Ein Meisterwerk zum Eintauchen – Wie ich mich in The Legend of Zelda: Breath of the Wild verlor Kommentar Spezial
Geschrieben von Erwin Sigle am 03.03.2019
Jedes Mal, wenn mich jemand nach meinem Lieblingsspiel fragt, bin ich mir meiner Antwort eher unsicher. Ich liebe Pokémon: Platin-Edition, da ich mit ihr aufgewachsen bin und ich liebe The Legend of Zelda: The Wind Waker unter anderem, da die fröhliche und lustige Atmosphäre des Spiels genial ist. Jedoch gibt es da noch ein drittes Spiel, welches es schafft in mir Gefühle auszulösen, die kein anderes Spiel reproduzieren kann: The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Wie gesagt, obwohl ich mir unsicher darüber bin, was eigentlich mein Lieblingsspiel ist, wäre Breath of the Wild diesem Titel würdig, doch warum eigentlich?
Nun, ich beginne etwas weiter vorne, am besten bei der E3 2016. Hier wurde der Atem der Wildnis das erste Mal gezeigt und was soll man sagen? Es war umwerfend! Lauter Fans saßen vor ihren Bildschirmen und bekamen nicht genug von Link und dem neuen, unfassbar riesigen Hyrule. Von dem Tag an begann der Hype und eines möchte gesagt sein: Niemals davor und auch seitdem nie wieder war ich so in Vorfreude auf ein Spiel, wie auf Breath of the Wild. Den letzten Stoß gab mir dann die Nintendo Switch-Direct-Präsentation vom 13. Januar 2017. Hier wurde der meiner Meinung nach beste von Nintendo erstellte Trailer der Öffentlichkeit vorgeführt. Von dem Tag an lag ich wirklich jeden Abend im Bett und dachte mir: „Ach komm, den Trailer schaust du jetzt noch an, schadet ja nicht.“
Und dann meine Lieben, dann kam der dritte März des Jahres 2017, das Veröffentlichungsdatum der Nintendo Switch und ebenfalls das von The Legend of Zelda: Breath of the Wild. An diesem Tag wäre ich bereit gewesen, durch ganz Baden-Württemberg zu reisen, nur um dieses Spiel zu ergattern. Irgendwann am selben Tag konnte ich also das Gerät samt Spiel mein Eigen nennen, fuhr Heim, schloss die Konsole an und begann zu spielen. Als Link aus dem Schrein des Lebens heraustrat und die automatische Sequenz begann, der Held der Wildnis an die Klippe trat und man einen Ausblick auf ganz Hyrule bekam, dachte ich, dass ich nie wieder so etwas Episches erleben werde. Jedoch sollte ich mich täuschen und das gewaltig. Während meines Spieldurchlaufs erlebte ich einen Moment, der mich einfach umgeworfen hat: Dieser Moment dürfte wohl dafür gesorgt haben, dass das neueste Zelda-Abenteuer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen hat. Selbstverständlich möchte ich meine Erfahrung mit euch teilen, weshalb ich darum bitte, euch alles bildlich vorzustellen, euch vielleicht sogar zurückzuerinnern. An dieser Stelle möchte ich aber auch eine Spoiler-Warnung an diejenigen aussprechen, die dieses Meisterwerk noch nicht gespielt haben.
