Unser Test zum Spiel: Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016
Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016 fordert euch nun auch auf der Wii U zu sportlichen Höchstleistungen heraus. Nintendo 3DS-Besitzer durften schon deutlich früher die Olympia-Vorbereitungen beginnen. Der recht große Abstand zwischen beiden Veröffentlichungen lässt sich darauf zurückführen, dass wir es nicht mit einer einfachen Portierung zu tun haben, sondern mit zwei eigenständigen, wenn auch ähnlichen Spielen. Wer mehr über die Unterschiede zwischen beiden Versionen wissen möchte, sollte einen Blick auf unsere Vorschau werfen. Details zur 3DS-Version findet ihr im entsprechenden Spieletest. Der folgende Text widmet sich dagegen ganz der Wii U-Fassung.
Dabei sein ist alles – aber ehrlich gesagt wollen wir doch alle ganz oben aufs Treppchen, oder?
Die Disziplinen
Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum und kommen wir direkt zum Wichtigsten: Insgesamt 14 Disziplinen dürft ihr ausprobieren. Drei davon (Fußball, Rugby und Beachvolleyball) bieten einen sogenannten Duell-Modus, also eine noch abgedrehtere Variante der Sportart. Verglichen mit anderen Spielen der Mario & Sonic-Reihe sind das nicht besonders viele. Aber das muss auch gar nicht schlimm sein, wenn sich unter den vorhandenen Disziplinen einige Spaßgaranten verstecken. Werfen wir also ein paar genauere Blicke darauf:
4 x 100 m Staffel
Der Staffellauf besteht aus mehreren Phasen. Zunächst müsst ihr durch das Drücken des B-Knopfes eure Kraft aufladen und dann pünktlich zum Startsignal A drücken. Ein verfrühter Start führt zwar nicht zum Abbruch, bringt eure Athleten aber ins Taumeln, sodass ihr wertvolle Zehntel verliert. Dann hämmert ihr auf die A-Taste, was hier allerdings nur kurz zum Tragen kommt, denn schnell steht die Übergabe des Staffelstabs an. Dafür müsst ihr zunächst in kurzer Zeit die auf dem Bildschirm angezeigten Knöpfe drücken und dann genau im richtigen Zeitpunkt – ebenfalls per Knopfdruck – den Stab übergeben. Gelingt dies im perfekten Timing, könnt ihr einen Supersprint auslösen, der für den Ausgang des Rennens entscheidend sein kann. Nach vier Sprintern seid ihr dann hoffentlich als erstes Team im Ziel! Die Mischung aus schnellem Knopfdrücken, geschickter Reaktion und getimter Präzision macht diese Disziplin zu einem durchaus ansprechenden Erlebnis.
Tischtennis
Das Tischtennis-Spiel ist schnell gelernt und dabei unterhaltsam. Ihr schlagt den Ball wahlweise gerade oder mit Spin und lauft an die richtige Stelle, um den Ball eures Gegners zu erwischen. Schafft ihr es, die richtige Position dafür frühzeitig einzunehmen, könnt ihr den Knopf bereits deutlich vor eurem Schlag drücken und so Kraft sammeln. In dieser Zeit kann die Position des Athleten nicht mehr verändert werden, dafür hat euer Schlag dann sehr viel Power und kann nur schwer erreicht werden. Tischtennis ist eine der Disziplinen, bei denen ich eine gelungene Bewegungssteuerung vermisst habe, wie sie etwa Wii Sports Resort demonstriert. Trotzdem kann man auch bei Mario & Sonic Spaß an dem flinken Reaktionsspiel haben.
7er-Rugby
In deutschen Augen ist Rugby sicherlich ein Exot – es ist erstmals bei den Olympischen Spielen und somit auch erstmals bei Mario & Sonic vertreten. Auch ich fand diese Disziplin zu Beginn gewöhnungsbedürftig, allerdings bringt sie auf jeden Fall Abwechslung ins Spiel. Ihr versucht, den Ball ans Ende des Spielfelds (in die gegnerische Hälfte) zu tragen. Daran versuchen die Gegner euch zu hindern. Wird der ballführende Spieler bedrängt, kann er den Ball zu einem Mitspieler passen. Im Gegensatz zum American Football sind allerdings keine Pässe nach vorn möglich. In manchen Situationen kommt zu einem Gedränge, bei dem mehrere Spieler beider Mannschaften versuchen, sich gegenseitig nach hinten wegzuschieben. Auch ein Kick ins gegnerische Tor bringt Punkte. Das muntere Treiben auf dem Spielfeld konnte mich persönlich nicht wirklich fesseln, aber es ist schön, mal etwas wirklich Neues in der Mario & Sonic-Reihe zu erleben.
