Unser Test zum Spiel: Toy Story 3: Das Videospiel
Es ist lange her, doch früher habe ich mit Actionfiguren gespielt. Irgendwann haben dann die Videospiele Turtles und Co. verdrängt. In Toy Story 3 jedoch kann ich mein heutiges Hobby mit dem aus meiner Kindheit verbinden, denn die Helden des Films und nun auch des Spiels sind lebendig gewordene Spielzeuge! Zwar habe ich niemals mit Cowboys oder Space Rangern gespielt, doch ich fühlte mich trotzdem schon beim witzigen Intro wieder wie ein kleines Kind.
Eine schlechte Nachricht direkt vorweg: Geht es im Kinofilm vor allem zum Schluss um den herzzerreißenden Abschied von der Kindheit hin zum Erwachsenwerden eines Teenagers und den damit verbundenen Gefühlen der zurückgelassenen Spielzeuge, greift das Spiel lediglich die Anfangssequenz des Films auf und bezieht sich ansonsten nur lose darauf oder sogar teilweise auf die Vorgänger. So spielt ihr nacheinander verschiedene Abschnitte, die ihr auf einem Spielbrett auswählen müsst, die an die Filme angelehnt sind. So beginnen Film als auch Spiel mit Woodys Jagd auf Specki. In einer rasanten Reitsequenz weicht ihr zuerst Hindernissen aus und nähert euch immer weiter dem Zug, auf dem das Sparschwein seine Geiseln gefangen hält. Habt ihr es auf den Zug geschafft, ändert sich das Spielgeschehen. Ab jetzt werft mit Bällen auf böse Aliens und müsst ihren Angriffen ausweichen. Später folgen Level im Stile von Lost Wikings mit drei verschiedenen Charakteren und unterschiedlichen Fähigkeiten, mit denen ihr zum Beispiel aus Andys Zimmer entkommen müsst. Die teilweise durchaus traurige Geschichte des Films wird dabei in den Hintergrund gedrängt. Spaßig sind die Abschnitte aber durchaus und bringen durch die verschiedenen Spielweisen Abwechslung ins Spiel. Leider sind diese Level allesamt nicht gerade lang und ihr werdet relativ schnell am Ende angelangt sein. Für die Perfektionisten gibt es aber Boni zu finden, die sogar recht gut versteckt und schwer zu erreichen sind.
Das ist aber nicht so schlimm, denn das Hauptaugenmerk liegt sowieso auf dem Sandkasten-Modus. In diesem könnt ihr als Woody, Buzz oder Jessie eine Westernstadt unsicher machen. Wie es sich für ein Sandkasten-Spiel gehört, habt ihr dabei keine zwingende Reihenfolge, in der ihr die Aufgaben lösen müsst, die ihr von den Bewohnern der Welt erhaltet. Nach und nach schaltet ihr weitere Bereiche wie zum Beispiel den Turm des Serien-Imperators Zurg frei, in denen dann weitere Aufgaben auf euch warten. Zusätzlich gibt es neben den Missionen jede Menge Zeug zum Sammeln. Ihr findet allerdings keine Items, mit denen ihr eure Charaktere verbessern könnt. Stattdessen handelt es sich dabei um Kostüme und "Farben", mit denen ihr die Einwohner und die Stadt selbst einkleiden bzw. verändern könnt. Nach euren Wünschen verwandelt ihr das Cowboy- und Indianersetting flugs in einen Traum voller Süßigkeiten, weil alle Häuser aus Süßem bestehen. Und wenn ihr es so wollt, laufen darin Astronauten oder Piraten herum. Die Umgebung bleibt übrigens von den Veränderungen ausgeschlossen, es handelt sich hierbei also eher um eine kleine Spielerei für zwischendurch.
Doch egal, welche Form die Häuser in der Stadt gerade angenommen haben: Die Grafik präsentiert sich jederzeit von ihrer besten Seite. Ich konnte meinen Augen kaum trauen, dass ich hier ein Lizenz-Spiel vor mir haben soll. Hiervon könnten sich viele Wii-Spiele eine Scheibe abschneiden, exklusive Titel für unseren weißen Kasten eingeschlossen. Doch auch die gute Grafik kann nicht verhindern, dass viele Aufgaben leider zu langweilig geraten sind, denn meistens müsst ihr lediglich die vorgegebene Anzahl von Gegenständen in den einzelnen Bereichen finden. Das führt dazu, dass ihr jeden Teil des Sandkastens mehrmals durchkämmen müsst, was nicht gerade spannend ist. Denn spielt zu Beginn auch Entdeckergeist mit, wenn ihr euch auf die Suche begebt, gerät das Abgrasen danach nur noch zum stupidem Ablaufen der immer gleichen Wege. Wir haben es also mit vielen Aufgaben zu tun, die aber leider meistens nicht sehr abwechslungsreich sind, was ich sehr schade finde, da die Welt an sich sehr stimmig ist und es Spaß macht, auch die kleinsten Ecken zu erforschen. Die wenigsten Missionen wissen wirklich zu begeistern (kämpft gegen Steingargoyles!) und wissen euch zu fordern.
Doch es gibt ja auch die Nebenaufgaben, mit denen ihr euch beschäftigen könnt. So lauft ihr euch nach und nach Spielzeuge, die euch dann zur Verfügung stehen. Darunter befindet sich auch Woodys Pferd, mit dem ihr anschließend in Zeitrennen antreten könnt. Oder ihr nutzt die Plastiksoldaten, um an Kostüme zu kommen, die unerreichbar für euch scheinen. Die Armee aus Kunststoff hat nämlich an einigen hochgelegenen Stellen Fallschirmspringer postiert, in deren Haut ihr euch in die Luft schwingt. Auf diese Weise schnappt ihr euch die in der Luft schwebenden Verkleidungen und müsst nebenbei auf Zielscheiben landen, die überall verteilt sind. Wenn ihr alle Aufgaben erfüllen wollt und auch alle Nebenaufgaben schultert, seid ihr eine ganze Weile beschäftigt. Wer will, darf sogar noch einen Freund mitspielen lassen. Dann erkundet ihr im Splitscreen gemeinsam oder auch getrennt die Welt im Toy Story 3-Videospiel. Das muss übrigens mit ähnlich klingenden Synchronsprechern vorlieb nehmen, die gleichen Stimmen wie aus den Filmen werdet ihr also nicht zu hören bekommen. Aber die Sprecher machen ihre Sache ganz gut und es war eine gute Idee, das hier eingesparte Budget lieber ins Spiel an sich zu stecken. Die Musik ist nichts Besonderes, abgesehen vom schönen Intro-Song "You have a friend in me", das im Hauptmenü gespielt wird.
Unser Fazit
7
Spaßgarant