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Pioneers of Pagonia für den PC in der Vorschau – Wir haben einen Blick auf die Early-Access-Version geworfen

Na, wer von euch hat damals die Siedler-Reihe gespielt, bevor sie sich zu sehr von ihren eigentlichen Wurzeln abgewandt hat? Diese ruhigen und entspannten Aufbauspiele mit dem „Wuselfaktor“, in denen man den Siedlern dabei zusehen darf, wie sie Waren von A nach B tragen und Stück für Stück eine Siedlung entsteht. Ich persönlich bin in den frühen 90ern auf dem Amiga meines Bruders auf die Siedler gestoßen und seitdem nehmen zumindest die ersten drei Teile für mich immer einen Platz als Wohlfühl-Spiele ein. Umso mehr freue ich mich darüber, dass sich der Schöpfer der Siedler-Reihe, Volker Wertich, nun an ein neues Aufbauspiel gesetzt hat, das den Geist des Wuselfaktors wieder aufleben lassen soll. Wir haben uns Pioneers of Pagonia im Early Access angeschaut und geben euch in dieser Vorschau einen kleinen Ausblick. Wird das „gute alte Spielgefühl“ von damals wieder aufkommen?


Unsere Siedlung ist noch in einem frühen Stadium und trotzdem ist bereits einiges los

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Pioneers of Pagonia ist ein klassisches Aufbauspiel, in dem ihr aus dem Nichts eine Siedlung errichten müsst. Ihr beginnt mit einem Schiff, das an die Küste angelegt hat und mit einigen Waren befüllt ist. Von diesem Punkt an beginnt das klassische Schema: Ihr baut nach und nach Gebäude, die für die Grundversorgung (Holz, Stein, Nahrung) zuständig sind, welche dann wiederum in anderen Gebäuden weiterverarbeitet wird. Wer schon mal ein Siedler, Anno oder etwas Ähnliches gespielt hat, der weiß, was ihn hier erwartet. Pioneers of Pagonia erfindet das Rad auf keinen Fall neu; das will es auch gar nicht. Vielmehr konzentriert es sich auf ebendieses altbewährte Spielprinzip, bei dem ihr Stück für Stück immer komplexere Warenkreisläufe entstehen lasst, deren Produktionswege optimiert und nach und nach die Grenzen eurer Siedlung erweitert.


Auch wenn selten Stress aufkommt, so will doch vorausschauend und planend gebaut werden. Denn je komplexere Produktionszweige ihr aufbaut, desto wichtiger wird es, die Warenwege kurz zu halten. Der Bäcker braucht Mehl aus der Mühle? Sie sollte dann natürlich nicht am anderen Ende der Siedlung stehen. Und wieso fördern die Bergarbeiter keine wertvollen Edelmetalle zutage, auf die meine Werkzeug- und Waffenschmieden so begehrlich warten? Das mag daran liegen, dass der Jäger nicht genug Wild für die Metzgerei erlegt hat, welche daraus Proviant für die Arbeiter macht. Um nicht den Überblick zu verlieren, unterstützt euch das Spiel mit einer sehr detaillierten Übersicht. Sie ermöglicht stets einen schnellen Blick darauf, an welchen Rohstoffen es gerade mangeln könnte, wie viele Siedler derzeit unterwegs sind oder ob es irgendwo zu Problemen und Konflikten kommt.


Die kleinen Details im Spielgeschehen sind es wert, einen Moment innezuhalten und eure Siedler in Ruhe zu beobachten

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Was das Spiel von den alten Siedler-Teilen unterscheidet, ist der Fokus auf den Aufbaupart. Während man im geistigen Vorgänger ab einem gewissen Punkt auf eine feindliche Siedlung stößt und sich mit dieser kriegerisch auseinandersetzen muss, entfällt dieser Teil beinahe vollständig. Mit der Zeit trefft ihr zwar auf andere Siedlungen, aber sie sind euch stets freundlich gesonnen und bieten die Möglichkeit, mit ihnen zu handeln und Aufgaben für sie zu erfüllen. Für ein wenig Spannung sorgen Banditen- oder Monstercamps, die eure Siedlung hin und wieder terrorisieren und die ihr zurückschlagen müsst. Aber selbst das ist kein Muss: Wer einfach nur entspannt bauen und optimieren möchte, der kann alle anderen Parteien deaktivieren und sich ganz und gar über das Aufbau-Geschehen auf dem Bildschirm freuen.