Rugby könnt ihr alternativ auch im Duell-Modus spielen, einer noch abgedrehteren Variante. Hier begegnen euch Items, Kugelwillis und Stachi-Panzer, die das Spiel aufmischen. Der Chaos Emerald wirft Spieler in der Nähe um und durch Wassertropfen erzeugte Regenbogen verhelfen zu einem Superangriff. Neben dem geplanten Chaos besteht die Besonderheit des Duells darin, dass ihr durch eure Aktionen Stück für Stück sogenannte Duellpunkte ansammelt, die euch aber erst alle zusammen gutgeschrieben werden, wenn ihr einen „Versuch“ (das ist im Rugby wie ein Touchdown im American Football) erzielt. Zum Vergleich: Beim herkömmlichen Rugby gibt es für jeden Versuch die gleiche Anzahl an Punkten, im Duell-Modus kann das sehr unterschiedlich sein und man kann mit einem einzigen Versuch mehr Punkte sammeln als beispielsweise der Gegner mit drei Versuchen. Unterm Strich ist dieser alternative Modus eine spaßige Ergänzung.
Rugby spielt ihr herkömmlich oder im Duell-Modus. Letzterer ist deutlich chaotischer und nicht gerade eine Simulation.
BMX
Das Rennen auf eurem Bike verlangt von euch verschiedene Aktionen. Es beginnt mit einer sofortigen Reaktion auf das Startsignal und dann schnellem Button-Smashen zum Aufladen eurer Kraft-Anzeige. Diese könnt ihr durch den A-Knopf wieder leeren und somit kräftig in die Pedale treten. Auf Rampen müsst ihr für gute Sprünge rechtzeitig den B-Knopf betätigen und in der Luft Stunts ausführen, um anschließend einen Temposchub zu erhalten. Auch das Ausnutzen des Windschattens eurer Gegner kann diesen Effekt erzielen. Mit Sprüngen an Steilwandkurven, bremsenden Pfützen oder dem Rutschen auf Schienen bietet BMX reichlich Action und Unterhaltung.
Dreisprung
Dreisprung ist ein Klassiker unter den Leichtathletik-Disziplinen und auch keine Überraschung als Mini-Videospiel. Durch das Hämmern auf den A-Knopf nehmt ihr Anlauf, möglichst nah an der Absprung-Markierung (aber bloß nicht übertreten!) legt ihr durch drei aufeinanderfolgende, gut getimte Sprünge möglichst viele Meter zurück. Vor einem Versuch dürft ihr euch zudem vom Publikum bejubeln lassen, um die letzten Energie-Reserven in euch zu aktivieren. Das Gameplay ist also nichts Neues oder Besonderes, funktioniert aber erwartungsgemäß gut.
100 m Freistil-Schwimmen
Im kühlen Nass kommt es nicht nur auf Geschwindigkeit an – ihr müsst auch besonders auf eure Ausdauer achten! Vor dem Start wird durch schnelles Knopfdrücken Energie aufgeladen und auf das Startsignal reagiert ihr sofort, um keine Zehntel zu verschenken. Dann kommt der wichtigste Part: Die folgenden Tastenbefehle bringen euch vorwärts, kosten aber auch Ausdauer. Eine Ausdauer-Leiste wird nur zu Beginn kurz eingeblendet, sodass ihr euch grob orientieren könnt, wie schnell sie sich leert. Ihr gebt dann das Tempo vor, das so schnell wie möglich, aber eben nicht zu schnell sein darf. Ist die Ausdauer nämlich aufgebraucht, verschnauft euer Athlet und die Gegner ziehen an ihm vorbei. Auch der abschließende Schlusssprint sollte deshalb nicht zu früh angesetzt werden. Durch die taktische Herangehensweise ist das Wettplanschen eine der gelungeneren Disziplinen des Spiels.
