Unser Test zum Spiel: Kung Fu Rabbit

Wenn ich mir einen alten Jackie Chan-Streifen anschaue, wünsche ich mir auch manchmal, so coole Moves draufzuhaben. Allerdings würde das voraussetzen, dass ich mich einem harten Trainingsprogramm unterziehe und regelmäßig Übungen mache, daher bleibt es beim Wunsch. Doch nicht alle lassen sich so schnell wie ich vom inneren Schweinehund in die Schranken weisen und suchen sich ein Dojo, um den Martial Arts zu frönen. Zu diesen zählt Kung Fu, und diese Kampfsportart ist besonders unter Hasen sehr beliebt. Glaubt ihr mir nicht? Dann habt ihr wohl noch nie Kung Fu Rabbit gespielt!



Das Dojo des Hasen-Meisters ist nämlich geradezu überfüllt mit Hasen-Schülern. Blöd nur, dass all das Kung Fu nicht viel bringt, wenn der Feind von oben kommt und in UFOs sitzt. Völlig wehrlos den Traktorstrahlen ausgesetzt, entführen die Bösen die vielen niedlichen Häschen, um sie in die Mikrowelle zu stecken. Das kann der Meister natürlich nicht durchgehen lassen. Also macht er sich auf den Weg, seine Schüler zu befreien und gleichzeitig ordentlich Möhren für die anschließende Siegesfeier zu sammeln.

Anders, als der Titel vermuten lassen würde, handelt es sich bei Kung Fu Rabbit aber nicht um ein Beat'em up, sondern um einen Plattformer. Dank des jahrelangen Trainings kann der Meister über weite Abgründe springen, Wände emporhüpfen, Feinde mit einem einzigen Schlag ausschalten und sich nach dem Tod wiederbeleben. Nur dank dieser Eigenschaften habt ihr überhaupt eine Chance, eure Mission erfolgreich zu beenden und euer Dojo wieder mit Leben zu füllen.

Aufgeteilt in 3 Welten mit jeweils 20 Levels plus einer Bonuswelt mit noch einmal 20 weiteren Abschnitten (jeweils 1 bis höchstens 3 Minuten Spielzeit pro Level, nicht eingerechnet diverse Wiederholungen) tut ihr im Prinzip immer das Gleiche: Ihr müsst mit viel Geschicklichkeit die Hindernisse und Gefahren überwinden, für einen perfekten Spielstand nebenbei drei normale und eine goldene Karotte einsammeln und schlussendlich das Ziel erreichen, das von einem schlafenden Hasen in einer Art Blase dargestellt wird. Gelangt ihr dorthin, habt ihr einen eurer Schüler befreit und den Level beendet.

Dabei ist Kung Fu Rabbit zu Anfang noch ziemlich einfach, fast schon zu einfach. Dafür kann man diese ersten Level dazu nutzen, sich mit der Steuerung anzufreunden. Das wird euch aber nicht wirklich schwer gemacht, da ihr bis auf den Sprungknopf und den Analog-Stick bzw. das Steuerkreuz nichts weiter braucht. Das ist auf der einen Seite simpel, auf der anderen Seite sorgt es dafür, dass jeder mit dem Spiel zurecht kommen dürfte, solange er sich mit der doch manchmal zickigen Abfrage anfreunden kann.

So kann der Meister, wie bereits erwähnt, an Wänden empor springen. Dazu haltet ihr den Stick immer schön in Richtung Wand und hüpft Stück für Stück hoch. Um mit einem mächtigen Sprung von der Wand abzuspringen, müsst ihr kurz vor dem Drücken der Sprungtaste die Richtung des Sticks entgegengesetzt der Wand halten, was bei mir ab und zu dazu führte, dass der Meister sich von der Mauer löste und hinunterfiel. Man kann zwar noch in der Luft gegensteuern und sich quasi wieder an der Wand festkrallen und erneut hochhüpfen, wenn man aber solch einen Sprung kurz oberhalb einer tödlichen Teerpfütze ausführen muss, kann so ein unbeabsichtigter Fall schnell zum Neubeginn des Levels führen.

Diese Teerpfützen sind übrigens eure ärgsten Feinde, denn sie machen nicht nur Teile des Bodens unzugänglich, sondern haften auch an Wänden und Decken. Später tauchen sie im Wechsel auf und wieder ab und ihr müsst den richtigen Zeitpunkt finden, an ihnen vorbeizukommen. Wenn sie dann noch mit Händen nach euch greifen, müsst ihr besonders vorsichtig sein. Andere Hindernisse sind Blöcke, die sich nach Berührung auflösen und andere Blöcke, die nach einem bestimmten Rhythmus auftauchen. Hier müsst ihr auch wieder den richtigen Zeitpunkt finden, um auf sie zu springen.



