Vorsicht Schnäppchen – Was ist ein Spiel wert? Spezial

„Viel zu teuer! Mir reichen die Handyspiele.“
„Aus England krieg‘ ich es viel billiger. Ich hab‘ auch noch einen Gutschein dafür.“
Kommen dir diese Sätze bekannt vor? In Zeiten von Online-Shops und Gratis-Spielen kommt deshalb die Frage auf: Wie viel will ich für ein Spiel bezahlen?


Der britische Shop Zavvi wirbt gezielt um deutsche Kunden, wie das von uns rechts unten herausgegriffene Werbebanner zeigt.

Der Wandel der Wertvorstellung
Früher war es einfach: Als ich zu Zeiten des Super Nintendos meine Spiele kaufte, war eigentlich ziemlich klar, was mich neue Spiele kosten würden. Natürlich gab es auch damals schon unterschiedliche Preise für unterschiedliche Spiele, bei unterschiedlichen Händlern oder zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Aber das hielt sich alles in Grenzen. Wer ein neues Spiel kaufen wollte, zahlte halt den Preis dafür. Und wer als Schüler (zu dieser Zeit waren erwachsene Videospieler eher selten…) genau auf sein Taschengeld schauen musste, konnte sich durch das Kaufen und Verkaufen gebrauchter Spiele selbst etwas dabei unterstützen, aber ein neues Spiel hatte halt seinen Preis. Diese relative Preisstabilität festigte auch unsere Vorstellung davon, was ein Spiel eigentlich wert ist.

Auch heute existiert noch eine solche Preisvorstellung, die allgemein bei etwa 50 Euro liegt. Dabei variiert die genaue Zahl (die es eigentlich gar nicht gibt) vielleicht noch ein bisschen zwischen den verschiedenen Systemen, aber irgendwo im Hinterkopf haben wir eine solche Zahl, die uns sagt: „Das kostet ein Spiel. Weniger ist günstig, mehr ist teuer.“ Wer an dieser Stelle schon protestiert und bestreitet, einen solchen Richtwert zu kennen, der ist vielleicht schon geprägt durch die zahlreichen neueren Einflüsse, die diese alte Struktur unterwandern und unsere Vorstellung vom Wert eines Spiels aufweichen.

Downloads mischen den Markt auf
Das Aufkommen von (legal) herunterladbaren Spielen hat nicht nur in einer Hinsicht dafür gesorgt, dass die gesamte Preisgestaltung von Spielen neu hinterfragt wurde. Der Grund dafür ist klar: Die Hersteller der Spiele sparen im Vergleich zum klassischen Verkauf auf Datenträgern direkt Geld. Datenträger müssen nicht hergestellt und bespielt werden, Anleitungen und Verpackungen müssen nicht produziert und zusammengefügt werden. Es gibt keine Kosten für Lagerung und Transport der fertigen Spiele. Man kann nicht zu viele oder zu wenige Exemplare anfertigen. Und der große Anteil der Einnahmen, den der Einzelhandel behalten möchte, fällt in der Regel auch weg. All das führt beim Konsumenten (also beim Spieler) dazu, dass er für die digitale Version eines Spiels eher weniger zahlen möchte als für ein Spiel, bei dem er etwas in der Hand halten kann. Ob es das Bewusstsein ist, dass der Hersteller beim Download Geld spart oder die höhere Wertschätzung einer schönen Verpackung im Regal – die meisten Spieler lassen sich nur durch günstige Angebote vom Download überzeugen.

Einige gehen sogar noch weiter und entwickeln die etwas extreme Ansicht, ein paar Daten auf einem elektronischen Gerät seien nichts wert und nur Dinge, die mechanisch hergestellt werden, hätten eine Bezahlung verdient. Diese Mentalität lässt völlig außer Acht, dass der wesentliche Wert eines Videospiels (genau wie der eines Lieds, Buchs oder Films) im geistigen Eigentum liegt, also in der Kreativität und Mühe, die für die Herstellung investiert werden. Weil das leider von vielen ignoriert wird, gibt es heute einen großen Markt für Raubkopien, einhergehend mit einem erschreckend geringen Unrechtsbewusstsein. Das weiter zu vertiefen, würde an dieser Stelle zu weit führen, zeigt aber deutlich, wie stark auch der Druck auf die Industrie ist, ihre Spiele digital günstiger anzubieten. Vereinzelt wird noch versucht, Spiele im Internet zu Preisen aus dem Einzelhandel zu verkaufen. Nintendo beispielsweise versucht tapfer, damit die Vorstellung vom Wert ihrer Spiele einigermaßen konstant zu halten. Doch diese Strategie beginnt sichtbar zu bröckeln, weil auch Nintendo seit dem Release der Wii U verstärkt Sonderangebote und Rabatt-Aktionen im eshop anbietet.


Auch im eShop der Nintendo-Konsolen Nintendo 3DS und Wii U gibt es ein reichhaltiges Angebot an preisgünstigen Spielen.

Daran merkt man auch: Für die Hersteller sind höhere Preise nicht gleich höherer Gewinn! Gerade weil viele Kosten im Vergleich zu Retail-Versionen wegfallen, ergibt sich eine sehr interessante Situation: Es macht auf der Kostenseite kaum einen Unterschied, ob man 1 Spiel, 10 oder 1.000 verkauft. Damit stellt sich also nicht mehr so sehr die Frage, wie sich Einnahmen im Vergleich zu Produktionskosten verhalten, sondern es geht vielmehr darum, welchen Preis die Kunden bereit sind zu zahlen. Vielleicht fragt Nintendo deshalb seine „Club"-Mitglieder auch regelmäßig in Umfragen danach, welchen Wert ein gekauftes Spiel ihrer persönlichen Ansicht nach hat. Die Rechnung ist ganz einfach nachzuvollziehen: Angenommen, ich biete ein Spiel für 50 Euro an und verkaufe es zehn Mal, dann macht das 500 Euro Einnahmen. Würde ich es für nur 10 Euro verkaufen, müssten schon 50 Leute für dieselben Einnahmen zugreifen. Die Frage ist also, ob durch günstige Angebote so viel mehr Spiele verkauft werden können, dass es sich richtig lohnt. Oder umgekehrt: Werden zu viele Spieler durch hohe Preise abgeschreckt, sodass der Gewinn stark schrumpft?

