Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Gaea Drakonis!

Bei den neueren Spielen der letzten Jahre kann man sich ja nur denken, dass Ökosysteme in Videospielen gerade zu einem echten Trend werden. Dabei wird man ja geradezu experimentierfreudig. Was passiert, wenn wir uns merklich einmischen? Und hätten Dinosaurier parallel zum Menschen existieren können, wenn wir mal von den langfristigen Folgen einer urzeitlichen Katastrophe absehen? Das vermeintliche, oder besser gesagt, folgenreiche Sandbox-Spiel Happy Birthdays aus dem Hause Arc System Works könnte uns vielleicht einige solcher Fragen beantworten. Tatsächlich stammt das Spiel vom Harvest Moon-Erfinder Yasuhiro Wada und existiert seit fast einem Jahr unter dem Namen "Birthdays the Beginning" für andere Plattformen. Ein beliebter Titel, welcher aber auch mäßige Kritiken erhalten hat, am ehesten aufgrund der Steuerung der PC-Version.


Die Welt liegt in euren Händen!


Nach einem bunten und besonders "knalligen" Introvideo geht es auch direkt ins Hauptmenü weiter. Die englischen Schriftzüge im Titel sind eher aufgrund ihrer Darstellung nicht übersetzt. Ansonsten ist das gesamte Spiel, wenn auch nicht ganz so sauber übersetzt, auch in deutscher Sprache verfügbar. "New Game" beziehungsweise "Load Game" entsprechen quasi dem Story-Modus. Dieser bietet vier mögliche Szenarien. Sie unterscheiden sich bezüglich ihrer Startvorgaben und somit ihres Schwierigkeitsgrades, aber letzten Endes teilen sich alle ein Hauptziel: Den Menschen und Zivilisationen zu erschaffen, so viele Zwischenschritte auch erforderlich sein mögen. Unter "Free Game" startet ihr in einer leeren Würfelwelt, in der das Spiel endlos läuft. Meine Empfehlung für den Start: Stellt die Lautstärke der Soundeffekte in den Optionen etwas niedriger ein. Erstens ist die Musik im Spiel ohnehin nicht besonders laut und zweitens können bestimmte Soundeffekte, besonders nach dem Fangen von Kreaturen (dazu gleich mehr), unangenehm laut werden. Habt ihr euch für einen Spielmodus entschieden, begleitet euch Navi zu eurer Würfelwelt. Nein, bei Navi sprechen wir nicht von einer Fee, sondern von einem... Etwas? Schließlich ist Navi scheinbar keine Lebensform... Die Würfelwelten sind meistens klimatisch vorbestimmt. Manche bestehen aus grünen Hügeln, andere aus Schneebiomen oder nur aus eingeschränkt fruchtbaren Wüsten. Versucht besser nicht, alles in eine Würfelwelt unterzubringen. Das ist nahezu unmöglich, vielleicht sogar ganz.


Der Eoraptor streift durch das warme Klima.

Verschwenden wir keine Zeit und kommen direkt zum Wesentlichen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Euer primäres Ziel in einer jeden Würfelwelt lautet, so viele verschiedene Arten von Leben wie möglich entstehen zu lassen, sprich ihre "Geburtstage", daher der Name des Titels, herbeizurufen. Dabei bieten die fast 300 möglichen Arten eine Vielfalt an verschiedenen Pflanzen, Amphibien, Reptilien und Säugetieren bis hin zum heutigen Menschen, wie man ihn kennt. Den Schwerpunkt findet man in der Regel bei den Dinosauriern, für die es sogar eine eigene Reihe an Herausforderungen gibt, welche man vom Titelbildschirm aus anwählen kann (Challenges). Viele Arten einer Kategorie teilen sich aus technischer Sicht zwar das gleiche Modell, besitzen aber eigene Färbungen. Doch lasst euch von dem putzigen Grafikstil nicht täuschen: Happy Birthdays ist nicht einfach ein Sandbox-Spiel, in dem ihr mit der Umgebung tun und lassen könnt, was ihr wollt. Einfach alles, das ihr anstellt, hat Auswirkungen auf das Klima der Würfelwelt. Und diese müsst ihr auch in Betracht ziehen, um neue Lebensformen entstehen zu lassen.


