Kreaturen sammeln mit einem frischen Ansatz

Wenn man an Spiele denkt, in denen man Monster sammeln muss, denkt man natürlich zuerst an das Pokémon-Franchise, das diese Mechanik ins Leben gerufen hat. Seit den Neunzigern gab es unzählige Versuche, das einzigartige Genre aufzupolieren, und auch das Spiel Adore zählt nun ganz neu dazu. Dabei liegt das Spiel irgendwo zwischen Pokémon, Hades und Diablo, denn es bietet ein bisschen was von allem und möchte es in einem spannenden Gameplay-Loop zusammenbringen. Ob das gelingt, lest ihr in diesem Test!


Die Götter sind erzürnt!


Die Geschichte von Adore ist schnell erzählt und wieder einmal geht es um einen endlosen Streit zwischen den Göttern. Draknar ist der Gott der Kreaturen und er verliert seine Macht, da sich ein Fluch über alle Monster der Welt legt. Kurz vor seinem Tod konnte er seine Macht noch an den Protagonisten Lukha abgeben, der Draknars letzte Hoffnung darstellt. Durch diese Macht kann Lukha nun Monster zähmen und sie im Kampf einsetzen, um andere verfluchte Monster zu bekämpfen, darunter auch verschiedene Bosse. Doch zunächst muss Lukha lernen, seine neue Macht entsprechend einzusetzen, weswegen ihr erst einmal ein bisschen an die Hand genommen werdet. So werden euch die verschiedenen Mechaniken in den ersten Spielstunden nähergebracht und ihr werdet nach und nach in zufällig generierte Dungeons geschickt. Eine Mechanik, die man bereits aus verschiedenen Rogue-lite-Titeln wie Hades oder Cult of the Lamb kennt, allerdings kämpft ihr hier nicht selbst mit Schwert oder Dolch, sondern schickt eure gezähmten Monster ins Gefecht.


Das Level-Design ist wirklich sehr hübsch anzusehen

© QUByte Interactive

Zunächst müsst ihr sie natürlich zähmen, was sich je nach Monster als etwas einfacher oder schwieriger gestaltet, ehe ihr letztendlich mit bis zu vier verschiedenen Monstern im Gepäck losziehen könnt. Hetzt sie schließlich auf die herumlaufenden Monster in den verschiedenen Dungeons, allerdings müsst ihr hier stets auf eure Ausdauer achten. Ruft ihr eure Monster zurück, regenerieren sie sich wieder, weswegen ein spannender Wechsel zwischen den Monstern aufrecht erhalten wird. Dadurch entsteht eine spaßige Dynamik und je mehr Monster ihr in eurer Sammlung beherbergt, desto mehr Möglichkeiten habt ihr, die verschiedenen Typen miteinander zu kombinieren. Wenn ihr neue Monster zähmen wollt, seid ihr auf Partikel von Gaterdrik angewiesen, die ihr sporadisch in den verschiedenen Dungeons finden könnt. Leider kann es passieren, dass ihr direkt zwei hintereinander findet oder eine Weile komplett leer ausgeht. Solltet ihr ein Partikel finden, könnt ihr auch von einem vorläufigen Bonus profitieren, der euch zum Beispiel eine erhöhte Bewegungsgeschwindigkeit oder mehr Ausdauer gibt.


Die Gestaltung der Monster finde ich ziemlich gelungen, auch wenn man aus der isometrischen Perspektive manche der Monster nur schwierig unterscheiden kann. Ein Blick ins Bestiarium, wo man auch verschiedene Attribute und Eigenschaften nachlesen kann, hilft, sich genauer mit ihnen auseinanderzusetzen. Dort findet ihr auch viele weitere Informationen zu den verschiedenen Mechaniken und natürlich euer Inventar.


Im Kampf geht es schon mal wuselig zu!

© QUByte Interactive

Für das Aufwerten eurer Monster benötigt ihr verschiedene Essenzen, die es ebenfalls in den Dungeons gibt. Interessant ist hier, dass ihr eure Gruppe aufeinander abstimmen und zum Beispiel bei einem Natur-Monster die Attacken durch das Zusammenspiel eines Biest-Monsters auslösen könnt. Hier gilt es, ein bisschen zu planen, denn dadurch können gut funktionierende Monstergruppen erstellt werden, die dadurch mehr Schaden austeilen oder die Gruppe heilen können. Eure Monster können zwar nicht sterben, allerdings wieder ihren verfluchten Zustand annehmen. Der muss mit bestimmten Items erst wieder aufgehoben werden und ihr selbst nehmt nun Schaden, sollte euer verfluchtes Monster im Kampf getroffen werden. Verfluchte Monster können auch nicht geheilt werden, sondern müssen in der Zuflucht gelassen werden oder ihr könnt ihnen einen göttlichen Schutz verleihen. Der kann aus Früchten gewonnen und auch präventiv angewandt werden.


Weitere Boni könnt ihr ebenfalls durch das Kochen von verschiedenen Gerichten hervorrufen, allerdings empfand ich den Teil als sehr frustrierend, da man nur selten an die benötigten Zutaten kommt. Dafür muss man ebenfalls einen Dungeon nach dem anderen besuchen und auch wenn man in der Übersicht schon sieht, welche Gegenstände einen erwarten, ist auch hier die Zuteilung zufällig. Das kann schon mal in einer wahren Grind-Schleife enden. Wie auch schon aus verschiedenen anderen Rogue-lites bekannt, verliert ihr alle Gegenstände und Münzen, wenn ihr im Dungeon sterbt, außer euren Fortschritt, was die Monster betrifft.