Später kommen noch Platten hinzu, die von oben auf euch herabfallen oder spuckende Viecher, die in Blöcken stecken. Besiegen könnt ihr sie nicht regulär, also müsst ihr ihren „Schüssen“ ausweichen. Die anderen auftauchenden Gegner könnt ihr allesamt niederstrecken, indem ihr mit dem Meister ihre blau leuchtenden Punkte berührt. Er führt dann automatisch einen Kung Fu-Schlag aus und der Feind ist Geschichte.

Mit diversen Artefakten könnt ihr euch aber einen Vorteil verschaffen. So sorgen die Eisfüße dafür, dass die sich auflösenden Blöcke länger brauchen, bis sie verschwunden sind. Das bringt euch zum Beispiel mehr Zeit, um an ihnen hochzuhüpfen. Mit dem Waffenmeister-Artefakt erledigt der Meister die Gegner, ganz egal, aus welcher Richtung ihr sie berührt. Diese Gegenstände könnt ihr unbegrenzt einsetzen und auch mitten im Level wechseln, um euch die verschiedenen Vorteile zunutze zu machen.

Nur einmal einsetzbar sind die Items. Sie sorgen zum Beispiel dafür, dass direkt jeder Feind im Level besiegt wird, die spuckenden Viecher nicht mehr spucken oder die Teerpfützen von den Wänden verschwinden. Damit könnt ihr es euch natürlich extrem leicht machen, durch einen Level zu kommen. Allerdings müsst ihr diese Items, wie auch die Artefakte, mit den Karotten kaufen, die ihr in den Levels sammelt. Während die normalen Karotten nur einmal mitgenommen werden können, tauchen die goldenen Möhren immer wieder auf. So könntet ihr euch theoretisch einen unbegrenzten Vorrat an Mohrrüben zulegen, allerdings ist es dieser Aufwand nicht wirklich wert.

Denn wie ich schon geschrieben habe, sind vor allem die ersten Level ziemlich einfach. Und auch, wenn es durchaus ein paar Level gab, die ich mehrmals probieren musste, zieht der Schwierigkeitsgrad niemals derart an, dass ich frustriert das GamePad gegen die Wand hätte schmeißen wollen. Auch nicht in den schwereren Bonus-Levels. Leider trifft das auch für die weiteren 80 Level zu, die ihr nach dem Durchspielen der regulären Level freischaltet. Habt ihr nämlich in der dritten Welt das letzte Häschen befreit, könnt ihr alle bereits besuchten Level noch einmal bereisen, diesmal allerdings mit neu arrangierten Hindernissen und Gefahren. Ungeduldige Naturen schalten diese vorher mit 50 Möhren frei.

Wenn ich dem Spiel etwas so richtig ankreiden müsste, dann sind es der abwechslungslose Soundtrack, der irgendwie nur aus zwei Liedern zu bestehen scheint, und die unzureichende Anpassung der Menüs an die Wii U. So kann natürlich alles per Touchscreen und Stylus bzw. Finger erledigt werden, aber manchmal nervt das Umgreifen auch und man möchte einfach nur die Knöpfe benutzen. Hier wird es aber etwas umständlich, da man zum Beispiel nicht einfach per B-Taste aus einem Menü herauskommt, man muss nämlich erst zum Zurück-Feld navigieren. Wenn ihr in der Level-Übersicht seid und wieder heraus wollt, müsst ihr erst einmal mehrere Felder durchklicken, was ziemlich nervig werden kann.



Fazit (8):
Jetzt werden sicherlich einige aufschreien, wie ein Spiel wie Kung Fu Rabbit bloß so eine hohe Wertung einfahren konnte. Wenn man den Titel aber als das sieht, was er sein will, nämlich ein Spielchen für Zwischendurch mit einem angenehmen Schwierigkeitsgrad und simplem Gameplay, dann bietet er genau das für wenig Geld. Und ja, ich halte fünf Euro für durchaus gerechtfertigt. Dafür bekommt ihr ein Spiel mit ziemlich schicker Grafik mit vielen Details, hübscher Musik, die aber leider nicht sehr abwechslungsreich ist und irgendwie nur aus zwei verschiedenen Liedern besteht, einer auf das Nötigste reduzierten Steuerung, die allerdings noch ein kleines bisschen Feintuning hätte vertragen können, und süße Häschen. Kung Fu Rabbit eignet sich dazu, es in kurzen Schüben zu spielen und immer wieder mal einzuwerfen, um auf dem GamePad schnell noch zwei, drei Level von insgesamt 160 zu schaffen. Diese Level-Anzahl halte ich doch für recht ordentlich. Wer sich aber durch Meat Boy und/oder VVVVVV gekämpft hat, findet hier keine Herausforderung.



Autor: Pascal Hartmann

Vielen Dank an Nintendo für die freundlichen Bereitstellung des Download-Codes für Kung Fu Rabbit!

Unser Fazit

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