Boxen
Um eure Fäuste auf verschiedene Arten fliegen zu lassen, kombiniert ihr den A-Knopf mit dem Steuerkreuz. Mit B führt ihr einen Körperschlag aus. Natürlich wollen eure Gegner ebenfalls den Dampfhammer auspacken, darum könnt ihr versuchen, ihre Schläge mit perfektem Timing zu blocken oder ihnen auszuweichen. Eine randgefüllte Kraftanzeige erlaubt euch einen Superschlag, der den Gegner zu Boden schmettern könnte. Seid ihr dagegen selbst kurz vor dem K.O., dann solltet ihr versuchen, den A-Knopf genau dann zu drücken, wenn sich eingeblendete Kreise berühren. Boxen ist eine solide Disziplin, nicht mehr und nicht weniger…
Wer gerne anderen was auf die Mütze gibt, sollte das nicht auf der Straße tun, sondern im fairen Wettkampf im Boxring.
Bogenschießen
Um es direkt vorwegzunehmen: Bogenschießen ist für mich die größte Enttäuschung des Spiels. Eigentlich erwarte ich von dieser Sportart eine Herausforderung, die Ruhe und Präzision erfordert, um die Zielscheibe möglichst im Zentrum zu treffen. Es gab schon sehr gute Videospiel-Umsetzungen dieser Sportart, wie beispielsweise in Wii Sports Resort. Bei Mario & Sonic dagegen verkommt das Ganze zu einem hektischen Geballere. Ihr müsst innerhalb einer begrenzten Zeit möglichst viele Punkte erzielen. Es gibt für zentralere Treffer mehr Punkte. Wind hat Einfluss auf den Pfeil und Schwerkraft sorgt dafür, dass ihr bei weiter entfernten Zielen den Schuss höher ansetzen müsst. Allerdings sind diese eigentlich positiven Elemente kaum von Bedeutung, weil neue Ziele immer dann auftauchen, wenn ihr vorhandene getroffen habt. Also versucht man, statt ruhig und genau zu treffen, einfach so viele Zielscheiben wie möglich zu erwischen. Damit wird viel Potenzial verschenkt – schade!
Speerwerfen
Beim Speerwerfen kommt es auf drei Dinge an: Erstens müsst ihr natürlich einen gepfefferten Anlauf nehmen, um Schwung für euren Wurf zu haben. (Ratet mal, wie man schnell laufen kann. Richtig!) Zweitens muss an der richtigen Stelle zum Wurf angesetzt werden. Zu weit hinten kostet euch Meter, aber ein Übertreten macht den gesamten Wurf ungültig. Und drittens muss ein günstiger Abwurfwinkel gewählt werden. Dafür müsst ihr genau zur richtigen Zeit eine Winkelanzeige stoppen, die sich recht schnell bewegt. Insgesamt braucht ihr also Können, Präzision und auch etwas Glück, was diese Disziplin unterm Strich zu einer runden Sache macht.
Fußball
Erwartungsgemäß erwartet uns mit Fußball ein Spiel, dass im Vergleich zu den meisten anderen Disziplinen ein klein wenig umfangreicher ist, aber verglichen mit reinen Fußball-Games sehr minimalistisch und vereinfacht daherkommt. Es gibt eine begrenzte Palette von Aktionen. Unter anderem sind natürlich Pässe, Schüsse und Grätschen möglich. Sogar einen Taktik-Bildschirm gibt es, auf dem ihr zwischen vier Varianten wählen könnt, die euren Feldspielern (insgesamt vier plus Torwart) unter verschiedenen Voraussetzungen höhere Laufgeschwindigkeiten bescheren. Fußball liefert das Potenzial für spaßige Partien zwischendurch, aber keine Tiefe, die längerfristig begeistern kann.
Dafür gibt es aber einen aufgepeppten Duell-Modus. Ähnlich wie beim Rugby werden nicht einzelne Tore gezählt, sondern ihr sammelt durch verschiedene Aktionen Duellpunkte (auch hinterlistige Grätschen gegen Spieler ohne Ball werden hier belohnt und nicht verwarnt). Diese werden dem Spielstand gutgeschrieben, sobald ihr ein Tor erzielt. Das kann schon für Spannung sorgen, wenn man kurz vor Schluss 30 Punkte erspielt hat, die den Sieg bringen würden, aber noch nicht zählen. Klappt es noch, mit einem einzigen Tor den Spielverlauf auf den Kopf zu stellen? Auch das Spiel selbst ist hier noch unrealistischer als ohnehin schon im herkömmlichen Modus. So könnt ihr den Gegnern mit Plasma-Schüssen und Plasma-Grätschen zusetzen, die im wahren Leben nicht einmal Christiano Ronaldo aus seinen Cojones schütteln könnte. Fazit: Wer es turbulent und actionreich mag, wählt den Duell-Modus.
