Ewiges Leben - Fluch oder Segen?

Wäre das ewige Leben ein Fluch oder ein Segen?



Habt ihr Lust, noch ein paar Jahrhunderte Leben zu können? Den Tod zu besiegen?
Unsterblichkeit ist eventuell nicht so erstrebenswert und das möchte ich euch hier erklären.




Pro Tag sterben in den heutigen Industrienationen etwa 100.000 Menschen an den Folgen der natürlichen Alterung.
Die Medizin möchte diesem natürlich entgegentreten und hat bis heute schon sehr viel geschafft.
Allein in den letzten 170 Jahren konnte man durch medizinischen Fortschritt und verbesserte Hygiene die durchschnittliche Lebenserwartung um satte 40 Jahre erhöhen. Allerdings betrifft das nur tödliche Krankheiten, die biologisch höchstmögliche Lebenserwartung des Menschen liegt nach wie vor bei ca. 130 Jahren.


Zur Zeit hält die Französin Jeanne Louise Calment die bis dato längste menschliche Lebensspanne, um genau zu sein 122 Jahre, 5 Monate und 14 Tage. Geboren 1875, und gestorben 1997, hat sie alles, von der Einführung des Telefons, bis zur Erfindung des Internets, miterlebt.



Das Bild zeigt sie im Jahre 1895.




Man sagt, die Hälfte der heute neugeborenen Mädchen werden das Alter von 100 Jahren erreichen. Ab dann ist es nicht mehr möglich, die Lebenserwartung bedeutend zu erhöhen.Durch Stammzellenforschung und das gezielte Verhindern des natürlichen Todes, oder auch genetischen Zelltodes, ist die moderne Medizin auf einem guten Weg, unser Leben um einige hundert Jahre zu verlängern. Bereits an anderen Säugetieren, wie etwa Fadenwürmern, ist es den Forschern bereits gelungen, das Leben bedeutsam zu verlängern. Im Falle des Fadenwurms war es ungefähr 900%, oder um es in Zeit auszudrücken, von durchschnittlich 20 tagen auf stattliche 6 Monate.



2006 machte die Forschung die Entdeckung, dass gewöhnlichen Hautzellen durch bestimmte Enzyme das Potenzial haben, sich wieder zu beliebigen anderen Zellen zu entwickeln, die EXAKT die selbe DNA haben wie des Patienten. Man könnte durch diese Zellen neue Organe züchten, und diese Beispielsweise durch die alten "austauschen". Theoretisch könnte man den Tod wie eine gewöhnliche Krankheit behandeln.


Aber was könnte man mit so einem ewigen Leben anfangen?



Man hätte alle Zeit der Welt, alle Träume und Wünsche, die man hat, könnte man sich erfüllen, alle Ziele, die man sich setzt, könnte man erreichen. Warum morgen studieren, wenn man es auch noch in 2 Jahrzehnten machen kann. Denker könnten alles Wissen der Welt aufsaugen. Man würde Weiser werden. Man würde direkt die globalen Probleme angehen und auch versuchen zu beheben, da wir selbst dann betroffen werden würden in den nächsten Generationen. Wir könnten Jahrhundertelang in Form bleiben. Man müsste von geliebten keinen Abschied nehmen, man müsste selbst keine Angst haben vor dem Ende und hätte diese Entscheidung selbst in der Hand. Kein Druck, möglichst früh erfolgreich zu sein, um noch viel von seinem Reichtum zu haben.


Aber ist das wirklich gut?


Die Kehrseite ist leider alles andere als akzeptabel. Man müsste viel länger arbeiten gehen, Kinder wären unmöglich wegen der drohenden Überbevölkerung. Älter als hundert Jahre werden ist einfach langweilig und irgendwann gibt es einfach nichts mehr zu entdecken. Jede Form des Zusammenlebens ist irgendwann durchlebt, und wer will schon über 300 Jahre lang mit dem selben Partner leben?Liegt der Reiz des Lebens nicht gerade darin, dass das Leben begrenzt ist und man der Zeit, die man hat, das Leben einhaucht?


Hätten wir ewig Zeit, wäre die Zeit als solches doch komplett entwertet und ohne drohendem Tod ist das Leben selbst, nichts mehr wert, oder? Wie mit allem anderen auf der Welt: Wird es normal, verliert es seinen Reiz. Wir würden vor Langeweile doch nahezu sterben. Wir wären schlichtweg ergreifend "lebensmüde". Man würde nichts sofort anpacken, da man ewig Zeit hat, eine fehlende Jugend zeugt von fehlender Innovation.


Nicht zu vergessenen sind die verschiedenen Schichten in der Gesellschaft. Machthaber würden ewig Leben, ewig an der Macht sein, ewig die Armen und mittelständischen unterdrücken, die Armen können sich die Medizin der Unsterblichkeit nicht leisten.


Und schon heute haben wir das Problem, dass wir nicht zu wenig Zeit haben, sondern zu viel Zeit haben, die wir nicht nutzen.



Mich würde nun interessieren, wie ihr dazu steht.


Wäre ein ewiges Leben ein Fluch, oder ein Segen, oder beides? Warum ein Fluch? Warum ein Segen? Wärt ihr selbst gerne unsterblich?


Ich bedanke mich fürs Lesen und wünsche einen angenehmen Abend! :)

Kommentare 11

  • Sehr guter Blog.


    Meines Erachtens ist dies ein Fluch, weil wir ja mittlerweile wissen was auf unserem Planeten geschieht (Ausbeutung, Missbrauch, Unterdrückung, Mobbing etc.). Man hat dem Menschen nicht das Leben gegeben, nur damit man sein ganzes Leben auf ner Parkbank rumchillen und sagen kann: "Studieren, arbeiten? Das kann ich auch in 50 Jahren machen."


