© Nintendo / Creatures / GAME FREAK

Pokémon-Sammelkartenspiel: Wir nehmen das neue Set „Karmesin & Purpur – 151“ unter die Lupe Spezial

Wie schon zur Zeit der Schwert-&-Schild-Ära ist auch nach drei Haupterweiterungen im Karmesin-&-Purpur-Zyklus nun das erste Nebenset erschienen, das im englischsprachigen Raum gemeinhin auch als „holiday set“ bezeichnet wird. Ein solches Nebenset zeichnet sich grundsätzlich dadurch aus, dass es einerseits weniger unterschiedliche Karten als eine Haupterweiterung umfasst und dass die begehrten Booster-Packungen im Einzelhandel nicht einzeln, sondern nur im Rahmen größerer Produkte erworben werden können. Das nun erschienene Set hört auf den recht eingängigen Titel „151“ und rückt zum ersten Mal in der langjährigen Geschichte des Pokémon-Sammelkartenspiels alle Pokémon der 1. Generation in den Fokus.


147562-1000-200-db4b30ced2daee74f958637252cbe3d0747f7c5e.jpg

© Nintendo / Creatures / GAME FREAK, Bildmontage: © ntower


Allgemeines zur neuen Erweiterung


Für ein Nebenset enthält die neue Erweiterung dann doch recht viele neue Karten. Denn neben den 151 aus der Kanto-Region bekannten Pokémon sind auch einige Item-Karten enthalten, sodass „151“ nach offizieller Zählung 165 Karten (plus diverse Secret Rares) umfasst. Zum Vergleich: Nebensets aus der Schwert-&-Schild-Ära wie Weg des Champs oder Pokémon GO setzten sich noch aus 73 bzw. 78 Karten zusammen. Der Fairness halber muss aber auch erwähnt werden, dass andere Erweiterungen wie Glänzendes Schicksal mit 72 plus einem weitere 122 Karten umfassenden Unterset sowie Zenit der Könige mit 159 Karten auch bereits größere Nebensets waren – mit den „holiday sets“ scheint uns also stets eine Wundertüte zu erwarten.


Mindestens ebenso überraschend ist auch die Sortierung der neuen Erweiterung. Denn während ein Set normalerweise nach dem Typ eines Pokémon sortiert ist (beginnend mit Pflanzen-Pokémon, dann Feuer-Pokémon usw.), orientiert sich die Nummerierung von „151“ am originalen Pokédex. Angeführt wird die Erweiterung also von Bisasam mit dem Pokédex-Eintrag Nummer eins und danach folgen dann beispielsweise an vierter Stelle Glumanda, an siebter Stelle Schiggy und Pikachu auf Position 25.


Im Übrigen ist der Inhalt mancher Booster-Packungen der Erweiterung besonderer als andere. Im japanischen Raum gibt es bei Spezialsets schon seit längerem die Tradition der sogenannten „god packs“. Hierbei besteht ein Booster nicht aus dem klassischen Mix aus Karten mit gewöhnlicher, ungewöhnlicher und seltener Seltenheitsstufe, sondern ausschließlich aus seltenen Karten. Diese Booster-Packungen tauchen so selten auf, dass man es für einen Produktionsfehler halten könnte, allerdings ist deren Existenz tatsächlich beabsichtigt. In abgeschwächter Form tauchen diese Booster nun auch bei „151“ auf. Wenn ihr nämlich ganz viel Glück habt, öffnet ihr eine Booster-Packung, die auf den beiden Slots für die Reverse-Holo-Karte sowie auf dem Slot der seltenen Karte die komplette Entwicklungsreihe von einem der drei Kanto-Starter-Pokémon in ihrer AR- bzw. SAR-Form aufweist.


Ansonsten können die Booster-Packungen des Sets wie eingangs erwähnt nicht einzeln im regulären Einzelhandel erworben werden, sondern nur im Rahmen umfassenderer Produkte. Dazu gehört einerseits die auch von Haupterweiterungen bekannte Top-Trainer-Box, die neben den Booster-Packungen einiges an Spielzubehör sowie eine Promokarte beinhaltet. Daneben gibt es aber weitere Box-Sets mit unterschiedlicher Anzahl an Booster-Packungen sowie wechselnden Promokarten und Goodies wie einem Poster oder einem Sammelordner. Erstmals für ein Nebenset könnt ihr euch aber auch für ein sogenanntes Booster-Bundle entscheiden, das ausschließlich sechs Booster-Packungen und keinen weiteren Schnickschnack enthält.


