Unser Test zum Spiel: Street Fighter II: The World Warrior
Kein anderes Spiel hat einen so enormen Einfluss auf Kampfspiele gehabt wie Street Fighter II. Als der Arcade-Automat 1991 erschienen war, stürmten die Kids die Arcade-Hallen und staunten über das einfache als auch komplexe Kampfsystem. Der Street Fighter II-Automat war heißbegehrt und erlangte in jedem Land große Beliebtheit. In jedem Land? Aber nein, deutsche Kinder schauten nämlich erst einmal in die Röhre, denn Arcade-Automaten waren nur in Casinos erlaubt. Und kaum ein Kind konnte sich je in ein Casino hinein schmuggeln. Was blieb also übrig? Auf eine Konsolen-Version warten. Und dank der Technik des SNES war es möglich, das Arcade-Spiel nahezu unbeschadet auf das Modul zu pressen. Ein Traum ging in Erfüllung, sowohl für Kids als auch für Capcom. Doch wie schlägt sich die erste SNES-Umsetzung mit dem Namen Street Fighter II: The World Warrior heute?
Blanka ist elektrisch geladen, und Zangief balgt sich zum Training mit ausgewachsenen Bären.
Das große Street Fighter-Turnier steht an und natürlich will jeder Straßenkämpfer am Ende als Gewinner dastehen. Doch Sieg und Rache stehen nah beieinander und viele Teilnehmer haben ein persönliches Motiv, am Turnier teilzunehmen. Der Gewinner des letzten Street Fighter-Turniers namens Ryu sucht zum Beispiel nach einer neuen Herausforderung und Chun-Li will den Tod ihres Vaters rächen, für den der Shadaloo-Führer M.Bison verantwortlich ist. Auch der stolze Amerikaner Guile hat ein Hühnchen mit M.Bison zu rupfen. Und was ist mit Honda, dem weltgrößten Sumo-Fan der Welt? Er will nur Sumo bekannter machen. Jeder der acht spielbaren Charaktere hat also eine andere Hintergrundgeschichte, um am Turnier teilzunehmen. Und deren Rollen dürft ihr schlüpfen und dem jeweiligen Kämpfer zu Ruhm verhelfen.
Habt ihr einen der acht wählbaren Charaktere ausgewählt, geht es auch schon los: Ihr befindet euch in einer Arena und müsst die Lebensleiste eures Gegner auf Null bringen, bevor er dasselbe mit eurer Lebensleiste tut oder die Zeit abläuft. Wie ihr das anstellt? Euch stehen Schläge und Tritte zur Verfügung, die in schwach, mittelstark und stark unterteilt sind. Trefft ihr euren Gegner mit euren Fäusten oder Füßen, wird der Schaden von der Leiste eures Gegners abgezogen. Je stärker der Angriff, desto länger braucht er zur Ausführung und hinterlässt mehr „offene Stellen“ für euren Gegner, der euch dann genauso mit Tritten und Schlägen Schaden zufügen kann.
Vollführt ihr einen schwachen Angriff, wird dieser dafür recht schnell ausgeführt. Und je schneller der Angriff ist, desto schneller könnt ihr auch einen weiteren Angriff starten und eine Kombo ausführen. Durch genau solche Kombos gebt ihr dem Gegner nämlich weniger Möglichkeiten, selber einen Angriff auszuführen, und ihn schickt ihn so schneller auf die Matte. Und falls ihr euch einmal gegen Angriffe wehren wollt? Einfach in die entgegengesetzte Richtung drücken, in die euer Kämpfer schaut, und schon wird geblockt. Wenn euer Gegner nur am Blocken ist, könnt ihr seine Deckung durchbrechen und ihn auf den Boden werfen.
Doch kein Street Fighter ohne Hadouken oder Shoryuken, denn durch ganz bestimmte Tastenkombinationen könnt ihre Spezial-Attacken ausführen, die dann besonders viel Schaden verursachen. Für die braucht zwar etwas Übung, doch sobald ihr sie im Blut habt, fliegt den Gegnern der Hadouken nur so um die Ohren. Und falls ihr nicht mehr wisst, wie die Spezial-Attacke funktioniert, dann könnt ihr einfach in der digitalen Spielanleitung nachschauen.
Der Arcade-Modus ist – oh Wunder – an die Arcade-Version angelehnt und lässt euch gegen alle Kämpfer inklusive vier „Boss“-Gegner antreten. Gewinnt ihr alle Auseinandersetzungen, seid ihr der Champion und bekommt ein spezielles Ende für euren ausgewählten Street Fighter spendiert. Und was danach kommt? Nichts! Richtig, danach habt ihr als Einzelspieler nichts mehr zu spielen und könnt nur den Arcade-Modus mit einem anderen Kämpfer wiederholen. Was anderes bleibt euch leider nicht, auch wenn die verschiedenen Enden durchaus motivieren können. Doch nachdem man mit allen Kämpfern das Turnier gewonnen hat, ist wirklich die Luft raus und man hat alles gesehen.
Genau dieser Umfang ist ein Faktor, dem in Street Fighter II zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Es wird einfach wenig Wiederspielwert geboten und das ist durchaus schade. Aber trotzdem muss ich Street Fighter II für den „anderen“ Umfang loben. Alle Kämpfer wurden facettenreich gestaltet und wenn man bedenkt, dass es zu einer Zeit erschienen ist, in der nur simple Aktionen wie „Kick“ und „Punch“ herrschten, war das Spiel bahnbrechend für das Beat’em up-Genre. Und wer einen Kämpfer perfekt beherrschen möchte, der braucht schon intensives Training. Blöd nur, dass es nicht einmal ein Trainingsmodus gibt…
Wenn also der Spielumfang nicht gerade groß ausfällt und es keinen Trainingsmodus gibt, wie kommt man dann in den Genuss des umfangreichen Gameplays? Man holt sich einfach einen zweiten Spieler dazu und trainiert. Im Zweispieler-Modus macht es natürlich besonders viel Laune, die Kräfte untereinander zu messen. Aber besonders viel bietet auch der 2 Spieler-Modus nicht, außer eben, dass man sich verkloppen kann.
Die Grafik ist detailliert und wirklich schön anzusehen. Und auch der Sound ist knackig wie in keinem anderen Super Nintendo-Spiel. Die Tritte und Schläge hören sich kraftvoll an und auch wenn als Teil der Musik ein Track geschaffen wurde, der mit allem funktioniert, kann man vom restlichen Sundtrack ebenfalls nicht enttäuscht sein.
Der wohl bekannteste Kämpfer der Street Fighter-Spiele: Ryu.
Unser Fazit
7
Spaßgarant