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Unsere Highlights von der GG Bavaria 2024

Wenn man von deutschen Messen mit Gamingbezug spricht, dann kommt einem als erstes wohl die gamescom in den Sinn. Doch es gibt immer wieder kleinere, regionale Messen, die das Thema der PC- und Videospielkultur hochhalten und auch kleineren Entwicklern eine Bühne bieten. Die GG Bavaria ist so eine Messe, die dieses Jahr zum zweiten Mal nach München geladen hat, um die bayrische Spieleszene in den Fokus zu rücken. Dass das Konzept aufzugehen scheint, beweist nicht nur der Umstand, dass die Messe dieses Jahr in die deutlich größere Motorworld in München umgezogen ist, sondern, dass letztendlich über 5.100 Besucher ihren Weg in die Hallen gefunden haben. Wir waren ebenfalls zugegen und haben uns einen Tag lang mit Entwicklern unterhalten, Titel angespielt und eine kleine Auswahl zusammengestellt, die euch interessieren könnte. Dabei handelt es sich sowohl um Spiele, die für die Nintendo Switch erscheinen werden, als auch zwei Nerdkultur-Titel, bei denen zumindest in einem Fall noch nicht ganz ausgeschlossen ist, dass wir ihn nicht doch noch auf Nintendos Hybridkonsole erleben dürfen.


Survivor Mercs


Wer unseren letztjährigen Bericht von der GG Bavaria noch vage im Kopf hat, der wird ein Déjà-vu-Moment haben. Ja, wir haben bereits vor einem Jahr über Survivor Mercs berichtet, doch seitdem hat sich einiges getan. Zur kurzen Auffrischung: Darin spielt ihr den Kommandeur einer Söldnertruppe, der in Vampire-Survivor-Manier über eine Karte läuft und möglichst viele Gegnerwellen überleben muss, bis ein Countdown abgelaufen ist. Der Clou damals wie heute: Eure Figur an sich ist hilflos und kann sich nicht wehren. Stattdessen könnt ihr auf der Karte verschiedene Söldner anheuern, die von der KI gesteuert werden und die euren Widersachern den Garaus machen. Euren Trupp könnt ihr nach und nach aufrüsten und spezialisieren.


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© Wolpertinger Games


Letztes Jahr konnten wir noch in eine frühe Version des Spiels hineinschnuppern, mittlerweile haben die Entwickler von Wolpertinger Games den Titel jedoch in den Early Access auf Steam katapultieren können. Und was soll man sagen? Das Spielprinzip macht immer noch eine Menge Spaß, ist bockschwer und weiß zu motivieren. Auf der Messe konnte man uns zudem einen kleinen Einblick in das nächste große Update geben, bei dem ihr euren Kommandeur nach und nach in guter alter Rogue-lite-Manier stetig verbessern und mit verschiedenen Perks ausstatten könnt. Das verspricht dem Titel noch einiges mehr an Tiefe zu verleihen. Zwar hüllen sich die Entwickler noch in den Mantel des Schweigens, ob es eine Umsetzung für die Nintendo Switch geben wird, allerdings sind wir immer noch guter Hoffnung, dass sich dies irgendwann noch einmal ändern wird. Spaß- und Suchtpotenzial hat der Titel schließlich mehr als genug.


Tavern Talk


Eindeutig ruhiger und gemächlicher geht es in Tavern Talk zu. Das Entwicklerstudio Gentle Troll aus Würzburg war so nett und ließ mich vor Ort in seinen neuesten Titel reinschnuppern, den ich am ehesten als „Coffe Talk meets Dungeons & Dragons mit mehr Gameplay“ bezeichnen würde. Wie es der Name bereits vermuten lässt, betreibt ihr in dem Spiel eine Taverne, in der ihr euch mit euren Gästen unterhaltet und ihren Sorgen und Heldentaten lauscht. Wer dabei aufmerksam ist, der wird schnell heraushören, dass viele eurer Besucher die eine oder andere Quest in petto haben, die sie gelöst haben wollen. Da ein Wirt allerdings selten loszieht, um sich in Abenteuer zu stürzen, müsst ihr Aushänge anfertigen und andere Helden dazu animieren, sich der Quest anzunehmen. Und um auch sicherzustellen, dass diese erfolgreich gelöst wird, mixt ihr ihnen am besten noch den passenden und stärkenden Drink.


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© Gentle Troll Entertainment


Auf der GG Bavaria konnte ich nur eine recht kurze Demo anspielen, doch selbst die sprühte schon vor Charme und gut geschriebenen Dialogen, die das eine oder andere Fantasy-Klischee auf die Schippe nehmen. Solltet ihr nun hellhörig geworden sein und mehr erfahren wollen, könnt ihr euch bereits freuen: Die Entwickler haben uns eine deutlich umfangreichere Probierversion des Spiels zur Verfügung gestellt und unsere Kerstin sitzt bereits dran, um euch alsbald mit einer Vorschau zu beglücken. Haltet also die Augen offen, denn der Titel hat durchaus Potenzial und wird dank einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne auch für die Nintendo Switch erscheinen. Wer schon einmal einen Blick in das Spiel werfen möchte, der findet auf Steam eine Demo.


