Unser Test zum Spiel: The Legend of Zelda: Oracle of Seasons
Es gab eine Zeit, in der traute sich Nintendo, ihre großen Serien an andere Entwickler weiterzugeben, damit sie sich auf andere Dinge konzentrieren konnten. So entwickelte SEGA in der F-Zero-Reihe und Capcom bekam die ehrenvolle Aufgabe, sich an der The Legend of Zelda-Saga zu versuchen. Herausgekommen sind zwei Spiele, die miteinander in Verbindung stehen: The Legend of Zelda: Oracle of Ages und The Legend of Zelda: The Oracle of Seasons. Ursprünglich sogar als Trilogie basierend auf den drei Teilen des Triforce geplant, wurden aber nur diese beiden Spiele daraus. Das nur sollte ich aber eigentlich in Anführungszeichen setzen, denn unter vielen Fans gehören die Oracle-Spiele für den Game Boy Color zu den besten unter allen Zelda-Titeln, völlig unabhängig davon, dass eines gestrichen wurde.
So sieht es im Herbst aus. Im Frühling blüht eine Blume neben der Person unten.
Oracle of Seasons konzentriert sich eher auf den Action-Anteil der Zelda-Serie, bietet also mehr Kämpfe, während Rätselfreunde direkt zu Oracle of Ages greifen sollten, denn diese Version legt den Fokus eher auf die Rätsel. Natürlich bieten beide Spiele sowohl Action als auch Rätsel, sodass nichts zu kurz kommt. Es sind eben typische Zelda-Spiele aus der Von-Oben-Ansicht, wie man sie zum Beispiel aus dem ersten Zelda oder The Legend of Zelda: A Link to the Past kennt. Ihr besucht also eine festgelegte Reihenfolge von Dungeons, löst darin Rätsel, findet Schlüssel, öffnet Truhen, findet ein tolles Item und am Ende besiegt ihr damit den Endgegner des Dungeons. Also alles wie gehabt.
Doch außerhalb der Türme, Ruinen und sonstigen Gemäuer kommen in beiden Spielen besondere Gegenstände zum Einsatz: der Stab der Jahreszeiten in Oracle of Seasons und die Harfe der Zeit in Oracle of Ages. Damit könnt ihr einerseits die Jahreszeiten beeinflussen, was beispielsweise Flüsse und Seen gefrieren bzw. auftauen lässt, oder ihr reist durch die Zeit, weil zum Beispiel eine in der Gegenwart eingestürzte Höhle in der Vergangenheit betreten werden kann. Diese beiden Spielmechaniken machen aus der gesamten Oberwelt ein riesiges Rätsel, denn ständig müsst ihr die Jahreszeiten durchwechseln oder die Harfe der Zeit erklingen lassen, um weiterzukommen. Dies macht die Oracle-Spiele zu den Zeldas mit dem wohl größten Denkaufwand.
Natürlich kann mit zwei derart unterschiedlichen Gegenständen nicht zweimal dieselbe Geschichte erzählt werden. Gemeinsam haben beide Spiele nur den Anfang: Link wird vom Triforce in ein fremdes Land geschickt, um dort seine Rolle als Held auszuleben. In The Legend of Zelda: Oracle of Seasons trefft ihr daher im Land Holodrum auf die Tänzerin Din. Kurt darauf wird sie allerdings von den Schergen des bösen General Onox entführt und es stellt sich heraus, dass es sich bei Din um das Orakel der Jahreszeiten handelt. Es kommt, wie es kommen muss: Die Jahreszeiten spielen verrückt. Link muss sich nun aufmachen, die acht Essenzen der Natur zu sammeln und dem Stab der Jahreszeiten wieder die volle Macht zu verleihen. Dazu bereist ihr nicht nur Holodrum, sondern auch die Unterwelt Subrosia, in die der Tempel der vier Jahreszeiten gesunken ist.
In The Legend of Zelda: Oracle of Ages wiederum landet Link im Land Labrynna, in dem das Orakel der Zeit, Nayru, von der Magierin Veran entführt wurde. Diese will die Vergangenheit zu ihren Gunsten verändern. Also muss Link mithilfe der Harfe der Zeit in die Vergangenheit reisen und auf beiden Zeitebenen versuchen, Verans Plan zu vereiteln und das Orakel zu befreien. Dazu muss er die acht Essenzen der Zeit sammeln, die in den Dungeons Labrynnas verborgen liegen. Habt ihr dann Oracle of Ages oder Oracle of Seasons durchgespielt, erhaltet ihr einen Code, den ihr zum Start des jeweils anderen Spiels eingeben könnt, um einen weiteren Story-Strang freizuschalten, der euch den wahren Bösewicht hinter den beiden Plänen bekämpfen lässt. Um wen es sich dabei handelt, werde ich euch selbstverständlich nicht verraten. Aber ihr könnt es euch sicherlich denken.
Die beiden Oracle-Zeldas orientieren sich, wie bereits geschrieben, an den Top-Down-Zeldas. Dabei müsste es präziser heißen, dass sie sich an The Legend of Zelda: Link's Awakening orientieren. Vieles wurde übernommen: So belegt ihr die beiden Tasten (der Game Boy Color hatte ja nur A und B) völlig frei mit den vielen zur Verfügung stehenden Items. In den Dungeons kommt es hin und wieder vor, dass das Geschehen in eine Von-Seiten-Ansicht wechselt, ihr also wie in einem Sidescroller von links nach rechts bzw. andersherum vorankommen müsst. Aber keine Angst, ihr benötigt keine Über-Jump'n'Run-Skills, zudem sind diese Abschnitte immer nur sehr kurz gehalten. Aber auch der Grafikstil bezieht seine Inspirationen aus dem Game Boy-Abenteuer auf Cocolint. Alles sieht irgendwie niedlich aus, aber der Detailgrad wurde angehoben. So fühlen sich sowohl Holodrum als auch Labrynna durchaus an wie echte Welten, was auch an den vielen Figuren und vor allem altbekannten Charakteren aus anderen Zelda-Spielen liegt. Zelda-Fans werden diese beiden Länder genauso liebgewinnen wie Hyrule.
Ebenfalls übernommen aus Link's Awakening sind die Tauschgeschäfte. Überall in den Welten werdet ihr nämlich auf Charaktere treffen, die einen Gegenstand haben wollen, den ihr von irgendeinem anderen Charakter anhand eines Tausches erhaltet. Daraus ergibt sich eine lange Kette an Tauschgeschäften und es ist gar nicht so einfach, diese komplett abzuarbeiten. Um ein bisschen Abwechslung in die Oberwelt-Erkundung zu bringen, trefft ihr auf verschiedene Tiere. Da hätten wir Ricky, das Känguruh, Benny, den Bären mit Flügeln, und Dimitri, die Echse. Alle drei Tiere helfen euch bei bestimmten Abschnitten weiter, die ihr ohne sie nicht bewältigen könntet. Dimitri kann nämlich schwimmen (was Link erst im späteren Verlauf des Abenteuers lernt), Ricky über Abgründe springen und Benny sogar für kurze Zeit fliegen.
In den Oracle-Spielen trefft ihr unter anderem auf das Känguruh Ricky.
Unser Fazit
10
Meisterwerk