Mini-Spiele auf dem Vormarsch
Zudem gibt es noch einen weiteren Aspekt, der den Einfluss der Download-Games betrifft: Downloads ermöglichen überhaupt erst das Aufkommen von sehr günstigen Spielen. Im Einzelhandel kann man Spiele, wenn sie neu erscheinen, nicht direkt für Mini-Beträge anbieten. Mit einem gewissen Betrag müssen nämlich zunächst die oben erwähnten Produktions-, Lagerungs- und Einzelhandelskosten bezahlt werden – und zwar für jedes einzelne Spiel. Reine Download-Titel dagegen können auch mit vergleichsweise geringem (Kosten-)Risiko hergestellt werden. Man macht also kleine Spiele, die gar nicht mit Vollpreistiteln konkurrieren wollen, und hält die Kosten dafür so gering wie möglich. Sie müssen dann gar nicht so häufig verkauft werden, um profitabel zu sein.

Somit kann man auch den Preis sehr niedrig ansetzen und setzt auf den „Für x Euro kann man nichts falsch machen“-Effekt. Ist das Spiel gut, erhält es gute Bewertungen oder wird weiterempfohlen. Dann kann die Zahl derer, die auch „nichts falsch machen wollen“ sogar ziemlich stark ansteigen und so für einen großen Erfolg sorgen. In einer Zeit, in der „große“ Spiele extrem aufwendig und teuer zu produzieren sind, in der Firmen finanziell am Ende sein können, wenn nur ein großes Spieleprojekt floppt, bieten die kleinen Download-Spiele die lebensnotwendige Nische für kleine und junge Firmen, um sich auf dem Markt zu behaupten.

Tatsächlich behaupten sich die „Kleinen“ teilweise sehr gut und könnten sogar eine Bedrohung für die „großen Geschwister“ darstellen. Handy-Spiele wurden von Videospielern früher eher mit einem Lächeln abgetan. OK – das vorinstallierte Snake konnte auf vielen Mobiltelefonen unterhalten, aber war keine Konkurrenz zu „richtigen“ Spielen. Heute verschwimmen die Grenzen immer mehr und moderne Smartphones können schon Beachtliches leisten. Nicht selten wird deshalb sogar das Ende der mobilen Spielkonsolen vorhergesagt. Mit besseren Steuerungsmöglichkeiten, exklusiven und anspruchsvollen Spielen halten Firmen wie Nintendo zwar besser dagegen, als viele geglaubt haben, aber einige Marktanteile haben sie sicherlich schon heute verloren (auch wenn man jetzt streiten kann, wie viele Handy-Spieler sich ohne Smartphone eine Handheld-Konsole kaufen würden).

Zusammenfassend muss man feststellen, dass der Download-Markt heute eine bunte Mischung aus kleinen und großen, teuren und günstigen Spielen für uns bereithält. Da ist es ganz natürlich, dass bei nicht wenigen Kunden die Frage aufkommt, ob sie von einem Spiel für 50 Euro wirklich so viel mehr haben als von einem Spiel für 5 Euro. Und auch wenn es klare Unterschiede zwischen Spielen dieser beiden Kategorien gibt, muss man anerkennen, dass manches Billigspiel weit mehr und länger unterhalten kann als diverse Vollpreis-Titel. Und schon kommt wieder der Gedanke auf, wo man „nichts falsch machen“ kann…


Der eshop-Titel EDGE (Wii U) wird für günstige 3,99 Euro angeboten. Zur Einführung gab es sogar einen zusätzlichen Rabatt.

Achtung – die Schnäppchenjäger kommen
Aber auch auf dem Retail-Markt ist Bewegung in die Preispolitik gekommen. Das liegt zum einen an den kostengünstigen Angeboten für Download-Software, zum anderen aber auch an einer wachsenden Kultur der Schnäppchenjäger. Natürlich hatten wir auch früher schon Interesse an günstigen Angeboten, aber heutzutage ist die Jagd nach dem günstigsten Preis fast schon ein Sport geworden. Das liegt an der sehr viel stärkeren Konkurrenzsituation im Einzelhandel. Während man früher – je nach Größe der Stadt, in der man wohnte – die Wahl zwischen so ca. einem bis fünf Geschäften hatte, in denen man seine Spiele kaufen konnte, gibt es heute das Internet. Zusätzlich zu Media Markt und Co. bestehen diverse Online-Shops, die die Games nicht nur bequem nach Hause liefern, sondern auch alle in direkter Konkurrenz zueinander stehen.

Konkurrenz erzeugt bekanntlich Preisdruck. Dazu kommt die Globalisierung, die für freien Handel mit anderen Ländern sorgt, in denen beispielsweise dank geringerer Steuern viele Spiele günstiger verkauft werden. Gerade englische Shops sorgen bei vielen deutschen Spielern regelmäßig für Spiele-Nachschub. Um bei dieser ganzen Konkurrenz noch mithalten zu können, bietet man Gutscheine, Rabatt-Aktionen und andere Vergünstigungen an, damit die Kunden auch im eigenen Shop bestellen. Ein wahrer Schnäppchenjäger zahlt eigentlich nie so viel, wie ein Spiel im Laden nebenan kostet.

Durch das Bestreben der Spieler, möglichst günstig einzukaufen, senken die Händler die Preise, wo sie nur können. Selbst große Blockbuster, die auch zu hohen Preisen verkauft werden können, erleben deshalb häufig einen starken Preiseinbruch. In vielen Fällen können Zocker, die sich ein paar Monate mehr gedulden können, die Hälfte des Preises oder sogar deutlich mehr einsparen. Es sind also nicht nur die Download-Games, sondern alle Videospiele sind zu extrem unterschiedlichen Preisen zu haben. Und erneut durchzuckt uns die Frage: „Was ist mir ein Spiel wert?“

Neue Finanzierungsmodelle
Immer mehr Spieler beantworten diese Frage für sich mit: „Jedenfalls nicht sehr viel!“ Und wo sich diese Mentalität durchsetzt, bekommt die Industrie Probleme. Es gibt nicht mehr nur wenige extrem günstige Spiele, sondern eine riesige Auswahl. Das zentrale Kaufargument des günstigen Preises gibt es nicht mehr – andere sind es ja auch. Will man mit Qualität überzeugen, ist das oft zu teuer für den kleinen Preis. Aus dieser schwierigen Situation suchen viele Hersteller Auswege durch neue Arten der Finanzierung. Wenn durch den direkten Spieleverkauf nicht mehr viel zu verdienen ist, dann halt anders: Manche Spiele werden durch Werbung finanziert, einige sogar durch fragwürdigen Datenhandel. Immer beliebter wird das Modell, eine kostenlose Grundversion anzubieten, für Zusatzinhalte aber zu kassieren. Oder man versucht über den „Crowdfunding“-Trend, ein Projekt praktisch durch Spenden im Vorfeld zu finanzieren.