A Webbing Journey


Wenn ein Entwicklerstudio Fire Totem Games heißt, dann kommt einem nicht gerade der Begriff Cozy Games in den Sinn, aber bei A Webbing Journey handelt es sich um genau ein solchen Titel. Wie der Name vielleicht schon vermuten lässt, verkörpert ihr darin eine kleine Spinne, die in einer 3D-Welt diverse Aufgaben zu lösen hat. Dabei stehen euch all die Fähigkeiten zur Verfügung, die man bei einer Spinne erwarten würde: Netze spinnen, an senkrechten Oberflächen emporklettern sowie einiges mehr. Dabei müsst ihr eure Spinnenfähigkeiten auch zum Lösen einiger (Physik-)Rätsel nutzen. Zudem stoßt ihr während eurer Abenteuer immer wieder auf andere Bewohner, die euch mit kleinen Nebenaufgaben beschäftigt halten sollen. Das Ganze kommt mit einer Celshading-Grafik daher, die sich optisch von der Konkurrenz abheben dürfte.


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© Fire Totem Games


Das Spiel soll noch in diesem Jahr erscheinen und wird auch für die Nintendo Switch veröffentlicht. Insgesamt verspricht A Webbing Journey eher eine entspanntere Spielerfahrung zu werden. Ein nettes kleines Gimmick am Rande: Auch wenn eigentlich jedem klar sein dürfte, dass man hier putzige Spinnen verkörpert, gibt es einen Modus für Arachno-Phobiker, der die achtbeinigen Krabbler in deutlich fluffigerer Form wiedergibt. Es wurde also an die ganze Spielerschaft gedacht.


Song of Silence


Der letzte Titel, den wir euch vorstellen, fällt komplett in die Kategorie Nerdkultur und kommt vom Entwicklerstudio Chimera Entertainment. Bei Song of Silence handelt es sich um ein Strategiespiel, dass an Klassiker wie Might & Magic erinnert. In dem Fantasy-Szenario treffen mehrere, teils fantasy-inspirierte Völker aufeinander, die sich teils gegeneinander, teils aber auch gegen eine größere Bedrohung zusammenschließen müssen. Dabei rekrutiert ihr neue Einheiten, erstellt eine Schlachtordnung und zieht mit euren Truppen über eine Übersichtskarte von einem Scharmützel zum nächsten. Kommt es dann zum Kampf, wird dieser in (pausierbarer) Echtzeit ausgetragen, wobei die verschiedenen Einheiten nach einem Schere-Stein-Papier-Prinzip funktionieren sollen.


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© Chimera Entertainment


Das Besondere an Song of Silence dürfte auf den ersten Blick die Optik sein. Die verschiedenen Charaktermodelle könnten den Deckblättern von Magic-Karten entstammen und die Licht- und Farbspiele, die sich sowohl auf der Übersichtskarte als auch während der Schlachten präsentieren, sind einfach wunderschön anzusehen. Dazu kommt ein kleiner Kniff, der den Gesamteindruck noch einmal um einiges aufwertet: Anstatt nämlich Spezialfähigkeiten eurer Einheiten einfach per schnödem Icon zu aktivieren, gibt es Spielkarten-ähnliche Zeichnungen, die ihr anwählen könnt, woraufhin zum Beispiel eure Reiter vorpreschen oder ihr einen Pfeilhagel vom Himmel regnen lasst. Wir haben auf der Messe einer Partie zuschauen können und sind schon sehr gespannt, wie gut die Erzählung der Kampagne letztendlich sein wird und ob die dynamischen Schlachten auch langfristig begeistern können. Wer möchte, kann die Entwickler bald selbst unterstützen, denn Song of Silence wird bald in Form einer Kickstarter-Kampagne an die Öffentlichkeit treten. Bis dahin könnt ihr euch auf Steam mithilfe einer Demo ein eigenes Bild machen.

Unser Fazit

Meinung von Florian McHugh

Die GG Bavaria mausert sich. Wirkte die Messe in ihrem ersten Jahr noch recht zusammengequetscht und teils chaotisch organisiert, ist mit dem Umzug in die Motorworld in München ein deutlicher Sprung gemacht worden. Ein buntes Rahmenprogramm, Entwickler, mit denen jeder vor Ort sprechen konnte, und viele Spiele, die man anspielen durfte, sorgten für einen runden Gesamteindruck. Das hat sich anscheinend auch von den Besucherzahlen her rentiert und so hoffen wir, dass der Messe noch viele weitere erfolgreiche Jahre bevorstehen und das Programm Stück für Stück erweitert wird. Denn neben PC- und Videospielen fanden sich auch vereinzelt Brettspielentwickler und neben den obligatorischen Cosplay-Events durfte auch dem E-Sport gefrönt werden. Ich zumindest freue mich bereits auf nächstes Jahr.

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Kommentare 2

  • zocker-hias

    Turmfürst

    War das erste mal dort und fand es einen kleinen aber schönen Event. Generell sehr entspannt und viele interessante Indie Games von teilweise noch sehr jungen Entwicklern

  • Florian McHugh

    Retro-TowerCaster

    zocker-hias Es ist ein schönes Kontrast-Programm zu großen und deutlich anonymeren Events. Bin wirklich gerne dort und werde denke ich auch jedes Jahr vorbeischauen, sofern es Zeit und Co. erlauben