Neben zusätzlichen Bedingungen wie den natürlichen Feinden, auf den Kacheln verfügbare Nahrung oder dem Salzgehalt des Terrains, geht es auch um die Temperatur oder die Feuchtigkeit im Boden. Jede Stufe an Höhe hat eine Änderung der Lufttemperatur von ungefähr einem Grad Celsius zur Folge. Das heißt, eine gute Einteilung von Wasserflächen und vom Flachland bis zum Gebirge sind wichtig für eine weitreichende Artenvielfalt. Über der Minikarte steht die allgemeine Tendenz der Temperatur. Diese bezieht sich auf die Temperatur vom Flachland (0T, also eine Stufe über dem Meeresspiegel). Allgemein gilt: Je größer der Anteil der Wasseroberfläche und je tiefer das durchschnittliche Terrain, desto wärmer wird es. Mehr und höheres Land lässt die Temperatur sinken. Dieses Spiel lehrt, warum der Klimawandel wichtig ist und für wen dieser eine Gefahr darstellt. Einige Tiere werden sich an neue Bedingungen anpassen, wodurch neue Versionen dieser Arten entstehen, andere müssen hingegen vielleicht aussterben. Beide Verfahren sind jedoch notwendig, damit auch ganz neue Arten überhaupt entstehen können. Erwünschte Änderungen werden nicht sofort in Kraft treten. Besonders die geplanten Temperaturschwankungen können sich Zeit lassen. Ausgestorbene Arten sind aber nicht für immer verloren. Solange die Entstehungsbedingungen erneut erfüllt werden, kann die entsprechende Art wieder auftauchen.


Das Erfassen neuer Arten bringt Sterne und Erfahrung ein.

Und wie stellt ihr dieses Ökosystem an? Das laufende Spiel wird in zwei Modi eingeteilt, dem Mikro-Modus und den Makro-Modus. Euer Avatar – und somit ihr selbst – wird hauptsächlich im Mikro-Modus tätig sein. Ihr fliegt durch das Gelände und zieht unter eurer Position eine rote Markierung, nämlich den Cursor, mit euch. Mit R und ZR hebt beziehungsweise senkt ihr das Gelände. Das Bewegen ist etwas mühsam, da ihr aufgrund des Kachelsystems an einem 8-Wege-System gebunden seid und die Richtung manchmal aufgrund eines unpassenden Kamerawinkels abweicht. Beachtet die oben genannten Regeln, um ein Okösystem aufzubauen. Alles ab einer Höhe von 0T zählt als Land, alles unter 0T als Wasser. Das Terraformen opfert nicht nur eure TP auf, sondern auch einiges an Geduld. Für beide Probleme gibt es eine gemeinsame Lösung: Stufenaufstiege! Indem ihr Organismen erfasst, also fängt, erhaltet ihr Erfahrungspunkte. Mit genug EP gibt es Level-ups. Und mit höheren Level stehen euch nicht nur mehr TP zur Verfügung, sondern ihr könnt auch die Cursorgröße einstellen und so auch 3x3, 5x5 oder 7x7 Kacheln gleichzeitig bearbeiten. Doch arbeitet mit Feingefühl, sonst verunstaltet ihr eure Umgebung schneller, als euch lieb ist. Wenn es etwas schneller gehen muss, könnt ihr auch spezielle Skills benutzen. Für manche Vorgänge sind sie sogar zwingend erforderlich! Diese Fähigkeiten können Flüsse entstehen lassen oder das Terraformen beschleunigen. Ihr könnt auch Eigenschaften der Umgebung manipulieren, ohne dafür das Gelände zu verändern. Die Benutzung von Skills verbraucht Sterne. Sterne erhaltet ihr, indem ihr sie aufsammelt. Und damit sie überhaupt erscheinen, müsst ihr terraformen oder Organismen fangen. So einfach läuft das! Einen Bonus gibt es aber auch, wenn eure Würfelwelt nach ein, fünf und zehn Millionen Jahren bewertet wird.


