Blutsauger aufgepasst! Richter Belmont ist in der Stadt.

Castlevania: Dawn of Sorrow war das erste Spiel der Reihe, welches mich in seinen Bann zog und somit auch mit dem Franchise bekannt machte. Nach wenigen Spielstunden war ich restlos überzeugt und bis heute ist das Spiel einer meiner persönlichen Favoriten. Auch Portrait of Ruin und Dawn of Ecclesia hielten mich am Bildschirm des Nintendo DS gefesselt und machten stets Lust auf mehr. Leider vernachlässigte Konami seine ehemals so glorreiche IP immer mehr und ließ sie schließlich komplett fallen. Ob wir jemals wieder ein „richtiges“ Castlevania zu Gesicht bekommen, steht also derzeit noch in den Sternen. Also lohnt es sich doch allemal, einen Blick zurück in die Historie zu werfen. Doch wo fängt man am besten an?

Castlevania: Dracula X ist bei uns auch unter dem Namen Castlevania: Vampires Kiss bekannt.

Nun, vor kurzer Zeit erschien Castlevania: Dracula X in der Virtual Console für den New Nintendo 3DS. Vielleicht sollten wir uns diesem Spiel einfach mal zuwenden.


Der Titel verschlägt euch nach Transsilvanien im tiefsten Mittelalter. Das Land wurde vor langer Zeit von einer Dunkelheit befallen, welche zum Nährboden für finstere Vampirlegenden wurde und unter den Dorfbewohnern Angst und Schrecken verbreitete. Obwohl Simon Belmont vor Jahren den dunklen Herrscher Dracula besiegte, wird dieser von dem Wahnsinn verfallenen Dorfbewohnern wiederbelebt. Er sinnt nach Rache auf den Belmont Clan und entführt Annet, Richter Belmonts Freundin, und dessen Schwester Maria. Richter kennt fortan nur ein Ziel: seine Geliebten aus den Fängen des finsteren Vampirlords zu befreien. Und ihr müsst ihm dabei helfen...


Das Gameplay von Castlevania: Dracula X ist dabei recht simpel und eingängig gestaltet. Ihr seid ausschließlich mit eurer Peitsche unterwegs und haut dabei alles zu Brei, was euch vor die Linse läuft. Ab und zu findet ihr in den Leveln Items, welche sich ebenfalls als Waffe einsetzen lassen. Jeder Einsatz eines solchen Items kostet euch allerdings eine gewisse Anzahl von Herzen, mit welchen ihr demnach gut haushalten müsst. Dabei gilt es, stets abzuwägen, welches Item in welchem Level oder Bosskampf am praktischsten wäre, denn ihr könnt immer nur eines mit euch herumtragen.


Die schwammige Steuerung macht euch stellenweise leider das Leben schwer.


Die Steuerung des Spiels weißt an manchen Stellen kleine Mängel auf. Vor allem das Springen kommt dabei sehr schwammig und ungenau daher und kann dadurch zu frustrierenden Momenten führen. Immer mal wieder passiert es, dass man aus Versehen in eine Grube fällt, die man eigentlich mit einem gekonnten Sprung überbrücken wollte. Mies!


Interessante Gegnertypen lauern hinter jeder Ecke.

Am Leveldesign gibt es an sich wenig zu meckern. Über große Strecken sind die Level zwar knackig schwer, geben einem aber immer genug Spielraum, um eigene Strategien zu entwickeln, wie man die Hindernisse am besten überwindet. Selten kommt es vor, dass ein Gegner so platziert ist, dass man einen sehr großen Aufwand betreiben muss, um an ihm vorbei zu kommen, da man spontan keinen anderen Ausweg sieht. Zwar kann man hier argumentieren, dass dies dem hohen Schwierigkeitsgrad des Titels geschuldet ist, kommt aber eher nervig als wirklich durchdacht rüber.


Wie man aus den oberen Abschnitten also schon entnehmen konnte, ist Castlevania: Dracula X kein Spiel für Zocker, welche allzu schnell die Flinte ins Korn werfen und das sollte man sich vor dem Kauf unbedingt vor Augen führen. Beim Durchspielen ist mir kein Level untergekommen, welches ich beim ersten Anlauf geschafft hätte. Immer wieder muss man sich genau auf die Hindernisse einlassen, Wege finden, wie man sie umgehen kann und schlussendlich seine Vorgehensweise auswendig lernen, damit man durch die verschiedenen Abschnitte kommt. Zudem gewährt einem das Spiel nur drei Leben. Sobald man diese verbraucht hat, muss man das jeweilige Level von vorne beginnen, wohingegen man sonst immer am Anfang eines neuen Raumes einen Speicherpunkt gesetzt bekommt.