Auf einen Blick hat „151“ folgende Karten mit besonderer Seltenheit zu bieten:


Bezeichnung/Seltenheit Anzahl Symbol Holografisch Texturiert
Pokémon-ex 12 dLyyfhr.png X
davon Terakristall-Pokémon-ex 0 dLyyfhr.png X
Seltene Illustration (AR) 16 Vxwszl2.png X
Seltene, besondere Illustration (SAR) 7 MGpCARu.png
Ultraselten (UR/FA), Pokémon 12 EgyJWBu.png
Ultraselten (UR/FA), Trainer 4 EgyJWBu.png
Hyperselten (HR/Gold) 3 JGwN54W.png


Die neue Erweiterung aus Sicht von Sammlerinnen und Sammlern


Nun, das neue Set fokussiert sich auf die Pokémon der 1. Generation und ihr wisst, wer ein Teil der 1. Generation von Pokémon ist – richtig: Glurak. Nachdem das beliebte Feuer-Pokémon in der zuletzt erschienenen Erweiterung Obsidianflammen bereits mit vier verschiedenen Sammelkarten vertreten war, ist es in „151“ in weiteren drei Varianten sammelbar. Dabei erwarten euch Umsetzungen als reguläre Pokémon-ex-Karte, als ultraseltene Vollbild-Karte und als Karte mit seltener, besonderer Illustration. Gepaart mit einer gewissen Spielbarkeit kann es sich aus Sammlersicht lohnen, nach jeder Variante Ausschau zu halten – eben schon allein weil Glurak draufsteht.


147737-1000-350-2ac4a78c799d6984223fa84b72a49994097fc52f.jpg

Liegt der Fokus auf der 1. Generation, dürfen die drei Starter-Pokémon natürlich nicht fehlen

© Nintendo / Creatures / GAME FREAK, Bildmontage: © ntower


Aber auch abseits des Feuersalamanders hat „151“ einige Karten zu bieten, die Fan-Herzen höherschlagen lassen werden. Das liegt daran, dass gerade die 1. Pokémon-Generation einen ganzen Hort an Fan-Favoriten zu bieten hat, wozu sicherlich (aber nicht ausschließlich) Bisaflor, Turtok, Pikachu, Evoli, Vulnona, Arkani, die drei Legendären Vögel, Mewtu und Mew gehören. Dadurch ergeben sich für eine große Anzahl an Sammlern und sonstigen Interessierten diverse Möglichkeiten, beim Öffnen von Booster-Packungen nach bestimmten Karten zu jagen.


Ebenso interessant ist die vollständige Rückkehr der Entwicklungsreihe rund um Abra, Kadabra und Simsala. Denn speziell Kadabra wurde in den letzten 20 Jahren kein einziges Mal als Sammelkarte umgesetzt. Hintergrund dafür ist ein jahrelanger Rechtsstreit mit Uri Geller. Denn der japanische Name von Kadabara, Yungerer, ist eine Abwandlung und erinnert vor allem bei korrekter Aussprache an den Namen des israelischen Mentalisten. Diese Begebenheit kann im Übrigen bei allen Pokémon dieser Entwicklungsreihe beobachtet werden, Abra (jap. Casey) erinnert an Edgar Cayce und Simsala (jap. Foodin) steht wohl für Harry Hodini, sodass dies als Hommage an die Zauberkünstler verstanden werden kann. Uri Geller schien damit aber nicht einverstanden zu sein, was im angesprochenen Rechtsstreit mündete. Zwischenzeitlich hat sich die Auffassung des Mentalisten aber geändert, sodass Kadabra nun wieder ins Sammelkartenspiel zurückkehren konnte. Diese Geschichte trägt dazu bei, dass auch auf diese Karte des sonst eher unscheinbaren Pokémon aus Sammlersicht ein Auge geworfen werden könnte.


