Angespielt: Metroid Prime: Federation Force
Ein Schock durchfuhr uns, als ein Metroid-Titel ohne Samus Aran als Hauptfigur im Nintendo Digital Event vorgestellt wurde. Sicherlich ist eine Ausweitung des Metroid-Universums auf die sogenannten Federation Force sinnvoll und auch interessant, um dem Franchise mehr Tiefe zu verleihen, aber nach dem jahrelangen Rufen nach einem neuen, "richtigen" Metroid kann ich die Enttäuschung vieler nachvollziehen. Nichtsdestotrotz stelle ich mir einen Multiplayer-Shooter mit gemeinsamen Aufgaben wie Metroid Prime: Federation Force ganz spannend vor. Leider gab es auf Nintendos Post E3-Event nur Blast Ball anzuspielen, das bereits in den Nintendo World Championships vorgestellt wurde.
Ballert den Ball ins gegnerische Tor! Das blaue Team könnte den Siegtreffer erzielen.
Dabei handelt es sich um einen Spielmodus, der in Metroid Prime: Federation Force enthalten sein wird. Ob die "Sportart" Blast Ball Story-Relevanz haben wird, ist bisher aber nicht bekannt. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, dass es sich dabei um eine Art Training handelt, um ein Föderations-Squad zu einer Einheit zusammenzuschweißen. Wie in jedem Sport ist es nämlich unabdinglich, dass die drei Mitglieder eines Teams zusammenspielen und nicht jeder sein eigenes Ding dreht.
In Blast Ball stehen sich zwei Teams à drei Spieler gegenüber, die jeweils in einem fetten Mech sitzen. Dieser ist ausgestattet mit einer Armwaffe, die einzelne Schüsse als auch einen aufgeladenen Schuss abgeben kann. Zu Beginn eines Matches fällt der Ball in der Mitte des Spielfelds aus einer Röhre und muss anschließend mithilfe der Armwaffe ins gegnerische Tor befördert werden. Die Tore werden mit jedem Treffer kleiner, sodass es schwieriger wird, den Ball hineinzubekommen. Außerdem liegen immer wieder mal Items auf dem Spielfeld herum.
Da das Spiel auf dem Post E3-Event scheinbar nicht allzu beliebt war, bekamen wir gerade mal Spiele mit drei menschlichen Spielern zusammen. Und es zeigte sich recht schnell, dass es die Computer-gesteuerten Sportler ganz schön drauf haben. Ständig kämpften wir verzweifelt in unserer eigenen Hälfte darum, den Ball von unserem Tor fernzuhalten, meistens jedoch vergeblich. Auch Items wie der Blitz, der schnelles Dauerfeuer ermöglicht, halfen kaum gegen die Übermacht.
Ich hatte über die Matches verteilt nur selten das Gefühl, den Ball mit meinen Schüssen dorthin zu treiben, wo ich ihn haben wollte. Selbst wenn er kurz vor dem gegnerischen Tor war, flog er trotz gutem Schusswinkels lieber daran vorbei, anstatt darin zu landen. Richtig cool war allerdings, als ich in der Abwehr den Blitz aktivierte, den Ball mit Dauerbeschuss in gerade Linie über das Spielfeld jagte und das längst überfällige Tor erzielte. In solchen Momenten machte Ball Blast richtig Spaß, auch wenn sie viel zu selten waren.
Die Waffe ist aber nicht nur dafür da, den Ball durch die Arena zu ballern. Ihr könnt mit ihr auch auf das gegnerische Team feuern und ihre Mechs kurzzeitig ausschalten. Ist ein Mech nämlich zerstört, dauert es ein paar Sekunden, bis der Spieler wieder einsteigen kann. Diese Zeit kann man nutzen, um den Ball ins Tor zu befördern. Aber Vorsicht: Selbstverständlich kann auch euer Mech zu Altblech verarbeitet werden. So ist es vielleicht keine schlechte Idee, ein Tor quasi mit seinem eigenen Körper zu verhindern, doch könnte dieser Ball-Treffer auch die Zerstörung eures Roboters bedeuten.
Somit spielt Taktik eine große Rolle in Blast Ball. Ich konzentrierte mich beispielsweise irgendwann auf die Verteidigung, während meine Mitspieler nach vorne stürmten. Doch wir sahen gegen die KI trotzdem kein Land und es war schon ein Grund zur Freude, wenn ein Match 3 zu 1 ausging. Damit möchte ich mich nicht über einen zu hohen Schwierigkeitsgrad beschweren, denn das Herz des Spiels wird es ja sein, gegen menschliche Spieler anzutreten. Ich möchte mit unserem Beispiel nur andeuten, dass Blast Ball vielleicht simpel aussieht, es aber definitiv nicht ist.
Ein Spieler des goldenen Teams hat ein Schutzschuld-Item aktiviert.
Als ich Blast Ball während der Nintendo World Championships sah, fand ich es schon ganz spaßig. Leider wurde ich beim Anspielen doch eher enttäuscht, da ich nie wirklich das Gefühl hatte, den Ball unter Kontrolle zu haben. Vielmehr schien er wahllos herumzuspringen und nicht in die Richtung, die ich aufgrund des Schusswinkels erwartet hätte. Mittlerweile bin ich etwas ernüchtert, was Blast Ball angeht, aber ich gebe dem Spielmodus aus Metroid Prime: Federation Force trotzdem die Chance, mich beim nächsten Mal besser zu unterhalten. Dann hoffentlich mit ausschließlich menschlichen Mitspielern und mehr taktischer Finesse.