Willkommen auf der Insel Monoth
In den 2000ern erlebten die Videospiele von Disney einen wahren Boom. Binnen weniger Jahre erschienen zahlreiche Spiele zu den unterschiedlichsten Charakteren. Insbesondere die Videospieladaptionen zu Aladdin oder Der König der Löwen gehören in der heutigen Zeit zu absoluten Klassikern. Nach den vergangenen Veröffentlichungen und Erfolgen von Disney Dreamlight Valley und Disney Speedstorm betritt das Adventure Disney Illusion Island die Bühne. Wir sind der Einladung von Disney und Dlala Studios gefolgt und haben uns die mysteriöse Insel Monoth einmal näher angeschaut.
In Disney Illusion Island verschlägt es euch auf die abgelegene Insel Monoth. Dort begleitet ihr Micky Maus, Minnie Maus, Donald Duck und Goofy zunächst zu einem geplanten gemeinsamen Picknick. Dort angekommen, werden die ursprünglichen Pläne ziemlich schnell durchkreuzt. Die drei magischen Bücher von Monoth wurden gestohlen, um die mysteriöse Insel in ein absolutes Chaos zu stürzen. Der hasenähnliche Charakter Toku bittet die vier abenteuerlustigen Freunde um Hilfe und so beginnt die Reise durch insgesamt drei unterschiedliche Biome der Insel. In denen befinden sich die Diebe der Bücher, welche möglichst unversehrt zurück zur Bibliothek gebracht werden müssen.
Die Begegnungen mit den Bossen benötigen eine Prise Fingerspitzengefühl und Geschicklichkeit
© Disney
Spätestens nach der längeren animierten und vollvertonten Zwischensequenz offenbart sich mit dem Tutorial sowie dem Erhalt der Karte von der Insel eines der Kernelemente von Disney Illusion Island: Es handelt sich um ein klassisches Metroidvania. Ihr schlängelt euch fortan durch die engen und verwinkelten, aber dennoch sehr großflächigen, Gebiete der Biome und müsst dort diverse Platformer- und Geschicklichkeits-Passagen überwinden sowie zunächst die versteckten Schlüssel für die Türen der versperrten Gebieten finden.
Im Laufe der Spielzeit schaltet ihr zudem eine Reihe an verschiedenen Fähigkeiten frei. Diese gewähren euch den Zugang zu bislang versperrten Gebieten. Beispielsweise erhaltet ihr bei Zeiten einen Doppel- und Wandsprung, einen Bodenstampfer, um bröckelige Steine zu zerstören und könnt mit einem Gleiter durch die Lüfte zu schweben. Die Fähigkeiten werden allesamt mit dem gleichen Knopf aktiviert und können, zumindest größtenteils, nur an den dafür bestimmten Stellen eingesetzt werden. Das sorgt zwar zum einem für eine simple und einprägsame Steuerung, beschränkt in den ersten Spielstunden das allgemeine Move-Set aber hauptsächlich auf das Laufen und Springen – der Touch eines klassischen Platformers.
Im Gegensatz zu ähnlichen Spielen aus dem Genre gibt es in Disney Illusion Island kein klassisches Kampfsystem. In den Biomen laufen zahlreiche angriffslustige Gegner herum, können aber nicht angegriffen werden. Als einzige Möglichkeit, an ihnen vorbeizukommen, bleibt das erfolgreiche Ausweichen der Angriffe. Eine kleine Ausnahme bilden hier die Bosskämpfe. Hauptsächlich ist dort die Geschicklichkeit gefragt und es müssen kleinere „Aufgaben“ gelöst werden. Beispielsweise müssen zuerst knifflige Sprungpassagen überwunden und höhergelegene Knöpfe betätigt werden, um die Schutzaura des Bosses zu deaktivieren und ihm einen Schlag zu versetzen. Im späteren Spielverlauf steht immer mehr das ganze Arsenal an Fähigkeiten im Vordergrund, sodass jeder Bosskampf mit anderen Mechaniken und Strategien daherkommt – und damit gleichzeitig für Abwechslung sorgt.
Klammert man die „Kämpfe“ gegen die Bosse aus, hinterlässt Disney Illusion Island einen kleinen faden Beigeschmack beim Schwierigkeitsgrad – zumindest aus der Sicht eines erfahrenen Spielers. Hier wird einem dann doch schnell die Zielgruppe bewusst, denn Disney Illusion Island richtet sich hauptsächlich an heranwachsende Spieler sowie dem Zusammenspiel mit der Familie. Der Schwierigkeitsgrad ist hauptsächlich an der Auswahl der Herzen erkennbar und hat ansonsten keinerlei Auswirkungen auf das Gameplay. So können die Spieler zwischen unendlich Leben oder bis zu vier Herzen auswählen – und sich somit insgesamt maximal vier Treffer erlauben, bevor der Charakter am letzten Checkpoint wiederbelebt wird. Hier wurde leider Potenzial für die erfahreneren Spieler liegen gelassen, die sich eine größere Herausforderung wünschen.
In der Spielwelt sind zahlreiche sammelbare Gegenstände versteckt – teilweise mit Erinnerungen an alte Disney-Klassiker
© Disney
Insbesondere zu Beginn besteht das Gameplay weitestgehend aus viel zu langen Wegen quer über die Karte und einer ordentlichen Portion Backtracking. Eine Schnellreise zwischen den schier endlosen Checkpoints gibt es zunächst ebenfalls nicht. Dies könnte bei der ziemlich großen Karte schnell am Nervenkostüm nagen. Die positive Nachricht: Im späteren Spielverlauf wird eine Schnellreise zwischen den Checkpoints freigeschaltet. Die schlechte Nachricht: Wer nach dem regulären Spielende nicht noch sämtliche Sammelgegenstände aufspüren möchte, wird kaum Gebrauch von der Schnellreise machen.