147735-1000-350-9b4df6cc319050d6d96eb8ff529ebb946d2daa23.jpg

Speziell Kadabra macht hier einen unscheinbaren Eindruck, hat aber eine bewegte Geschichte hinter sich

© Nintendo / Creatures / GAME FREAK, Bildmontage: © ntower


Ansonsten stellen die AR- und SAR-Karten ein weiteres Mal das künstlerische Highlight des Sets dar. Diese sehr detaillierten Vollbild-Karten sind wahre Kunstwerke, erzählen innerhalb einer Entwicklungsreihe nicht selten eine kleine Geschichte und sind deshalb häufig die begehrenswertesten Karten einer Erweiterung. Dazu gehören auch einige Trainerkarten. In „151“ sollte daher speziell der Karte Erikas Einladung eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn im japanischen Pendant des Sets stellt diese Unterstützerkarte in ihrer Variante als Karte mit seltener, besonderer Illustration die derzeit teuerste Karte der Erweiterung dar.


Im Folgenden findet ihr zusammenfassend eine Liste mit den 15 teuersten Karten des Sets, gemessen an den aktuellen Einträgen auf Cardmarket, dem größten Marktplatz für Sammelkarten im europäischen Raum. Beachtet, dass die aufgeführten Preise nur eine Momentaufnahme darstellen und in Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach sinken werden.

  1. Glurak-ex (199/165) - 65,00 €
  2. Erikas Einladung (203/165) - 44,00 €
  3. Zapdos-ex (202/165) - 43,00 €
  4. Bisaflor-ex (198/165) - 25,00 €
  5. Mew-ex (205/165) - 25,00 €
  6. Glurak-ex (183/165) - 20,00 €
  7. Turtok-ex (200/165) - 20,00 €
  8. Simsala-ex (201/165) - 20,00 €
  9. Erikas Einladung (196/165) - 19,99 €
  10. Mew-ex (193/165) - 17,00 €
  11. Pikachu (173/165) - 13,00 €
  12. Giovannis Charisma (204/165) - 12,99 €
  13. Turtok-ex (184/165) - 11,00 €
  14. Glumanda (168/165) - 9,00 €
  15. Dragonir (181/165) - 8,98 €


Die neue Erweiterung aus Sicht von Spielerinnen und Spielern


Mit jedem neuen Set werden neue Karten eingeführt, auf Grundlage welcher sich neue Deckideen spinnen lassen. Ob sich ein solches neues Deck aber auch kompetitiv gegenüber den bestehenden Konstellationen behaupten kann, steht auf einem anderen Blatt. Auf den ersten Blick scheint es bei „151“ recht schwierig zu werden, gänzlich neue Decks mit hoher Spielbarkeit zu bauen. Nichtsdestotrotz ist das neue Set auch für Spielerinnen und Spieler interessant, da es einige Einzelkarten beinhaltet, die zur Verstärkung bereits etablierter Decks beitragen können.


Da wäre beispielsweise Mew-ex, das aufgrund seiner nützlichen Fähigkeit und des interessanten Angriffs an das derzeit berühmt-berüchtigte Deck rund um Mew-VMAX und Genesect-V erinnert. Ein Kernprinzip des Decks besteht darin, dass ihr mit Mew-VMAX’ Angriff „Cross-Fusionsangriff“ die Attacke eines Fusionsangriff-Pokémon auf eurer Bank wählen und einsetzen könnt. Mew-ex dreht den Spieß dahingehend nun etwas um. Mit dem Angriff „Genom-Hacking“ könnt ihr einen Angriff des gegnerischen aktiven Pokémon wählen und selbst einsetzen. Etwas problematisch ist, dass die Attacke für ihren Einsatz stolze drei sogenannte Farblos-Energien benötigt – für den Angriff können also Energiekarten jedweden Typs angelegt werden. Dadurch könnte aber immerhin noch eine Anwendung im Deck rund um Guardevoir-ex oder sogar Baojian-ex in Betracht kommen.


147736-1000-350-17c38e20f00cc95d13d09279a9511814d0e9e99c.jpg

Ob Knuddeluff, Mew oder ein schlicht wirkender Greifarm – neue Karten bergen das Potenzial für viele spannende Taktiken

© Nintendo / Creatures / GAME FREAK, Bildmontage: © ntower


Trotz der vergleichsweise schwierigen Voraussetzungen lässt sich aber dennoch ein potenziell kompetitives Deck rund um Turtok-ex bauen. Denn die Endentwicklung des ersten Wasser-Starters verfügt gleichermaßen über eine hohe Verteidigung als auch einen starken Angriff. So ist Turtok-ex einerseits mit 330 Kraftpunkten ausgestattet, was unter den Phase-2-Pokémon-ex zwar durchaus schon vorgekommen ist, allerdings bedingt die Fähigkeit „Solider Panzer“ zusätzlich, dass das Pokémon grundsätzlich durch Attacken 30 Schadenspunkte weniger erhält. Durch den Angriff „Zwillingsdüsen“ könnt ihr aber auch mächtig austeilen. Nach dessen Einsatz könnt ihr euch nämlich entscheiden, ob ihr eine oder zwei Wasser-Energiekarten aus eurer Hand ablegen wollt, um 140 oder 280 Schadenspunkte auszuteilen.


