Unser Test zum Spiel: Skate It

Wii-Besitzer und Liebhaber der Sportart hatten bisher keine wirkliche Gelegenheit, virtuell außerordentlich gut zu skaten. Neben dem eher mäßigen Tony Hawks Proving Ground bietet nun Electronic Arts einen Ableger des Trendsports namens Skate It. Diese Version ist sozusagen der kleine Bruder von Skate und erscheint exklusiv für die Nintendo-Konsolen. Dank der revolutionären Steuerung und der Unterstützung des Balance Boards soll das Skateboarding noch nie so realistisch gewesen sein. Ob das Unternehmen den großen Sprung geschafft hat und das Brett mit den vier Rollen gut ins eigene Heim gebracht hat, lest ihr im Review zu Skate It!

Kenner und Fans des trickreichen Sports kennen Tony Hawk, den legendären Sportler aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Doch auch ohne den weltbekannten Skater haben Skateboardspiele eine Daseinsberechtigung. So sind zwar Profi-Sportler wie Eric Koston vertreten, doch stehen diese nicht im Mittelpunkt. Der Hauptakteur bist ganz allein du. Habt ihr euer Profil erstellt und eine von drei Steuerungsvarianten ausgewählt (auf jede einzelne wird später genauer eingegangen), könnt ihr schon loslegen. Ihr habt wieder mehrere Spielmodi zu Auswahl, wobei die Karriere ganz klar den Hauptteil darstellt. Hier könnt ihr euren eigenen Skater erstellen, ihn frisch mit dem noch kleinen Repertoire einkleiden und schon beginnt eure Karriere. Nach einem Introvideo befindet ihr euch in San Vanelona wieder. Die gesamte Stadt wurde von einer Naturkatastrophe heimgesucht und ist menschenleer. Die perfekte Location also zum skaten. Da ihr praktisch noch unbekannt seid, müsst ihr euch Respekt und Aufsehen verschaffen. Dies erreicht ihr mit diversen Challenges, die nach und nach immer schwerer werden. Anfangs startet ihr mit Aufgaben wie einer bestimmten Menge von Punkten innerhalb eines Zeitlimits zu erreichen. Später erwarten euch noch Trick-Challenges gegen mehrere Gegner oder Rennen durch verwinkelte Straßen. Damit es aber nicht all zu langweilig wird, werden alle Aufgaben in zwei Stufen aufgeteilt. So könnt ihr die Challenge entweder beherrschen oder sogar rocken. Ersteres ist leichter zu bewältigen und muss geschafft werden, um weiter zu kommen. Rockt ihr die Aufgabe, so wird euer prozentualer Fortschritt in die Höhe getrieben. Viele Aufgaben werden als Fotos oder Videos für Magazine oder Gruppen festgehalten, die mehr über dich erfahren wollen. Im späteren Verlauf werdet ihr zu Orten eingeladen, die weitaus hübscher und passender für Skate-Einlagen sind. Neben Paris gilt es noch London, Rio oder Barcelona zu besuchen. Dringt ihr noch weiter im Karriere-Modus vor, so erwarten euch noch exotische Orte wie China. Was hierbei aber unschön wirkt, ist das Gefühl, man skate nur für sich allein. Denn in jedem der Orte befindet sich während der Aktionen keinerlei Menschenseele. Auch wenn der Song "Ghosttown" im Spiel dazu wunderbar passt, ist dies ein Punkt, der einen ständig verfolgt. Ein paar Menschen, die man aus Spaß vielleicht noch anrempelt, hätten hier auf alle Fälle rein gepasst.

Natürlich ist die Kulisse jeweils bestens angepasst und gut ausgelegt, um massig Punkte einzusammeln. Es gibt sogar in jedem Level einen Level-Editor. Bestimmte Gebiete werden mit der "My Spot-Zone" gekennzeichnet. Mittels der 2 Taste schaut ihr euch die jeweilige Region aus der Vogelperspektive an und könnt bestimmte Objekte wahlweise verändern und bewegen und somit euer eigenes Szenario basteln. Bei so einem großen Ausflug darf selbstverständlich der Sponsor nicht fehlen. Habt ihr etwa ein Drittel gemeistert, macht ihr auf euch aufmerksam und habt die Auswahl zwischen mehreren Sponsoren. Diese schalten nicht nur neue Accessoires sondern auch neue Missionen frei. Je weiter ihr in die Skate-Welt vordringt, desto größer wird die Auswahl an Klamotten, die ihr nutzen dürft. Das gilt auch für Bretter, Rollen und so weiter. Somit sind euer Kreativität so gut wie keine Grenzen gesetzt.

