Unser Test zum Spiel: Resident Evil: Revelations

Angstschweiß, Gänsehaut und zitternde Hände: All diese Symptome traten auf, wenn man früher den Namen Resident Evil hörte. Seit 1996 lehrt die Reihe nun schon Videospielern das Fürchten, entfernte sich seit dem vierten Teil aber immer mehr vom ursprünglichen Survival-Horror, bis das Ganze dann in Resident Evil 5 komplett zur Action-Ballerei verkam. Nachdem uns Capcom letzes Jahr mit Resident Evil: The Mercenaries 3D bereits auf Highscorejagd geschickt hat, will man mit Resident Evil: Revelations auf dem Nintendo 3DS die alten Zeiten wieder aufleben lassen. In folgendem Review erfahrt ihr, warum der Titel ein wahrer (Alb-)Traum ist.

Resident Evil Revelations 3DS Nintendo Screenshot

Wir befinden uns auf dem Mittelmeer, auf dem das einstige Kreuzfahrtschiff „Queen Zenobia“ scheinbar verlassen und führerlos auf dem Wasser treibt. Jill Valentine und ihr Partner Parker Luciani begeben sich nach der Entdeckung umgehend an Bord, da das Schiff den letzten bekannten Aufenthaltsort ihrer Kollegen Chris Redfield und Jessica Sherawat darstellen soll. Aber anstelle ihrer Mitstreiter treffen sie auf neuartige BOWs (Bioorganische Waffen), die durch das T-Abyss-Virus entstanden sind. Aber nicht nur abscheuliche Monster scheinen sich auf dem Schiff herumzutreiben... Je weiter Jill und Parker in das Innere des Kreuzers voranschreiten, desto weiter decken sie die Machenschaften einer Bioterroristischen Gruppe namens Veltro auf. Mehr soll an dieser Stelle gar nicht verraten werden, schließlich sollt ihr die Geschichte ja selbst erleben!

Die Story läuft zum Großteil auf dem erwähnten Schiff ab, das Resident Evil-Fans der ersten Stunde sofort an alte Zeiten erinnern wird. Enge, dunkle Gassen verschaffen dem Ganzen eine herrlich düstere und beklemmende Atmosphäre und in Verbindung mit klug eingesetzten Soundeffekten überlegt ihr euch zweimal, ob ihr einfach blindlings um die nächste Ecke rennt. Auf eurem Weg durch das Schiff finden sich auch jede Menge verschlossener Türen, für die es auch etliche verschiedene Schlüssel und Karten gibt. Ganz wie im Erstling der Reihe müsst ihr daher des Öfteren zu bereits besuchten Arealen zurückkehren, um dort dann neue Wege zu erschließen. Ihr werdet zwar zwischendurch auch ein paar Rätsel lösen müssen, allerdings beschränken sich diese lediglich auf viel zu leichte und immer wieder leicht veränderte Formen des gleichen Schalterrätsels. Wieso Capcom dieses Element diesmal so vernachlässigt hat, ist vielleicht das größte Rätsel des Spiels. Auf euren Wegen stellen sich euch natürlich auch allerlei Hindernisse entgegen. Immer wieder kriechen die bereits erwähnten BOWs aus Regalen, Schächten oder tauchen hinter oder auch mal über euch auf.

