Ein Inhalts-Monster aus spanischem Hause

Nachdem die katalanischen Entwickler von Grimorio of Games vor über zwei Jahren mit Sword of the Necromancer den Grundstein für eine eigene Spieleserie legten, wurde vor einiger Zeit bereits ein Nachfolger angekündigt. Das Sequel hört auf den Namen Sword of the Necrodancer: Revenant und bricht mit dem Pixellook, den der Vorgänger noch präsentiert hatte. Stattdessen taucht ihr künftig in einer klassischen 3D-Optik in das Action-RPG mit Dungeon-Crawler-Elementen ein. Auf der diesjährigen gamescom hatte das Entwicklerteam eine erste Demo des Nachfolgers im Gepäck, die wir uns auf der Indie Arena Booth einmal näher angeschaut haben.


Der Kampf, der nun auch auf der Oberwelt stattfindet, kann wahlweise auch zu zweit bestritten werden

© Grimorio of Games

Was zunächst hervorsticht, ist die angesprochene neue Optik. Man habe sich hier bewusst für die einfachere, weniger anspruchsvollere Darstellung entschieden, um näher an den spirituellen Vorbildern aus der PlayStation 2- und Nintendo GameCube-Ära wie Tales of Symphonia zu sein. Der Wechsel vom Pixellook zur 3D-Umgebung habe zudem den Vorteil, dass sich dadurch spektakulärere Zwischensequenzen gestalten ließen. In entscheidenden Schlüsselmomenten der Handlung will man aber weiterhin auf handgezeichnete Illustrationen setzen. Auf den ersten Blick ist die reduzierte 3D-Optik aus vergangenen Tagen gewiss gewöhnungsbedürftig, entwickelt aber durchaus ihren eigenen Charme. Das liegt vor allem daran, dass die angesprochene Reduzierung auf die Umgebung zutrifft, während die Charaktermodelle vergleichsweise reich an Details daherkommen.


In der angespielten Demo wurden vor allem die Dungeon-Crawler-Elemente präsentiert. So fanden wir uns in einem entsprechenden Dungeon wieder und trafen alsbald auf die ersten Widersacher. Wehren könnt ihr euch mit den wohl typischsten Waffen, die ihr in einem Rollenspiel antrefft: Wahlweise Schwert, Axt, Speer, Bogen oder Magie. Interessant ist aber, dass nicht etwa ein Waffentyp fest an einen Charakter gebunden ist, sondern ihr könnt zwischen mehreren verschiedenen Waffen hin- und herwechseln – selbst während eines laufenden Gefechts oder gar einer laufenden Angriffskombination. Diese flinke Handlungsmöglichkeit überträgt sich auch allgemein auf das Gameplay. Euch erwartet ein überraschend schnelles Movement. So könnt ihr einen Gegner anvisieren und per Knopfdruck in einem Halbkreis um den Feind „herumdashen“, um ihn sodann von hinten zu attackieren. Gleichzeitig macht es auch einen Unterschied, wie schnell oder für wie lange ihr eine Taste drückt. Je nachdem könnt ihr beispielsweise kürzere, schnellere Hiebe oder einen heftigeren Schlag verpassen. Was den Titel außerdem ausmacht, ist die Möglichkeit, den Leichnam eurer besiegten Feinde „aufzusammeln“, um sie später wiederzubeleben, damit sie KI-gesteuert an eurer Seite gegen andere Widersacher kämpfen.


Neben diesem agilen und vielfältigen Kampfsystem soll der Nachfolger aber noch so einiges mehr zu bieten haben. So gilt es nicht nur, Dungeons bis in den letzten Winkel nach verborgenen Schätzen abzusuchen, auch an der Oberfläche werden euch weitläufige Gebiete zum Erkunden geboten. Darüber hinaus wird es auch zu euren Aufgaben gehören, eine zerstörte Stadt wiederaufzubauen, sodass euch einige City-Builder-Elemente erwarten werden. Eingebettet werden soll das Ganze in eine Handlung, die an die epischen Geschichten der genannten Vorbilder heranreichen soll. Außerdem gibt es einen Koop-Modus, der selbst dann genutzt werden kann, wenn man alleine spielt, eine englische sowie japanische Synchronisation, die bereits im Vorgänger gelobt wurde, und … ein physisch erhältliches Sammelkartenspiel? Ja, auch ein eigenes TCG wird aus dem Hut gezaubert und soll pro Karte je einen Code enthalten, der euch im Videospiel beispielsweise Ausrüstung oder Verbrauchsitems spendiert. Die Karten selbst sollt ihr darüber hinaus aber auch wirklich zum Spielen verwenden können. Ein spielfertiges Deck soll in der Collector’s Edition zum Spiel enthalten sein.

Unsere Prognose

Meinung von Chris Holletschek

Es ist erstaunlich, was das kleine Entwicklerstudio mit Sword of the Necromancer: Revenant angesichts des ausufernden Inhalts zu vollbringen versucht. Eine neue Optik, ein erweitertes Kampfsystem, der Wiederaufbau einer Stadt, eine zu erkundende Oberwelt, eine packende Handlung, ein eigens für das Spiel komponierter Soundtrack, synchronisierte Zwischensequenzen und sogar ein eigenes Sammelkartenspiel. Ein spannendes Projekt, wovon ich auf der gamescom nur einen kurzen Einblick erhaschen konnte. Hier konnte aber zumindest das flinke Gameplay im Kampf einen guten Eindruck hinterlassen, sodass ich trotz der gewöhnungsbedürftigen Optik durchaus Lust auf mehr bekommen habe. Wann das Spiel letztlich erscheint, ist derzeit nicht bekannt; vor Mitte 2024 sollten wir aber nicht damit rechnen.

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