Test zu Dragon Quest VI: Wandler zwischen den Welten - Nintendo DS

Wenn in Japan extra schulfrei gegeben wird, nur weil ein neues Videospiel erscheint, dann kann es sich bloß um Dragon Quest handeln. Schon seit NES-Zeiten begeistert die Spielreihe jung und alt. Nun bringt Square Enix einen alten Hasen in neuem Gewand auf den Nintendo DS. Bei Dragon Quest VI: Wandler zwischen den Welten handelt es sich um ein Remake des SNES-Titelns Dragon Quest VI. Doch lohnt es sich, einen älteren Titel neu aufzulegen, wenn schon Kracher wie der neunte Teil der Reihe auf dem DS erhältlich sind?

Die Geschichte von Dragon Quest VI: Wandler zwischen den Welten könnte nicht typischer beginnen. Als einfacher Bewohner eines abgeschiedenen Dorfes bekommt ihr vom Dorfältesten den Auftrag, eine Krone für das alljährliche Festival im nächstgelegenen Dorf abzuholen. Bei der Erledigung dieses Auftrags fallt ihr allerdings in ein merkwürdiges Loch, welches euch scheinbar in eine andere Welt verfrachtet. Auch beim Festival selbst geht nicht alles rund, von dem merkwürdigen Traum ganz zu schweigen. Dieser leitet das Spiel ein und zeigt eine Niederlage eures Charakters und seiner unbekannten Kameraden. Vom Schicksal herausgefordert, macht ihr euch also auf den Weg herauszufinden, was es mit der sogenannten Phantomwelt auf sich hat und welche Rolle ihr in diesem Gefüge des Schicksals spielt.

Die Story verläuft sehr klassisch und so verhält es sich auch mit dem System des Spiels an sich. Ihr reist über die Oberwelt durch verschiedene Dörfer und Dungeons und bringt so die Story voran. Mittendrin gibt es genügend Abwechslung. So bestreitet ihr natürlich zahlreiche spannende Kämpfe. In diesen gibt es nur wenige Optionen, diese reichen aber völlig aus: greift mit eurer Waffe an, setzt ein/en Skill/Item ein oder wehrt den feindlichen Angriff ab. Es ist auch möglich, den Gruppenmitgliedern mit dem Taktik-Menü verschiedene Anweisungen zu geben, wie sie sich verhalten sollen. Sind die Feinde zu stark, könnt ihr natürlich auch einfach fliehen. So simpel das das Kampfsystem ist, so monoton ist es leider auch. Da es genretypisch viele Zufallskämpfe gibt, ist es auf Dauer ein wenig ermüdend, immer dieselben Tasten zu drücken und keinerlei Abwechslung zu haben. Auch der Schwierigkeitsgrad fordert nur selten, insofern ihr nicht gerade zu wenig levelt. Ein klein wenig Abwechslung bringt allerdings das Jobsystem. So könnt ihr, ähnlich wie in Dragon Quest 9, den Charakteren einen anderen Job verpassen. Mit diesem lernen sie dann andere Fähigkeiten und haben andere Stärken. Dies ist nützlich, da es bei höherer Stufe manchmal möglich ist, zwei Jobs miteinander zu vereinen. Wie lange es übrigens dauert, bis euer Krieger eine neue Stufe erreicht, könnt ihr nur in den Dörfern erfahren. Auch speichern ist nur dort möglich. Der Grund hierfür liegt darin, dass beide Dinge nur in einer Kirche erledigt werden können. Das kann teilweise zu bösen Frustmomenten führen, wenn ihr euch beispielsweise gerade durch einen Dungeon geprügelt und ewig nicht gespeichert habt und dann plötzlich vom Endgegner überrumpelt werdet. Dann ist der gesamte Fortschritt verloren. Dies ist meiner Meinung nach eine generelle Schwäche der Serie. Einen kleinen Pluspunkt gibt es allerdings schon noch am Speichersystem: Es ist jederzeit möglich, eine Schnellspeicherung zu erstellen. Diese wird zwar sofort gelöscht, sobald der Spielstand geladen wird, ermöglicht aber kurze Pausen, wenn ihr beispielsweise unterwegs seid.

Doch was gibt es außerhalb der Kämpfe noch so in Dragon Quest VI: Wandler zwischen den Welten zu erledigen? Natürlich könnt ihr der recht altbackenen Story folgen oder ihr nehmt einfach eine der zahlreichen Nebenquests an. Auch einige Minispiele sind vorhanden. Eines davon wurde sogar extra für den Nintendo DS erstellt. In diesem muss ein Slime wie im Curling-Sport auf der richtigen Punkteposition landen. Allerdings müsst ihr hier noch an den zahlreichen Hindernissen vorbei. Dies ist allerdings, neben der runderneuerten Grafik, die einzige Neuerung beim Remake. Natürlich gibt es an der neuen Grafik nur wenig zu meckern. Die 3D-Gegenden sehen wirklich schön aus und die 2D-Sprites passen super in das Gesamtbild. In den Kämpfen haben die Feinde sehr schön animierte Bewegungen und sind witzig gestaltet. Auch der musikalische Aspekt ist wirklich gut gelungen und die Melodien wurden schön überarbeitet. So gibt es hier und da einen Ohrwurm, der mir gern mal den Rest des Tages versüßt hat. Es wäre aber wirklich schön gewesen, ein paar mehr Neuerungen einzubauen.

Generell merkt man dem Titel stark an, dass er schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Vor allem wenn ihr bereits eines der neueren Spiele besitzt, werdet ihr ein paar Möglichkeiten vermissen. Beispielsweise werden es Dragon Quest 9-Besitzer vermissen, jegliche Ausrüstungsgegenstände am Charakter zu erkennen oder sich auf eine spezielle Waffenart zu spezialisieren. Auch die Story wirkt recht veraltet. Kein Wunder, immerhin ist sie das ja auch. Auch der Alchemiekessel ist nicht vorhanden.