Schneefrei!

An South Park scheiden sich wohl die Geister. Liebt manch einer den minimalistischen Stil, die gesellschaftskritischen Inhalte und die überspitzte Vulgärsprache, können andere absolut nichts mit der Erfolgsserie anfangen. Ich selbst gehöre zur ersteren Personengruppe und bereits seit dem Release auf dem Nintendo 64 verfolge ich auch die Videospielgeschichte von South Park. Nach „Der Stab der Wahrheit“ und „Die rektakuläre Zerreißprobe“ blickte ich gespannt auf den neuesten Ableger Snow Day!. Welche Höhen und Tiefen ich beim Test durchlebte und für wen der Titel geeignet ist, kläre ich nachfolgend.


Der Schneesturm versetzt South Park in Aufruhr

© South Park Digital Studios / THQ Nordic

Den Grundstein der Story bildet ein alles unter sich bedeckender Schneesturm, welcher South Park heimsucht. Cartman hängt aufgrund des immensen Schneefalls jedoch nicht draußen mit seinen Freunden ab, sondern wartet gespannt darauf, ob die örtliche Schule geschlossen bleibt. Diese Gewissheit kommt schneller als erwartet und unsere ulkigen Bewohner erleben kurzerhand ein actionreiches Abenteuer inmitten des Kleinstädtchens, in welchem vor allem der Neuling der Gruppe im Fokus steht.


Diesen Neuling verkörpert ihr als Spieler und dürft diesen nach euren Vorstellungen kreieren. Der Editor bietet dabei aus der Serie bekannte Merkmale wie Sommersprossen, Narben, Brillen, Hüte, ein Klötenkinn und Kleidung, sodass nach und nach euer Wunschcharakter entsteht. Diesen könnt ihr im Spielverlauf noch weiter verändern, da ihr immer wieder weitere Kleidungsstücke und körperliche Merkmale freischalten könnt. Eine wirklich tolle Sache, da dadurch definitiv kein Wunsch offen bleibt.


Die Story selbst dümpelt dabei jedoch etwas vor sich hin. Im Kern geht es darum, dass unterschiedliche Fraktionen an Kindern aufeinander treffen und vermeintlich epische Kämpfe austragen. Von eurem Hauptquartier hinter den Häusern führt euch Cartman durch das Abenteuer und hat immer neue Aufgaben für euch. Diese sind in einzelne Kapitel unterteilt, welche mehrere Ebenen sowie einen Bosskampf bieten. Bevor ihr diese beschreitet solltet ihr jedoch passende Waffen und Kräfte anlegen, um gegen die Kinder der Stadt gewappnet zu sein. Die Auswahl ist dabei sehr überschaubar. Mit Doppelklingen, Zauberstäben und Bögen könnt ihr auf bekannte Ausrüstungen zurückgreifen. Die Kräfte stellen Zauber dar, durch welche ihr euch heilen oder eure Gegner in eine Pups-Wolke hüllen könnt. Definitiv einige nette Ideen, Überraschendes bleibt jedoch aus.


Der Editor bietet allerlei interessante Möglichkeiten zur Anpassung eures Charakters

© South Park Digital Studios / THQ Nordic

Innerhalb der Level kommt dann der Kern des Spiels zum Vorschein. Im Vergleich zu „Der Stab der Wahrheit“ und „Die rektakuläre Zerreißprobe“ erwartet euch hier kein Rollenspiel-Epos. Stattdessen erhaltet ihr ein Action-Adventure, in welchem es knallhart zur Sache geht. Horden von Kindern wollen euch an den Kragen und ihr müsst eure Waffen und Kräfte sinnvoll einsetzen, um diese zu bekämpfen. Geht das anfänglich noch leicht von der Hand, ist bereits der normale Spielmodus extrem fordernd. Bildschirmtode gehören dabei zur Tagesordnung.


