Tatort: Nintendo Switch

Einer der berühmtesten Serienmörder der amerikanischen Geschichte ist der Zodiac-Killer. Dieser ermordete zwischen 1968 und 1969 mindestens fünf Personen in und um San Francisco und fiel vor allem dadurch auf, dass er direkten Kontakt zur Presse suchte. In mehreren Briefen beschrieb er Details der Taten auf eine Art und Weise, wie nur der Täter es konnte. Bis heute sind die Fälle ungelöst und als Nintendo Switch-Spieler hat man ab dem 15. Oktober mit This is the Zodiac Speaking selber die Möglichkeit, dem Killer auf die Spur zu kommen. Wir haben den außergewöhnlichen Titel bereits getestet und verraten, auf was ihr euch einstellen müsst.


Ihr erlebt die Morde des Zodiac-Killers hautnah mit.

© Punch Punk Games / Klabater / Discovery

In der Rolle des investigativen Journalisten Robert macht ihr euch im Spiel auf die Suche nach dem Zodiac-Killer und versucht hinter seine Motive zu kommen. Aus einem Zusammentreffen mit dem Mörder geht ihr traumatisiert hervor und mit Hilfe eures Psychiaters versucht ihr, dieses Erlebnis zu verarbeiten. Ihr beschäftigt euch innig mit den Taten des Zodiac-Killers und erlebt dessen Mordversuche in eurem Inneren nach. Dabei löst ihr Rätsel, deckt die Gedanken des Killers auf und versucht, nicht selbst zum Opfer zu werden. All dies ist in eine unheimlichen Atmosphäre der späten 70er Jahre verpackt, deren Soundkulisse ins Mark geht.


Spielerisch erlebt ihr die gesamte Geschichte aus der Egoperspektive. Ihr steuert Robert durch sein eigenes Haus oder an den unterschiedlichen Tatorten und setzt Stück für Stück die einzelnen Hinweise zusammen, die mit den Taten in Verbindung stehen. So findet ihr in euren eigenen vier Wänden Zeitungsartikel oder Fotos, welche euch Informationen zu den Taten liefern. Diese spielt ihr dann in euren Gedanken mit Hilfe eures Psychiaters nach, welcher euch in Trance versetzt. Hier gilt es, den Tathergang eines jeden Mordes aufzudröseln, indem ihr die Schritte des Zodiac-Killers nachvollzieht. So erfahrt ihr beispielsweise, wie der Killer an seine Opfer herangetreten ist, welche Vorkehrungen er traf und wie er es letztlich schaffte, sie zu töten. Dieses Spielprinzip ist unheimlich spannend und ich so noch nichts Vergleichbares erlebt. Ergänzt wird das Gameplay durch kleinere Rätsel, welche zwar nicht wirklich intuitiv sind, euch aber trotzdem etwas Grips abverlangen.


Eure Spürnase ist bei den einzelnen Morden gefragt.

© Punch Punk Games / Klabater / Discovery

Man merkt, dass die Entwickler eine intensive Vorarbeit geleistet haben und die einzelnen Morden den realen Vorbildern sehr detailgetreu nachempfunden wurden. Das fängt bei den Namen der Protagonisten an und geht hin bis zu den genauen Tagesabläufen der Opfer und den späteren Tatorten. Durch diesen realen Bezug wird eine Spannung erzeugt, welche teilweise nur schwer auszuhalten ist. Jedoch muss man dazu sagen, dass sich dieses Gefühl nur entwickeln kann, wenn man bereits über den Zodiac-Killer und seine Taten informiert ist. Für jeden anderen wird sich This is the Zodiac Speaking wie ein normales Horror-Spiel anfühlen.