Durch die teilweise langen Laufwege von A nach Z und wieder zurück wird die allgemeine Spielzeit ein kleines bisschen zu künstlich in die Länge gezogen. Zumindest wurde dafür an die Komplettisten und sammelwütigen Spieler gedacht – und die kommen in Disney Illusion Island wahrlich auf ihre Kosten. Je nach Geschwindigkeit beträgt die durchschnittliche Spielzeit der Geschichte von Disney Illusion Island rund 6 und 7 Stunden. Wer außerdem die ganzen sammelbaren Gegenstände mitnehmen und das Spiel damit komplett durchspielen möchte, ist dagegen ungefähr 10 Stunden in Monoth beschäftigt – ohne die Schnellreisefunktion am Ende wären es wahrscheinlich dann eher 20 Stunden.
Durch das Einsammeln der herumschwirrenden Glimts werden im Menü Teile von Bildern freigeschaltet. Wird eines der Bilder komplett aufgedeckt, erhält der Spieler ein permanentes Extraherz. Zudem sind in der Welt über 90 Sammelkarten mit Details zu den zahlreichen verschiedenen Charakteren und Gegnern von der Insel Monoth versteckt. Diese befinden sich größtenteils hinter unsichtbaren Wänden. Die Sammelwut geht mit diversen versteckten Erinnerungsstücken aus zahlreichen Disney-Zeichentrickserien und -Filmen weiter und endet mit dem Aufspüren von Micky-Köpfen. Diese sind überall in der Spielwelt im Hintergrund vorzufinden und müssen durch einen Knopfdruck aktiviert werden. Einen spielerischen Vorteil gibt es, abgesehen von den Bonus-Herzen, durch das Sammeln der anderen Gegenstände nicht. Wer während des Spielens nicht zusätzlich noch den Hintergrund nach den unscheinbaren Micky Maus-Symbolen absuchen möchte, kann in den Optionen jederzeit eine Hilfe zur Ortung der Symbole aktivieren.
Neben der Auswahl an Leben für die kommende Spielsession könnt ihr euch entscheiden, mit welchem der vier Charaktere ihr das Abenteuer durch die Biome bestreiten möchtet. Bekanntlich stehen Micky Maus, Minnie Maus, Donald Duck und Goofy zur Auswahl. Im Grunde ist es aber egal, für welchen der Charaktere ihr euch entscheidet, denn spielerische Vor- oder Nachteile gibt es nicht. Sämtliche Figuren spielen sich identisch und teilen sich Move-Set und Fähigkeiten. So ist es am Ende eher eine persönliche Entscheidung, wen ihr auswählt. Zumindest ist eure Entscheidung nicht in Stein gemeißelt, denn ihr könnt vor jedem Spielstart einen anderen Charakter auswählen – und an dem Punkt beginnen, wo ihr zuletzt aufgehört habt.
Insgesamt können bis zu vier Spieler gleichzeitig die Abenteuer von Disney Illusion Island erleben
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Ein großer Pluspunkt von Disney Illusion Island ist der lokale Koop-Modus. In diesem können bis zu vier Spieler gemeinsam das Abenteuer absolvieren. Das Hauptaugenmerk der Kamera liegt dabei stets auf dem ersten Spieler. Sollten die Mitspieler einmal den Sichtbereich verlassen, so werden diese zum ersten Spieler teleportiert. Sollte dagegen einmal eine Sprungpassage zu knifflig sein – und dies kann durchaus hin und wieder vorkommen, wenn einem das nötige Feingefühl fehlt – können die höhergelegenen Spieler Seile von den Plattformen herunterlassen, woran sich die anderen Spieler dann hochziehen können.
Dann gibt es noch den Bocksprung, welcher zu einem weiten Vorwärtssprung verhilft und größere Distanzen überbrücken lässt sowie das Feature „Umarmungen“. Lebt ein Spieler am Limit, können sich die Spieler untereinander umarmen und damit die Herzen regenerieren. Andernfalls wird ein Charakter bei seinem Ableben am nächsten Checkpoint wiederbelebt. Positiv hervorzuheben ist auch noch, dass der Koop-Modus bei jedem Spielstart neu aus- oder abgewählt werden kann. So kann der Spielstand jederzeit alleine oder zwischendurch auch gemeinsam weitergespielt werden. Dafür gibt es in Disney Illusion Island leider keinen kooperativen Online-Modus.
Disney Illusion Island ist zunächst exklusiv für die Nintendo Switch erhältlich und wurde mit viel Sorgfalt an die Konsole angepasst. Im Laufe der Spielzeit gab es keinerlei Ruckler oder gar Spielabstürze. Es läuft jederzeit butterweich und sieht sowohl im TV- als auch im Handheld-Modus hervorragend aus. Die Ladezeiten hingegen dauern schon einen Augenblick, betreffen aber lediglich den Spielstart. Die Zwischensequenzen sind schön animiert und erinnern an den Stil der neueren Zeichentrickserien. Der orchestrale Soundtrack ist ein wahrer Genuss für die Ohren und versetzt die Spieler auditiv prompt in die magischen Welten von Disney. Leider gibt es hier aber noch diverse Soundbugs. So ist der Soundtrack manchmal plötzlich viel zu laut und donnert aus den Lautsprechern und Kopfhörern – hier sollten die Entwickler mit einem zukünftigen Patch noch einmal nachjustieren.
Unser Fazit
7
Spaßgarant