Glücklicherweise ist South Park: Snow Day! ein kooperatives Multiplayer-Spektakel. Bis zu vier Spieler können sich zusammenschließen, um gegen die Horden an Kindern und ihre Bosse vorzugehen. Zwar ist das Ganze auch alleine mitsamt drei KI-Partnern möglich, diese agieren aber bei Weitem nicht so schlau und tappen von einer Falle in die nächste. Habt ihr selbst einmal das Zeitliche gesegnet, müssen eure Kumpane euch zudem wiederbeleben, was ebenso mit realen Spielpartnern besser funktioniert.


Zu all dem hinzu kommen noch weitere Spielelemente, die das Gebotene um zusätzliche Ideen ergänzen. So wird das gesamte Spiel von rogue-like-Elementen begleitet, welche in Form von Spielkarten präsentiert werden. Eine Auswahl an Karten kann zu Beginn eines Akts für das eigene Team ausgewählt werden, doch auch eure Feinde haben einige Spielkarten zur Hand. Da diese zufällig in jeder Runde gezogen werden, spielen sich gleiche Level immer wieder ein Stück weit anders, da beide Teams mit unterschiedlichen Buffs trumpfen können. Hierzu gehören unter anderem verstärkte Attacken oder besonders mächtige Angriffe der Kategorie „Bullshit“. Ihr habt jedoch ein wenig Einfluss auf die Auswahl und die Qualität der Karten, denn mit der Ingame-Währung, dem in South Park sehr knappen Klopapier, dürft ihr die Auswahl der Karten neu mischen oder einzelne Buffs sogar verbessern. Ein insgesamt interessantes System, welches hier dahinter steckt.


Die Bosskämpfe sind definitiv eines der Highlights des Spiels

© South Park Digital Studios / THQ Nordic

Ergänzt wird das Ganze durch eine weitere Währung, die dunkle Materie. Diese lässt sich bei unserem liebsten Kothaufen Mr. Hanky einlösen. Dadurch erhaltet ihr dauerhafte Verbesserungen mittels eines Skilltrees. Hierzu gehören Klassiker wie mehr Energie oder stärkere Attacken, aber auch für das Spiel typische Fähigkeiten wie das optimierte Laufen auf Eisflächen. Diese dauerhaften Verbesserungen sorgen am Ende dafür, dass einzelne Levelabschnitte einfacher werden, für mich persönlich stimmen die notwendigen Materialien aber nicht mit dem Ertrag überein.


Leider liest sich das alles am Ende besser, als es sich anfühlt. Bereits nach dem ersten Level stellt sich das Gefühl ein, bereits alles gesehen zu haben, wenngleich die Quests der einzelnen Kapitel unterschiedlich sind. Am Ende läuft es jedoch immer wieder darauf hinaus, Gegner in einem bestimmten Bereich zu besiegen, um neue Wege freizuschalten oder Gegenstände aufzusammeln. Zudem fühlen sich manche Sequenzen auch regelrecht unfair an, wenn gleich mehrere Zustandsveränderungen auf einen einprasseln. Hinzu kommt eine für mich etwas überladene Steuerung, da einfach jede Taste im Kampf benötigt wird, was für chaotische Fingerbewegungen sorgt.


Technik und Spielzeit sind ausbaufähig



Von der Technik konnte ich mich sowohl auf der Nintendo Switch als auch auf dem Steamdeck überzeugen. Auf beiden Plattformen laden Texturen nach und auf Valves mobiler Kampfansage an die Nintendo Switch kam es zudem zu Abstürzen, sodass ein Weiterspielen nicht möglich war. Auf Nintendos Hybridkonsole hatte ich solche Probleme zwar nicht, dennoch wurde auch hier mein Spielvergnügen behindert. Grund war, dass meine virtuellen Begleiter ALLE in ein Dach geplumpst sind und ich den Kampf allein bewältigen musste. Eine unmögliche Situation, weshalb hier Frust aufkam. Dafür konnten mich die englischen wie auch deutschen Stimmen in ihren Bann ziehen und die typischen South Park-Gespräche genießen lassen.


