The Pokémon Company Historie

Viele unserer geliebten Videospiele werden von Firmen hergestellt, die bereits eine lange und interessante Geschichte hinter sich haben. Eine dieser Firmen wollen wir euch heute wieder vorstellen. Vielen Pokémon- und Nintendo-Fans dürfte der Name The Pokémon Company schon oft aufgefallen sein. Doch was tut dieses Unternehmen eigentlich? Hier die Antwort...


The Pokémon Company ist ein japanisches Unternehmen zur Verwaltung und Überwachung aller Geschäftsaktivitäten der Marke Pokémon.


Derzeitiger Status des Unternehmens: aktiv


Beziehung zu Nintendo: The Pokémon Company (TPC) ist ein Joint-Venture-Unternehmen von Nintendo, GAME FREAK und Creatures. Nintendo besitzt 32% der Geschäftsanteile an The Pokémon Company.



Was macht The Pokémon Company eigentlich?


Die Firma vermarktet und vertreibt weltweit Pokémon-Produkte und verwaltet und überwacht alle Geschäftsaktivitäten der Marke Pokémon. Dazu zählen unter anderem:


Marketing:
TPC leitet international fast alle Marketingmaßnahmen der Pokémon-Marke. Dazu gehören neben der Werbung zu Filmen, Spielkarten, etc. auch sogenannte Cross-Promotion-Kampagnen, von denen sich sowohl die Lizenznehmer für ihre Produkte und Dienstleistungen als auch TPC für ihre Marke eine steigende Attraktivität erwarten. Ein Beispiel dafür ist eine spezielle Lackierung einiger Flugzeuge von Nippon Airways.


Videospiele, Programme und Internetauftritt:
Videospiele sind der Ursprung und der Kern der Pokémon-Marke. Während der Erfinder GAME FREAK selbstständig die Hauptserie exklusiv für Nintendos mobile Konsolen entwickelt, werden immer wieder Spin-offs der Reihe veröffentlicht. Für diese Titel zeichnet TPC verantwortlich. TPC sucht hierfür nach geeigneten Entwicklern und überwacht die Produktion. TPC ist im Gegensatz zu GAME FREAK nicht an eine bestimmte Plattform gebunden, sondern darf Spiele und Programme (mit Ausnahme der Konkurrenzkonsolen) auch für Heimkonsole, PC oder Smartphone herstellen lassen. Zusätzlich betreibt TPC auf dem gesamten Erdball ein umfassendes Netz an Internetseiten, um den Fans der Taschenmonster weltweit eine ausreichende und unterhaltsame Informationsplattform zu bieten.


Spiel- u. Sammelkarten:
Die Karten, die von Creatures gestaltet und produziert werden, werden weltweit von TPC vermarktet und vertrieben.


Filme und TV-Produktionen:
TPC ist für die Produktion dieser Medien zuständig. Sie suchen dazu nach geeigneten Partnern und Filmstudios und begleiten diese bei jedem Produktionsschritt, um die Inhalte mit den Spielen abzugleichen. Neben der Qualitätskontrolle übernimmt TPC auch die Leitung über das Marketing und die Lokalisation.


Merchandising:
Durch den enormen Erfolg der Videospiele entstand ein überaus lukratives Geschäft mit der Lizenzierung und Herstellung von Produkten auf Basis der Pokémon, egal ob z.B. Tassen, Schlüsselanhänger, Hausschuhe oder Unterwäsche. Es gab und gibt kaum ein Produkt, auf dem nicht eines der Taschenmonster sein Antlitz zeigt. Die Entwicklung und Herstellung des Merchandisings erfolgt dabei größtenteils in zwei Varianten:


1. TPC verfügt über ein eigenes Team zur Produktentwicklung. Dieses generiert Ideen, die für die Pokémon-Marke als nützlich und positiv erachtet werden. Wird die Idee von der Führung abgesegnet, sucht das Unternehmen nach Geschäftspartnern, die das Merchandising lizenzieren und produzieren wollen.


2. Fremdfirmen reichen Vorschläge zu einem Merchandising-Produkt ein. TPC geht diese sorgfältig durch und bei gefallen erhält die Firma eine Lizenz zur Herstellung.


