Ein fünftes Mal die Welt retten

Bereits zum fünften Mal können wir mit Pontius, Amadeus und Zoya in Trine 5: A Clockwork Conspiracy kooperative Abenteuer erleben. Dabei sieht das Spielkonzept ein zielgerichtetes Verwenden der Fähigkeiten der drei Helden vor, woraus sich vielfältige Rätsel ergeben. Wir haben die letzten Tage die Welt von Trine erneut erkundet und verraten nachfolgend, warum das Konzept noch immer funktioniert, aber erst im Multiplayer-Modus seine volle Stärke entfaltet.


Das Abenteuer bietet abwechslungsreiche Rätsel wie diesen Aufzug

© Frozenbyte

Die Story von Trine 5: A Clockwork Conspiracy ist wie in den Vorgängern eher als Mittel zum Zweck zu verstehen. Unsere Helden werden von Fräulein Sonnenschein Krontal eingeladen, eigentlich um die Helden des Trine zu feiern. Dies stellt sich jedoch als eine List heraus, sodass sich das ungleiche Trio kurzerhand in Gefangenschaft befindet. Hieraus ergibt sich ein Katz und Maus-Spiel mit der Prinzessin, da die Helden diese und ihre Pläne natürlich stoppen wollen. Wirklich mitreißen kann die Story dabei aber nicht und auch die deutsche Vertonung schafft es nicht, in seinen Bann zu ziehen. Dafür sind die Stimmen für meinen Geschmack nicht passend genug und die Story selbst bietet für mich zu wenig Tiefe.


Das alles schadet dem Spielspaß jedoch keinesfalls, da der Titel von Anfang bis Ende tadellos funktioniert. Im Laufe des Spiels übernehmt ihr die Kontrolle über alle drei Helden, wobei diese nicht durchgängig als Team unterwegs sind, sondern auch Phasen nur für sich durchleben. Dabei müsst ihr ihre Fähigkeiten nutzen, um durch die einzelnen Areale der Level in Platformer-Manier zu gelangen. Auf eurem Weg sammelt ihr Erfahrungspunkte, kämpft gegen Roboter oder Rattenwesen und lüftet auch das ein oder andere Geheimnis, welches hinter verborgenen Wänden liegt.


Bei all dem nutzt ihr die individuellen Fähigkeiten der drei Helden mal separiert und mal auch in Kombination. Amadeus darf beispielsweise Kisten, Kugeln und Planken erschaffen, Zoya kann sich mit Pfeilen und Seilen an Objekten festhalten und diese emporsteigen und Pontius ist nicht nur ein guter Nahkämpfer, sondern lenkt mit seinem Schild auch allerlei Geschosse wieder zurück. Von Nutzen sind diese Talente in kleineren Räumen und Bereichen, in welche das Spiel aufgeteilt ist. Das Ziel ist dabei ganz klar stets das erfolgreiche Bewältigen eines jeden Raumes, was mitunter gar nicht so leicht zu bewerkstelligen ist.


Zoyas Pfeile können sogar an Wänden abprallen, um Schalter zu aktivieren

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In den Leveln, in welchen nur ein Charakter auf sich allein gestellt ist, mag das Unterfangen meist nicht sonderlich schwierig sein, da logischerweise auch die Anzahl an verfügbaren Fähigkeiten beschränkt ist. Sobald ihr das Trio aber gemeinsam durch die Level steuert, nehmen diese an Komplexität zu. So müsst ihr immer wieder mit Amadeus einen Gegenstand erschaffen, diesen passgenau in einem Bereich platzieren, um dann mittels Zoyas Pfeilen diesen mit den örtlichen Gegebenheiten zu verbinden, um neue Wege zu schaffen. Unsere Helden dürfen nämlich auf Seilen balancieren, sodass ihr ganze Brücken zum Weiterkommen erschaffen könnt.


Da die anfänglichen Fähigkeiten aber im Laufe des Abenteuers noch erweitert werden, ergibt sich nicht nur eine stetige Lernkurve, sondern auch die Rätsel selbst werden immer knackiger. Etwas Abhilfe schaffen da zusätzliche Talente, die nicht durch den Spielfortschritt freigeschaltet, sondern mittels Erfahrungspunkten erlangt werden. Da sich alle drei Helden diese Erfahrungspunkte teilen, eröffnet sich auch eine taktische Komponente, da man es als Spieler in der Hand hat, ob man beispielsweise die Helden weiter für den Kampf rüstet oder ihre Talente dahingehend ausbaut, Rätsel etwas leichter zu bewältigen. Das motiviert, macht Spaß und sorgt insgesamt für viele kleine als auch große Aha-Momente.


