Wer hat Angst vorm Schattenmann?

Horrorspiele sind schon etwas ganz Besonderes. Neben interessantem Gameplay müssen Titel dieses Genres auch eine Atmosphäre erschaffen, die den Spieler erschauern lässt. Natürlich geht das relativ einfach mit Zombies und Monstern wie in Resident Evil, doch wahre Meister ihres Faches schaffen auch ohne solche Dinge wahre Schockmomente, die euch nicht mehr schlafen lassen. Ob der Indie-Titel Infernium diesen hohen Ansprüchen wohl gerecht wird?


Wer ist das und warum will er mich töten?

Euer namenloser Protagonist erwacht in einer abstrakten Welt. In mittelalterlichen Schlössern, die in der Luft schweben, könnt ihr euch nicht nur zu Fuß fortbewegen, sondern auch mit einer Art Laserstrahl teleportieren. Die benötigte Energie könnt ihr an leuchtenden Orbs aufladen. Euer Ziel ist es, vier Finger zu finden. Ihr seid jedoch nicht die Einzigen in der Welt. Überall trefft ihr mysteriöse Geister an, die euch an den Kragen wollen. Diese könnt ihr jedoch meistens nicht besiegen. Eure einzige Option ist es daher zu fliehen. Sollten sie euch berühren, sterbt ihr sofort. Das Spiel ist damit jedoch nicht zu Ende. Stattdessen landet ihr in der Hölle (?) und könnt von dort zum letzten Checkpoint reisen.


Eine Sache solltet ihr beim Spielen von Infernium bedenken. All eure Handlungen bleiben gespeichert. Solltet ihr nach eurem Tod wieder zurückkehren, sind alle bereits absorbierten Licht-Orbs verschwunden, Türen, die ihr geöffnet habt, bleiben offen und mehr. Das kann einerseits taktisch hilfreich sein, da ihr nun bereits freigeschaltete Wege direkt erreichen könnt, andererseits können die fehlenden Licht-Orbs euch das Spielen erschweren. Zudem ist die Anzahl eurer Leben begrenzt. Sollten alle Versuche aufgebraucht sein, kommt ihr in eine Art Permadeath-Modus, in dem ihr entweder aufgeben und neu starten könnt oder Licht nutzt, um einen letzten Versuch zu erhalten.


Die gruselige Welt von Infernium nutzt die Unreal Engine 4!


Weiter oben habe ich erwähnt, dass ihr vier Finger finden müsst. Umso mehr Finger ihr gefunden habt, desto mehr Tore und andere Hindernisse könnt ihr bezwingen. Es kann also durchaus vorkommen, dass ihr vor einem Hindernis steht und umdrehen müsst, da ihr nicht weiterkommt. Infernium hat zudem verschiedene Routen, die ihr gehen könnt und in denen ihr neue Ortschaften entdeckt. Das Problem ist, dass die Aufgaben in den Gebieten immer exakt gleich sind. Das betrifft auch die Orte der Monster. Habt ihr sie einmal entdeckt, bleibt der Schockmoment aus.


Sind in der Unterwelt alle Orbs erloschen, sieht es schlecht für euch aus.

Ein Aspekt, der mich an Infernium stört, sind die fehlenden Tutorials. Zu Beginn werden euch die grundsätzlichen Steuerungsmethoden erklärt, doch danach wird man einfach in die Welt geworfen. Einerseits ist das sehr interessant, da man so das Gefühl der Hilflosigkeit vermittelt bekommt, andererseits war ich ziemlich verzweifelt, als ich das erste Mal in der Hölle landete und nicht wusste, wie ich wieder zurück in das erste Level komme. So habe ich mehrfach das Spiel neu gestartet, bis ich endlich das Gameplay verstanden habe. Generell fühlt man sich oftmals in den großen Leveln verloren, was nicht immer positiv ist, da man sich einerseits umsehen möchte, andererseits aber ständig von Monstern gejagt wird, die euch sofort umbringen. Ebenfalls bitter ist die geringe Anzahl an Checkpoints. So musste ich oftmals ganze Level komplett neu spielen, obwohl ich schon viele Herausforderungen gelöst hatte.


Grafisch sieht Infernium gerade für einen Indie-Titel sehr beeindruckend aus. Der Grund: Das Horrorspiel nutzt die Unreal Engine 4. Die Welten sind überraschend abwechslungsreich. Von alten Gemäuern, hin zu Kliffs am blauen Ozean und großen Ruinen bietet euch das Spiel einiges. Es ist jedoch schwer, sich zu gruseln, wenn die Welt oftmals hell und bunt ist. Das Spiel hat zudem einen Fotomodus. Mit diesem könnt ihr verschiedene Filter anwenden, um einen besseren Eindruck von den einzelnen Leveln zu erhalten. Soundtechnisch ist das Spiel ebenfalls sehr stimmig. Nichts anderes sollte man von einem Horrorspiel erwarten.

Unser Fazit

6

Überzeugend

Meinung von Niels Uphaus

Infernium macht es mir nicht leicht. Einerseits haben wir die wunderschöne Welt und ein interessantes Gameplay-Konzept. Andererseits beinhaltet eben diese wunderschöne Welt jedoch nur wenige Checkpoints, die die Tode im Spiel in meinen Augen zu hart bestrafen. Zudem ist die Anzahl an verschiedenen Monstern stark begrenzt, das Permadeath-System nur bedingt unterhaltsam und das zu knappe Tutorial nicht besonders hilfreich. Wirklich gegruselt habe ich mich bei meinem ersten Durchlauf im Spiel nicht. Immerhin bietet Infernium verschiedene Routen, sodass ihr den Titel mehrfach durchspielen müsst, um wirklich alles gesehen zu haben. Das verlängert die Spielzeit und macht den Titel für Horrorspiel-Fans deutlich interessanter.

Die durchschnittliche Leserwertung

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Kommentare 3

  • x Eviga x

    Es wird in den kommenden Wochen ein Patch erscheinen der ua:


    - Permadeath lässt sich ausschalten
    - Gegner lassen sich ausschalten
    - uvm


    Alles optional um das Spielgefühl zu verbessern. Hardcore kann man es trotzdem noch spielen.


    Quelle: Nintendolife

  • Gast

    Erinnert mich entfernt an eine beeindruckende ,,Doctor Who"-Episode.

  • Varg

    twitch.tv/evigagaming

    Habe mir das Game im Sale gekauft.


    Finde es sehr atmosphärisch gemacht. Man kann zum Glück zu Beginn Permadeath, langsame Gegner oder keine Gegner sowie Tutorials einschalten.


    Spiele jetzt mit Tutorials und langsamen Gegner. Mir ging schon gut der Kackstift :D spiele es mit Headset. Es sieht gut aus und hat wirklich Atmo.