Das Spiel Lobodestroyo erscheint auf Wii U, weil auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter genügend Geld gesammelt wurde.

All diese verschiedenen Finanzierungsformen führen dazu, dass es nicht nur weitere Arten von sehr günstigen Spielen gibt, sondern auch Spiele, die tatsächlich kostenlos sind. Unterm Strich haben wir heute ein Spieleangebot, das sich in einer Preisspanne von ca. 0 bis 70 Euro bewegt. Aber welche Preise sind jetzt wirklich gerechtfertigt und welche nicht? Was sind wir zukünftig noch bereit zu bezahlen? Und was wird man uns zu welchen Preisen anbieten?

Und die Moral von der Geschicht?
Die Entwicklung des Marktes hat zu Preiseinbrüchen geführt, die in erster Linie ganz erfreulich für die Spieler sind. Weniger bezahlen? Klar! Da ist auch zunächst nichts gegen zu sagen. Aber wenn man etwas weiter nachdenkt, offenbaren sich auch problematische Entwicklungen. Wenn Billigspiele weiter auf dem Vormarsch sind, können sich die großen, spannenden und eben auch teuren Produktionen überhaupt noch auf dem Markt behaupten? Wird es sich für die Entwickler noch lohnen, wirklich hochwertige Spiele mit viel Liebe und Zeit herzustellen, was dann auch seinen Preis hat? Schon heute ist das Risiko gestiegen und manche Firma ändert ihre Strategie in Richtung günstigerer Spiele. Noch gibt es genügend Spieler, die für Qualität auch etwas mehr zahlen, aber was, wenn das immer weniger werden?

Dass wir gerne sparen, ist verständlich, aber vielleicht sollten wir nicht ausschließlich über den Preis nachdenken. Durch unsere Kaufentscheidungen beeinflussen wir nämlich mehr, als wir denken. Es lohnt sich auch, die Frage zu stellen, wen man durch einen Kauf unterstützt. Den Online-Großhändler, der zur Profitmaximierung an vielen Stellen spart, zum Beispiel auch an seinen eigenen Angestellten? Oder den kleinen Händler von nebenan, der der harten Konkurrenz wenig entgegensetzen kann? Wollen wir es noch wertschätzen, persönlich beraten zu werden, ein Spiel im Regal ansehen, anspielen und direkt mitnehmen zu können? Oder zählt für uns doch nur der Preis? Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn unsere Geldreserven sind natürlich begrenzt (bei manchen mehr als bei anderen). Aber es macht Sinn, zumindest noch über andere Dinge nachzudenken und eine bewusste Entscheidung zu treffen.

Wer seine Meinung zu diesem Thema loswerden und sich an der Diskussion beteiligen möchte, kann dies in den Kommentaren tun!

Autor: Roman Dichter

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Kommentare 24

  • Nintendostyle

    wie vom Erdboden verschluckt.

    Ein in die Länge gezogener Text über ein Thema das durchaus interessant sein kann.
    Doch das kann man auch einfach auf den Punkt bringen.


    Trotzdem ein toller Beitrag. :)

  • haroco

    Turmknappe

    Es regt definitiv zum nachdenken an. Nintendo ist eigentlich fast der einzige Hersteller der seine Produktionen auf einem preislich gleichbleibend hohem Niveau belässt. Wenn ich mir heute ein Mario Galaxy 2 holen möchte greife ich fast genauso tief in die Tasche wie zu dem Zeitpunkt an dem es veröffentlicht wurde.
    Daher weiß ich das ich mir solche Spiele auch gleich holen kann.
    Bei einem PS3 Titel sieht die Sache schon ganz anders aus. Da bin ich mir fast sicher das das Spiel in 1 - 2 Monaten teilweise extrem im Preis gefallen ist und meistens besorge ichs mir dann auch nich mehr weil ich befürchte das es als kostenloses PS Plus Spiel angeboten wird oder das Interesse erloschen ist.

  • TheBC97

    Turmfürst

    Super Special !!!
    Ich persönlich schaue immer erst wie lange die Spieldauer eines Spiels ist (z.B.: in Reviews, auf YouTube etc.) und errechne mir dann den Preis den ich bereit bin zu zahlen. Das sieht wie folgt aus:
    1€ pro Spielstunde + den Endwert mal 2 (weil ich jedes Spiel mindestens zweimal durchzocke, auch einige Jahre nach dem ersten Durchzocken)
    Bei einem Spiel mit 30h Spielzeit, bin ich also bereit 30€*2=60€ zu zahlen, andererseits sollte ein Spiel für 60€, auch 30h Spielzeit bieten (mehr wie 60€ geb ich aber generell nicht aus für ein Videospiel)
    Smartphone-Spiele spiele ich eigentlich nicht, weil es denen meistens an Qualität mangelt und der Spieler meistens überteuerte DLCs kaufen oder das Spiel auf Facebook & Co. teilen muss um weiter zu spielen

  • Cyberlink

    Turmknappe

    Finde es echt klasse, dass sich ntower auch Gedanken abseits täglicher News macht!


    Einige Anmerkungen noch:
    Punkt 1: Das Internet propagiert die Spiele sehr stark, so dass man es kaum noch abwarten kann und bereit ist, für den neuesten Hype viel Geld auszugeben.


    Punkt 2: Gerade in letzter Zeit macht Nintendo eine für mich nicht nachvollziehbare Preispolitik:


    Wii Party U mit Controller: ca. 50 Euro, als Donwload genausoviel. (Ich will damit nicht sagen,
    dass der Preis für Wii Party U hochgesetzt werden soll sondern der Download heruntergesetzt)


    Zelda WW leicht angepasst und nicht neu programmiert: 55,- Euro.