In der Zuflucht findet ihr nicht nur eine Truhe zur Aufbewahrung eurer Schätze, sondern auch verschiedene NPCs, die euch mit Rat und Tat zur Seite stehen und euch Aufgaben auftragen. Manche können sofort erledigt werden, andere benötigen etwas mehr Zeit, da auch hier eventuell ein Gegenstand benötigt wird, auf den ihr nur zufällig in einem Dungeon trefft. Ansonsten könnt ihr auch verschiedene Dinge bei den NPCs kaufen, wie zum Beispiel Artefakte oder Gerichte, die ihr euren Monstern servieren könnt.


Toller Twist, großes Aber...


Adore schafft es, dem Genre des Monster-Sammelns einen spannenden Twist zu verleihen, allerdings hält die Begeisterung nicht so lange an, wie ich es mir erhofft hatte. Denn so spannend die Mechaniken und so spaßig die Runs durch die Dungeons auch sind, viel verändert sich im Laufe des Spiels nicht wirklich. Zwar wechseln sich die Gebiete ab und sie sehen alle toll aus, allerdings bieten die generierten Dungeons innerhalb eines Gebietes nur wenig Abwechslung. Die Durchläufe sind teilweise sehr kurz gestaltet, was nichts per se Schlechtes bedeutet, allerdings kann man die Dungeons nach wenigen Durchläufen fast im Schlaf erledigen. Es gibt auch nicht wirklich viel zu entdecken, außer mal ein paar wenige Vasen oder Ähnliches, die man kaputt hauen kann. Immerhin kann man sich durch die Dungeons teleportieren, sodass man die Wege nicht noch mal zurücklegen muss. Auch wenn die Bosse eine ganz gute Herausforderung bieten, sind die normalen Monster schnell erledigt und man rennt förmlich durch den Dungeon, ohne sich groß gefordert zu fühlen.


Ruckler und lange Ladezeiten trüben leider den Spaß

© QUByte Interactive

Was mich in Hades oder Cult of the Lamb stundenlang beschäftigt hat, fällt bei Adore leider sehr schnell unter den Tisch, da der süchtig machende Loop einfach nicht erreicht wird. Das wird leider auch von der Musik untermalt, denn auch wenn die verschiedenen Stücke wirklich gut sind, wiederholen sie sich einfach nur und die Musik übertönt auch noch alle anderen Spielgeräusche. Ich bin immer ein großer Fan von toller Spielmusik, aber hier war ich wirklich kurz davor, sie zu deaktivieren, weil sie einfach nur noch nervig war. Zum Glück kann man die Musik in den Optionen anpassen, sodass sie nicht zu dominant war. Dennoch hätte ich mir hier mehr Abwechslung gewünscht.


Positiv anzumerken ist, dass das Spiel komplett in Deutsch verfügbar ist, auch wenn das ein oder andere Mal ein Übersetzungsfehler zu finden war. Die Ladezeiten waren ebenfalls etwas lang und in den Dungeons merkte man beim Wechsel der „Räume“ dann doch immer wieder ein Ruckeln, auch wenn die Kämpfe und das viele Wuseln für keine Framedrops gesorgt haben. Diese Kleinigkeiten kann man noch verkraften, auch wenn sie natürlich auffällig sind. Die Grafik wiederum fand ich wirklich toll, denn trotz allem sieht das Spiel wirklich gut aus.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Kerstin Steiner

Eines direkt vorweg: Adore macht Spaß und sieht sehr hübsch aus! Es bringt einen ganz neuen Twist in das Monster-Sammeln-Genre und kann wirklich begeistern. Dadurch, dass die Dungeons teilweise sehr kurz gehalten sind, ist es auch perfekt für zwischendurch und das Sammeln der einzelnen Kreaturen macht natürlich immer Spaß. Allerdings hapert es dann doch an der ein oder anderen Stelle und man erreicht nicht direkt den süchtig machenden Loop, der bei so einem Spiel überaus hilfreich ist. Während man die Musikauswahl und längere Ladezeiten eventuell noch verzeihen kann, ist das Grinden dann doch irgendwann frustrierend, da man viele Durchläufe benötigt, um einen wirklichen Fortschritt zu bemerken. Dennoch finde ich, dass man dem Spiel eine Chance geben kann, wenn man sich mit den genannten Dingen anfreunden kann. Denn der Ansatz von Adore ist wirklich toll, auch wenn bei der Umsetzung dann doch ein paar Dinge fehlen, um es zu einem Spielehit werden zu lassen.
Mein persönliches Highlight: Die Grafik, das Sammeln der Monster und der Wuselfaktor in den Kämpfen

Die durchschnittliche Leserwertung

0 User haben bereits bewertet

Kommentare 2

  • Kumalooma

    Turmritter

    Hab mir die Wertung angesehen und einfach zugegriffen.


    Ich mag das Spiel. Es gewinnt definitiv keinen Preis aber es ist kurzweilig und funktioniert einfach. Komme gerade in die ganzen Brocken wie Persona 5 und co nicht rein. Einfach keine Motivation. Das Spiel hier mache ich gerade immer wieder an um ein zwei Runden zu drehen.

  • Kerstin Steiner

    Verrückte Katzen-Lady

    Dafür ist es auch super 👍🏻 Ganz viel Spaß damit!