Unser Test zum Spiel: Star Fox Guard
Auf der E3 2014 überraschte uns Mastermind Shigeru Miyamoto mit kleinen Spiele-Projekten, die besonders die Möglichkeiten des Wii U GamePads ausnutzen sollten. Eines dieser Spiele nannte sich Project Guard. Dabei mussten die Spieler den Überblick über mehrere Sicherheitskameras behalten, um angreifende Roboter zu erkennen und abzuwehren. Später wurde das Projekt an Platinum Games zur finalen Entwicklung weitergegeben, welche zugleich an Star Fox Zero arbeiteten. So kam es dazu, dass auch Miyamotos Projekt im Star Fox-Universum angesiedelt wurde. Unter dem Namen Star Fox Guard erscheint es jetzt zeitgleich mit dem „großen Bruder“ – in der Special Edition sogar gemeinsam mit Star Fox Zero als Disc. Werfen wir also einen näheren Blick auf die neue Art der Turmverteidigung.
Ihr müsst zwölf Kameras im Blick behalten. Die ausgewählte Kamera seht ihr groß in der Mitte.
Während Slippy Toad im Arwing durch den Weltraum fliegt, um seinen Freund Fox McCloud im Kampf gegen Andross zu unterstützen, versucht sein Onkel Grippy Toad Profit aus den Kriegswirren zu schlagen. Ihm ist klar, dass Edelmetalle in diesen Zeiten sehr gefragt sind. Darum hat er Corneria Edelmetalle & Co. gegründet und führt an vielversprechenden Stellen Bohrungen durch. Grippy hat aber ein Problem: Die Firmenidylle wird immer öfter von angreifenden Robotern gestört. Darum hat er ein hochmodernes Abwehrsystem entwickelt, das allerdings von einem fähigen und aufmerksamen Mitarbeiter bedient werden muss. Was meint ihr – wäre der Job als Sicherheitskraft der richtige für euch?
Das Spielprinzip ist im Grunde sehr einfach – und doch auch sehr herausfordernd, weil man ziemlich viele Dinge im Blick haben muss. Eure Aufgabe ist es, eure Basis vor angreifenden Robotern zu verteidigen. Erreicht eine von den bösartigen Blechbüchsen das Zentrum eurer Basis, habt ihr verloren. Wird dagegen eine festgelegte Anzahl an Feinden erledigt, seid ihr die Gewinner. Die Roboter tauchen nach und nach auf und nähern sich aus verschiedenen Richtungen ihrem Ziel. Dafür durchqueren sie die Basis, die je nach Level unterschiedlich aussehen kann, aber im Grunde so etwas wie ein kleines Labyrinth ist (auch wenn sich die Gegner nicht darin verirren).
Es gilt also, sie aufzuhalten! An dieser Stelle kommt ihr ins Spiel. Ihr blickt auf ein Bild, das von einer Sicherheitskamera eingefangen wird. Diese könnt ihr auch in alle Richtungen drehen, sodass ihr die Roboter nicht aus den Augen verliert. Allerdings bleibt es nicht beim passiven Beobachten! Die Kamera feuert auf Knopfdruck Schüsse ab, mit denen die Eindringlinge schnell zu Elektroschrott gemacht werden. Das ist auch nicht sonderlich schwierig. Herausfordernd wird das Ganze aber, weil ihr nicht nur einen Bildschirm im Blick haben müsst. Rund um die aktuell ausgewählte Kamera seht ihr auf dem Fernseher weitere Perspektiven auf das Geschehen. Insgesamt zwölf Kameras gilt es im Blick zu behalten. Auf dem GamePad gibt es zudem eine Karte, auf der ihr durch einfaches Antippen zwischen den verschiedenen Kameras wechseln könnt.
Auf dem GamePad seht ihr übersichtlich die Position der Kameras. Ihr könnt sie hier auswählen und Eindringlinge erkennen.
Ihr könnt euch die Missionen als ein sehr hektisches und angespanntes, aber auch ziemlich unterhaltsames Hin und Her zwischen den verschiedenen Blickwinkeln vorstellen. Roboter entdeckt auf Kamera 4? Schnell am Touchscreen anwählen und beseitigen! Da sehe ich schon weitere Angreifer auf den Kameras 9 und 2! Also Ruhe bewahren – erst zur 9 und da aufräumen, dann zur 2 und… Wo ist der Roboter? Er ist schon weiter vorgedrungen. Da sehe ich ihn auf Kamera 3! In der Hektik ist mit ein weiterer Angreifer entgangen, der schon fast am Ziel ist! Mist – schnell zu Nummer 6. Und so geht es weiter rund, bis die Feinde besiegt sind oder uns doch einer von ihnen durch die Lappen gegangen ist.
