Test zu Lawn Mowing Simulator - Nintendo Switch
Das Mekka für alle Rasenmäher-Fans?
Bei manchen Titeln sitze ich als Tester vor der Nintendo Switch und denke mir schon beim Start: „Ohauaha, das wird schwierig zu bewerten sein“. Meistens handelt es sich dabei um exotische Titel, welche, die in kleinen Bereichen brillieren aber im Ganzen absolute Grütze sind. Oder die in ihrer eigenen Nische durchaus ihre Daseinsberechtigung haben, dem Großteil der Spielerschaft aber gehörig egal sein dürften. Der Lawn Mowing Simulator könnte ein solches Spiel sein, dreht es sich schließlich nur ums Rasen mähen. Im folgenden Test versuche ich euch aufzuzeigen, wieso der Titel selbst in seiner Nische nicht ganz so optimal aufgestellt ist, wie es der geneigte Fan wohl gerne hätte.
Rasen mähen, das ist etwas, was in den Gärten der hiesigen Welt ein mal mehr, mal weniger leidliches Thema darstellt. Doch besonders in einem Land nimmt man es mit der richtigen Rasenhöhe sehr genau und dabei handelt es sich nicht um Deutschland. Nein, noch viel penibler sind anscheinend die Briten, denn der Lawn Mowing Simulator lässt euch die Rasen der englischen Gärten und Campingplätze ganz nach den Vorlieben eurer Auftraggeber zurechtstutzen. Dabei steht euch ein ganzes Arsenal an manuellen und elektrischen Rasenmähern zur Verfügung. Doch eins nach dem anderen.
Zu Beginn des Spiels müsst ihr erst einmal eure eigene Firma gründen. Der ganze Vorgang läuft mit dem Festlegen eines Firmennamens und -logos sowie dem Erstellen eines notdürftigen Avatars recht simpel ab und dann müsst ihr euch schon festlegen, welche Art euer erster Rasenmäher werden soll. Hier kann der ahnungslose Laie schon in den ersten Fallstrick laufen: Wer sich wie ich für die günstigste Variante entscheidet, nur um dann festzustellen, dass der gekaufte Rasenmäher das gemähte Gras nicht in einem Behälter speichert, sondern wieder auf den Rasen ausspuckt, der erlebt spätestens mit dem ersten Auftrag ein böses Erwachen. Zugegeben, das Spiel liefert auf Wunsch einige wirklich hilfreiche Tipps – ich hätte es also kommen sehen können – aber wer seine Wahl nicht gut durchdenkt, der kann bereits hier einiges falsch machen. Anschließend kauft man noch einen Handschneider für das präzisere Arbeiten und schon kann es an den ersten Auftrag gehen. Diesen wählt man anschließend auf einer kleinen Übersicht aus und schon geht es los.
Das eigentliche Spielprinzip des Lawn Mowing Simulator dürfte nicht wirklich überraschen: Ihr sollt den (meist hoffnungslos überwucherten) Garten eines Haus, Anwesens oder eines öffentlichen Platzes mähen und nach den Wünschen des Auftraggebers trimmen. Dabei werden je nach Platz Vorgaben gemacht, welche die gewünschte Rasenmäher-Art, die Grashöhe und noch mehr beinhalten. Zudem solltet ihr tunlichst darauf achten, dass ihr aus Versehen keine Blumen absäbelt oder eure Reifen Fahrspuren in der Erde hinterlassen. Zudem dürft ihr vor Beginn des eigentlichen Mähens noch das Areal begehen und potenzielle Hindernisse wie herumstehende Gartenzwerge entfernen, die ansonsten die Klingen eures Mähers beschädigen könnten.
Ist alles vorbereitet, dürft ihr euch auf euer Gefährt schwingen, die Klingenhöhe korrekt einstellen und losmähen. Und das spielt sich genau so, wie ihr es euch jetzt wahrscheinlich vorstellt. Zugegeben, auf mich hatte das Drehen auf den englischen Rasen mitunter eine meditative Wirkung, wenn ich stetig meine immer enger werdende Kreise zog und dabei zusehen konnte, wie das hohe Gras immer weniger wurde, aber ganz ehrlich: Spannend ist das nicht. Dazu kommt, dass euch bereits die ersten Grundstücke eine Bearbeitungszeit von über einer halben Stunde abverlangen – vorausgesetzt, ihr stellt euch halbwegs vernünftig an. Ein Unterbrechen ist dabei leider nicht drin; wer gerade keine Zeit mehr hat, muss entweder ins Home-Menü der Nintendo Switch flüchten oder den Auftrag abbrechen und bei Gelegenheit neu starten. Habt ihr die gewünschte Grasmenge gestutzt, dürft ihr noch Grasflecken entfernen, beschädigte Blumenbeete neu richten und euer Werk bestaunen, ehe der Rasenmäher wieder auf euren Truck gefahren wird und ihr das Areal verlasst. Danach folgt eine Abrechnung und ihr erhaltet euren Lohn, der zu Beginn recht mager ausfällt. Und hier kommt die Krux.
Nach euren ersten Aufträgen schaltet ihr nach und nach weitere Gärten frei, die von euch gemäht werden wollen. Dazu gibt es noch extra Campingplätze, die ihr händisch säubern sollt. Das fällt recht simpel aus, indem ihr über ein abgestecktes Areal stürmt und mehrere Gegenstände suchen und aufsammeln müsst. Das ist anfangs noch ganz nett, wird mit der Zeit aber ziemlich repetitiv und es fällt auch nicht viel Geld ab – einzig Rufpunkte für eure Firma. Letztere braucht ihr, um eure Firmenzentrale auszubauen, neues Personal einzustellen, mehr Rasenmäher zu kaufen oder auch um Darlehen aufzunehmen, um eure Firma in großem Stil zu vergrößern. Also die Campingplätze einfach getrost ignorieren? Das ist leider auch nicht immer möglich, denn viele der neu freigeschalteten Gärten erfordern zum Beispiel Öko-Mäher, die ihr euch mit eurem ersten, sauer verdienten Geld noch nicht leisten könnt und so entwickelt sich ein gewisser Grind in Form der Campingplätze und Gärten, die sich anfangs alle doch ziemlich ähneln. Das muss man mögen und vor allem muss man einiges an Geduld mitbringen, bevor man die Vielfalt des Spiels tatsächlich auskosten kann.
Erschwerend kommt hinzu, dass das Spiel auf der Nintendo Switch auch einfach nicht gut aussieht und die Technik auch nicht wirklich den Standards entspricht. Umgebung, Avatare und Landschaften fallen allesamt nicht sonderlich detailliert aus, die Steuerung ist gewöhnungsbedürftig und die Ladezeiten sind auch nicht gerade die schnellsten. Da sieht das Spiel auf dem PC zum Beispiel deutlich besser aus und kann zumindest in Punkto Atmosphäre deutlich mehr bieten. So wirken die charmanten englischen Gärten recht trist und öde. Positiv ist, dass das Spiel komplett ins Deutsche übersetzt wurde.
Unser Fazit

5
Für Genre-Fans