Unser Test zum Spiel: LEGO Rock Band

Nicht nur die Macher von Guitar Hero schaffen es, ihr Franchise mit immer neuen Add-Ons am Leben zu erhalten. Auch die Rock Band-Sparte wird unregelmäßig mit neuen Ablegern beliefert, und diesmal handelt es sich um ganz besonderes Stück Software. Denn im Zuge der zahlreichen Lego-Spiele hat es diesmal auch das Musik-Genre getroffen, und herausgekommen ist Lego Rock Band. Konnte das Spiel die Wiitower-Redaktion schon auf der gamescom überzeugen, folgt nun das Review auf der Basis eines ausführlichen Langzeittests.

Wie auch in anderen Musik-Spielen wird in Lego Rock Band die Geschichte einer aufstrebenden Band erzählt. Nur besteht diese diesmal aus Lego-Figuren, die ihr im Laufe des Spiels mit freischaltbaren Beinen, Oberkörpern, Köpfen und Frisuren individuell zusammenbasteln könnt. Etwas seltsam ist dabei die Einführung der hautfarbenen Köpfe, bei deren Verwendung die Auswahl an anderen Bausteinen für eure Charaktere erheblich eingeschränkt wird. Denn die meisten Oberkörper, mit denen ihr im Grunde die Klamotten wechselt, weisen eine gelbe Hautfarbe auf, wodurch eine Kombination aus Lego-Gelb und Real-Rosa ziemlich seltsam anmutet.

Doch das war noch nicht alles. Ihr könnt euren Bandmitgliedern natürlich auch neue Instrumente kaufen. Die Auswahl ist hier zwar nicht sehr groß, teilweise aber schön kurios. So trommelt euer Drummer auf Wunsch auf einem Dinosaurier-Skelett herum. Zusätzlich könnt ihr die verschiedenen Tour-Bereiche verschönern. Während eurer Karriere spielt sich nämlich alles in einer kleinen Lagerhalle ab, in der ihr verschiedene Modi wie die Tour, das freie Spiel oder den Rock-Shop auswählen könnt. Dargestellt werden diese Modi als kleiner Bereich der Halle, den ihr mit Postern, Hydranten oder anderen witzigen Dingen bestücken könnt. Diese Gegenstände schaltet ihr nach und nach während der Tour frei. Und das ist auch ein hoher Motivationsfaktor, denn mit jedem abgeschlossenen Gig erhaltet ihr etwas neues. Das zieht sich bis zum Ende des Spiels hin. Abgesehen vom Lego-Look hat sich aber am Spielprinzip natürlich nichts verändert. Noch immer nutzt ihr die Plastik-Instrumente, die ihr separat erwerben müsst, um anhand von nach unten fallenden Noten so viele Punkte wie möglich zu ergattern. Allerdings sind auch die späteren Songs teils um Längen leichter als die Tracks aus Rock Band 1 und 2. Zumindest auf Schwer stellt keines der Lieder ein wirkliches Problem dar, was Hardcore-Fans von Musikspielen sicherlich nicht schmecken wird, aber wohl der Lego-Zielgruppe zugeschrieben werden kann. Nichtsdestotrotz machen die Klampfen-Einlagen wieder einmal tierischen Spaß. Vor allem in den Rock Power Herausforderungen geht die Post ab. Diese Gigs laufen wie ein richtiges Musik-Video ab, in dessen Verlauf so einiges passiert. So gehen eure Roadies (die ebenfalls vollkommen individualisiert werden können, aber die Standard-Figuren sind schon so genial, dass das nicht nötig ist) bei "Ghostbusters" auf Geisterjagd, ihr legt mit eurer Lautstärke ein Hochhaus in Schutt und Asche oder flüchtet vor einem Lego-T-Rex. Leider gibt es keine Möglichkeit, diese Videos auch ohne das gleichzeitige Musizieren zu betrachten, denn meistens werdet ihr gar keine Zeit haben, auf die Action zu achten. Eine lustige und coole Idee ist es dennoch.