Einige Stunden nach Start des Spiels kam ich in Kakariko an, ein schönes kleines Dorf. Von hier aus hatte ich die Möglichkeit zur Ranelle-Spitze zu reisen. Mit nichts weiter im Kopf lief ich also den Weg entlang, kam an einer Ruine vorbei, bis ich irgendwann an ein großes, grünes Feld gelangte. Tatsächlich stand da etwas, doch was genau? Nach näherem Betrachten fiel mir auf, dass das ja ein Leune ist! Als er mich bemerkte, rannte ich um mein Leben, denn eine Chance hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht. Ich rannte also, bis ich ein verschneites Gebiet betrat. Wo genau war ich? Ich wusste es nicht. Das Einzige was klar war: Link würde bald erfrieren und ich hatte keine kältefeste Kleidung parat. Doch Essen ist die Rettung! So drückte ich mir also ein Gericht rein, das für einige Minuten warm hält und fing an einen Berg zu besteigen. Beim Hinauflaufen dachte ich des Öfteren an eine Umkehr, jedoch war mir bewusst, dass an der Spitze des Eisbergs irgendwas äußerst Interessantes auf mich warten würde. Und dieses Mal sollte ich Recht behalten! Oben angekommen sah ich einen riesigen, lila-blauen Drachen, der sich um den Berg gewickelt hatte. Mein erster Gedanke? Nun, was springt einem in den Kopf, wenn man solch ein Monster sieht? Selbstverständlich die Flucht, doch diese war nicht nötig, denn der Drache griff mich nicht an. So näherte ich mich ihm vorsichtig, bis mir eine Stimme zuflüsterte, dass der Drache Naydra von Ganons Plage befallen ist und ich ihn befreien solle. Direkt machte ich mich an die Arbeit und schoss die ekelhaften, violetten Augen, die seinen Körper zierten ab. Jedoch hielt dieses fröhliche Schießen nicht lange an, denn mir gingen tatsächlich die Pfeile aus!
Mir war bewusst, wenn ich mich nun teleportieren sollte, wird der Drache verschwunden sein, alle Augen werden wieder da sein oder, die Möglichkeit, die am besten zu mir passt, ich werde niemals wieder zurückfinden. Was tat ich also? Ich warf nach ihm, ich warf alles was ich hatte. Dabei soll angemerkt sein, das Timing war hierbei die Schwierigkeit. Wie erwähnt warf ich mein gesamtes Inventar nach ihm, Speere, Schwerter, Bomben. Erst zum Schluss kam mir die glorreiche Idee, doch mal einen Echsalfos-Bumerang zu werfen, den ich mir einige Minuten vorher besorgt hatte. So warf ich alle Echsalfos-Bumerangs, die ich hatte, und fing den einen oder anderen auch wieder. Und in der Tat war es ziemlich klischeehaft, denn der letzte Bumerang war es, der das letzte Auge an Naydras Körper kurz vor dem Zerbrechen entfernte. Den sagenumwobenen, glorreichen Bumerang sah ich übrigens nie wieder, eine Tragödie.
Nach diesem actionreichen Ereignis bekam ich nicht mehr genug von Breath of the Wild, doch das wahre Wunder des Spiels fiel mir erst später auf. Obwohl solch einzelne Momente eine großartige Sache sind, ist es bei Breath of the Wild wohl eher das Gesamtpaket, das fesselt. Breath of the Wild ist eine audiovisuelle Bombe und egal was man macht, es fühlt sich authentisch an. Anfangs erwähnte ich, dass Breath of the Wild in mir Gefühle auslöst, die bislang kein anderes Spiel hervorrufen konnte. Dies führt so weit, dass Breath of the Wild mich fesselt und ich für einige Stunden wirklich alles um mich herum vergesse, ich einfach kurzzeitig von der Realität abgeschnitten bin. Kein anderes Spiel, nicht Dark Souls, nicht Hollow Knight, nicht Monster Hunter World und auch nicht Xenoblade Chronicles 2 können das so gut wie Breath of the Wild, obwohl all diese Spiele ebenfalls fantastisch gestaltet sind. Ich könnte Stunden damit verbringen auf meinem Pferd zu reiten, durch Hyrule zu gleiten und (neue) Orte (wieder-) zuentdecken, wobei mir absolut nicht langweilig werden würde. Dies ist gewiss nichts, was nur auf Breath of the Wild zutrifft, doch ist das Spiel nach Besiegen des Endbosses noch lange nicht vorbei. Alleine die 900 Krogs hauen die Spielzeit in die Höhe, doch auch unentdeckte Orte und lauter Nebenquests, die es zu Lösen gilt, lassen den Counter steigen. Mit The Legend of Zelda: Breath of the Wild hat Nintendo einfach ein Meisterwerk geschaffen, mit dem ich unzählige Stunden verbringen kann. Dies ist eines dieser Spiele, von denen ich möchte, dass auch meine Kinder sie eines Tages Spielen werden.