Test zu Star Wars: Battlefront Classic Collection - Nintendo Switch
Früher war auch in Star Wars alles besser ... oder?
Als am 21.02.2024 im Zuge des Nintendo Direct Partner Showcase die beiden ersten Star Wars: Battlefront Spiele als Classic Collection angekündigt wurden, machte mein Herz Freudensprünge. Mit beiden Spielen, insbesondere mit Teil 2, verbinde ich tolle Erinnerungen an meine Jugend, in der ich mit meinem besten Freund unzählige Stunden damit verbracht habe, die Galaxis zu befreien. Jetzt sind 20 Jahre vergangen und meinem Wunsch, in der Galaxis wieder für Frieden zu sorgen, kann ich nun auf der Nintendo Switch nachkommen. Doch machen die Spiele auch heute noch so viel Spaß wie damals, oder hat sich nach all der Zeit doch etwas Sand ins Getriebe eingeschlichen? Die Antwort auf diese Frage lest ihr in den kommenden Zeilen.
Wir schreiben das Jahr 2004. Die ersten beiden Episoden der Prequels sind bereits über die Kinoleinwände geflimmert und das Star Wars Fandom wartet begierig auf den Abschluss der Trilogie. Auch im Bereich Videospiele werden Fans immer wieder in die weit entfernte Galaxis gezogen. Während auf dem Nintendo Gamecube mit den beiden Spielen Rogue Squadron II und III grafisch für offene Münder gesorgt wird, werden PC- und Xbox-Spieler mit dem hervorragenden Knights of the Old Republic verwöhnt. In dieser Zeit kam irgendein schlauer Mensch auf die Idee, das Spielprinzip von Battlefield 1942 mit dem Setting von Star Wars zu verheiraten. Heraus kam schließlich Star Wars: Battlefront, welches im September 2004 erschien, sowie der direkte Nachfolger im darauffolgenden Jahr.

Natürlich darf auch Tatooine in keinem Star Wars Spiel fehlen, hier kämpfen wir in Mos Eisley
© Aspyr
Die beiden Multiplayer-Shooter waren ein wahrgewordener Fantraum. Die epischen Schlachten aus Star Wars waren endlich spielbar und das auch mal aus einer anderen Sicht, als aus der der Filmhelden. Klassische Bodenkämpfe, Luft- und Weltraumgefechte aus den ikonischen Szenen der Filme und auch darüber hinaus. Wie gesagt orientierten sich beide Spiele am Battlefield-Prinzip. Zwei Fraktionen kämpfen auf einer Karte gegeneinander und versuchen strategisch wichtige Punkte zu besetzen und gleichzeitig die Einheiten des Feindes zu dezimieren.
Dieser „Conquest" genannte Modus ist das Herzstück der beiden Spiele. Während sich der erste Teil sowohl in der Kampagne, wenn man sie so nennen möchte, als auch im Multiplayer hauptsächlich an diesem Modus orientierte, erweiterte der zweite Teil ein Jahr später die Anzahl und Vielfalt der Modi. Während die Kampagne sowohl in den Boden- als auch den Weltraumgefechten einen Mix aus Eroberung von Kommandoposten und Erfüllen diverser Missionsziele bot, führte der Multiplayer unter anderem Modi wie „Capture the flag" und „Jagd" ein. In letzterem tritt eine der bekannten Fraktionen gegen die auf der jeweiligen Karte einheimische Spezies an. Die Xbox-Spieler bekamen zusätzlich noch die Variante „Heldenangriff" spendiert, bei der man ausschließlich mit den titelgebenden Helden wie Darth Vader, Luke Skywalker oder Boba Fett gegeneinander kämpft.
In der nun erschienenen Star Wars: Battlefront Classic Collection ist dieser Modus, inklusive zusätzlicher Helden und Karten, auch für alle anderen Plattformen verfügbar. Davon abgesehen wurde die maximale Spieleranzahl im Multiplayer von 32 auf 64 verdoppelt, doch das sind im Grunde die einzigen „Neuerungen“, die uns mit der Classic Collection ins Haus stehen. So wurde sie im Vorfeld auch gar nicht als Remaster beworben und so wurden im Großen und Ganzen die beiden Spiele zusammengefasst und noch einmal neu veröffentlicht. Während dieser Umstand für PC- als auch Xbox- und PlayStation-Spieler in meinen Augen nur bedingt einen Neukauf rechtfertigt, sieht es auf der Nintendo Switch ein klein wenig anders aus. So ist doch die Classic Collection die bislang einzige Möglichkeit, diese beiden Spiele auf einer Nintendo Konsole zu spielen. Kann ich deshalb eine Kaufempfehlung für die Star Wars Fans unter euch aussprechen? Leider nur eingeschränkt.