Um sich ihnen entgegenzustellen habt ihr mehrere Möglichkeiten: ihr nutzt eine eurer Feuerwaffen, von denen bis zu drei gleichzeitig mitgeführt werden können, nutzt Hilfswaffen wie das Messer oder Granaten oder aber weicht einfach aus und lauft weg. Die Steuerung funktioniert dabei außerordentlich gut. Während ihr mit der rechten Schultertaste eure Waffe zückt, zielt ihr mittels Schiebepad und feuert mit der Y-Taste. Ist eurer Magazin allmählich leer, drückt ihr einfach R + B um nachzuladen. Standardmäßig zielt ihr in Egoperspektive, in den Einstellungen darf aber auch die Schulteransicht gewählt werden. Haltet ihr zusätzlich noch die linke Schultertaste gedrückt, dürft ihr auch erstmals in der Geschichte der Reihe während des Zielens laufen! Allerdings verharrt der Laser der Schusswaffe dann auf einer festen Position und so müsst ihr die L-Taste erst wieder loslassen, um euch zu drehen. Werdet ihr verwundet und euer Bildschirm allmählich immer blutüberströmter, solltet ihr eines eurer seltenen Heilkräuter einsetzen. Praktischerweise geht dies per A-Button schnell von der Hand. Ohnehin sind Kräuter und Munition sehr knapp gehalten, daher sollte sehr sparsam damit umgegangen werden. Aber zu eurem Glück stellt man euch ein neues Hilfsmittel zur Verfügung, mit dem ihr überall versteckte Items findet: den Genesis-Scanner. Er zeigt euch an, ob in der Nähe Items liegen. Ihr müsst sie nur noch scannen, damit sie verfügbar werden. Aber nicht nur Gegenstände können damit gefunden werden. Auch Gegner, egal ob tot oder lebendig, lassen sich so untersuchen und erhöhen dadurch die Analyserate. Sobald der Scanner bei 100% angelangt ist, erhaltet ihr automatisch einen Topf mit Heilkräutern. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass während der Analyse keine Feinde in der Nähe sind. Denn der Scanner wird wie eine Waffe ausgerüstet und daher seid ihr kurzzeitig unbewaffnet! Durch das Steuerkreuz oder den Touchscreen lässt sich aber schnell zwischen der Ausrüstung hin- und herwechseln; einfach rechts auf dem D-Pad drücken bzw. die entsprechende Waffe antippen und schon streckt ihr den hässlichen Kreaturen den Kolben entgegen.

Capcom hat sich bei der Steuerungswahl sichtlich Mühe gegeben, schließlich gibt es neben der hier beschriebenen Standardsteuerung noch drei weitere Arten. Sogar mit dem Gyrosensor darf gezielt werden, allerdings funktioniert dies nicht wirklich genau. Zu schnell muss der 3DS wieder kalibriert werden, wenn ihr den Handheld nicht kopfüber halten wollt, um ein Monster anzuvisieren. Auch wenn die Steuerung an sich schon gut funktioniert, lässt sich Revelations mit dem neuen Schiebepad Pro spielen. Dabei übernimmt das Zubehör die Steuerung der Kamera, wodurch das Zielen und Laufen nach einer kleinen Eingewöhnungszeit viel besser von der Hand geht. Mittels ZL-Taste kann nun gezielt werden und mit ZR wird abgedrückt. Die R-Taste des Schiebepad Pros kann dann für die Hilfswaffen verwendet werden. Hat man sich einmal an das neue Zubehör gewöhnt, wird man es so schnell nicht mehr missen wollen! Im Verlauf der Geschichte steuert ihr übrigens nicht nur Jill und Parker, sondern schlüpft auch in die Rollen von Chris, Jessica und dem schrägen Duo Keith und Quint. Dieser Wechsel findet mehrmals innerhalb der insgesamt 12 Kapitel statt und bringt schöne Abwechslung ins Spiel, denn so erkundet ihr neue Orte wie zum Beispiel ein verschneites Gebirge oder eine Mine. Im Gegensatz zur langsamen und beklemmenden Atmosphäre auf der Queen Zenobia steht hier dann wieder voll und ganz die Action im Vordergrund. Das heißt, dass zahlreiche Monsterwellen werden auf euch zukommen, die es heil zu überstehen gilt! Auch wenn ihr fast nie allein unterwegs sein werdet, müsst ihr euch nicht allzu viele Gedanken um euren Partner machen. Den haut nämlich so schnell nichts um und die BOWs konzentrieren sich meist sowieso nur auf euch. Eine große Hilfe ist er euch zwar nicht gerade, landet aber doch ab und zu mal ein paar schöne Treffer um euch ein wenig Zeit zu verschaffen. Immerhin fällt das lästige Teilen der Items weg, wie es noch im fünften Teil der Reihe Gang und Gäbe war. Die Dialoge unter den Teams sind zum Teil ziemlich abstrus, geht es doch zum Beispiel einmal um warme Unterwäsche, die nerdigen Aussagen von Quint sind manchmal auch für einen Lacher gut.