Pokémon Center:
TPC betreibt in ganz Japan mehrere Pokémon Center, die sich auf den Verkauf von Waren rund um die Marke Pokémon konzentrieren. Nebenbei dienen diese als Informationszentrum zum Thema Pokémon und werden auch für spezielle Events genutzt. Außerdem betreibt TPC mehrere kleine (manchmal auch zeitexklusive) Pokémon-Geschäfte, die man überwiegend an stark frequentierten Orten wie Flughäfen oder Hotels vorfinden kann.


Events:
TPC veranstaltet auf der ganzen Welt eine große Auswahl an Veranstaltungen zum Thema Pokémon. Dazu zählen vor allem Turniere zu den Video- und Sammelkartenspiele, deren bekanntestes Aushängeschild wohl die Pokémon World Championship ist.


Wohltätigkeiten:
Nach dem schweren Erdbeben vom 11. März 2011 rief TPC die Katastrophenhilfe POKÉMON with YOU ins Leben. Diese unterstützt Kinder, deren Familien bei diesem schrecklichen Ereignis ums Leben gekommen sind bzw. die anderweitig Schaden davon getragen haben, um ihnen neue Hoffnung und neuen Lebensmut zu schenken. Ansonsten engagiert sich TPC auch an Schulen und fördert die dortige Digitalisierung.



Welche Bedeutung haben Nintendo, GAME FREAK und Creatures für The Pokémon Company und die Pokémon-Marke?


Nintendo:
Der Konzern stellt die Videospielplattformen bereit, für die Pokémon-Spiele entwickelt werden. Zusätzlich übernimmt Nintendo den Vertrieb, das Marketing und die Lokalisation der Spiele außerhalb Asiens (in Asien ist The Pokémon Company selbst für den Vertrieb der Spiele zuständig). Außerdem stellt Nintendo für die Videospiele die Netzwerkinfrastruktur zur Verfügung und hilft gelegentlich bei der Programmierung und der Qualitätskontrolle der Videospiele. Pokémon-Lizenznehmer werden bei der Lokalisation unterstützt.
Nintendo besitzt den Großteil der Namensrechte an der Pokémon-Marke. Dazu gehören alle Namen der Pokémon, die in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft existieren sowie alle Spieletitel. Ebenso gehören Nintendo die Rechte an dem Pokémon-Logo und den Logos der Videospiele.


GAME FREAK:
Das unabhängige Entwicklungsstudio für Videospiele programmiert bisher jedes Pokémon-Spiel aus der Hauptlinie. Außerdem steht GAME FREAK anderen Entwicklern von Pokémon-Videospielen bei Bedarf beratend und unterstützend zur Verfügung.
GAME FREAK hält die Rechte an den japan-exklusiven Pocket Monsters-Logos und an einigen Designs und Inhalten ihrer Pokémon-Spiele.


Creatures:
Diese Firma kümmert sich vorrangig um die Produktion und das Design der Pokémon Trading Card Game-Karten und anderer eigener Spiele- und Merchandisingartikel. Nebenbei unterstützt man GAME FREAK bei der Entwicklung ihrer Videospiele und entwickelt gelegentlich auch selbst Videospiele zur Pokémon-Franchise (z.B. Poképark-Serie; Pokémon Ranger-Serie)
Wie auch GAME FREAK besitzt Creatures einzelne Rechte an Designs der Pokémon-Marke.


Die Historie


Wie kam es zur Gründung von The Pokémon Company?
Am 27. Februar 1996 veröffentlichte Nintendo in Japan ein sehr spezielles Rollenspiel des noch relativ unbekannten Entwicklerstudios GAME FREAK für den Game Boy. Der Name dieses Spiels lautete dort Pocket Monsters. Obwohl das Spiel viele gewohnten Pfade der japanischen Rollenspiel-Megaseller Dragon Quest und Final Fantasy verließ und zugleich für den gealterten Game Boy erschien, verkaufte es sich überraschend gut. GAME FREAK machte sich deshalb daran eine optimierte Fassung zu entwickeln während die junge Firma Creatures bereits ein Kartenspiel zu den Pocket Monsters umsetzte. Beides erschien im Oktober 1996 in Japan und löste dort eine "Poké-Mania" aus. Die Taschenmonster gehörten bei Kindern fast zum Alltag. Dieser Hype löste eine immer stärker werdende Flut an Pokémon-Merchandising aus. Von Radiergummis über Stofftiere bis zu einer eigenen Anime-Serie war alles vorhanden.