    Punkt 3: Div. Dritthersteller verlangen für ihre gekappten Wii U Spielversionen die gleichen Preise wie für andere Konsolen, hallo?


    Punkt 4: Was passiert, wenn der interne Speicher kaputt geht und es bereits eine Nachfolgekonsole
    gibt (ich sammle meine Konsolen in der Regel)? Bei Retail Versionen kann man noch versuchen,
    eine ältere Konsole zu ergattern um dann seine geliebten Spiele wieder einzulegen. Da sind die Downloadversionen im Augenblick noch keine Alternative.


    Eines ist aber klar: Der Markt ist im Umbruch und das Thema Preispolitik ist sicher noch eins, was uns eine Weile ins Grübeln bringen kann.

  • Akira

    Kotatsukatze ~ 炬燵猫

    Der Inhalt zieht sich ein bisschen und wird mit einem dreckigen Anglizismus beendet, aber ganz nett.


    Mir sind Spiele eigentlich einiges wert, kann mir nur nichts leisten, Geld ist ja auch nichts mehr wert. =P


    Während der typische Vollpreis für Spiele sich nie großartig geändert hat, ist die Situation bei genug anderen Dingen schlimmer genug geworden, um die Bereitwilligkeit oder überhaupt die Möglichkeiten zur Geldausgabe für so ein Hobby wie Zocken eng zu halten.

  • Ceycey

    Magister

    Wow, ich bin beeindruckt :O Irgendwie hast du meine Sichtweise etwas umgekrempelt :D

  • PercyJackson

    Turmbaron

    Was mir einfach nicht gefällt ist die Preispolitik von nintendo im Download Bereich. Warum soll ich 60€ für eine downloadversion bezahlen, wenn ich das Spiel auch für 50€ bekomme mit samt cd, hülle usw... Da lernt nintendo einfach nicht. Ich wünschte, die Leute würden die spiele nicht runterladen. Vllt würde sich dann was daran ändern...

  • Pepsi-Fan 123

    Tischtennis/Rubik´s Cube Profi

    Zum Glück kann ich den Wert von Spielen gut bestimmen, ic hab kein Problem damit

  • otakon

    Ssssssssswitch

    sehr guter Artikel und interessant geschrieben!
    auch wenn es verständlich ist das jeder sparen möchte wo er kann oder sogar muß sollte man doch mal überlegen ob und wem man damit alles schadet! Den Entwicklern, den Publishern, dem Handel und irgendwo auch sich selbst!

  • Naitshire

    Turmbaron

    Wenn jemand bereit ist im Laden 50€ für ein Spiel zu zahlen, wird er auch für die digitale Version so viel zahlen wollen. Gibt viele, die eine digitale Version gegenüber einer Retail Version vorziehen. Es gibt Vor- und Nachteile, aber das ist ein anderes Thema.


    Generell habe ich mehr Spaß mit Spielen, wenn ich für die nur 15€ zahle, anstatt die Spiele für 60€ mit einem Hype zu kaufen. Hatte deswegen GTA 4 und Bioshock 2 bis vor kurzem als schlechte Spiele in Erinnerung gehabt, obwohl die super sind.


    Mittlerweile bin ich als leidenschaftlicher PC Zocker auch auf Steam unterwegs. Finds schon heftig, dass ich alle Tomb Raiders inklusive dem neuesten Teil für 17€ bekomme. Generell sehe ich oft, dass spätestens nach einem 3/4 Jahr die meisten 50€ AAA Spiele auf Steam im Angebot für 12,xx € gibt.
    Oder Bundles (z.B. Humble Bundle) bei denen ich eine Hand voll guter Spiele für ca 3€ bekommen kann.


    Generell ist der Preisverfall auf Konsolen nicht ganz so schlimm. Spiele hatten früher für mich einen sehr hohen Wert, unabhängig vom Alter der Spiele. Vermutlich lag es daran, dass ich nur Spiele früher aus Katalogen wie Quelle bezogen habe oder Läden mit veralteten Preisen.


    Mittlerweile habe ich es mir antrainiert, dass ich kein Spiel mehr zum Release kaufe, außer wenige Ausnahmen. Generell finde ich es super, dass Spiele von Nintendo noch nach Jahren fast so teuer sind wie bei Release.


    Mein Fazit: Besitze wegen Steam Sales jetzt sehr viele Spiele, sodass ich die in den nächsten 6 Jahren nicht durchspielen könnte. Hätte lieber nur eine kleine Hand voll Spiele, mit denen ich mich mehr beschäftigen könnte, aber Angebote zu verlockend (ca. 400 Games zum preis von 6-8 Vollpreisspielen)


    @NTower guter Artikel!

  • oliver12345

    Nintendo-Zocker seit 1994

    Großes Lob zu diesem sehr lesenswerten Artikel! Diese Gedanken schwirren mir auch öfter durch den Kopf und ich beobachte immer mal die Preisentwicklung. So manche "Verramschung" digitaler Spiele kann ich auch nicht immer gutheißen (Beispiel Steam und neue AAA-Titel nach wenigen Monaten mit 50-75% oder mehr Rabatt, oder der Smartphone-Markt), muss aber zugeben, dass ich auch gern bei Humble Bundles etc. zuschlage und finde, dass Nintendo die eShop-Preise der Retail-Titel um mindestens 5 € zur verpackten Variante senken sollte. Grundsätzlich sind mir aber aufwendig produzierte Games schon mehr Wert und ich kaufe sie auch oft bzw. sogar meistens zum Release.

