersetzen. Während eurer Einsätze werdet ihr vom befehlshabenden Kommandanten Ulrich Olsen mit allen nennenswerten Taktiken instruiert und zu Beginn in die Navigation eures Kampfflugzeugs eingewiesen. Jede Mission kann über eine Weltkarte ausgewählt werden und dauert nur selten länger als 15 Minuten. Vor jeder Mission dürft ihr euren Kampfjet auswählen und modifizieren, wobei ihr im Laufe der Geschichte auf immer mehr Jets und Einbauteile zurückgreifen könnt.

Auch am Gameplay in den einzelnen Missionen hat sich im Vergleich zum Original nichts geändert. Ihr steuert euren Jet mit dem Schiebepad (eine alternative Steuerung über den Gyrosensor ist nicht möglich), wobei die Kamera das Spielgeschehen aus der dritten Person verfolgt. Natürlich wird auch in diesem Ace Combat-Ableger geballert, was das Zeug hält. Die A-Taste dient zum Abfeuern von Raketen oder freigeschalteten Spezialwaffen, während ihr mit der B-Taste reichlich Maschinengewehrsalven von euch gebt. Besitzer eines New Nintendo 3DS profitieren von erweiterten Steuerungsoptionen. Mit dem C-Stick könnt ihr euch in eurer Umgebung umsehen, während die beiden zusätzlichen Schultertasten für Temposchübe und das Bremsen verwendet werden. Besitzer eines älteren 3DS-Modells können das Schiebepad Pro-Zubehör verbinden, um dasselbe Spielerlebnis zu erhalten.

Leider laufen die einzelnen Missionen in der Regel immer nach demselben Muster ab, nur selten überraschen euch die Entwickler mit einem innovativen Ziel. Stellt euch also bitte auf viele Aufgaben ein, in denen ihr in einem abgegrenzten Gebiet alle aufkreuzenden Gegner aus der Luft holen müsst. Hier muss man es sogar schon als Highlight hervorheben, wenn man in einer Mission Bohrinseln statt Flugzeuge zerlegen muss. Die Rebellentruppen sind übrigens teilweise ganz schön flink unterwegs und zögern nicht, auch auf euch Raketen zu schießen. Ist das der Fall, müsst ihr Reaktionsschnelligkeit beweisen und blitzschnell in die angezeigte Richtung lenken. Ihr könnt euch auch in den Windschatten von gegnerischen Jets werfen, um bei aufgeladener Anzeige einen konzentrierten und durchaus effektiven Angriff zu landen. Hin und wieder begegnet ihr spezialisierten Gegnerflotten, die weitaus schwieriger zu besiegen sind. Ace Combat: Assault Horizon Legacy + wird aber selbst dann niemals unfair. Ich empfehle zu Beginn den mittleren Schwierigkeitsgrad für ein forderndes Spielerlebnis.

In der Missionsanalyse nach der Landung wird euer letzter Flug mit einem Rang ausgezeichnet, ehe euer Pilot Erfahrungspunkte ergattert. Im Herausforderungsmodus könnt ihr alle bereits gespielten Missionen aus der Kampagne zudem noch einmal unter anderen, manchmal sogar erschwerten Bedingungen bestreiten. Es gibt auch zusätzliche Überlebensmissionen, in denen ihr um Rekorde kämpfen müsst. Spielinterne Auszeichnungen sorgen zudem dafür, dass ihr abgeschlossene Missionen noch einmal starten wollt.

Aus technischer Sicht macht Ace Combat: Assault Horizon Legacy + auch nach drei Jahren fast ausnahmslos einen guten Eindruck. Verschiedene Szenarien bei den unterschiedlichsten Wetterbedingungen und Tageszeiten sorgen für ein realistisches Spielgefühl, das nur selten durch unspektakuläre Bodentexturen oder kurzzeitige Einbrüche der Bildrate gedämpft wird. Das Spiel profitiert zudem vom stabilen 3D-Modus des New Nintendo 3DS, weshalb ich es fast immer mit eingeschalteten 3D-Effekten gespielt habe. Auch die Akustik ist wirklich gut, was neben dem atmosphärischen und vielseitigen Soundtrack vor allem an der guten englischen Vertonung liegt.

Verbindet ihr eine von ausgewählten amiibo-Figuren der Super Smash Bros.- oder der Super Mario Bros.-Reihe mit dem Spiel, schaltet ihr spezielle Kampfjets und Ausrüstungsteile frei. Mit dem Mario-amiibo ergattert ihr beispielsweise einen rot-blauen Kampfjet im Mario-Design. Die folgenden amiibo sind mit Ace Combat: Assault Horizon Legacy + kompatibel: Mario, Luigi, Peach, Link/Toon-Link, Samus und Fox. Ihr könnt die entsprechenden Kampfjets allerdings auch erhalten, wenn ihr nicht im Besitz der amiibo-Figuren seid. Seht die amiibo-Integration daher eher als eine Art Abkürzung an. Die Jets können im Laufe der Kampagne auch in Form von versteckten Kisten eingesammelt werden.

Lasst mich abschließend die Frage beantworten, die den meisten Lesern an dieser Stelle auf der Zunge liegen wird: Für wen lohnt sich Ace Combat: Assault Horizon Legacy + überhaupt? Für Besitzer des Originals definitiv nicht, da die neue Version nur sehr spärlich erweitert wurde. Im Grunde genommen handelt es sich nach wie vor um die gleiche Spielerfahrung, die durch die kürzliche Markteinführung des New Nintendo 3DS eine erneute Daseinsberechtigung genießen kann. Alternativ hätte man die neuen Inhalte problemlos in Form eines kostenpflichtigen Zusatzpakets im eShop nachreichen können. Zusätzliche Spielmodi, die ich mir in meinem früheren Test bereits in Form von StreetPass- oder sogar Mehrspielermodi gewünscht hatte, hätten das Plus im Titel ohne Zweifel stärker bekräftigt. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass Ace Combat: Assault Horizon Legacy + ein schlechtes Spiel ist. Genau das Gegenteil ist nämlich der Fall.


Mit dem C-Stick des New Nintendo 3DS könnt ihr euch außerhalb eures Jets umsehen.