In Japans Pokémon-Centern schlägt das Herz eines jeden Fans schneller!

Um den Kunden eine direkte Anlaufstelle für Pokémon-Artikel zu bieten, beschlossen GAME FREAK, Nintendo und Creatures, die alle Lizenzrechte an der Marke Pokémon hielten, ein Unternehmen zu gründen, das spezielle Einkaufszentren errichten und leiten sollte. So kam es am 23. April 1998 zur Gründung der POKEMON CENTER Co., Ltd. in der japanischen Hauptstadt Tokyo, wo zur selben Zeit auch das erste POKEMON CENTER seine Pforten öffnete. Am 14. November feierte man die Eröffnung eines zweiten POKEMON CENTER in Osaka, der drittgrößten Stadt Japans.


Wegen des Erfolgs der Pocket Monsters-Spiele in Japan hatte Nintendo mit der Lokalisation der Videospiele für den amerikanischen, australischen und europäischen Markt begonnen. Der Beginn der Welteroberung startete wortwörtlich am 27. August 1998. Über der amerikanischen Stadt Topeka begannen Flugzeuge mit einer "Bombardierung" bei der zahlreiche kleine Plüsch-Pokémon an Fallschirmen in den Ort einfielen. Die Invasion des amerikanischen Kontinents sollte unter anderem dank solcher Aktionen, die noch vor der eigentlichen Veröffentlichung der Spiele im September stattfanden, ein voller Erfolg werden. Nintendo hatte den Release für den Westen wohlgeplant. Neben den Spielen erschienen gleichzeitig die Anime-Serie, eine Comic-Reihe, das Sammelkartenspiel und zahlreiche Merchandising-Artikel. Auf dieselbe Weise erfolgte auch der Release einen Monat später in Australien. Erst ein Jahr später, genau am 05.10.1999, startete die Pokémon-Invasion auch in Europa. Nintendos Marketingstrategie ging weltweit auf. Über Nacht erzeugte der Konzern auf den jeweiligen Kontinenten einen Hype um die neue Marke, wie es kaum eine andere Firma jemals für ein neues Produkt geschafft hatte.


Doch der internationale Erfolg brachte auch Probleme mit sich. Die drei beteiligten Unternehmen waren kaum im Stande, die stark anwachsenden Lizenzierungsgeschäfte einheitlich zu genehmigen und zu überwachen. Daher beschlossen die Unternehmen das Kapital der POKEMON CENTER Co., Ltd. kräftig aufzustocken und die Geschäftsbereiche der Firma zu erweitern. Dadurch sollte eine Institution geschaffen werden, die als gemeinsamer Vertreter der drei Firmen nun einheitlich und größtenteils unabhängig wichtige Entscheidungen treffen konnte.


Die ersten Schritte von The Pokémon Company
Der erste Schritt erfolgt im Oktober 2000 mit der Umbenennung von POKEMON CENTER Co., Ltd. in The Pokémon Company und der Übernahme der spielebezogenen Aktivitäten (Verwaltung, Aufsicht, Kontrolle der Pokémon-Spiele). Ab Dezember 2000 übernimmt die Firma dann auch das Lizenzierungsgeschäft der Pokémon-Marke. Um die Lizenzierung in Übersee besser zu steuern und zu überwachen, folgt die erste Expansion außerhalb Japans zwei Monate später (Februar 2001) mit der Errichtung der Gesellschaft Pokémon USA, Inc., deren Büros sich in Seattle befinden. Der erste Geschäftsführer der US-Abteilung wird übrigens (der heutige Präsident von Nintendo) Tatsumi Kimishima, der zuvor als Finanzdirektor bei POKEMON CENTER Co., Ltd. tätig war. Doch auch der Mutterkonzern selbst erhält nun auf Grund der deutlich gestiegenen Anforderungen an TPC erstmals einen eigenen unabhängigen Firmenpräsidenten: Tsunekazu Ishihara. Zum Ende des Jahres wird schließlich auch das erste (und bisher einzige) nicht in Japan gelegene POKEMON CENTER am Rockefeller Center in New York City eröffnet. Eine weitere Expansion betrifft das Internet. Dort erfolgt für Japan am 21. März 2001 der Start des POKEMON CENTER ONLINE (es gab bereits seit dem September 1999 einen Online-Shop für Pokémon-Produkte).