Die Spielzeit ist rein auf die Akte bezogen relativ kurz. Gute vier bis sechs Stunden könnt ihr investieren, um die Story abzuschließen. Damit ist am Ende aber noch nicht Schluss. Das Spielprinzip sieht vor, dass ihr das Abenteuer immer wieder erlebt und das am besten mit realen Begleitern. Dies ist auf der Nintendo Switch sowohl online als auch lokal möglich. Zudem erscheint zum Start des Spiels eine zusätzliche Mission, welche euch gegen Horden antreten lässt. Alles in allem könnt ihr also gut und gerne etwa zehn Stunden und vielleicht auch mehr investieren. Dies ist meiner Meinung nach aber vor allem für Mehrspieler-Freunde gedacht, Singleplayer werden wohl kaum so lange durchhalten, wenn sie die eisigen Gefilde South Parks ergründet haben.

Unser Fazit

6

Überzeugend

Meinung von Maik Styppa-Braun

Etwas wehmütig blicke ich auf meinen Test zu South Park: Snowday! zurück. Meine Freude war anfänglich wirklich riesig und ich war vor allem auf den Multiplayer-Aspekt sehr gespannt, das Gebotene war dann jedoch nur seichte Kost. Das liegt vor allem an dem immer gleichen Gameplay, welches fernab der Bosskämpfe wenig abwechslungsreich ist, aber auch an den Bugs, die mich durch mein Abenteuer begleiteten. Darüber hinwegsehen kann man durchaus, wenn man sich gemeinsam in das Abenteuer stürzt, denn reale Partner sind deutlich agiler als die KI-gesteuerten, dennoch bleibt auch hier der Wow-Effekt aus. Da helfen auch nicht die bekannten Gesichter und der Charme von South Park.
Mein persönliches Highlight: Die lustigen wie auch charmanten Charaktere von South Park

Die durchschnittliche Leserwertung

1 User hat bereits bewertet

Kommentare 7

  • Tomberyx

    Minish Mage

    Eigentlich mag ich South Park, aber ich komm mit eventuellen Ekel-Inhalten nicht klar, selbst wenn's nur wieder so ein Item ist wie dieses mehr oder weniger ominöse "klebrige Magazin" das es in irgendeinem Vorgänger gab.. :D"""" Zwangsstörungen, yaay... ^^""

  • Crimsmaster_3000

    Bastardo de Crimson

    Ne 3 von IGN... Bei dem was ich bisher gesehen habe kommt die 3 noch eher hin :link_confused: schade dass sowas sein muss... Überall wird hinten und vorn gecancelt aber so nen Stuss bringt man dann doch raus :dk:

  • Wowan14

    Gamer aus Leidenschaft

    War eigentlich schon an den Trailern erkennbar, dass es wohl nichts wird. Bischen schade

  • spanier27

    Turmritter

    Schade, hätte prinzipiell Lust auf ein South Park Spiel gehabt. Aber so wird es höchstens im Sale was.

  • EmpireOfSilence

    Erzbaron

    Es kommen zur Zeit ja fast täglich neue Tests, was mich wundert ist das Unicorn Overlord noch keinen auf Ntower bekommen hat, das Spiel hätte die zusätzliche Aufmerksamkeit mehr als verdient, bisher einer der besten Third Party Release des bisherigen Jahres.

  • Maik Styppa-Braun

    Redaktion

    EmpireOfSilencees hängt ja immer damit zusammen, ob wir Spiele vor Release kriegen oder nicht. South Park kam entsprechend früh und da fiel heute das Testembargo.

    Unicorn kommt auch noch ein Test, da konnte unser Tester aber noch nicht genug Zeit investieren. Daher halte einfach die Augen offen :)

  • Skulltula

    Mitglied der Retail-Sekte

    Schade, somit geht mein Exemplar noch in OVP wieder zurück...