  • OnkelBob

    Turmritter

    Toller Artikel- ich finde auch grade in seiner Ausführlichkeit.
    Das Fazit weckt dann in mir irgendwie den Gedanken an "Bio-", oder besser "Fair Trade-" Videospiele- da Bio u.a. auch sehr viel mit Wertschätzung der Produkte zu tun hat, bzw. ebenso auch Fair Trade inklusive der garantiert gerechte Entlohnung der Hersteller. Naja, aber eigentlich ist der Gedanke doch eher totaler Nonsense. :) Auch wenn in anderen Produktsparten schon lange ein ähnlicher Schnäppchentrent und Werteverfall stattfindet und genau das eben diese beiden Gegentrents auf den Plan gerufen hat. Und hey, vieleicht ist ja grade das Crowdfunding das Bio der Videospiele? ;) Egal, Blahblahblah...
    Was ich in dem Artikel dann doch etwas vermisse, ist dieser unsägliche Trent der "großen Serienproduktionen" in ewiger Retorte- Call of Mutti 27, Final Fantasielos 18, Fifa Pfeifaufneues 2050 usw.: Ständige Neuaufgüsse erfolgreicher Serien ohne großartige Innovationen, aber garantiertem Erfolg durch Markenbekanntheit (und Marketing). Wohl auch den Unsummen an Produktionskosten geschuldet, die es nötig machen, so das Risiko zu minimieren, sich mit einer Flopproduktion in die Insolvens zu katapultieren.
    Hach, Nintendo, weisst du eigentlich wie toll du bist- Jedes neue Zelda erfindet sich auch neu, selbst Mario tritt nie wirklich auf der Stelle- aber ganz ehrlich: Auch du lässt nach... ;)

  • Sib

    Master of Desaster

    @ TheBC
    Was? Ist doch Schwachsinn, nach Spielzeut zu kaufen oder machst du das bei nem Film oder Buch auch so? Entscheidend ist der Spaß und nicht die Dauer o_0
    Ist aber anscheinend heute normal so, eins, zwei mal durchzocken, dann das nächste Game her.
    Dann am besten noch heulen, dass man nix zum zocken hat.


    Betrifft dich vllt. nicht, aber mit solchen Aussagen fängt es an...


    @ Percy
    Was erwartest du? Das sie jede Woche den Retail aus dem Internet anpassen? Sry, das geht nicht. Kann verstehen, wenn es dreist ist und nach zwei Jahren immer noch den kompletten Preis zahlen und es woanders günstiger bekommst^^

  • Kon

    At the Climax!

    Ein in die Länge gezogener Text über ein Thema das durchaus interessant sein kann.
    Doch das kann man auch einfach auf den Punkt bringen.


    [...]

    Findest du? Ich finde den Beitrag eigentlich ziemlich gut formuliert und auf die einzelne Punkte wird auch gar nicht so ins Detail gegangen. Es werden mehrere Perspektiven berücksichtigt, mehrere Optionen und Alternativen erwähnt. Eigentlich gibt es nichts, was ich an dem Spezial ankreiden könnte. Ich finde den Beitrag in jeder Hinsicht gelungen.


    Zum Thema persönliche Beratung muss ich allerdings sagen, dass ich vermehrt feststellen musste, dass hier in Luxemburg die Leute, die sich um die Spiele-Abteilung im Supermarkt kümmern, nur selten wirklich viel zu den Spielen an sich wissen. Ich habe stets das Gefühl, dass ich besser informiert bin als die Leute vor Ort und das sollte eigentlich nicht sein. Denn ich möchte mir nicht ausmalen, wie die jemanden beraten, der keine Ahnung von Spielen generell hat und sich mal da rantasten möchte. Für mich gehört es dazu, dass man grob die Spiele, die man anbietet, kennt. (und wenn es nur heißt, dass man über einige Reviews das Spiel in eine bestimmte Schublade, sprich "gut", "mittelmäßig" oder schlecht einzuklassieren)


    Ich weiss nicht, ob schon jemand anderes ähnliche Feststellungen machen durfte, aber ich muss auf jeden Fall sagen, dass ich von den Spieleverkäufern erwarte, dass sie wissen, was sie eigentlich im Regal stehen haben und dass sie wissen, was gut und was weniger gut ist. Das ist wie wenn man einen Computer kaufen möchte, der Berater aber kaum über Computer Bescheid weiss bzw nur das Nötigste kennt.

  • WiiVIP

    Turmheld

    Schnäppchen kann man meist nur noch in den An- und Verkaufsläden machen.
    Weil die Alis den der Laden gehört Ausnahme bei "Mariotitel" meist mit dem Preis stark heruntergehen.
    Meist wird dann auch gehandelt und man hat das Spiel echt günstig.
    Alte Wii Titel die gut sind sind zur Zeit in diesen Läden um die 10 Euro zu bekommen


    Ein weitere Tipp für Saturn und Mediamarkt Kunden
    Mal die Reihe des gleichen Spiels durchgehen, einige sind immer mal wieder falsch ausgezeichnet
    da kann man schon mal einen 5er sparen.
    Das klappt auch Online Tipp Mario 3D Land bei Mediamarkt wird 1x für 49,99 verkauft und weil einer der Onlineadmins falsch eingegeben hat das gleiche Spiel für 39,99 Euro


    Augen auf also beim kaufen.


    Meine letzten Schnäppchen waren LA Noire für PC für 2,99
    Burnout Paradise Complete Edition für PC für 2,99
    Steel Diver 3DS für 4,39
    und
    bei Origin von EA gab es Downloadtitel Need for Speed Hot Pursuit für 1 Euro

  • Kon

    At the Climax!

    WiiVIP
    Deine Tipps sind ganz interessant, allerdings verfehlen sie das eigentliche Thema des Artikels. Es ging nämlich nicht darum, wie und wo man Schnäppchen machen kann, sondern wie viel man bereit ist für ein Spiel zu zahlen und was man sich alles vor Augen führen sollte, wenn man sich Gedanken darüber macht, was man für ein Spiel zahlen möchte.

  • Rief

    Best Match!

    Ich kaufe ein Spiel gern zum Release und auch zum Vollpreis.
    Es ist doch so, dass wenn man wartet bis es günstiger wird, der Developer und Publisher weniger daran verdient oder gar Miese macht, und was haben wir davon dann im Endeffekt?
    Schlechtere Spiele. Ein Spiel zu produzieren ist nicht günstig, verdienen die Spieleschmieden schlecht, haben sie weniger Budget und wir damit schlechtere Spiele.


    Und der Normpreis von 60€ ist nun wirklich nicht SO hoch.

  • misterkanister

    Turmheld

    Mancha Speile kriegt man auch zum Release sehr günstig ohne groß warten zu müssen. Mario 3D World und Windwaker habe ich zum Release für jeweils 45 Euro bekommen. Das finde ich ist ein angemessener Preis.
    über 60 Euro finde ich persönlich dann auch wieder ein wenig teuer. Dabei geht es auch garnicht darum ob man sich das leisten kann oder nicht, sondern alleine um die Tatsache, dass mir die meisten Spiele einfach nicht so viel wert sind. aber das muss am Ende jeder für sich selber ausmachen.