Resident Evil Revelations 3DS Nintendo Screenshot

Übrigens werdet ihr die Charaktere erstmals in einem Resident Evil-Teil deutsch sprechen hören, da Capcom Revelations eine deutsche Sprachausgabe spendiert hat. Diese ist ganz ordentlich geworden, allerdings wirken einige Charaktere dann doch zu steif und manche Sätze hören sich wie abgelesen an. Vor allem die Sprecherin von Jill hätte sich etwas mehr Mühe geben können, hier wäre definitiv noch mehr drin gewesen. Aber ihr müsst euch keine Sorgen machen, denn wer keine Lust hat die Charaktere plötzlich Deutsch sprechen zu lassen, kann sich noch für eine englische, spanische, italienische, französische oder sogar japanische Sprachausgabe entscheiden. Auch sonst bekommt man soundtechnisch einiges geboten; seien es die ächzenden, schlurfenden Geräusche von nahegelegenen Monstern oder Schreie, die durch die Gänge schallen. Sobald auch nur eine Kreatur in der Nähe ist, schlägt die Musik ins bedrohliche um und lässt das Adrenalin in eurem Körper förmlich kochen. Kopfhörer tragen hier übrigens enorm zur Atmosphäre bei, also abends aufs Sofa oder ins Bett setzen, Licht aus und gruseln! Auch grafisch setzt der Titel ganz neue Maßstäbe auf Nintendos kleinem Handheld. Allein die Charaktermodelle sind unheimlich detailliert und sehen verdammt gut aus. Die BOWs, von denen es nicht wirklich viele unterschiedliche Arten gibt, sehen ziemlich verstörend aus, aber im positiven Sinne! Auch die verschiedenen Areale sind sehr detailreich, man muss sich nur mal die Ausleuchtung im Schiffsinneren anschauen! Dabei kommt das Spiel zum Großteil ohne Ruckler aus, lediglich in Fahrstühlen oder an bestimmten Türen kommt es merklich zum Bildstocken. Das liegt aber daran, dass das Spiel so Ladezeiten überbrückt, die ansonsten nämlich nicht im Spiel auftauchen. Der 3D-Effekt hält sich in Grenzen, kann sich aber in bestimmten Szenen sehen lassen. Capcom gibt euch sogar die Möglichkeit, den Effekt innerhalb der Optionen noch einmal zu verstärken. Das Spiel läuft auch mit maximalem 3D-Effekt geschmeidig weiter, allerdings wird dann die Kantenglättung deaktiviert. Habt ihr die knapp 12-stündige Kampagne gemeistert, dürft ihr die Story nochmals auf einem höheren Schwierigkeitsgrad spielen. Als Hilfestellung behaltet ihr die bereits gesammelten Waffen und startet die Geschichte direkt mit stärkeren Wummen. Übrigens speichert das Spiel innerhalb der einzelnen Kapitel automatisch und hat genügend fair gesetzte Kontrollpunkte. Segnet ihr einmal das Zeitliche oder schaltet den 3DS einfach aus, startet ihr vom zuletzt erreichten Checkpoint. Damit ihr nach einer längeren Spielpause schnell wieder in die Geschichte findet, gibt es anfangs immer eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse.

Abseits des Storymodus' will auch der Raubzugmodus gespielt werden. In diesem gilt es bestimmte, leicht abgewandelte Levelabschnitte möglichst schnell und unbeschadet zu überstehen und dabei stellen sich euch allerhand Kreaturen in den Weg. Diese sind auch noch stärker als sonst, schneller oder widerstandsfähiger. Für das erfolgreiche Abschließen der Levels könnt ihr euch neue Outfits oder Waffen verdienen. Den Modus dürft ihr nicht nur allein, sondern auch mit einem Mitspieler absolvieren – lokal oder online. Wenn ihr online spielt, könnt ihr gemeinsam mit jemandem aus eurer Freundesliste oder einem Fremden antreten. Während des Tests dauerte es immer eine Weile, bis ein Mitspieler gefunden wurde, aber war die Verbindung einmal hergestellt, lief es größtenteils reibungslos. Nur einmal kam es zu enormen Bildrucklern, was das Spielen unmöglich machte. Dann gibt es auch noch Medaillen (im Spiel Missionen genannt), die ihr durch bestimmte Aufgaben bekommt. So gilt es zum Beispiel, 150 Feinde in der Kampagne zu töten oder 15 Handabdrücke zu scannen. Mittels StreetPass könnt ihr weitere Missionen sammeln.

