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Comic-Rezension: Lincoln Band 2 – Der in den Wind spricht

Zum Ende des letzten Buches bekam Lincoln ungewollt Unterstützung von ein paar halbstarken Jugendlichen, die sich ihm als Bande anschließen wollten. Zu Beginn dieses Bandes sehen wir die Bande direkt in Aktion, auch wenn das Zusammenspiel noch stark ausbaufähig ist. Dennoch streichen sie die eine oder andere Beute ein und kommen über die Runden. Wir erinnern uns: Lincoln war Gott begegnet und wurde von diesem in ein Gespräch verwickelt. Schließlich schenkte Gott Lincoln sogar die Unsterblichkeit, was dieser zunächst nicht wahrhaben wollte, dann aber doch einsehen musste.


Nun findet er sich gemeinsam mit den drei Jungs und Gott in einer Bande wieder, die sich so durchschlägt. Aber auch der Teufel ist noch nicht ganz aus dem Spiel und scheint im Hintergrund etwas auszuhecken, auch wenn er selbst vorgibt, nur ein wenig Spaß haben zu wollen. Schließlich beschließt die Truppe in der nächsten Stadt ein wenig die Seele baumeln zu lassen und checkt in einem Hotel ein. In der Stadt besorgt Gott ein Automobil und gerade in dem Moment, als Gott von der Truppe eine Fotografie anfertigen möchte, explodiert im Hintergrund ein Gebäude und setzt damit die vorliegende Geschichte so richtig in Gang.


Immer muss man alles selber machen. © Schreiber & Leser


Lincoln zögert nicht lange und kann den vermeintlichen Täter an der nächsten Ecke ausfindig machen. Einer seiner Jungs schnappt sich den Indianer, doch Lincoln stellt ihn zur Rede. Der Indianer lädt die Gruppe zum Essen in sein Versteck ein, um die Hintergründe des Anschlags in Ruhe zu erläutern. Dort treffen sie auch auf den Vater des Indianers, der die Gruppe herzlich in seinem Tipi versorgt. Es stellt sich heraus, dass den Indianern in der Gegend eine Menge Geld für ihre Ländereien geboten wurde, dieses Geld aber nie ausgezahlt wurde. Dahinter steckt ein Mann namens Mr. Jefferson, der mit dem örtlichen Sheriff unter einer Decke steckt, weswegen den betrogenen Landbesitzern keine Chance auf ihr Geld in Aussicht steht. Aus diesem Grund griff der namenlose Indianer zum Äußersten und sprengte das Gebäude in die Luft, um ein Zeichen zu setzen.


Von der Ungerechtigkeit inspiriert, legen sich die Jungspunde der Bande am nächsten Morgen auf eigene Faust mit Jefferson und dem Sheriff an, was zur Folge hat, dass der jüngere Indianer mit dem Leben bezahlen muss. Zurück bleibt sein Vater mit dem Namen „Der in den Wind spricht“ sowie ein griesgrämiger Lincoln, der das natürlich nicht auf sich sitzen lassen kann. Mit ein wenig Trickserei und passendem Timing nimmt er sich des Sheriffs und Mr. Jefferson an. Doch welche Rolle spielt der Teufel dabei und wird es ein Happy End geben?


Für Schießübungen braucht Lincoln viel Vertrauen und Geduld. © Schreiber & Leser


Im zweiten Band hat sich Lincoln bereits ein wenig mit seiner Unsterblichkeit auseinandergesetzt. Er setzt diese Tatsache zum einen für einen guten Zweck ein, indem er sich das Preisgeld beim Sheriff schnappt und die Bürger vor den Ganoven bewahrt. Andererseits haut er das erhaltene Preisgeld dann für Alkohol und Prostituierte sowie für Annehmlichkeiten für sich und seine Gang wieder raus. Infolgedessen kommt man nicht umhin zu erkennen, dass in Lincoln unter der Fassade des Flunsch-tragenden Mannes ein Gewissen lauert, was sich ab und zu an die Oberfläche arbeitet. Er besitzt schon ein Gerechtigkeitsgefühl, nur ist es ihm oftmals einfach egal, wenn es nicht ihn, sondern jemand anderes betrifft. Kann man es ihm verübeln, wo er doch all den anderen Menschen in seinem Leben herzlich gleichgültig ist? Jedoch sind ihm die Belange der Indianer nicht egal, dort setzt er sich für die Rechte ein und versucht die Dinge wieder gerade zu biegen, auch wenn das nicht in vollem Maße gelingen kann. Während dieses Abenteuers wird Lincoln aber auch immer wieder vom Teufel in Versuchung geführt. Wer kann schon mit Sicherheit sagen, ob nicht der Beelzebub schon mehr Einfluss auf Lincoln ausübt, als der Leser mitbekommt.


Fazit


Die Künstlerfamilie Jouvray fängt die Abenteuer von Lincoln erneut gekonnt ein und führt die Geschichte souverän weiter. Auch wenn ich noch nicht genau sagen kann, in welche Richtung sich die Erzählung entwickeln wird, so springt mir der Teufel doch immer mehr ins Blickfeld. Auch wenn er sich hier nicht in den Vordergrund drängelt, ahne ich bereits, dass er in den folgenden Bänden eine gewichtige Rolle spielen wird (Ok, er ist auch auf dem Cover von Band 3 zu sehen, Spoiler). Lincoln macht mir sowohl als Charakter als auch als Protagonist im Western-Setting immer noch unheimlich Spaß. Manches Mal könnte man sich von seiner „Scheißegal-Mentalität“ eine Scheibe abschneiden und die Dinge ein wenig gelassener sehen. Dies wäre ja grundsätzlich kein negativer Charakterzug. Solange eine gewisse Ernsthaftigkeit gewährleistet bleibt. Denn auch im zweiten Band gibt es durchaus philosophische Ansätze im Hintergrund, bei denen ich mich über und mit Lincoln prächtig amüsieren kann.


Lincoln Band 2: Der in den Wind spricht ist erschienen bei Schreiber & Leser – ISBN: 978-3-946337-69-0, 48 Seiten, farbig, gebunden, 14,95 €


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Berichtsbild: © Schreiber & Leser

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