Leichtathletik ist ein ganz zentraler Bestandteil der Olympischen Spiele. Wer schnell sein will, muss auf Knöpfe hämmern.
100 m
Kein Olympia ohne den 100 Meter-Sprint. Einer inzwischen uralten Videospiel-Tradition folgend, kommt es hier vor allem darauf an, wie schnell ihr wiederholt den A-Knopf drücken könnt. Als zusätzliche Elemente gibt es das Sammeln von Kraft vor dem Start (ebenfalls durch schnelles Drücken – hier allerdings des B-Knopfes), natürlich die direkte Reaktion auf das Startsignal und einen Supersprint, der eingesetzt werden kann, wenn beim Laufen die maximale Kraft gesammelt wurde. Der Sprint ist also das, was er immer war: einfach, unspektakulär, aber doch irgendwie immer wieder eine gern angenommene Herausforderung um den flinksten Finger.
Beachvolleyball
Die sympathische Strand-Sportart darf bei Mario & Sonic nicht fehlen und ist ebenfalls recht einfach gehalten. Im Grunde braucht ihr nur den Analog-Stick (bzw. das Steuerkreuz) und zwei Knöpfe. Damit werden Bälle angenommen, vorgelegt und in die gegnerische Hälfte geschmettert. Auf dem Boden wird euch angezeigt, wo der Ball landen würde. Also ist es eure Aufgabe, rechtzeitig dort zu sein und im passenden Moment den Knopf zu drücken. Etwas Timing, ein klein wenig Taktik und Stellungsspiel, aber viel mehr ist es nicht, das euch abverlangt wird. Somit reiht sich Beachvolleyball nahtlos ein in die Reihe an Minispielen für zwischendurch, die aber nicht langfristig fesseln können.
Neben Fußball und Rugby ist Beachvolleyball die dritte (und damit auch schon letzte) Disziplin, die einen alternativen Duell-Modus anbietet. Dieser beinhaltet auch das Punkte-System, das euch zunächst Duellpunkte sammeln lässt, die euch aber erst bei einem erfolgreichen Punkt alle auf einmal gutgeschrieben werden. Außerdem wird das Spiel durch Items wie rote Panzer, Powerturnschuhe, Feuerblumen, Blitze oder Schilder in ein gewolltes Chaos gestürzt. Wie auch bei den anderen Duell-Modi haben wir hier eine unterhaltsame Ergänzung für alle, denen „normal“ zu eintönig ist.
Reitsport
Die Disziplin für die Pferdefreunde unter euch regt zum fleißigen Sammeln von Punkten an. Ihr reitet durch einen Parcours und achtet dabei besonders auf blaue und rote Felder auf dem Boden. Wenn ihr diese durchquert und dabei den A-Knopf drückt, überspringt ihr entweder ein Hindernis (rote Markierung) oder führt ein Kunststück aus (blaue Markierung). Kunststücke werden durch Halten des Knopfes länger durchgeführt und sorgen somit für mehr Punkte, machen aber auch das Wenden schwieriger. Sich hin und wieder aufs Pferd zu schwingen ist eine schöne Abwechslung, aber auch kein Minispiel, das restlos begeistern kann.
Rhythmische Sportgymnastik
Wie schon in der Nintendo 3DS-Version ist Gymnastik eines der Highlights von Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016. Das klassische Rhythmus-Spiel, bei dem ihr im Takt der Musik zur richtigen Zeit die richtigen Knöpfe drücken oder halten müsst, weiß voll zu überzeugen und muss sich kaum vor vollwertigen Rhythmus-Titeln verstecken. Der Umfang ist natürlich nicht vergleichbar, aber unterschiedliche freispielbare Songs und Schwierigkeitsgrade sorgen für Abwechslungsreichtum und Herausforderung, die schon recht gut für einen Teil einer Minispiele-Sammlung sind. Auch wenn mich die Gymnastik bei Olympia nicht wirklich interessiert, als Spiel kann ich sie euch nur ans Herz legen!