Leider haben die Entwickler aber etwas geschlampt. Denn anstatt den gut funktionierenden Online-Modus aus Rock Band 2 zu übernehmen, wurde er einfach weggelassen. Somit besteht also keine Möglichkeit, online gegen eure Freunde anzutreten oder mit ihnen zusammen abzurocken. Die Möglichkeit, neue Songs dazu zu kaufen, wurde der Wii-Version verwehrt, ist in den HD-Fassungen aber enthalten. Was soll das? Die Song-Auswahl fällt mit 45 Titeln zudem leider deutlich kleiner als die der "richtigen" Versionen aus. Hier die einzelnen Songs:

All American Rejects - "Swing, Swing"
The Automatic - "Monster"
Blink-182 - "Aliens Exist"
Blur - "Song 2"
Bon Jovi - "You Give Love a Bad Name"
Boys like Girls - "Thunder"
Bryan Adams - "Summer of 69"
Carl Douglas - "Kung Fu Fighting"
The Coral - "Dreaming of You"
Counting Crows - "Accidentally in Love"
David Bowie - "Let’s Dance"
Elton John - "Crocodile Rock"
Europe - "The Final Countdown"
Everlife - "Real Wild Child"
Foo Fighters - "Breakout"
Good Charlotte - "Girls & Boys"
The Hives - "Tick Tick Boom!"
Iggy Pop - "The Passenger"
Incubus - "Dig"
Jackson 5 - "I Want You Back"
Jimi Hendrix - "Fire"
Kaiser Chiefs - "Ruby"
Katrina & The Waves - "Walking on Sunshine"
The Kooks - "Naïve"
KoRn - "Word Up!"
KT Tunstall - "Suddenly I See"
Lostprophets - "Rooftops"
P!NK - "So What"
The Police - "Every Little Thing She Does Is Magic"
The Primitives - "Crash"
Queen - "We Are The Champions"
Queen - "We Will Rock You"
Rascal Flatts - "Life is a Highway"
Ray Parker Jr. - "Ghostbusters"
Razorlight - "Stumble and Fall"
Spin Doctors - "Two Princes"
Spinal Tap - "Short & Sweet"
Steve Harly - "Make Me Smile"
Sum 41 - "In Too Deep"
Supergrass - "Grace"
Tom Petty - "Free Fallin"
T-Rex - "Ride a White Swan"
Vampire Weekend - "A-Punk"
We the Kings - "Check Yes Juliet"
The Zutons - "Valerie"

Auch wenn die Zahl nicht sehr groß ist, sind die Songs doch schön abwechslungsreich gehalten, fallen aber wohl eher in die Richtung, in die auch schon Band Hero geht: Nicht so hart und mehr Mainstream. Das muss ja aber nichts Schlechtes bedeuten. Schlecht dagegen ist die deutsche Übersetzung. Mir haben sich etliche Male die Fußnägel ob der grauenhaften Grammatik und Fehler aufgerollt. So bekommt ihr im Rock-Shop "Instrumenete" zu lesen, die Texte, die vor und nach den Songs eingeblendet werden, vergewaltigen euch mit Wörtern wie "Maschiene". Von ganzen Sätzen, die einfach keinen Sinn machen, ganz abgesehen. Aber am Schlimmsten ist wohl das Unding, die Strumbar als Streicher zu übersetzen...

Hier haben sich die Entwickler nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Klar, der Lego-Look wird konsequent durchgezogen, nebst Gastauftritten von Lego-fizierten Musikern wie Queen oder David Bowie, doch ist alles mit unglaublich schlechten Texturen überzogen. Ab und zu hat man sogar das Gefühl, vor N64-Überbleibseln zu spielen. Die witzigen Animationen und Videos können mit ihren Gags zwar trotzdem überzeugen, könnten aber mit ansprechenderen Texturen auch auf der Wii deutlich besser aussehen. Hier ist eindeutig Nachholbedarf.

Die Musik dagegen dringt druckvoll aus euren Boxen, die Tracks sind gut abgemischt. Lediglich der hohe Anteil an Zuschauer-Gejohle hätte etwas zurückgefahren werden können. Je nachdem, wie gut ihr spielt, habt ihr öfter den gesamten Song über das Publikum im Ohr. Und das kann ganz schön nerven. In den Rock Power Herausforderungen werdet ihr zusätzlich mit Soundeffekten zugebombt, anhand derer ihr im Spielgetümmel zumindest akustisch erahnen könnt, was gerade passiert.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Pascal Hartmann

Lego Rock Band ist genau das geworden, was ich erwartet habe: Ein spaßiges Musik-Spiel im lustigen Lego-Universum. Der Lego-Stil wird das gesamte Spiel über aufrecht gehalten und der Humor ist genial. Die kleine Tracklist sowie das völlige Fehlen von Online-Modi drückt allerdings auf die Wertung, denn Rock Band 2 hat ja bereits vor einiger Zeit bewiesen, dass Online auch auf der Wii möglich ist. Lego- und Rock Band-Fans können trotzdem bedenkenlos zugreifen, wenn sie denn bereit sind, den vollen Preis für ein im Prinzip halbes Spiel zu zahlen. Benutze die Power des Rock!

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