    Guter Artikel.

  • KaeYoss

    Turmheld

    Kleine Berichtigung am Rande: Während es in der Tat einiges an Angeboten im Eshop gibt, betrifft das ausschließlich Spiele von Drittherstellern. Habe noch nicht erlebt, dass ein einziges Nintendospiel dabei war.


    Okay, eine Ausnahme fällt mir ein: Die Oracles Spiele auf VC. Aber das hat wenig mit der eigentlichen Diskussion zu tun.


    Zum Thema Downloadpreis: Klar fallen keine Kosten für die Produktion des Datenträgers u.s.w. an. Allerdings würde es mich sehr wundern, wenn wir von mehr als 1 Euro reden. Und natürlich fallen bei Direktvertrieb auch die Zwischenhändler weg. Aber sein wir mal ehrlich: Wem gönnen wir das Geld für die Spiele? Nintendo oder Amazon? Alleine vor dem Hintergrund, dass so die Leute, die das Spiel erschaffen haben, mehr von dem Geld haben, halte ich für ein sehr gutes Argument für Downloadversionen!


    Was auch sehr oft genannt wird, ist diese "Jäger-und-Sammler-Mentalität" Leute wollen die Spiele im Regal stehen haben. Leute sehen in der Scheibe (die in der Produktion wahrscheinlich nur ein paar Cent kostet) einen Mehrwert, der so enorm ist, dass sie die Downloadspiele teilweise geschenkt haben wollen. Da wir von einem digitalen Gut reden, sollte man diese Anschauungsweise als veraltet erkennen und abschaffen. Wie der Artikel schon gesagt hat: Der wirkliche Wert ist diese geschickt kombinierte Sequenz von Einsen und Nullen, nicht das Medium, auf dem man sie speichert.


    Und zum Angeben muss ich mir auch keine Spiele ins Regal stellen. Damit kann man sowieso maximal 6-Jährige oder so beeindrucken. Definitiv keine Erwachsenen, und Frauen aufreißen kann man schon gar nicht damit. Eher im Gegenteil. ;)


    Was die Preisgestatltung des Eshops im Vergleich zum Laden angeht, muss man bedenken, dass da in der Tat ein Preiskamp läuft, an dem sich Nintendo nicht unbedingt beteiligen sollte. Klar könnte Nintendo im Prinzip die komplette Ersparnis, die sich aus dem digitalen Direktvertrieb ergibt, an die Kunden weitergeben und das Spiel für deutlich weniger anbieten, aber das ist ein sicherer Weg, um den Einzelhandel zu verärgern und zu veranlassen, die Spiele nicht mehr ins Regal zu stellen. Und auch wenn die Retailversion früher oder später aussterben wird, sind wir dort noch nicht angelangt und der Einzelhandel ist immer noch ein wichtiger Absatzweg, der dazu auch noch Werbungswirkung hat.


    Man kann sich jetzt streiten, ob Nintendo den Preis so ansetzen soll, wie die härtesten Preiskämpfer sie setzen werden oder eher so, wie auch kleinere Läden anbieten können.


    Auch die Frage, was aus den digitalen Spielen wird, wenn die Konsole kaputt geht, lässt sich mMn einfach beantworten: Ich bin mir sicher, dass Nintendo den Transferservice noch lange aufrecht erhalten wird. Das einzige, worüber man sich Sorgen machen muss, sind Savegames, aber wozo gibt es Backups? Savegames waren schon immer von Defekten bedroht....


    Das Einzige, was man als richtigen Einwand überhaupt durchgehen lassen kann, ist die Wiederverkaufsfrage. Die Downloadversion kannst du nicht weiter verkaufen. Für Leute, die die Spiele kaufen, spielen und dann weiterverkaufen, ist die Downloadversion nichts. Aber irgendwie glaube ich, dass diese Mentalität bei Nintendo-Spielern weniger verbreitet ist wie bei Sony- und Microsoft-Konsolenbesitzern. Und vor allem dort wird durch mehr und mehr DLCs, die teilweise ein absichtlich zerhackstücktes Spiel wieder "komplett" machen, dieser Praktik auch so entgegen gewirkt.


    Mir persönlich ist diese Verkaufssache irgendwie nicht so wichtig, aber das mag daran liegen, dass ich PC-Spieler bin und sich das Thema dort schon lange erledigt hat.

  • KaeYoss

    Turmheld

    Nach diesem "kurzen" Beitrag über Downloadversionen jetzt zum eigentlichen Thema: Was ist ein Spiel wert? Ist Geiz geil?


    Ich sehe das sehr differenziert. Es kommt sehr auf das Spiel an.


    Ein wichtiger Punkt des Themas Wert ist für mich der teilweise immer weiter auseinandergehende Unterschied zwischen Wert und Kosten. Heutige Spiele haben oft Budgets, über die man selbst in Hollywood den Kopf schüttelt. Die Grafik muss immer besser werden, die Filmsequenzen müssen teilweise eine größere Liste an Filmstars beinhalten als die Filme, die bei den Oskars abräumen, und allgemein wird irgendwie das Drumherum immer mehr ins Rampenlicht gerückt.


    Nur wird dabei etwas wichtiges vergessen: Das Spiel. Ein Spiel mit 10 Stunden Filmsequenzen hört sich vielleicht ganz nett an - bis man merkt, dass wir von einer Durchspielzeit von 8 Stunden reden. Bei Titeln wie Crysis 1,2,3,4,5,6,100 wird zugegeben, dass die Grafik 60% des Spiels ausmachen (was immer noch niedrig erscheint, wenn man sieht, wie 99% des Aufwandes dafür eingesetzt werden).
    Viele Spiele bestechen durch immer bessere Grafik, die aber oftmals nicht ganz verbirgt, dass sich das Spiel selbst seit Jahren nicht mehr weiter entwickelt.


