Polaris Convention in Hamburg – Unser Besuch auf der Messe im Norden Spezial
Geschrieben von Krispin Berndt am 20.10.2023
Im vergangenen Jahr starteten Super Crowd Entertainment und Hamburg Messe + Congress mit der Polaris eine neue Convention mit einem (selbstbetitelten) einzigartigen Mix aus Gaming, Anime, Manga und asiatischer Popkultur. Laut den beiden Veranstaltern war die erste Polaris 2022 ein großartiger Erfolg, an welchem in diesem Jahr unbedingt angeknüpft werden sollte. Wir haben die Polaris Convention am vergangenen Wochenende in Hamburg besucht und gewähren euch in den folgenden Zeilen unsere Eindrücke und was euch bei einem zukünftigen Besuch erwarten könnte. Schon jetzt ist klar: Die Polaris etabliert sich mit kleinen Schritten in der deutschsprachigen Messewelt und kehrt auch 2024 nach Hamburg zurück.
Bei bestem Hamburger Schietwetter öffnete die Polaris vom 13. bis zum 15.10.2023 ihre Tore und nahm über das komplette Wochenende tausende Menschen in Empfang – darunter zahlreiche Cosplayer, Videospielbegeisterte und bekannte Persönlichkeiten aus dem Internet. Zwar wird mit einer Mischung aus Gaming, Anime, Manga und asiatischer Popkultur geworben, unsere Eindrücke waren aber eher, dass vor allem die Cosplayer und YouTuber im Rampenlicht standen. Besonders die unterschiedlichen und schier endlosen Cosplayer haben der Polaris kunterbuntes Leben eingehaucht. Es ist wirklich beeindruckend, was für filigrane Details und wahrscheinlich auch viele Stunden Arbeit in den Kostümen stecken. Von Demon Slayer, One Piece bis hin zu Videospiel-Legenden Mario, Luigi und Prinzessin Peach – die Vielfalt an unterschiedlichen Charakteren wurde großgeschrieben. Nebenbei knackte die Polaris auch gleich den offiziellen Weltrekord mit den meisten Cosplayern auf einer Messe und erhält demnächst einen Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde.
Die Polaris erstreckt sich auf zwei Hallen mit insgesamt 20.000 Quadratmeter Fläche und unterschiedlichen Bühnen mit einem eigenen Rahmenprogramm. Eine der Hallen widmete sich vorrangig dem Thema Videospiele – eine riesige Bühne mit hohen Tribünen ausgenommen. Eine weitere große Fläche nahm unser liebstes japanisches Unternehmen Nintendo mit einem eigenen Stand in Beschlag und begrüßte die Besucher direkt am Eingang mit übergroßen Werbeschildern zu Super Mario Bros. Wonder. Das heißerwartete Spiel konnte rund eine Woche vor der eigentlichen Veröffentlichung dort angespielt werden.
Dementsprechend war der Andrang bei Super Mario Bros. Wonder natürlich mit am höchsten, allerdings noch Lichtjahre von einer gamescom entfernt. Je nach Länge der Warteschlange konnte das Spiel nach einer 20- bis 30-minütigen Wartezeit ausprobiert werden. Neben dem üblichen Stand, an dem man sich diverse Goodies abholen konnte, sobald man sich bei Nintendo eingeloggt hat, gab es auch noch diverse Spielstationen zu bereits veröffentlichten Spielen wie The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom, Pikmin 4 und Fae Farm. Zusätzlich gab es mit Prince of Persia: The Lost Crown dort außerdem ein weiteres spannendes Spiel von Ubisoft, welches erst im nächsten Jahr erscheinen wird.