Kombinieren könnt ihr Turtok-ex beispielsweise mit Ur-Palkia-VSTAR und dem Dauerbrenner namens Strahlendes Quajutsu, die euch beide einerseits dabei helfen, die richtigen Karten auf die Hand zu bekommen, aber auch selbst als Angreifer in Betracht kommen. Darüber hinaus solltet ihr als Basis für die Entwicklung von Turtok-ex natürlich Schiggy sowie einige Sonderbonbon-Item-Karten dabei haben. Beachtet aber, dass es sich empfiehlt, das Schiggy aus der Erweiterung Pokémon GO zu wählen, da es gegenüber dem Schiggy aus dem neuen Set einen leichten KP-Vorteil hat. Um den Schadensreduzierungseffekt von Turtok-ex noch weiter zu verstärken, könntet ihr euch die Stadion-Karte See der Stärke aus der Erweiterung Verlorener Ursprung anschauen. Hier wird der Schaden durch Angriffe an Pokémon, die Wasser-Energiekarten angelegt haben, noch einmal um 20 Punkte reduziert.


Ansonsten finden sich einige weitere Pokémon- und Item-Karten, die zwar interessante Effekte mit sich bringen, bei denen aber noch nicht ganz klar ist, inwiefern sie effektiv zum Einsatz kommen können. Die Attacke „Dimensionshand“ von Simsala-ex ist beispielsweise prädestiniert für chaotische bzw. unvorhersehbare Situationen. Dieser Angriff teilt grundsätzlich zwar nur 120 Schadenspunkte aus, kann aber auch dann eingesetzt werden, wenn sich Simsala-ex auf eurer Bank befindet – ein Novum innerhalb des Kartenspiels. Als ein weiterer Tank könnte sich dagegen Knuddeluff-ex etablieren, das nämlich als Phase-1-Pokémon-ex über wahnsinnige 350 Kraftpunkte verfügt, wenn ihr mindestens eine Spezial-Energiekarte an das Pokémon angelegt habt (hier könnte V-Schutz-Energie aus Silberne Sturmwinde eine empfehlenswerte Wahl sein). Kombiniert mit der ebenfalls neuen Ausrüstungs-Karte Härteband, wodurch sich der Schaden von gegnerischen Angriffen noch einmal um 30 Punkte reduziert, könnt ihr euer Verteidigungsbollwerk weiter verstärken.



Werdet ihr euch aus Nostalgiegründen mit der neuen Erweiterung beschäftigen? Was ist euer Lieblingspokémon der 1. Generation?

Teilen


Kommentare 4

  • silViii

    Carja-Feuerwappen

    Hab bereits die Ultimate Collection und zusätzlich zwei Booster Bundles vorbestellt. Vorallem die Illustration Rares sind für mich echt der Hingucker. Schlauer wäre es vermutlich gewesen sich die Karten einzeln zu kaufen, weil man die gewünschten ohnehin nie zieht.


    Mein Favorit ist Turtok und hoffe auch, dass ich seine IR ziehe.

  • Marty92

    Turmheld

    Die ersten 151 Pokemon sind für mich bis heute die besten Pokemon aller Generationen.


    Alles, was an neuen Pokemon-Generationen danach kam, wurde irgendwie immer seltsamer.


    Daher überlege ich, mir mal nach langer Zeit diese Karten zu kaufen.


    Wer ist schon Glurak gegen Turtok ? 😅😍

  • Pascal Hartmann

    I'm not a cat

    Ich hätte ja schon Lust drauf, gerade die ersten 151 so in Kartenform zu haben. Aber dieses zufällige Sammeln finde ich blöd, weil ich eh nicht alles bekomme :/

  • CopyCat

    Turmknappe

    Geht ja echt durch die Decke das Set, die deutschen Produkte sind teils schon ausverkauft bei den Händlern bzw. Nachschub erst bis Ende Oktober teilweise, mein lieber Schwan.