Der Fehdehandschuh

Es ist wieder Zeit für eine kleine Geschichte. Wie schon die beiden zuvor (unten nochmal verlinkt) ist sie im Rahmen des Kurses Kreatives Schreiben während meiner Studienzeit entstanden. Der Ablauf war diesmal folgender: Wir erhielten ein Bild mit einem Handschuh, der auf einer Treppe lag. Zu diesem Bild sollten wir eine Geschichte finden, innerhalb von fünf Minuten. Danach bekamen wir ein Bild mit einer Frau, die sich ihre Hand vor den Mund hielt. Wieder fünf Minuten Zeit für eine Geschichte. Dasselbe Spielchen mit dem dritten Bild, das eine dunkle Tür zeigte.

Während sich der Rest des Kurses zu jedem Bild etwas Neues ausdachte, ging ich die Sache anders an. Viel Spaß!

Und auch hier wieder der Hinweis, dass ich den Text nicht weiter verbessert habe. Bei fünf Minuten kann man schon mal der eine oder andere holprige Satz bei rauskommen

Zitat

Nur der Handschuh auf der Treppe und vereinzelte Blutspritzer zeugten von dem, was hier gerade vor zehn Minuten passiert war. Ganz unschuldig war der an allem auch nicht, wurde er doch dem Herausgeforderten ins Gesicht geschlagen. Kurz nach diesem Treffer, der hinreißend klatschte, landete der Handschuh genau dort, wo er jetzt liegt. So konnte er dem Degen-Duell beiwohnen, das sich vor ihm entfaltete. Die beiden Männer gaben sich nichts: sie schlitzten sich die Haut auf, parierten wütend geführte Hiebe, führten Finten aus, bewegten sich stetig vor und zurück. Endlich ertönte der erlösende Schrei. Der Besitzer des Handschuhs hatte gewonnen, die Leiche wurde kurz darauf abtransportiert. Nur der Handschuh auf der Treppe und vereinzelte Blutspritzer zeugten von dem, was hier gerade vor zehn Minuten passiert war.

Mit Schrecken hielt sich die Frau die Hand vor den Mund. Ihre Augen weiteten sich, als ihr Ehemann den Handschuh auszog und dem anderen heftig ins Gesicht klatschte. So hätte der Abend nicht enden sollen. Sie versuchte noch, ihren Mann an dieser Wahnsinnstat zu hindern, doch er ließ sich nicht abbringen. Den gesamten Kampf über nahm sie die Hand nicht herunter. Sie musste sich ja irgendwo festhalten, und wenn es nur ihr eigener Mund war. Betäubende Angst um ihren Gatten breitete sich in ihr aus, als seine Kleidung und auch seine Haut immer weiter in Fetzen von ihm herunterhingen. Doch da war er, der finale Streich! Mit einer hervorragend ausgeführten Finte führte er seinen Gegner aufs Glatteis und stieß in dessen Überraschung zu. Ein Siegesgeschrei entfuhr ihren Lippen, doch er war kaum zu hören, da sie ja immer noch die Hand auf dem Mund hatte. Also ließ sie sie sinken, während sie glücklich auf ihren Mann zuging.

Mit einem Klatschen spüre ich den Handschuh in meinem Gesicht aufschlagen. Sofort ist meine linke Wange taub. Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen, natürlich nehme ich diese Herausforderung an! Dieser blöde Schnösel, was denkt er, wer er ist. Den werde ich fertigmachen, ich habe nicht umsonst viele Jahre Fechtunterricht genommen. Aber dass ich den einmal wegen eines schiefen Blicks auf eine Frau gebrauchen könnte, hätte ich nicht gedacht. Aber egal jetzt, er hat seinen Degen gezogen. … Verdammt, er ist gut. …. Ich muss ihn mit Finten verwirren. …. Zustechen! … Links, Rechts, Links! … Was war das, so ein Anfängerfehler! Jetzt hat er mi
Als ich die Augen wieder öffne, stehe ich vor einer großen, dunklen Tür. Eine seltsame Gestalt in schwarzer Robe bittet mich hinein. Beim Eintreten merke ich, dass sie eine Sense in der anderen Hand hält. Na toll, ich bin also tot. Mit diesem Gedanken hebt der Tod auf einmal einen Handschuh und klatscht ihn mir mit aller Kraft ins Gesicht.

Die letzten beiden Blog-Einträge zum Thema findet ihr hier:
Bus vs. Formel 1
Ninja-Eichhörnchen