Apropos Speichern: Das Speichersystem von Castlevania: Dracula X benutzt ein Passwort-System, durch das ihr auf eure Spielstände zugreifen könnt. Bei jedem „Game Over“ wird euch die Option „Password“ angezeigt, bei der ihr euch euer Passwort anzeigen lassen könnt. Dieses könnt ihr bei einer späteren Spielsession dann im Hauptmenü eingeben und auf euren Fortschritt zugreifen.


Die Bosse in Castlevania: Dracula X sind abwechslungsreich und sehr herausfordernd.


Ein Wort sollte aber auch noch über die Bosse des Spiels verloren werden. Diese sind nämlich nicht nur ebenso verteufelt schwer wie die Level an sich, sondern auch sehr unterschiedlich in ihrer Natur, was zur Folge hat, dass man sich auf jeden neu einlassen muss. Das lockert das Spiel unheimlich auf und fordert einen immer wieder heraus. So wird man zwar das erste Mal im Bosskampf garantiert getötet, ist aber umso euphorischer und stolz auf sich, wenn man den mächtigen Gegner erst einmal besiegt hat. Um es noch einmal zu verdeutlichen: Wer seine Bosskämpfe lieber einfach und klar strukturiert haben möchte, ist hier falsch! Aber grade das Gefühl, vor einem übermächtigen Gegner zu stehen und nicht zu wissen, was man machen soll, macht die Herausforderung am Ende jedes Levels ja grade so genial.


Bei den ganzen Toden und neuen Versuchen generiert sich natürlich eine ganz passable Spielzeit. Wie viel Zeit man im Durchschnitt braucht, um den Abspann zu sehen, ist schwer zu sagen. Manche von euch werden bestimmt innerhalb von fünf Stunden die Credits sehen, andere nach fünfzehn Stunden noch nicht mal an der Hälfte angelangt sein, je nachdem, wie „gut“ man ist. Interessant ist auch, dass man innerhalb mancher Level andere Pfade gehen kann und somit auch bestimmte Charaktere trifft oder eben nicht. Daher kann das Spiel auch mit verschiedenen Enden aufwarten. Wenn man also möchte, kann man das Spiel auch mehrmals durchzocken, um wirklich alles gesehen zu haben.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Max Kluge

Castlevania: Dracula X ist ein bockschweres Spiel, welches allen Retro- und Arcade-Zocker unter euch gefallen dürfte. Die Trademarks der altehrwürdigen Castlevania-Reihe sind vorhanden, die Bosse interessant und die Level abwechslungsreich gestaltet. Abgerundet wird die Spielerfahrung durch einen wunderbaren Soundtrack, bei dem einfach jedes Lied ins Blut und Ohr geht und einen auch stundenlang nach dem Zocken nicht loslässt. Einzig die Steuerung und der doch sehr hohe Schwierigkeitsgrad machen dem perfekten Spielerlebnis vielleicht doch einen kleinen Strich durch die Rechnung. Vor allem Letzteres sollte man vor dem Kauf des Titels definitiv beachten.
Mein persönliches Highlight: Die adrenalinreichen Bosskämpfe

Die durchschnittliche Leserwertung

2 User haben bereits bewertet

Kommentare 4

  • fightdragon

    Meister des Turms

    Ich empfehle eher Super Castlevania ^^.

  • zocker-hias

    Turmfürst

    Sehr schöner Test! Und ja es ist ein gutes Spiel wenn man weiß worauf man sich einlässt und diese Herausforderung sucht.


    Vor allem interessant die Sicht von jemand der mit Dawn of Sorrow on die Serie eingestiegen ist, während es bei mir Castlevania auf dem Gameboy und Cadtlevania 1 warren.

  • FALcoN

    Hüter der Spiele-Datenbank

    Also ich bin es gewohnt, dass man sich in der Castlevania-Reihe zum Ende durchkämpfen muss. Aber das Spiel übertrifft einfach alle was den Schwierigkeitsgrad betrifft. Der ist hier einfach zu absurd. Als Kind habe ich das Spiel nur gehasst :D .

  • Mr.Ash

    Technisch top & spielerisch fordernd, aber ansonsten leider etwas mau. Dracula X (oder Vampires Kiss in den USA) gehört leider zu den eher schlechteren Castlevania spielen, und das obwohl es sich dabei um ein Remake des grandiosen Rondo of Blood handelt (PC-Engine, PSP). Ich empfehle definitiv auch Super Castlevania IV welches um einiges besser ist. Viel lieber wäre mir wenn mal Castlevania: The new generation (oder Bloodlines in den USA) es in die virtuellen Klassiker einer aktuellen Konsole schaffen würde.