    Man hat dem Menschen das Leben gegeben, damit er seine Existenz gegenüber der Menschheit eine Bedeutung geben kann. Diese Bedeutung muss man sich erarbeiten. Man muss sich weiterbilden und ein Ziel verfolgen und dieses Ziel auch erreichen.....sonst bereut man es ein Leben lang.


    Gewisse Leute denken sich jetzt: Na und? Wir haben doch das ewige Leben. FALSCH! Nur weil wir dadurch ewig Leben wird die Zeit nicht still stehen. Die Erde dreht sich weiter. Die Weltprobleme werden weiter existieren, welche wir bekämpfen müssen. Da bringt ein ewiges Leben auch nicht weiter...


    Unsterblich sein? Nie im Leben...

  • also zu dem Thema empfehle ich doch mal mein Lieblings-SNES Spiel ... Terranigma.

  • Teil 2: (1000 Zeichen Begrenzung -.-)
    Ich hoffe nur sehr, dass ich diesen jemand oder das etwas oder die Gruppe finde, die alles erschaffen hat. Aber vielleicht ist es auch ganz anders? Ich für meinen Teil liebe meine Jugend und alles. Es ist wunderschön, hat aber auch seine negativen Sachen. Für immer wäre es daher auch nicht toll, da alles, auch das Neue, vielleicht irgendwann mal langweilig wird.
    Ich glaub ich hab mal wieder übertrieben oder bin abgeschweift. Aber ihr seht, dass sich auch Jugendliche viel mit dem "Ende" beschäftigen.

  • Habe auch schon öfters drüber nachgedacht, aber ich glaube das ist eine Frage wie "warum ist alles so wie es ist" usw. Ich denke, um all unsere Fragen beantworten zu können, müssen wir sterben, davor werden wir nie Ruhe finden. Ewiges Leben, hört sich schön an, aber ist dann doch eher ein Fluch. Ich wäre für eine längere Jugend. Aber ob das so gut wäre, weiß ich auch nicht. Auch das Erwachsensein hat was Tolles und was Schlechtes. Und so denke ich ist es mit dem gesamten Leben und auch mit/nach dem Tod. Keiner weiß, ob wir wiedergeboren werden, oder was danach geschieht.

  • Ewiges Leben wäre für den Einzelnen ein Segen, aber für die Welt und die gesamte Menschheit ein Fluch.

  • Sehr guter Blog, über die Frage habe ich auch schon oft nachgedacht! Ich denke auch das ewiges Leben für die gesamte Menschheit eher ein Fluch wäre! Die Armen würden noch mehr von den Reichen ausgebeutet werden und könnten sich alles erlauben und Diktatoren wären ewig an der Macht (wenn sie nicht eines unnatürlich Todes sterben)... möglicherweise würde der ganze Fortschritt darunter leiden und wir hätten jede Menge Menschen da draussen die sich langweilen und dann wer weiß was anstellen... Ich bin zwar sehr neugierig was in der Zukunft alles passieren wird und wie sich dies und das noch weiterentwickeln wird, aber ewig leben? stelle ich mir eher nicht so toll vor!

  • Sehr guter Blog. Ich bekomm nur Paranoia wenn ich über den Tod nachdenke xD
    Da wir hier auf ntower sind sag ich mal Folgendes: Keiner spielt die ganze Zeit das selbe Game. Irgendwann wird es langweilig und kauft sich ein Neues, und so ist es mit allem im Leben und auch mit dem Leben selbst. Die Forschung sollte ihre Grenzen kennen. Es gibt Dinge von denen sollte der Mensch die Pfoten weg lassen.

  • Mit solchen Fragen beschäftige ich mich erst, wenn ich weiß, was das Leben eigentlich ist^^.

  • ich persönlich hätte bei mir jetzt nix gegen ein ewiges leben, da ich auch nich gläubig bin und nich daran glaube, dass mich nach dem tod irgendetwas erwartet. wuerde bloss jeder ewig leben, dann wuerd das zu problemen fuehren, klar.. .:P

  • Interessante Aspekte, die du da ansprichst.
    Ich denke auch, dass der nicht eintretende natürliche Tod ein Fluch wäre, da dieser dann bewusst herbeigeführt werden müsste (Unfälle mal ausgelassen). Ich finde auch, dass der ständig währende Austausch von wichtigen, selbstgezüchteten Organen ethisch nicht vertretbar wäre. (Meine Meinung, bevor mich jemand angreift). Der Tod gehört genauso wie die Geburt zum Leben, beides gehört zu einem Prozess und ich denke, dass andere Religionen wie z.B. der Buddhismus, sich diese Frage gar nicht stellen (Stichwort Nirwana).

  • Interessanter Blog, ich denke das ewige Leben wäre eher ein Fluch, statt Segen. Ich weiß nicht wie diese Forschung von 2006 genau funktioniert, aber aus deinem Blog entnehme ich, das man z.B "ewig" 20 bleiben könnte. Wäre das der Fall, hätte man irgendwann fast nur noch 20 jährige.Und warum sollten sie heute studieren oder arbeiten, in 40 Jahren sind sie ja immer noch "20"? Dadurch würden wir uns (eventuell) nicht weiterentwickeln können, da dann einfach neue Forscher mit neuen Gedankenzügen nie erscheinen würden.


    Das ewige Leben würde bestimmt nicht nur für "gute" Zwecke eingesetzt werden. Diktatoren könnten über Jahrhunderte regieren, Verbrecher und Hacker Generationen aus- rauben/spionieren... .


    Wärt ihr selbst gerne unsterblich?


    Nö.