Wer aber mal genug von den Aufgaben hat, kann im Freeskate-Modus nach Lust und Laune seine Tricks üben und die Steuerung verfeinern. Dort könnt ihr jede Location befahren, die ihr zuvor in der Karriere freigeschaltet habt. Nun könnt ihr ohne Zeitdruck oder bevorstehende Challenges die Gegend unsicher machen. Der große Vorteil liegt natürlich in der Übung der Steuerung. Denn die ist nicht ganz ohne. Ingesamt habt ihr drei Möglichkeiten, euren Protagonisten fortzubewegen. Natürlich ist die mit dem Wii Balance Board die interessanteste, aber nicht gleichzeitig auch die beste. Denn es wirkt so, als ob diese ein bisschen unausgereift ist. Die Drucksensoren wurden in mehrere Bereiche aufgeteilt und lösen jeweils bei sanftem oder starkem Druck eine Aktion wie einen Ollie oder Pop Shuv It aus. Der Push (das Anschieben des Boards) erfolgt über einen Druck der A Taste auf eurer Wii-Remote. Auch die Bewegungen zum Lenken wirken teilweise zu ungenau. Möchte man zum Beispiel eine Ledge für einen Grind anfahren, braucht man schon ein ruhiges Paar an Füßen, damit alles gut klappt. Wollt ihr doch lieber von der Couch aus skaten, so nutzt die Wii-Remote und den Nunchuk oder die Wii-Remote allein. Entscheidet man sich zwischen den beiden zuletzt erwähnten Varianten, würde ich die Kombination mit Wii-FB und Nunchuk empfehlen. Dort ist die Steuerung etwas besser aufgeteilt und endet nicht mit Krämpfen in der Hand. Durch Bewegungen der Wii-Remote führt ihr einen Sprung aus und könnt somit höhere Ebenen erreichen. Auch Kickflips oder andere Flip-Tricks werden so ausgeführt. Leider gibt es auch einen Nachteil, der teilweise frustrierend wirkt. Wollt ihr eine längere Sequenz vollführen, zickt die Steuerung derart, dass Gesten der Fernbedienung nicht anerkannt werden, womit Stürze vorprogrammiert sind. Aber die sind bei Skate It auch ein gewisser Leckerbissen. Der Kameramann, der euch die ganze Zeit verfolgt, kommentiert diese immer und erwähnt, sofern machbar, ob ihr der Hall of Meat beigetreten seid. Ist ein Sturz besonders schwer ausgefallen, wird euch über ein Bild angezeigt, ob ihr euch irgendwelche Knochen verstaucht, verletzt oder gar gebrochen habt. Schafft ihr besonders riskante Stürze, wird euch das auch im Karriere-Modus prozentual weiter bringen. Das ist zwar kein ausschlaggebender Punkt, dennoch wirklich interessant. Insgesamt ist die Steuerung, egal mit welcher Methode, sehr kompliziert ausgefallen und muss mehr oder weniger erlernt werden. Somit können Gamer, die schnell zocken wollen, über kurz oder lang keinen Erfolg für sich verbuchen.

Natürlich gibt es auch einen Multiplayer-Modus, der unter Partyspiele aufgeführt wird. Dort könnt ihr mit bis zu vier Spielern miteinander beziehungsweise gegeneinander spielen und unter euch ausmachen, wer der beste Skater ist. Was hier jedoch fehlt, ist irgendeine Unterstützung der Nintendo WiFi Connection. Denn mit der Möglichkeit, Fotos und Videos aufzunehmen, hätte man sich ohne Probleme mit seinen Freunden austauschen und sich gegenseitig mit den besten Tricks oder Stürzen übertrumpfen können.

Zu guter Letzt gibt es noch einen Punkt, der nicht als Kritik gilt, sondern eher als Hinweis. Leute, die sich schon mit Skateboarding auseinandergesetzt haben, werden hier keine Probleme haben, sich mit den vielen Fachbegriffen auseinander zu setzen. Anfänger jedoch könnten hier ein großes Problem bekommen. Denn in den Challenges wird nur so mit Fachbegriffen um sich geworfen. Also sollte man sich zuvor im Web über die Grundkenntnisse der Sportart schlau machen.

Wer vor dem Release die Videos zu dieser Sport-Simulation gesehen hat, dachte wohl, dass hier aus grafischer Sicht ein sehr guter Titel für Nintendos Heimkonsole erscheint. Womit man auch größtenteils recht hatte. Jedoch sieht ein geübtes Auge, dass die Veröffentlichungen von Impressionen nachgebessert wurden. Die Ingame-Grafik ist insgesamt akzeptable Wii-Kost, jedoch bringt sie einige Fehler mit sich. Manche Objekte wirken recht kantig und unschön. Worüber man aber nicht meckern kann, sind die Animationen. Die wirken sauber und bestens dargestellt. Wahlweise kann man sich das ganze Geschehen im 50 beziehungsweise 60 Hz-Modus anschauen. Der EDTV/HDTV-Modus wird auch mitgeliefert.

Besitzer von diversen Titeln, die von EA produziert wurden, wissen, dass der Soundtrack immer gut ausgewählt wurde. So auch bei Skate It. Der größte Teil ist mit Rock bestückt, dazu kommt eine Prise HipHop. Über die Optionen lässt sich wahlweise ein Song abschalten oder hinzufügen. Jedoch lässt sich nur die komplette Songlist im Karrieremodus abspielen. Bestimmte Songs laufen nur im Hintergrund, wenn ihr frei skatet. Auch die Sprachausgabe des Kameramanns wirkt gelungen.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Daniel Pohl

Damals auf der Games Convention als das beste Spiel für die Wii ausgezeichnet, ist es nun seit geraumer Zeit im Handel erhältlich. Aber hat es der Titel wirklich verdient? Jein. Es macht eine Menge Spaß, mit seinem eigenen Skater oder einem Profi-Skater die schon (zerstörte) Gegend unsicher zu machen. Grafisch und soundmäßig hat Electronic Arts hier alles recht gut gemacht, auch wenn es Patzer bei der Grafik gibt. Wer jedoch auf echtes Feeling setzen will, sollte auf das Balance Board zurückgreifen, wobei ich jedoch mit gemischten Gefühlen wieder abgestiegen bin. Wie schon zuvor erwähnt, mehr Realismus geht nicht. Jedoch erfordert es eine Menge Übung und Feingefühl; wenn man die Steuerung jedoch im Griff hat, macht es tatsächlich Spaß. Wer also eine gute Skate-Simulation sucht, kann hier fündig werden, sofern man sich mit einer gewaltigen Lernkurve auseinandersetzen will. Alle anderen sollten warten, bis eine einfachere Simulation erscheint.

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