In ihrem Herzen sind beide Battlefront-Teile zwei grundsolide Spiele, auch heute noch. So sorgen sie im Singleplayer für ordentlichen, im Multiplayer für großen Spielspaß. Immer wieder kickt die Nostalgie und auch wenn das Gameplay nicht so flott ist wie in heutigen Multiplayer-Shootern, kommt am Ende auch sowas wie Spannung auf, wenn es mal etwas enger zugeht. Beide Spiele punkten zudem in Sachen Sounddesign und der meisterlichen Untermalung von John Williams' Musik mit einer tollen Atmosphäre. Auch die verschiedenen Orte, Charaktere und Sprüche tragen hierzu bei. Ich hatte in den Partien, so denn sie denn stabil liefen, wirklich meinen Spaß.
Doch einige Macken und technische Mängel trüben das Gesamtbild. Wie viele andere Spieler litt auch ich im Multiplayer unter oft instabilen Verbindungen. Unter anderem lag das daran, dass Entwickler Aspyr anfangs nur müde drei Multiplayer-Server zur Verfügung stellte. Hier wurden mittlerweile weitere Server zugeschaltet, doch gänzlich verschwunden sind die Verbindungsprobleme noch nicht. Hinzu kommen Abstürze im Auswahlmenü des Multiplayers.
Auch die weitere Technik zeichnet auf der Nintendo Switch ein durchwachsenes Bild. Die Spiele lassen sich zwar immer noch gut ansehen, frei von Fehlern ist die Grafik indes nicht. So kommt es in den Filmszenen zwischen den Missionen als auch beim Spielen selbst des Öfteren zu Rucklern oder unscharfen Bildern. Und wo wir gerade bei Filmszenen sind: Beide Spiele waren in der Vergangenheit sowohl in Text als auch Ton auf Deutsch lokalisiert. In der Classic Collection jedoch wechselt das Spiel bei der Sprachausgabe immer wieder zwischen Deutsch und Englisch. Ein Beispiel hierfür ist die Kampagne von Battlefront II: Diese erzählt die Geschichte der 501. Legion. Die Handlung orientiert sich dabei weitestgehend an der Filmvorlage und jede Mission wird mit einer Mischung aus Filmszenen und Zwischensequenzen eingeleitet und kommentiert. Hier liefert das Spiel die bekannte deutsche Sprachausgabe. Beginnt die Mission mit der Erläuterung eurer Einsatzziele, hört ihr wieder Englisch, wie auch bei den Sprachsamples eurer Kameraden.
In Punkto Gameplay können beide Spiele nicht mehr wirklich mit aktuelleren Genrevertretern mithalten. Man merkt beiden ihr Alter definitiv an. Die Steuerung und die Bewegungen sind vergleichsweise hakelig. Immerhin gibt es Gimmicks wie Auto-Zielen oder Zielhilfe, welche in den Optionen aktiviert werden können und das Spielen doch ein wenig erleichtern. Fans, die die Spiele von früher kennen, finden sich schnell wieder zurecht. Neulinge brauchen hier vielleicht ein paar Partien, um sich an Steuerung und Gameplay zu gewöhnen.
Unter dem Strich ist die Umsetzung von Star Wars: Battlefront Classic Collection sicher kein Glanzstück. Als Fan fühlt man sich aber trotzdem immer noch zu Hause. Und wenn der Multiplayer nicht gerade mit Abbrüchen etc. glänzt, macht er auch heute noch eine Menge Spaß. Außerdem ist positiv zu erwähnen, dass beide Spiele ihren Splitscreen-Modus behalten haben. Der funktioniert zwar nicht online, aber man kann die Kampagnen im Koop spielen, oder in den anderen Modi gegen Bots. Hier hatte ich beim Test auch keine zusätzlichen technischen Probleme. Man muss sagen, speziell auf der Nintendo Switch gibt es für Star Wars Fans schlicht keine Alternative. Und ich bin optimistisch, dass Aspyr die Serverprobleme noch in den Griff kriegt, sodass am Ende alle den Multiplayer genießen können, ohne sich vor hohen Pings und Abstürzen fürchten zu müssen.
Unser Fazit

6
Überzeugend