Und genau dieses Herumgewusel ist es auch, was dem Spiel seinen Charme verleiht. Volker Wertich hatte uns im Interview auf der gamescom bereits eines seiner ganz großen Ziele verraten: In Pioneers of Pagonia soll möglichst viel auf dem Bildschirm los sein und bereits in der Early Access-Version wird dieses Vorhaben gut umgesetzt. Zu Hochzeiten meiner Partien waren mehrere hunderte Siedler auf dem Bildschirm unterwegs, die sichtbar ihre Waren von A nach B getragen haben. Wer sich die Zeit nimmt und seine Untergebenen in aller Ruhe beobachtet, dem werden dermaßen viele kleine Details auffallen, dass es eine wahre Freude ist. Technisch läuft die aktuelle Version bereits rund und man darf gespannt sein, welche weiteren Neuerungen bis zum finalen Release implementiert werden. Es lohnt sich bereits jetzt die Early Access-Version von Pioneers of Pagonia auf Steam zu erwerben, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Unser Fazit

Meinung von Florian McHugh

Pioneers of Pagonia ist es gelungen, mich zurück in meine Kindheit und Jugend zu versetzen, als ich noch Spiele wie die Siedler, Anno oder Tropico rauf und runter gesuchtet habe. Pioneers of Pagonia atmet das alte und vertraute Spielgefühl aus, eine Siedlung zu errichten und sich einfach mal entspannt auf die Entwicklung ebendieser zu konzentrieren, während ich meinen Siedlern dabei zuschaue, wie sie über den Bildschirm wuseln. Das Gesamtpaket macht bereits in der Early Access-Versionen einen runden Eindruck, weswegen jeder Interessierte schon jetzt zugreifen kann.
Mein persönliches Highlight: Das Herumgewusel meiner Siedler auf dem Bildschirm

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Kommentare 6

  • DraVanSol

    Turmbaron

    An dieser Stelle möchte ich den Autor einmal „Farthest Frontier“ empfehlen. Damit wirst du sicherlich auch deine Freude haben. :)

  • Animaniac

    Turmfürst

    Ich habe leider keinen guten PC, aber ich finde es super, dass man das alte Siedler Prinzip wieder zurückholt.

    Ich habe früher Siedler 2 geliebt,

    sowie AoE 2.

    Auch finde ich es sehr gut, dass der Entwickler der verkommenen Reihe den Rücken gekehrt hat.

    Die ist ja mal komplett abgedriftet.

  • Florian McHugh

    Retro-TowerCaster

    DraVanSol Ist auf meiner "Könnt interessant werden"-Liste vermerkt, danke dir ;)

  • Tomberyx

    Minish Mage

    Oooohh, von den Bildern her genau mein Ding, suche schon lange was, was ein bisschen wie Anno 1602 ist, aber die aktuelleren Anno Games wollten alle nicht so zu mir. Das hier hat schön gesättigte Farben, I like! :thumbup: *wishlist*

  • Cyron

    Turmheld

    Ich habe bereits einige Stunden versenkt und kann nur zustimmen. Man fühlt sich sofort „heimisch“. Ich wollte nur kurz „reinschauen“ und zack waren 2h rum. Ich kann es nur jedem empfehlen, der früher Anno, Siedler oder Tropico gezockt hat. Sehr viel Liebe steckt in diesem Spiel. :thx:

  • Lucine

    Turmbaronin

    Zitat

    Der Bäcker braucht Mehl aus der Mühle? Sie sollte dann natürlich nicht am anderen Ende der Siedlung stehen.

    Ein Umstand, den man als Kind erst einmal schmerzlich erlernen muss, wenn man zum ersten Mal so etwas spielt. Und dann reißt man die halbe Siedlung ab, weil man merkt, dass man sich verbaut hat :D


    Danke für den Test!

    Ich habe damals unermüdlich Siedler III gespielt und nach dem ersten Debakel die Produktionsgebäude immer gut aufeinander abgestimmt. Gut, zu erfahren, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen eher moderat bzw. deaktivierbar sind. Manchmal baue ich einfach nur gern.

    Auf Pioneers of Pagonia bin ich auch schon gestoßen und folge dem Spiel auf Steam. Ich bin gespannt, wie es sich noch entwickelt.