Abgerundet wurde der Videospiel-Sektor mit Ständen von Branchen-Größen wie Capcom mit Spielen wie Street Fighter und astragon Entertainment mit zahlreichen Simulationen – darunter auch eine Vielzahl für die Nintendo Switch. Zwischen den großen Ständen haben auch kleinere Indie-Entwickler aus Deutschland einen Platz ergattern und dort ihre neuesten Videospiele einem breitgefächerten Publikum zur Schau stellen können. Besonders das musikalische Rogue-lite Beat Slayer von ByteRockers’ Games sowie das Metroidvania Makis Adventure und Rogue Jungle von Zoroarts konnten einen positiven Eindruck hinterlassen. Laut Mateo von Zoroarts soll Makis Adventure zukünftig noch für die Nintendo Switch erscheinen, wohingegen bei Rogue Jungle für Mitte 2024 zunächst ein Early-Access-Start auf Steam geplant ist. Sollten die Spiele euer Interesse geweckt haben, so könnt ihr den Entwicklern bei X – ehemals Twitter – folgen. Durch einen Klick auf die Namen gelangt ihr zu den jeweiligen Profilen. Getreu dem Motto: Support Your Local Devs.
Das breitgefächerte Rahmenprogramm der Polaris sorgte für zahlreiche strahlende Augen – und für durchgeschwitzte Körper. So konnten sich die tanzbegeisterten Besucher mit Just Dance 2024 auf einer großen Bühne einigen Profitänzern anschließen und zu den schweißtreibenden Songs aus dem kommenden Tanzspiel von Ubisoft abzappeln. Wem das noch nicht genug war, der konnte zusätzlich an den Workshops von der Seoul Station-Tanzschule aus Hamburg teilnehmen, welche den tanzwütigen Interessenten einige K-Pop-Moves beigebracht haben.
Der Dreh- und Angelpunkt der Polaris waren aber die verschiedenen Bühnenshows und vor allem die Autogrammstunden mit zahlreichen Internet-Persönlichkeiten. Neben zahlreichen Speedruns, Challenges und Streams zu Spielen wie The Legend of Zelda: Ocarina of Time oder Mario Maker, sorgten wohlduftende Koch-Shows auf der Watson Kochstage für viele knurrende Mägen im Publikum. Die Neotaki Stage hingegen glänzte über die Tage verteilt mit vielen Anime-Quizrunden sowie spannenden Interviews mit einigen Synchronsprechern.
Fans von Influencern, YouTubern und anderen bekannten Personen aus dem Internet bekamen auf der Plitch Main Stage viel Unterhaltung geboten. Darunter befanden sich Gesangs- und Cosplay-Wettbewerbe sowie Fragen & Antworten-Runden mit den Mitgliedern der „Horde" (Gronkh, Pandorya, PhunkRoyal, Marvin Clifford sowie der Fantasy-Autorin Liza Grimm), den Space Frogs, DoktorFroid sowie den PietSmiets – unter anderem auch gleich mit Autogrammstunden. Die gamescom zeigte in den vergangenen Jahren eindrucksvoll, in was für einem Chaos die Begegnungen zwischen Influencern und Fans enden können. Im Vergleich ging es auf der Polaris deutlich gesitteter zu und es kam zu keinen sinnlosen Sturmläufen auf die bekannten Gesichter – zumindest ein Vorteil von einer niedrigeren Besucherzahl.
Retro-Fans kamen an dem Wochenende ebenfalls voll auf ihre Kosten. In einer spannenden Ausstellung konnten zahlreiche „Relikte“ – besonders für die jüngeren Besucher – aus der früheren Zeit und den Videospiel-Anfängen begutachtet werden. Sonntag durfte auf der Retro-Börse dann auch noch ordentlich der Geldbeutel bluten. Das hartverdiente Geld konnte außerdem bei zahlreichen anderen Shops für allerlei Merchandise oder gar bei einem Tätowierer ausgegeben werden. Bevor wir nun zu einem kleinen abschließenden Fazit kommen noch ein kleiner Hinweis: Solltet ihr Interesse an einem Besuch im nächsten Jahr haben, so könnt ihr ab sofort Wochenend-Tickets mit einem Frühbücher-Rabatt auf der Webseite der Polaris erwerben. In diesem Jahr war die Polaris erstmals an allen Tagen ausverkauft – ein frühzeitiger Ticketkauf wäre bei einem generellen Interesse also vielleicht nicht die schlechteste Idee.