    Gerade bei solchen Spielen kann ich es niemandem verdenken, dass er die 60 Euro für zu teuer hält. Ist ja so, als wenn ein neuer Verputz für mein Haus so viel kosten würde wie das Haus selbst. Vor dem Hintergrund solcher Entwicklungen sollte es dann auch niemanden wundern, dass viele sich ein Spiel kaufen, übers Wochendende schnell durchspielen, und am Montag bei Gamestop auf der Matte stehen, um das Spiel wieder zu verkaufen. Das Spiel war für ein Wochenende gut, wieso soll ich es noch länger behalten? Die nächsten können dann also schon wenige Tage nach Release das Spiel gebraucht bekommen (der Preis ist nicht viel niedriger als der Neupreis, aber wir reden hier ja nicht von Gebrauchtwagen). Dieser Käufer macht es dann auch nicht anders als der erste, und der Kreis wiederholt sich wieder und wieder.


    Natürlich sinkt dabei der Profit des Herstellers, während Gamestop dasselbe Spiel zigmal verkaufen kann und jedes Mal ordentlich Gewinn macht. Aber soll man dafür den Spielern die Schuld geben? Oder etwas Gamestop? Nein! Die reagieren nur auf die modernen "Wegwerfspiele", die oft die Aufmachung eines Kinofilms haben, aber leider auch die Langzeitmotivation eines solchen. Da darf es niemanden wundern, wenn die Leute diese Spiele auch nicht anders behandeln als einen Kinofilm und auch nicht bereit sind, 60 Euro dafür zu blechen. Bzw. einen Teil der Ausgaben nach dem Wochenende sofort wieder zurück zu holen, in dem man das Spiel wieder verkauft.


    Nintendo ist da eine der großen Ausnahmen. Die Spiele kommen vielleicht nicht bombastisch mit ellenlangen Filmsequenzen und 500-Millionen-Dollar-Grafik daher, aber sie machen Spaß, und das länger als nur ein Wochenende. Deshalb fallen die Preise von Spielen wie Super Mario auch bei weitem nicht so schnell und so tief wie die der meisten anderen Spiele....


    Natürlich können diese Umstände (nicht die von Nintendo, die der "Wegwerfspiele") auf Dauer nicht halten. Es kommt nicht von Ungefähr, dass mehr und mehr Leute aus der Gamingbranche und drumherum einen großen Crash vorhersagen. Die "Großen" treiben sich gegenseitig die Prouktionskosten in die Höhe durch das große Grafikwettrüsten, da muss man alles versuchen, um die Kosten auch wieder einzufahren. Den Spielern gefallen diese Sachen oft nicht, sie finden ihre Wege, sie zu umgehen. Dann gibt es neue Wege, und neue Umgehungen. Das kann nicht ewig gut gehen. Und da man nicht davon ausgehen kann, dass die Industrie von selbst darauf kommt, dass man auf den Abrund zurast, sieht es irgendwie immer mehr danach aus, dass die Überlebenden die Trümmer untersuchen werden um festzustellen, wie, wann und wo alles schief ging und beim Wiederaufbau (hoffentlich) alles besser machen.

  • gamekiller

    Game Killer

    Ein Grund warum die eShop oder "DLC" Preise gleich sind oder nicht mit dem Einzelhänder angepasst... liegt dran das die Hersteller und Verteiler nicht den Einzelhänder unterbieten wollen. Warum? Die sind immer noch der Hauptabnehmer.

  • KaeYoss

    Turmheld

    Okay, noch ein Werbeblock.


    Über Preise, Preisgestaltung, Preiskämpfe, Low-Price-Games und "Sales":


    Zuerst mal die "Billigspiele". Ich halte Indiespiele und sonstiges Zeug, was man für 10 Euro oder (teilweise viel) weniger bekommen kann (als ganz normaler Preis, nicht nach Preissenkungen), eigentlich für eine sehr gute Sache. Klar ist es hier hilfreich, durch digitalen Vertrieb so etwas wie die Mindestkosten für den Produktionsanlauf und eine relativ hohe Untergrenze für Absatzzahlen auszuhebeln. Dadurch kann man Spiele entwickeln, die günstiger in der Produktion sind und eine engere Zielgruppe ansprechen, weil man eben nicht gezwungen ist, Millionen Spiele zu verkaufen.


    Der Vorteil ist dabei, dass man noch auf richtige Innovation setzen kann. Bei den großen Titeln ist diese nicht mehr möglich. Das Finanzielle Risiko ist einfach viel zu hoch. Die Spiele müssen sich millionenfach verkaufen oder der Laden kann dicht machen. Und wenn man sich anschaut, wie manche Fans die kleinsten Änderungen als das Ende der Welt hinstellen, kann man irgendwo verstehen, warum man so viel Angst hat davor.


    Einem Indiehersteller macht es aber nicht so viel aus, wenn sein Spiel doch nur eine kleine Zielgruppe anspricht, weil die Idee doch nicht so gut ankam. Das Spiel kann trotzdem ein "Erfolg" sein in dem Sinn, dass die Entwickler immer noch ein wenig Gewinn damit gemacht haben.


    Zusätzlich sind bei diesen günstigeren Spielen auch allgemein die Erwartungen geringer. Niemand erwartet, dass das 10-Euro Spiel den Umfang eines 60-Euro Spiels hat. Das ermöglicht viele, viele Spiele, die anders gar nicht denkbar wären. Heute würde niemand 60 Euro für ein Tetris (oder etwas Vergleichbares) ausgeben, egal, wie toll die Filmsequenzen sind und das Morgan Freeman den Sprecher im Storymodus macht. Aber für 5 Euro oder so holt man sich gerne ein Tetris und niemand erwartet überhaupt, dass es Filme, Storimodi oder Hollywoodstars hat. Weil das Spiel sie auch gar nicht braucht.


    Gefährlich können diese Spiele (und die kostenlosen "Handygames") den großen Spielen aber nur werden, wenn letztere nicht wirklich mehr bieten. Hier geht es wieder um das Thema Grafik. Die AAA-Titel haben heute oft nur eine kurze Spielzeit. Mehr war nicht drin, das Budget ist für die Grafik drauf gegangen. Scheinbar haben die Gamer das auch hingenommen (wenn auch nicht ganz - siehe Gamestops florierender Gebrauchthandel). Aber wenn jetzt Spiele kommen, die abgesehen von der Grafik und Starbesetzung alles bieten, was die teuren Triple-A-Games, vielleicht sogar mehr, im Gegensatz zu den Vollpreisspielen aber nur ein paar Mäuse kosten (oder im App store umsonst zu haben sind), dann entdecken eben mehr und mehr Leute, dass ihnen die Grafik eigentlich piepegal ist und man die Hollywoodstars auch genausogut in Hollywoodfilmen erleben kann, wenn man dafür viel, viel weniger hinlegt (Preis für Kinokarte bzw. DVD schon eingerechnet).