Das allein macht schon richtig Spaß, obwohl es im Grunde immer wieder dieselbe Aufgabe ist. Abwechslung und Taktik werden dennoch auch geboten. Das beginnt damit, dass ihr vor jeder Runde die Kameras nach euren Wünschen verschieben dürft. Zu Beginn ist das gar nicht unbedingt notwendig, aber ihr werdet auch Levels sehen, in denen nicht jeder Eingang zur Basis optimal überwacht wird. Außerdem gibt es auch unterschiedliche Robotertypen. Nicht alle müsst ihr zwangsläufig besiegen, um Erfolg zu haben. Manche wollen euch nur auf unterschiedliche Weisen das Leben schwer machen. Sie lenken euch ab, stören die Kameras oder zerstören sie komplett. Auch Raumschiffe, die von oben angreifen, unsichtbare Gegner oder Roboter mit Schilden, die ihr nicht von vorne zerstören könnt, werden euch die Aufgabe erschweren.
Neben den herkömmlichen Levels gibt es unterschiedliche Extramissionen, in denen besondere Spielregeln gelten. Beispielsweise müsst ihr mit einer begrenzten Anzahl an Schüssen auskommen (im normalen Spiel darf unbegrenzt geballert werden) oder es zugleich mit großen, robusten und winzigen, flinken Gegnern aufnehmen. Weitere Abwechslung gibt es, wenn ihr die neun Hauptmissionen eines Planeten erledigt habt. Dann erscheint eine besondere Aufgabe, die euch beispielsweise große Bossgegner in den Weg stellt. Ist auch dies überstanden, wechselt ihr auf einen anderen Planeten. Dort geht es mit neuen Missionen weiter, die euch mehr herausfordern und neue Robo-Gegner präsentieren. In Zeiten höchster Not könnt ihr die Fox- oder Falco-amiibo-Figur einsetzen, um Unterstützung vom Star Fox-Team anzufordern – das ist aber nur einmal täglich möglich. Ebenfalls hilfreich sind freispielbare Spezialkameras wie die Multi-Cam, die mehrere Gegner erfassen kann oder die Frost-Cam, die Robos einfriert.
Einige Gegner haben es auf eure Kameras abgesehen – hier sind schon einige ausgefallen, was es euch nicht leicht macht.
Wenn euch das alles zu hektisch wird oder eure Multitasking-Fähigkeiten zu beschränkt sind, dann macht ihr das Spiel einfach zum Multiplayer-Titel. Dafür gibt es keinen eigenen Modus und ihr benötigt auch keine weiteren Controller. Sobald andere Spieler auf den Bildschirm blicken, kommt fast automatisch der Reflex auf, den Spieler mit dem GamePad zu unterstützen. Sie sehen einen Eindringling, der euch entgangen wäre und rufen „Kamera 1!“ Das kann sehr hilfreich sein, denn vier Augen sehen mehr als zwei. Und sechs Augen noch mehr… Trotzdem ist das noch keine Erfolgsgarantie! Vielleicht weist euch der Mitspieler ja gerade auf einen weniger wichtigen Störenfried hin, während ein gefährlicher Angreifer an ganz anderer Stelle eure Niederlage besiegeln will! Es gibt also Raum für Auseinandersetzungen im Team, was auf jeden Fall sehr lustig sein kann.
So viel Verteidigungsarbeit sollte belohnt werden! Besiegte Roboter hinterlassen Edelmetalle, die ihr nach jedem Level dankbar einsammelt. Damit erhöht sich euer Rang und der Editor wird um weitere Gegenstände erweitert. Richtig gelesen – es gibt einen Editor, in dem ihr eigene Levels basteln könnt. Darin legt ihr fest, zu welchem Zeitpunkt welche Gegner an welchem Ort auftauchen sollen. Das ist sozusagen euer Team, das ihr online gegen andere Spieler in die Schlacht schicken könnt. Dabei kommt es nicht zum direkten Online-Duell, aber ihr könnt auf diese Weise Levels von anderen ausprobieren. Wird die Basis verteidigt, erhaltet ihr Kampfunkte, während dem Level-Bauer Punkte abgezogen werden. Sind die Roboter erfolgreich, ist es umgekehrt. Dieser Online-Modus vermittelt nicht wirklich das Gefühl, gegen einen Freund anzutreten, aber er liefert permanenten Nachschub für neue Levels, weshalb wir über den Umfang des Spiels also nicht zu diskutieren brauchen.
Auf der technischen Seite zeigt sich Star Fox Guard minimalistisch, aber nicht wirklich schlecht. Optisch wurde es an Star Fox Zero angelehnt, was man schon daran sehen kann, dass das Geschehen auf bekannten Planeten wie Corneria, Titania & Co. stattfindet. Allerdings seht ihr im Spiel nicht viel von diesen Welten, da ihr letztlich immer nur den Blick durch eure Kameras habt und nicht per Arwing die Welten erkundet. Der permanente Blick auf die Metallmauern eurer Basis ist sicherlich kein Augenschmaus. Die Musik ist ganz nett, hält sich aber dezent im Hintergrund. Durch das GamePad (nicht über den Fernseher) erklingen die Stimmen von Slippy und seinem Onkel. Im Spiel selbst warnt euch eine Robo-Stimme vor dem Eindringen eines Gegners.
Die heiß umkämpfte Basis muss einiges aushalten – Star Fox Guard bietet auch reichlich Action.
Unser Fazit
7
Spaßgarant