Vermeintlich entschärfter Dialog in Fire Emblem: Three Houses sorgt für Kontroverse
- 07:00 - 13.09.2019
- Software
- Nintendo Switch
Seit dem 11. September erfreuen sich Besitzer von Fire Emblem: Three Houses an neuen Inhalten und Funktionen für das umfangreiche Strategie-RPG. Zusammen mit der zweiten Welle an Zusatzinhalten aus dem Erweiterungspass veröffentlichte Nintendo Version 1.0.2 des Spiels, welche etwa einen neuen Schwierigkeitsgrad für alle Spieler hinzufügte und einige Fehlerbehebungen sowie Anpassungen vornahm. Eben diese Anpassungen sind es, welche nun für eine Kontroverse unter Fans sorgen.
In den offiziellen Patchnotes ist von Änderungen an manchen Texten die Rede, ohne aber zu konkretisieren, um welche Texte es sich handelt. Es hat nicht lange gedauert, bis Fans zumindest eine nennenswerte Änderung ausfindig machen konnten. Demnach entschärfte Nintendo im Westen das Rang B-Unterstützungsgespräch zwischen dem Charakter Bernadetta und der Hauptfigur. Kenner wissen, dass sich Bernadetta in diesem Gespräch der Hauptfigur öffnet und einen Teil ihrer unangenehmen Vergangenheit preisgibt, wobei sensible Themen wie Missbrauch und Angstzustände angesprochen werden.
Auch wenn eine offizielle Stellungnahme bislang aussteht, ist Nintendo augenscheinlich mit der bisherigen Umsetzung unzufrieden gewesen, weshalb der genannte Dialog umgeschrieben wurde. Für ein besseres Verständnis der Lage zeigen wir euch folglich sowohl die alte als auch die neue Version des relevanten Gesprächsteils im Deutschen.
Aussage bis Spieleversion 1.0.1:
© Nintendo / Intelligent Systems
Aussage ab Spieleversion 1.0.2:
© Nintendo / Intelligent Systems
Fans diskutieren nun über die Notwendigkeit der Änderung und über den Umgang mit sensiblen Themen in Fire Emblem: Three Houses im Allgemeinen. Bernadettas grausame Hintergrundgeschichte ist eine von mehreren Stellen, bei denen das Spiel von düsteren Thematiken Gebrauch macht. Es wird hinterfragt, ob die vollzogene Änderung die Situation tatsächlich abschwächt oder nicht doch dem Spieler ein weitaus brutaleres Bild in den Kopf setzt als ursprünglich angedacht, was dem mangelnden Kontext zugeschrieben wird. Nicht unwesentliche Details des Originals blieben in der neuen Version unberücksichtigt, wodurch Wissenslücken und Fehlinterpretationen entstehen.
Im Vergleich zum japanischen Originaltext zeigt sich, dass die neue Version im Westen eher einer wörtlichen Übersetzung entspricht als die vorherige, welche verstärkt darauf bedacht war, den grausamen Unterton hervorzuheben. Welche Vorgehensweise – Nähe zum Original versus Verständlichkeit (für ein westliches Publikum) – bevorzugt werden sollte, ist Gegenstand andauernder Diskussionen.
Zum aktuellen Zeitpunkt sind keine weiteren textlichen Anpassungen bekannt, sobald diese jedoch entdeckt werden oder Nintendo sich zur Lage äußert, werdet ihr davon hier bei uns erfahren.
Würdet ihr in einem solchen Fall von Zensur sprechen? Erachtet ihr die Änderung als notwendig? Wie gefallen euch derartige, düstere Thematiken in Videospielen?
Quelle: ResetEra, Serenes Forest, Fire Emblem: Three Houses – Newsbild: Original-Artwork: © Nintendo / Intelligent Systems, Artwork-Komposition: © ntower