Je nachdem, was ihr für ein Spielertyp seid, stehen euch außerdem zwei Möglichkeiten zur Verfügung, den Horror zu erleben. So liegt es ganz bei euch, ob ihr die Tatorte in aller Ruhe erkunden wollt, um wirklich alles im Detail zu sehen oder ob der Zodiac-Killer mit euch die Szenarien besucht und euch dabei an den Kragen will. Letztere Variante sorgt dafür, dass ihr euch schleichend und im Dunkeln fortbewegen müsst, um nicht selbst zum Opfer zu werden. Mir persönlich sagte die erste Variante mehr zu, da ich mich mehr auf die vielen Details der Fälle konzentrieren konnte. Schade ist, dass man nur einen Speicherstand anlegen kann, sodass man nicht beide Varianten parallel erleben kann.


Wie bereits eingangs erwähnt, wurde im Vorfeld eine Menge Aufwand betrieben , um den Titel und die damit verbundenen Taten möglichst detailgetreu darzustellen. Das erkennt man vor allem dann, wenn man sich das Jounral von Robert ansieht. Man erhält unheimlich viele Details zu Roberts eigener Geschichte und den einzelnen Morden, sodass man bereits viel Zeit nur mit der Sichtung dieser Inhalte verbringen kann. Teilweise könnt ihr euch die einzelnen Details auch vorlesen lassen, was durch die gute englische Sprachausgabe nochmals untermalt wird. Hinzu kommt eine stimmige Atmosphäre, welche durch die dunklen Umgebungen und die eindringliche Musik noch verstärkt wird.


Auch kleinere Rätsel müssen von euch gelöst werden.

© Punch Punk Games / Klabater / Discovery

So gut mir bis hierhin alles gefällt, so sehr muss ich dann jedoch bei den Details meckern. Zum einen ist das gesamte Spiel nur in englischer Sprache spielbar. Dies ist vor allem bei den teilweise sehr langen Zeitungsartikeln nervig, da man sich fernab des einfachen englischen Vokabulars bewegt. Grafisch ist das Spiel auch keine Augenweide, dafür passt die Optik jedoch zum gesamten Setting und erfüllt seinen Zweck. Darüber hinaus ist die Menüführung unheimlich hakelig und umständlich und die Bildschirme sind viel zu klein, um sie problemlos lesen zu können. Auch die Steuerung ist alles andere als innovativ, da man mit dem rechten Stick einen viel zu kleinen Cursor bewegen muss, mit welchem man mit den einzelnen Objekten interagieren kann.


Dafür bietet der Titel eine angenehme Spielzeit und Langzeitmotivation. Insgesamt drei verschiedene Enden sind möglich, welche sich aus euren Entscheidungen im Spiel ergeben. Doch auch die Möglichkeit, das Abenteuer mit dem Zodiac-Killer im Nacken zu erleben, kann motivieren, nachdem man sich intensiv mit den einzelnen Fällen beschäftigt hat. Ich persönlich werde nochmals den Täter verfolgen und dann meine etwa zehn Stunden lange Session mit einem unbehaglichen Gefühl beenden

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Maik Styppa-Braun

Halleluja, was war das für ein Spiel! Als jemand, der sich dank Verfilmungen und Dokumentationen im Bereich des Zodiac-Killers auskennt, war This is the Zodiac Speaking ein krasses Spielerlebnis. Reale Morde in einem solchen Detailreichtum nachzuerleben, bewirkte ein unbehagliches Gefühl in mir. Die gesamte Inszenierung mitsamt passender Musik und kleineren Schockmomenten ist fabelhaft. Ich habe es als unheimlich spannend empfunden, die. den echten Tatorten nachempfundenen, Schauplätze aufzusuchen, um die Pläne des Killers verstehen zu können. Leider störten vor allem die winzigen Bildschirmtexte sehr dabei, sich noch mehr in dieses einzigartige Spiel zu verlieren. Hinzu kamen der Umstand, dass das teilweise anspruchsvolle Vokabluar und die nervige Steuerung den Spielfluss weiter störten. Nichtsdestotrotz wird jeder Horror-Fan seinen Spaß haben, vor allem, wenn man sich im Bereich der Serienmörder auskennt.
Mein persönliches Highlight: Die Detailtreue zu den realen Morden.

Die durchschnittliche Leserwertung

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