Wirklich begeistern kann Trine mit seinen Facetten aber nur im Mehrspieler-Modus, welcher lokal oder über das Internet gespielt werden kann. Das ist vor allem darin begründet, dass die Rätsel an die Spieleranzahl angepasst werden. Allein reicht es beispielsweise Charaktere nacheinander zu verwenden, um weiter zu kommen, zu dritt müsst ihr hingegen im gleichen Raum alle Talente simultan einsetzen, damit sich euch der nächste Spielabschnitt offenbart. Dabei stößt man auf so manche Kopfnuss und das gemeinsame Rätseln macht unheimlich viel Spaß. Da ihr sogar einstellen könnt, ob jeder der drei Helden nur einmal vorkommen darf oder im Team auch gleich mehrfach, könnt ihr zudem noch weiter den Schwierigkeitsgrad anpassen. Spielt jeder beispielsweise Pontius, sind so manche Kämpfe leichter zu meistern.


Des Rätsels Lösung lässt sich so manches Mal umgehen

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Leider sind nicht alle Rätsel qualitativ von gleicher Natur. So finden sich immer wieder Räume, in welchen einfach nicht ersichtlich wird, was die Entwickler von einem wollen und an manch anderen Stellen funktionieren die gedachten Bauwerke nicht optimal. Das frustriert durchaus, aber fest steckte ich im Spiel nie, denn durch die Kombination der Fähigkeiten und so mancher kleinerer Spielfehler habe ich es stets in den nächsten Raum geschafft. Zudem können schwierige Rätsel kurzerhand auch allein bewältigt werden, um dann wieder zurück in den Multiplayer-Modus zu finden.


Technisch hat das Spiel seine Höhen und Tiefen. Gerade die kräftigen, bunten Farben sehen am TV und auch mobil toll aus. Es kam jedoch immer wieder zu Bereichen im Spiel, in welchen die Charaktere beinahe unscharf wirkten. Auch kam es immer wieder zu einem Flackern auf dem Bildschirm, was den Spielspaß deutlich schmälerte. Hier muss definitiv nochmals nachgebessert werden. Zudem sind die Deutschen Stimmen für mich persönlich einfach nicht optimal, weshalb ich diese eher als störend statt unterstützend wahrgenommen habe. Ansonsten läuft das Abenteuer aber rund, die Ladezeiten sind angemessen und die Steuerung gut umgesetzt, sodass man sich schnell im Abenteuer einfindet.


Alles in allem ist Trine 5: A Clockwork Conspiracy ein tolles Abenteuer, welches jedoch erst im Mehrspieler-Modus sein volles Potenzial entfaltet. Dann werdet ihr die gut 15 Stunden Spielzeit am intensivsten erleben dürfen, da einige Rätseleinlagen wohl die Köpfe zum Brodeln bringen. Allein geht es auch schneller durch das Spiel, dank allerlei versteckter Bereiche und sammelbaren Extras können gut und gern aber noch einige weitere Stunden investiert werden.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Maik Styppa-Braun

Trine 5: A Clockwork Conspiracy bleibt dem gewohnten Konzept treu, ohne dieses gänzlich neu zu erfinden. Das ist auch keineswegs schlecht, denn das kooperative Abenteuer funktioniert tadellos und passt sich sogar der Spieleranzahl an, was es durchaus knackiger, aber zugleich auch interessanter macht. Doch auch Einzelspieler werden ihre Freude haben, denn das Weiterkommen ist durch die drei Helden und ihre Fähigkeiten stets motivierend. Leider gerät die Geschichte selbst in den Hintergrund und trägt nur beiläufig zur Unterhaltung bei. Einige technische Fehler stören zudem die solide Grundstimmung, was aber hoffentlich mit einem Update behoben wird.
Mein persönliches Highlight: Das kooperative Konzept, welches knackig und motivierend zugleich ist

Awards

Multiplayer-Hit

Die durchschnittliche Leserwertung

1 User hat bereits bewertet

Kommentare 3

  • Stefan Nowak

    Lektorat

    Zwar habe ich Interesse an dem Spiel, aber leider fehlt hier mal wieder eine Info darüber, welchen Umfang die Softwarekarten haben (Spiel vollständig enthalten oder nur ein Teil?) und welches Patchlevel geliefert wird.

  • Maik Styppa-Braun

    Redaktion

    Stefan Nowakdas sind leider Dinge, die wir nicht wissen. Gute 99 % unserer Tests beziehen sich auf Software, die uns im Vorfeld zur Verfügung gestellt werden. Über mögliche Patches zum Release etc. sind so schlau wie unsere Leser. Sollte es Patches zum Release geben, informieren wir darüber meist in Form einer News.

  • Armstrong

    🐉🤺

    Zitat von Maik Styppa-Braun

    Leider gerät die Geschichte selbst in den Hintergrund und trägt nur beiläufig zur Unterhaltung bei.

    Das finde ich wirklich schade.

    In den ersten beiden Teilen fand ich es noch erträglich. Im vierten Teil hat es mich dann schon etwas gestört, dass die Story immer noch auf den Märchen-Klischees herumreitet und auch einen Tick zu albern war.


    Noch mehr hätte ich mir aber gewünscht, dass vielleicht mal neue spielbare Charaktere mit wirklich neuem Gameplay dazu kommen oder die alten gänzlich abgelöst werden.