Test zu Mineko's Night Market - Nintendo Switch
Was lange währt, wird nicht unbedingt gut
Minekos Night Market – kam das nicht schon letztes Jahr raus? Korrekt, und damit passt das späte Erscheinen dieses Tests zum jahrelang verzögerten Release des Spiels, das bereits 2015 vorgestellt wurde und ursprünglich 2019 auf den Markt kommen sollte. Dass ich ihn erst jetzt veröffentlichen kann, liegt an den vielen technischen Problemen, mit denen das Spiel auf der Nintendo Switch zu kämpfen hatte und teilweise immer noch hat. Erst mit den letzten Patches war es mir möglich, endlich maßgeblich im Spiel voranzukommen. Und ganz ehrlich: Wenn man wie ich zweimal den Spielfortschritt verliert und auch sonst immer wieder auf Probleme stößt, ist die Motivation, zu spielen, eher gering. Aber wir wollten euch den Test natürlich nicht vorenthalten, also los geht's …
Minekos Night Market ist ein Simulations-Spiel, in dem ihr als namensgebende Mineko zusammen mit dem Vater in einen beschaulichen Ort zieht. Dort erfahrt ihr bald von der Legende des riesigen Katers Nikko, der einst Glück und Wohlstand brachte, aber von den Dorfbewohnern vertrieben wurde. Hinzu kommen mysteriöse Agenten, die das Dorf heimsuchen und die dort lebenden Katzen in Käfige sperren. All dem geht ihr auf dem Grund und versucht, die Geheimnisse des Dorfes zu lüften.
Das Spiel beginnt passend zum aktuellen Cozy-Games-Trend sehr gemächlich. Das Dorf und die Bewohner sind überschaubar und ihr lebt euch zunächst in eurem neuen Zuhause ein. Minekos Alltag besteht hauptsächlich aus dem Sammeln von Ressourcen, wie Papier, Blumen oder Katzenhaaren, und dem Herstellen von Dingen, die die Bewohner brauchen oder die ihr auf dem Nachtmarkt verkaufen könnt. Der einmal wöchentlich stattfindende Markt ist das Herzstück des Dorfes, auf dem Händler ihre Waren anbieten und die Dorfbewohner zusammenkommen, um zu feiern und Spaß zu haben. Mit der Zeit schaltet ihr neue Ressourcen, Werkbänke und Anleitungen frei und könnt so euer Warenangebot erweitern und den Bewohnern besser helfen. Das ist der Loop, der mich selig durch das Spiel hätte tragen können, wären nicht die folgenden Probleme gewesen.
Da wären zum einen die langweiligen und sich wiederholenden Aufgaben. Bis auf wenige Ausnahmen macht ihr immer das Gleiche: Ressourcen sammeln, Waren herstellen und entweder zu einem Bewohner bringen oder verkaufen. Das Sammeln ist teilweise sehr mühsam und insgesamt wirkt das Gameplay sehr monoton. Die Minispiele bzw. Abläufe beim Sammeln oder Ausweichen der Agenten sind eintönig und wirken uninspiriert. Hier hätte mehr Abwechslung gutgetan. Hinzu kommt, dass das Spiel eine unausgewogene Wirtschaft hat. Die Kosten für Werkzeuge und andere Gegenstände sind unverhältnismäßig hoch, während die Preise für die verkauften Waren niedrig sind, was es schwierig macht, genug Geld zu verdienen. Hier wurde der Sweet Spot zwischen zu leicht und zu schwer nicht getroffen.
Etwas genervt hat mich auch die einseitige Charakterinteraktion. Die Bewohner wollen immerzu etwas von euch bekommen, aber ihr erhaltet so gut wie nichts zurück. Die Beziehungen verbessern sich dadurch zwar, aber das hat keine Auswirkungen. Es fühlt sich daher nicht befriedigend an, den NPCs zu helfen, im Gegenteil, es frustriert zunehmend, die Zeit dafür aufzuwenden, und man fragt sich immer öfter: Wozu das Ganze? Schade ist, dass es keinen kreativen Ausgleich gibt. Es gibt keine Möglichkeit, das eigene Zuhause zu gestalten oder das Dorf nach den eigenen Vorstellungen zu verändern. Hier wurde viel Potenzial verschenkt.
Aber der mit Abstand größte Spaß-Killer waren die technischen Probleme, mit denen vor allem die Nintendo Switch-Besitzer zu kämpfen hatten und teilweise immer noch haben. Es fing an mit Rucklern und sehr langen Ladezeiten, ging über Fehler, wie dass man Aufgaben nicht beenden und vorankommen konnte, bis zu kompletten Abstürzen und in meinem Fall wie erwähnt auch Verlust des Spielfortschritts. Im Laufe der letzten Wochen sind diverse Updates erschienen, die schon einiges behoben haben, aber es stehen weitere aus, da das Spiel immer noch nicht richtig rund läuft. Im Hinblick auf das lange Verschieben des Releases und dem, was einem letztendlich im Spiel geboten wird, habe ich den Eindruck, dass man sich hier etwas übernommen hat und das Spiel endlich auf dem Markt haben wollte. Einen Gefallen haben sich die Entwickler damit allerdings nicht getan.
Positiv kann ich zum Ende vor allem das Design und die Atmosphäre herausstellen. Das inhaltlich wie gestalterisch japanisch angehauchte Spiel ist wunderschön anzusehen und macht optisch einiges her. Es ist ein Jammer, dass nicht mehr daraus gemacht wurde.
Unser Fazit
4
Erträglich