Unser Fazit

9

Geniales Spiel

Meinung von Benjamin Böttcher

Mit Resident Evil: Revelations ist Capcom ein wahrer Hit gelungen, der die Messlatte für alle kommenden 3DS-Titel ein ganzes Stück nach oben legt. Die grandiose Grafik lässt in Verbindung mit der klug eingesetzten Soundkulisse euren Atem stocken und die Entscheidung, wieder mehr zu den Wurzeln der Serie zurückzukehren, war mehr als richtig. Einzig die fehlenden anspruchsvollen Rätsel und das häufige Backtracking könnten den einen oder anderen auf die Nerven gehen. Mit einer ca. 12-stündigen Solokampagne, der Möglichkeit, das Spiel erneut auf einem höheren Schwierigkeitsgrad zu meistern, und dem Raubzugmodus, der wahlweise mit einem Mitspieler lokal oder online gespielt werden kann, werdet ihr eine Zeitlang mit dem Titel beschäftigt sein. Die ohnehin schon gute Steuerung wird durch das Schiebepad Pro noch einmal verbessert und verschafft euch so ein nahezu perfektes Spielgefühl. Bleibt zu hoffen, dass sich andere Entwickler in Zukunft ein Beispiel daran nehmen!

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Awards

Spiele-Hit

Die durchschnittliche Leserwertung

36 User haben bereits bewertet

Kommentare 12

  • PerfectDark

    Turmbaron

    Absolut geiles Game!!! Größter Minuspunkt: Rachel ist nicht spielbar. ^^
    Raubzug-Modus rockt richtig. Anfangs zwar etwas lahm, später aber derbe schwer und das ist auch gut so. ^^

  • Wario

    Meister des Turms

    @Perfect Dark
    Deine Rachel :D
    Vielleicht gibt es ja nen Nachfolger in dem ihre Geschichte erläutert wird ^^


    Ansonsten kann ich eurem Test nur zustimmen. :)

  • TimeKiller

    Nintendo Gamer since 1994

    Ja ein richtig geiles game. Kann ich jeden empfhelen =D

  • Kon

    At the Climax!

    Kann dem Test nur zustimmen. Geiles Spiel, gute Steuerung, schöne Grafik. Auch die Charaktere gefallen mir sehr gut, insbesondere Parker ist mir ans Herz gewachsen.


    Ansonsten find ich's auch toll, dass vor jedem Fortsetzen der Story dieser Rückblick kommt, um einen wieder auf den aktuellen Stand der Dinge zu setzen. Denn so erinnert sich jeder wieder an das, was bis jetzt passiert ist und kann mit diesem Wissen fortfahren :)

  • Exor

    Golden Sun 4 when?

    Wow das Spiel scheint ja echt zu rocken, auch wenn es nur ein Handheld-Resi ist. Gab es eigentlich davor schon welche auf einem Handheld? xD


    Vielleicht sollte ich es mir auch irgendwann zulegen, wenn ich keine Angst mehr vor Zombies habe.

  • Benjamin

    HYYYAAAA

    @Exor: Das 1. Resi bekam auf dem DS ein Remake

  • Pascal

    I'm not a cat

    Es gab auch ein Resident Evil auf dem Game Boy Color ^^

  • Dr. Peace

    Hofft auf F-Zero Wii U/3DS

    Ja, sowas hab ich mir schon gedacht. Nicht perfekt, aber trotzdem echt gut.

  • chef1973

    For the Master!For Me!

    sehr gute bewertung für ein sehr gutes GAME!bitte mehr davon auf dem 3ds!
    mfg

  • Tomek2000

    Meister des Turms

    Ich habe mir es gestern geholt, ich konnte es aber leider noch nicht zocken. Kann man sich den Charakter am anfang so wie im ersten Teil aussuchen oder muss ich mit der JiLl spielen?


    Gruss Tomek

  • Benjamin

    HYYYAAAA

    Tomek2000: Du kannst dir leider nicht aussuchen, mit wem du die Story spielst. Aber die Charaktere wechseln je nach Situation ;) Du wirst also auch mit anderen Charakteren spielen, aber eben nur wenn es das Spiel dir vorgibt.

  • Tomek2000

    Meister des Turms

    Danke für die Info Benjamin:-) Ist ja nicht schlimm, aber ich hätte gerne von Anfang an Chris Redfield gewählt.