Im Mikro-Modus könnt ihr auch ganz entspannt der Fauna zuschauen. Mal ganz ehrlich, so putzig, wie die Tiere in Happy Birthdays dargestellt werden, kann man einfach nicht anders! Ein trauriger Gedanke, dass diese Arten vielleicht bald nicht mehr existieren. Ihr könnt das Aussterben einer Art übrigens verhindern, wenn ihr sie um jeden Preis behalten möchtet. Ein fünfmal vorhandener Skill mit einem Preis von jeweils 200.000 Sternen (ziemlich viel) bewahrt eine Art, solange sich das Terrain nicht drastisch ändert, allerdings wird sie im Gegenzug unfruchtbar, sodass sie sich nicht mehr vermehren kann. Es gibt auch eine Erste-Person-Ansicht im Mikro-Modus, mit der sich die Lebensformen genauer begutachten lassen (bei den Hauptszenarien nicht von Anfang an verfügbar). Hier ist die invertierte Links-Rechts-Steuerung des Sticks etwas unpraktisch. Zum Glück kann dies im Optionsmenü geändert werden. Die Musik ist im Mikro-Modus klimatisch bedingt. Sie ändert sich dynamisch, je nachdem, wo ihr euch gerade befindet. Sofern sie spielt, übermittelt sie stets eine ruhige, friedliche Atmosphäre, passend zur visuellen Gestaltung des Spiels. Die Bedingungen sind nicht nur für gute Screenshots geeignet. Auch Videos können dank unterstützter Aufnahmefunktion aufgezeichnet werden!


Im Makro-Modus nimmt das Leben seinen Lauf.

Wie dem auch sei. Solange ihr euch im Mikro-Modus amüsiert, habt ihr nur ein gewisses Problem: Es wird sich nichts an der Evolution ändern! Damit sich überhaupt Leben entwickeln kann, müsst ihr den Makro-Modus benutzen. Ihr könnt mit X zu jeder Zeit den Modus wechseln. Im Makro-Modus seht ihr eine Übersicht außerhalb der Würfelwelt. Im Durchlauf der Zeit regenerieren sich eure verbrauchten TP, während Tausende, bis hin zu Millionen von Würfeljahren verstreichen. Auf der rechten Seite habt ihr einen Überblick auf den Klimawandel eurer Welt, sowie den Bestand der Arten von Flora und Fauna. Diese Liste benachrichtigt euch auch, wenn neue Arten entstanden sind, andere auszusterben drohen oder ausgestorben sind. An dieser Stelle finde ich es etwas ärgerlich, dass man von dieser Liste aus nicht direkt zum Mikro-Modus mitsamt Datenfenster wechseln kann, um die Bedingungen zu sehen und die Welt gegebenenfalls zu ihren Gunsten zu gestalten. Wenn neue Arten entstanden sind, denkt daran, sie im Mikro-Modus zu erfassen!


Hilfestellungen soweit das Auge reicht


Was ich mit dem Datenfenster meine? Vom Mikro-Modus aus ist es möglich, ein Fenster aufzurufen, in dem ihr die Entstehungs- und Anpassungsbedingungen für alle Arten betrachten könnt. Davon werdet ihr auch abhängig sein, sonst wisst ihr ja nicht, was Sache ist. Im Pausenmenü gibt es noch weitere nützliche Punkte. In der Spielbeschreibung findet ihr eine äußerst umfangreiche Anleitung zu sämtlichen Funktionen und Steuerungen des Spiels. Leider ist sie in der Nintendo Switch-Version nicht ganz ausgereift. Manchmal fehlen Button-Beschriftungen, als würden die zugehörigen Icons fehlen und als Krönung könnt ihr sogar neue Deko-Objekte aus dem PlayStation™ Network erhalten! Wie auch immer man das mit einer Nintendo Switch zustande bringen soll... Ansonsten gibt es noch eine Enzyklopädie, in der sich alle erfassten Lebensformen nachschlagen lassen.


Besondere Herausforderungen stellen euch auf die Probe.

Technisch erscheint Happy Birthdays zunächst recht anständig. Sowohl am TV als auch bei der mobilen Spielweise läuft das Spielgeschehen zufriedenstellend. Auf großen und besonders lebendigen Welten gibt es manchmal Probleme, die angepeilten 30 Bilder pro Sekunde zu halten. Auf das Spielerlebnis hat dies aber keinen Einfluss, da weder während des Mikro-Modus', wo ihr alles in Ruhe angehen könnt, als auch im Makro-Modus, wo ihr ausschließlich Zeit verstreichen lasst, eine konstante Bildrate wirklich notwendig ist. Die deutsche Übersetzung hat an machen Stellen ein paar Fehler, wie "Gratismodus" (im freien Modus in der Spiel-Info), "Niedirg", bezüglich Anpassungsbedingungen oder in der Zeichensetzung. Der größte Haken ist aber ein Spielabsturz, der verursacht wurde, als ich zweimal in Folge das Spiel speichern wollte. Apropos Speichern: Es gibt zehn Speicherstände für Würfelwelten. Klingt zunächst nicht nach wenig, aber wenn ihr mehrere Welten parallel spielt (zum Beispiel ein Hauptszenario, eine Dino-Herausforderung und ein freies Spiel) ist der Platz also merklich begrenzt, wenn ihr nach einem Backup-Prinzip arbeiten solltet.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Maik Dallherm