    Das ist meiner Meinung nach der Grund, warum Handyspiele so auf dem Vormarsch sind. Wenn man sich dagegen wehren will, muss man wieder etwas bieten, was den höheren Preis rechtfertigt. Grafik ist nicht immer die Lösung.



    Was den Preiskampf zwischen den Läden angeht: So ist das nunmal. Die wenigsten haben einen Goldesel zuhause, das heißt mit dem Geld muss gewirtschaftet weren. Wenn man dann noch verheiratet ist und eventuell noch Kinder hat, gilt das doppelt und dreifach. Da wird es plötzlich mehr als Schnäppchenmentalität oder Geiz, wenn man schaut, ob man das Spiel auch für 50 anstatt 60 Euro bekommt. Das kann schonmal den Unterschied machen, ob das Spiel ins Budget passt oder nicht.


    Und zuguterletzt noch das Thema rapider Preisverfall: Das ist gar nicht so seltsam. Für die Publisher sind Vorbestellungen und kauf am Releasetag besonders wichtig. Die ganzen Vorbestellerboni gibt man ja nicht zum Spaß raus. Da ist ein Monat später das Geschäft teilweise schon gelaufen. Nicht zuletzt auch daher, weil die Spiele extrem gehypet werden, um die Käufer in einen Kaufrausch zu versetzen, sodass sie sich gegenseitig fast tot trampeln, um das Spiel zu bekommen. Man will irgendwie, dass die Leute die Spiele kaufen, bevor die ganzn Testberichte und User-Wertungen eintrudeln...


    Das bedeutet, dass man oft schon den Großteil der Käufer in der ersten Woche erreicht. Danach finden sich eher wenige, die den ursprünglichen Preis bezahlen wollen. Evtl. auch daher, weil sie das Spiel dann schon günstiger als Gebrauchtspiel bekommen können. Da hilft es dann eigentlich nur noch, den Markt abzuschöpfen, indem man den Preis immer weiter Senkt, um die reservierteren Käufer zu ködern. Je schneller man das macht, desto schneller bekommt man noch Geld von diesen Leuten.


    Das alles hängt vielleicht auch mit der prekären Situation zusammen, in der die Spieleindustrie sich befindet. Die Publisher können es sich halt nicht mehr so leisten, länger auf das Geld zu warten.

    Ein Grund warum die eShop oder "DLC" Preise gleich sind oder nicht mit dem Einzelhänder angepasst... liegt dran das die Hersteller und Verteiler nicht den Einzelhänder unterbieten wollen. Warum? Die sind immer noch der Hauptabnehmer.


    Genau. Man beißt nicht die Hand, die einen Füttert.

  • Roman Dichter

    Redaktion

    Ein in die Länge gezogener Text über ein Thema das durchaus interessant sein kann.
    Doch das kann man auch einfach auf den Punkt bringen.


    Grundsätzlich: Wer es lieber kurz und knapp mag, ist bei meinen Texten nicht unbedingt an der richtigen Adresse. :D Ich denke allerdings nicht, dass er unnötig in die Länge gezogen ist, sondern verschiedene Aspekte beinhaltet, die für sich einen eigenen Wert haben. Ich könnte auch einfach zehn Stichtpunkte auflisten, aber das wäre etwas anderes und nicht mein Stil.


    Der Inhalt zieht sich ein bisschen und wird mit einem dreckigen Anglizismus beendet, aber ganz nett.


    Siehe oben. ;) Ich weiß allerdings nicht genau, welchen Anglizismus du meinst - ist sehe keinen am Ende (auch wenn ich nicht völlig ausschließen kann, Tomaten auf den Augen zu haben :D ). Und einen armen, kleinen Anglizismus als dreckig zu bezeichnen, hat er sicher auch nicht verdient. Für das "ganz nett" aber vielen Dank. :)


    Toller Artikel- ich finde auch grade in seiner Ausführlichkeit.


    Danke! Ich finde es toll, dass es auch Freunde von Artikeln eines gewissen Umfangs gibt. :thumbup:



    Zitat

    Wow, ich bin beeindruckt :O Irgendwie hast du meine Sichtweise etwas umgekrempelt :D


    Danke - es ist wirklich sehr erfreulich zu lesen, wenn der Artikel auch beim einen oder anderen Leser Denkanstöße gibt. :) An dieser Stelle auch vielen Dank für die anderen, lieben Kommentare zum Artikel! :thumbup:


    Kleine Berichtigung am Rande: Während es in der Tat einiges an Angeboten im Eshop gibt, betrifft das ausschließlich Spiele von Drittherstellern.


    Dritthersteller wollte ich an dieser Stelle aber gar nicht ausschließen. Die Neuerung ist ja, dass im eshop überhaupt Preisnachlässe angeboten werden - was Nintendo zu Wii-Zeiten gar nicht vorgesehen hatte.

  • Saturos

    Golden Sun 4 when?

    Erst einmal Respekt an dieser Stelle für das interessante Spezial zu einem Thema, was eigentlich so noch nie besprochen wurde. Ich kaufe mir ehrlich gesagt Spiele grundsätzlich zum Release - sofern es aber Gutscheine gibt zum Sparen, nutze ich sie auch. Zu Nintendo selber kann man aber sagen, dass sie ihre feste Preispolitik haben und nahezu all ihre Spiele immer zwischen 30€ und 50€ pendeln, außer es gibt sie nur noch gebraucht bei Ebay. Vielmehr stört mich da die Tatsache, dass sie für Remakes immer den Vollpreis verlangen und ihre Downloads einfach preislich genau identisch sind. Klar ist dort genau so viel Liebe und Datenmenge drinne, aber dennoch kann es wenigstens um 10€ oder so reduziert werden? Andere sind da viel klüger. Wo wir noch bei den Thirds sind: Wii U Versionen ihrer Spiele kosten oftmals 60€+ und das geht dann echt nicht mehr. Viele Versionen wurden sogar beschnitten und dafür soll man noch so viele Euronen bezahlen?


    Ich könnte noch mehr dazu schreiben, aber lasse es lieber mal.