Bei der Gymnastik-Disziplin müsst ihr ein gutes Timing und schnelle Reaktionen besitzen, um erfolgreich zu sein.
Unterm Strich:
Der zusammenfassende Blick auf die angebotenen Disziplinen ist eher ernüchternd. Wie es eigentlich immer bei Minispiele-Sammlungen der Fall ist, gibt es einige gelungene und einige wenig motivierende Herausforderungen. Dabei spielt natürlich auch immer euer persönlicher Geschmack eine Rolle. Sehr schade ist jedenfalls, dass nur drei Sportarten durch verrückte und actionreiche Alternativ-Versionen ergänzt wurden. Was mich aber wirklich enttäuscht hat, ist die lieblose Steuerung. Ich weiß, dass es für einige von euch wie Musik in den Ohren klingt, wenn ich sage, dass man komplett auf GamePad-Besonderheiten und Wiimote-Bewegungssteuerung verzichtet hat. Zugegeben: In vielen Spielen ist eine klassische Knopf-Steuerung die beste Wahl, aber gerade Minispiele-Sammlungen wie Wii Sports oder Nintendo Land konnten immer mit dem kreativen Einsatz von Nintendos Controllern punkten.
Wenn ich beispielsweise an das Mario & Sonic-Spiel zu den Winterspielen in Sotschi denke, bei dem man etwa beim Biathlon zwischen Wiimote und Gamepad (für das Zielen) wechseln musste, beim Curling die Linien auf dem GamePad ziehen konnte und sich beim Eiskunstlauf zur Freude der Beobachter tanzend zum Affen gemacht hat, dann wirkt Rio 2016 wie ein langweiliger Rückfall in vergangene und äußerst eingeschränkte Zeiten. Es spricht nichts dagegen, in einer Disziplin das schnelle Knopfdrücken als Auslöser für schnelles Rennen einzubauen, aber bevor diese Mechanik einfach in diverse weitere Sportarten kopiert wird, wäre es doch besser gewesen, sich dafür der Möglichkeiten der Wii U zu bedienen, um etwas mehr Kreativität ins Spiel zu bringen. Das macht die 3DS-Version deutlich besser!
Herrliche Urlaubsstimmung kommt am Strand auf – aber Planschen und Sonnen müsst ihr verschieben. Jetzt ist Olympia!
Der Copacabana-Strand
Der Strand in Rio ist ein recht kleines Gebiet, das praktisch als Oberwelt dient, von der aus ihr die verschiedenen Aktivitäten starten könnt. Bevölkert wird er von vielen Miis unterschiedlicher Nationen. Wenn ihr sie ansprecht bekommt ihr Tipps für die Disziplinen oder ihr erhaltet ihre Nationalflaggen und kurze Infos über ihre Herkunftsländer für eure Sammlung. Vor allem aber erreicht ihr am Strand die Zugänge zu verschiedenen Attraktionen:
Einzelmatch
Ohne großes Drumherum werden hier einfach die verschiedenen Disziplinen nach Lust und Laune ausgewählt und alleine oder mit bis zu vier Spielern gespielt. Zur Auswahl stehen neben euren Miis auch Mario, Sonic und deren Freunde (bzw. Feinde). Insgesamt 20 dieser Charaktere stehen euch in allen Disziplinen zur Verfügung. Sie werden also nicht wie in der Nintendo 3DS-Version auf ein geringeres Teilnehmerfeld pro Disziplin eingeschränkt. Die Stärken und Schwächen werden euch bei der Auswahl anhand von unterschiedlich langen Balken angezeigt.