Bereits für die ersten internetfähigen Mobiltelefone bietet TPC einen Onlinedienst mit Namen Pokémon Hiroba an.

Der zweite Schritt in die unendlichen (oder besser gesagt japanischen) Weiten des World Wide Web erfolgt im Juli 2002 mit der Online-Plattform Pokémon Hiroba für Mobiltelefone. Mit diesem Dienst, der monatlich 200Yen kostet, kann man sich von Zeit zu Zeit digitale Inhalte wie Bildschirmschoner, Hintergründe oder Klingeltöne herunterladen. Zusätzlich erhalten die Abonnenten stets die neuesten Informationen und Neuigkeiten zum Thema Pokémon. Während im Oktober ein neues POKEMON CENTER in Nagoya, der viertgrößten Stadt in Japan, aufmacht, arbeitet TPC bereits an einer neuen internationalen Webseite namens Pokémon.com, die sich rund um die Welt der Taschenmonster dreht. Diese geht im November 2002 an den Start.


Weiterhin auf Erfolgs- und Expansionskurs
Im März 2003 richtet TPC ein Büro in der britischen Hauptstadt London ein, um auch auf dem europäischen Markt besser präsent zu sein und agieren zu können. Ansonsten verläuft die nächste Zeit ziemlich ruhig für das Unternehmen. Lediglich zwei neue POKEMON CENTER in den japanischen Großstädten Fukuoka und Yokohama und die Schaffung eines Pokémon Daisuki Club (ein Fanclub mit Prämien ähnlich dem früheren Club Nintendo) sorgen, neben dem üblichen Tagesgeschäft, für Abwechslung.


2006 steht dann eine Umstrukturierung der Tochterunternehmen in Übersee an. Pokémon USA und das Büro in London werden zu The Pokémon Company International vereint, um das Lizenzgeschäft für den Westen einheitlicher zu gestalten. Zusätzlich wird in Seoul, Korea eine weitere Gesellschaft mit dem Namen Pokémon Korea, Inc. eingerichtet. 2010 erfolgt dann die Gründung von The Pokémon Communications Company, die sich in ganz Asien nach den nötigen Änderungen der Pokémon-Artikel informiert und mit Vertretern der jeweiligen Regierungen über eine Veröffentlichung dieser Produkte verhandelt. Vielen sollte wohl bekannt sein, dass Staaten wie z.B. China und Indien starke kulturelle und politische Unterschiede zum Rest der Welt aufweisen. Produkte, die dort erscheinen, unterliegen dort häufig strengen Kontrollen und müssen meist speziell angepasst werden.


Screenshots aus Pokémon GO!

Im Jahr 2011 gründet TPC eine weitere Tochtergesellschaft, deren Name einigen bekannt vorkommen dürfte: POKEMON CENTER Co., Ltd. Die Aufgabe der neuen Firma ist es, die POKEMON CENTER (mittlerweile 6 Geschäfte) zu verwalten, wie es schon die Mutterfirma zu Beginn ihrer Geschichte unter diesem Namen tat. Bis 2015 steigt die Anzahl der POKEMON CENTER auf neun und im März 2016 wurde in Kyoto, wo sich Nintendos Zentrale befindet, das zehnte und bisher letzte POKEMON CENTER eröffnet.


Aktuell kann sich The Pokémon Company über den größten Erfolg seines Bestehens freuen: Pokémon GO. Das Smartphone-Spiel, dass bei dem Entwickler Niantic in Auftrag gegeben wurde, ist für das Unternehmen ein wahrer Glücksgriff und löste mit seinem Erscheinen vor 4 Monaten einen wahren Hype um die Pokémon-Marke aus, der bis heute anhält. Und mit dem Erscheinen der neuen Pokémon-Generation in dieser Woche dürfte dieser weiterhin bestehen bleiben.

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Kommentare 1

  • otakon

    Ssssssssswitch

    Interessantes Special ^^ ich lese eure Specials immer sehr gern, vorallem die über Partner-Firmen und Studios von Nintendo - ich entdecke dabei immer noch ein paar Sachen die ich noch nicht wusste.