Vielversprechender 3D-Platformer mit Sand im Getriebe

Während der Nintendo Direct-Präsentation im Juni haben auch einige Third-Party-Titel ihren Auftritt bekommen. Einer dieser Titel war Penny's Big Breakaway, das nicht nur durch seinen ausgefallenen Artstyle auffiel, sondern auch durch die ersten Einblicke in die Gameplay-Elemente im Rahmen des Trailers. Sonic-Fans horchten auch auf, als bekanntgegeben wurde, dass hinter dem neuen 3D-Platformer die fähigen Köpfe von Sonic Mania stecken. Der Publisher Private Division gab uns nun vorab die Möglichkeit, in das Abenteuer von Penny reinzuschauen und erste Eindrücke mit euch zu teilen. Was euch noch dieses Jahr in der chaotischen Welt von Macaroon erwarten wird, erfahrt ihr in dieser Vorschau.


Die Level stellen eine bunte Mischung aus Jump 'n' Run- sowie „Gute Fahrt“-Passagen dar

© Private Division

Gleich zu Beginn schlüpft ihr in die Rolle der namensgebenden Penny, eine noch recht unbekannte Straßenkünstlerin aus Macaroon. Eines Tages gibt der Imperator Eddie bekannt, dass er neue Künstlerinnen und Künstler für seinen Hof sucht – natürlich meldet sich Penny sofort und trifft kurz darauf auf ihr Gegenstück, Yo-Yo, welches zum Leben erweckt wird. Schnell wird klar, dass Yo-Yo mehr als nur ein Spielzeug ist und als Waffe dient, mit welcher sich Penny zur Wehr setzen kann. Denn beim Vorsprechen ist einiges schiefgelaufen, sodass unsere Straßenkünstlerin von der Pinguinarmee des Imperators heimgesucht wird.


Wie ihr erkennt, ist die Story wohl nicht das Aushängeschild des Titels. Zu Beginn fängt sie aber sicherlich den chaotischen und bunten Charme von Macaroon gelungen ein und stellt ein angenehm verrücktes Setting des 3D-Platformers dar. Eine oscarreife Leistung wird uns vermutlich nicht bevorstehen, das muss es aber auch gar nicht, denn das Spiel möchte uns mit Gameplay überzeugen. Das entwickelt sich nahezu vollständig um das Yo-Yo, welches nicht nur als Waffe dient, uns sondern auch mit einem recht agilen Moveset ausstattet.


Penny's Big Breakaway erinnert ganz weit entfernt tatsächlich etwas an Super Mario Odyssey, dessen Gameplay sich ebenfalls hauptsächlich um den Begleiter Cappy dreht – trotzdem hat Yo-Yo natürlich seinen eigenen Kniff. Zwar müsst ihr euch hin und wieder Bossgegnern stellen oder Infanterie der Pinguinarmee aus dem Weg räumen, der Kern besteht allerdings aus klassischem Platforming. Auf den ersten Blick ist dieses auch wirklich gelungen: Dank des spannenden und explorativen Level-Designs, welches nicht nur horizontal, sondern auch vertikal reibungslos funktioniert, werden einige Disziplinen von euch abverlangt. Die Steuerung ist dabei ziemlich genau, hat aber in der Vorschau-Fassung leider hier und da kleine Fehlerchen, die frustrieren können. Hier hoffen wir allerdings, dass sie der finalen Fassung Adieu sagen – dann steht uns frisches Platforming im Haus, das durch die Dreidimensionalität wieder frischen Wind ins Genre bringt. Penny und Yo-Yo springen allerdings nicht nur durch die Gegend, sondern Yo-Yo kann auch kurzerhand als kleines Fahrzeug genutzt werden. Diese sogenannte „Gute Fahrt“- Mechanik wird zwar oft, aber dafür in abwechslungsreichen Settings eingesetzt, was in einem wirklich angenehmen Pacing endet.


Nach jeder der Welten, die jeweils sechs Level für euch bereithalten, erwarten euch kreative Bosskämpfe

© Private Division

Während Penny im Platforming-Gameplay punkten kann, lässt das Spiel leider einiges an Gefühl und bei der Steuerung während dieser „Gute Fahrt“-Mechanik liegen. Die Steuerung ist ungenau, Penny bleibt an vielen kleinen Objekten unnötig hängen und vor allem bei Fahrten über Wasser ist oft unklar, was das Spiel nun verlangt und lässt Penny schnell ertrinken. Hier wünsche ich mir für die finale Fassung noch ordentliche Feinarbeit – aktuell befindet sich leider zu viel Sand im Kugellager des Yo-Yos.


Die bunte Welt von Macaroon ist vollgestopft mit allerlei Retro-Anleihen, an welchen wir erkennen, dass Entwicklerinnen und Entwickler von Sonic-Spielen hinter den Kulissen arbeiten. Farbenfroh, actionreich und musikalisch rennt, springt und fahrt ihr durch die äußerst facettenreichen Level, die auch kleinere Nebenaufgaben bereithalten und Collectibles versteckt haben. Die Integration von kleinen Nebenaufgaben könnte zwar den Spielfluss minimal stören, in Penny's Big Breakaway komplementieren sie aber die Levelstruktur und das Pacing. Meistens könnt ihr die Quests auf dem Weg mit einigen geschickten Manövern bereits erledigen und erhaltet dafür Belohnungen. Der Artstyle ist ebenfalls fantastisch gelungen und könnte Neuankömmlinge im Genre sowie alteingesessene Sonic-Fans gleichermaßen abholen. Dabei erinnert der Titel stark an eine Polygonoptik der fünften Konsolengeneration. Fans der ersten PlayStation oder des Sega Saturn bzw. Sega Mega Drive werden definitiv das ein oder andere Gimmick erkennen und sich dran erfreuen. Wir blicken gespannt auf den Release von Penny's Big Breakaway, der noch 2024 ansteht.

Unsere Prognose

Meinung von Michael Barg

Penny's Big Breakaway schreit förmlich nach Polygonoptik und -gameplay der fünften Konsolengeneration und erinnert stark an die erste PlayStation und das Sega Mega Drive. Die namensgebende Protagonistin Penny schlägt sich mit ihrem Yo-Yo durch die bunte und vollgestopfte Welt von Macaroon, dessen 3D-Level sich kontinuierlich weiterentwickeln und angenehm integrierte Nebenaufgaben beherbergen. Sonic-Fans merken den Einfluss des Entwicklerteams wohl deutlich, der durch die „Gute Fahrt“ betont wird, aber nicht wirklich den Absprung schafft. Wenn es die Spieleschmiede Evening Star schafft, die kleinen Fehlerchen glattzubügeln und an der „Guten Fahrt“ zu werkeln, dann steht einem 3D-Platformer-Hit im Jahr 2024 keine Pinguinarmee mehr im Weg.
Mein persönliches Highlight: Die bunte und facettenreiche Welt sowie das Platforming

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