Happy Birthdays ist das mir wohl nun bestbekannte, wenn auch nicht ganz realistisches, Beispiel, um den Leuten, gerne auch den Jüngeren unter uns, spielerisch das Verhältnis der Evolution mit dem regionalen Klima näher zu bringen. Es ist einfach irre, wie viele Eigenschaften beim Terraformen eine Rolle spielen, um die fast 300 Pflanzen- und Tierarten zu entdecken. Dank dem Wechsel zwischen Mikro- und Makro-Modus, zum Gestalten und Zeitverstreichen, steht ihr eigentlich nie unter wirklichem Zeitdruck. Es sei denn, die zusätzlichen Dino-Herausforderungen wollen es so! Solltet ihr mal nicht weiter wissen, könnt ihr zu jeder Zeit eure Möglichkeiten im Pausenmenü nachschlagen. Das Spiel tut ziemlich viel, um euch zu helfen. Der knuffige Grafikstil löst gerne mal den einen oder anderen "Aww"-Moment aus. Es lohnt sich, den Tieren auch einfach mal mit der entspannenden Musik beim Toben zuzuschauen. Kleine Dämpfer bestehen aufgrund der zuvor genannten Punkte bezüglich Technik und Spielkomfort, wobei letzteres auch nur eine Sache der Gewohnheit und der Optionen ist.
Mein persönliches Highlight: Neben der audiovisuellen Präsentation wären da noch die letzten drei Spezies, die es laut Bibliothek zu entdecken gibt. Und jeder, der mich kennt (oder den Titel gelesen hat), dürfte ahnen, um was für Arten es sich handelt.

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Awards

Spiele-Hit

Die durchschnittliche Leserwertung

2 User haben bereits bewertet

Kommentare 5

  • Lillyth

    <3

    Ich habe das Spiel damals auf Steam wahnsinnig schnell durchgespielt, weil es so viel Spaß gemacht hat. Negativ in Erinnerung habe ich, dass es gerne mal geruckelt hat. Aber nun war ja genug Zeit das zu optimieren.
    Vielleicht hole ich mir das Spiel irgendwann für meine Switch Sammlung.

  • Tscherno

    Turmheld

    ich hab gestern nicht mal.die Demo durchgestanden... Aber vielleicht ist das auch einfach nix für mich :)

  • Kugelwilli

    Turmfürst

    Muss die Demo mal ausprobieren. Hätte NISA das Spiel in eine CE gepackt, wäre ich schon längst dazu genötigt, das Game zu kaufen. So habe ich nun abgewartet und von der Wertung her bin ich doch positiv überrascht. Zuerst wusste ich gar nicht, was mich bei dem Spiel erwartet.
    Ist auf alle Fälle interessant. Womöglich kaufe ich es mir zu einem späteren Zeitpunkt. Dann aber im NISA Store. Denn dort gibt es Punkte bzw. Gutscheine. Und ich werde wieder auf die englische Version zurückgreifen.

  • Skerpla

    任天堂

    Die Demo hat sich für mich wie auch eine Million Jahre angefühlt. Leider passierte nichts unterhaltsames.

  • HN.Redwood

    Hardcore Noob

    Ein sehr nettes Spiel bisher. Meine Frau wollte als Riesen-Dino-Fan ihren eigenen Jurassic-Park kreieren, und daher war das Spiel schon seit Monaten ein Pflichtkauf. Das Tutorial ist so naja, und erklärt nicht sonderlich viel und man muss sich etwas reinfuchsen und Zeit dafür nehmen. Dazu mal bei einem Lets-Play reinschauen hilft auch sehr.


    Bin mal gespannt wie die Langzeitmotivation ausfällt.