Turniertor
Hier steht euch immer eine kleine, wechselnde Auswahl verschiedener Olympischer Turniere zur Verfügung, in denen ihr Vor- und Endrunden absolvieren könnt, die euch schließlich zu den begehrten Medaillen führen. Turniere können allein oder zu zweit absolviert werden. Dabei tritt euer Mii gegen verschiedene Konkurrenten an, die im Finale natürlich mehr draufhaben als eure Gegner aus der Vorrunde. Im Anschluss an Turniere werdet ihr häufig von Charakteren aus dem Mario- oder Sonic-Universum zu einem weiteren Duell herausgefordert. Wird dieser besiegt, habt ihr ihn als Gast-Charakter freigeschaltet, den ihr dann auch im Einzelmatch der jeweiligen Disziplin auswählen könnt
Helden-Duell
Hier wählt ihr eines der beiden rivalisierenden Teams rund um Mario und seinen Konkurrenten Sonic. Eure Team-Mitglieder werden zufällig ausgewählt – und die zu bestreitenden Sportarten ebenfalls! Gewinnt ihr eine Disziplin, schaltet ihr dabei einen Gegner aus und erhaltet eine Bonus-Karte, die noch etwas Zufall und Glücksspiel in die Sache bringt. Das ultimative Ziel ist es, am Ende gegen den Kapitän des Teams – also Mario oder Sonic – anzutreten und diesen zu besiegen. Gerade die zufällige Auswahl der Disziplinen macht das Helden-Duell zu einer sinnvollen Ergänzung, die ihr auch zu zweit gegeneinander bestreiten könnt.
Wenn ihr euch Kleidungsstücke erspielt habt, könnt ihr sie in eurem Zimmer anziehen und so die Werte eures Miis verbessern.
Mein Zimmer
Eure private Rückzugskammer bietet euch verschiedene Optionen. Hier habt ihr Einblick in eine Online-Rangliste, in der ihr Spitzenränge (also die besten Leistungen), Meine Ränge (also die eigene Position) und Freundesränge (also den Vergleich mit euren Freunden) begutachten könnt. Außerdem findet ihr hier eure Sammlung, in der Turniererfolge (gesammelte Medaillen), Tipps zu Disziplinen, Nationalflaggen mit kurzen Info-Texten und Miiverse-Stempel eingesehen werden können. Vielleicht wollt ihr auch euer Mii umkleiden und somit nicht nur modisch aufpeppen, sondern auch seine Werte in Kraft, Tempo und Talent verbessern. Zuletzt dürft ihr in eurem Zimmer die Musik ändern, Miiverse-Einstellungen vornehmen und die Credits aufrufen.
Geistermatch-Tor
Online-Duelle gegen Freunde sind nicht direkt möglich, aber immerhin könnt ihr in einer begrenzten Auswahl an Disziplinen gegen die Geister anderer Spieler antreten, also gegen die von ihnen erzielten Leistungen, die per Internet auf eure Konsole übertragen werden. Wahlweise absolviert ihr ein Höchstrang-Geistermatch oder ein Rivalen-Geistermatch, bei dem ihr es mit Geistern zu tun bekommt, die einen ähnlichen Rang haben wie ihr.
Item-Kiosk
Wenn ihr durch eure Aktivitäten Münzen verdient habt, könnt ihr sie an einem Preisautomaten (wie ein Kaugummi-Automat) gegen ein paar zufällige Gewinne eintauschen. Das können Stempel sein oder auch Kleidungsstücke, die ihr dann eurem Mii anziehen und somit seine Werte verbessern könnt.
Miiverse-Monitor
Der Miiverse-Monitor zeigt Zeichnungen und Beiträge von anderen Spielern. Er ist aufgebaut wie eine große Leinwand am Strand, die zum „Public Viewing“ einlädt.
Was ist sonst noch zu sagen?
Im weiteren Verlauf des Spiels schaltet ihr die amiibo-Funktionen frei. Wer im Besitz eines Mario- oder Sonic-amiibo ist, kann Ligaturniere freischalten. Andere amiibo verschaffen euch einige Münzen oder Ringe, die ihr aber auch für das normale Spielen bekommt und an Itemkiosken ausgeben könnt. Grafisch macht Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016 einen guten und sauberen Eindruck, wirkt aber auch nicht besonders detailverliebt oder bringt die Spieler zum Schwärmen. Gleiches gilt für die Musik, die besonders an vereinzelten Stellen punkten kann. Highlights sind etwa die rhythmische Sportgymnastik oder auch Rugby, wenn ihr es mit einem besonderen Gast-Herausforderer zu tun bekommt und plötzlich bekannte Donkey Kong-Musik das Geschehen begleitet.
Am Strand trefft ihr Mii-Charaktere aus diversen Ländern. Sie erzählen euch kurz von ihrer Heimat.
Unser Fazit
6
Überzeugend