Außergewöhnliches trifft auf Tradition

Bereits am 13. Juli erscheint mit Octopath Traveler der vielleicht nächste J-RPG-Hit für die Nintendo Switch. Interessenten des Spiels durften sich dank einer veröffentlichten Demo-Version im vergangenen September bereits einen umfangreichen ersten Eindruck von dem ungewöhnlichen und zugleich sehr traditionellen Rollenspiel verschaffen. Seit dieser Demo haben sich allerdings einige Details in Octopath Traveler geändert – unter anderem wurde die Optik aufgehübscht und das Spiel wurde um einige Komfortfunktionen, wie einer schnelleren Fortbewegung, bereichert. Wir hatten nun die Gelegenheit, in einen kleinen Teil der aktuellen Spielversion hineinzuschnuppern und wollen euch nun verraten, wie sich das J-RPG inzwischen spielt.


Wie Interessenten des Spiels bekannt sein sollte, erzählt Octopath Traveler die Geschichte von acht verschiedenen Reisenden, deren Wege sich nach und nach kreuzen. In unserer Anspielsession fanden wir uns in der Rolle von Cyrus, dem Gelehrten, wieder. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits mehrere der anderen spielbaren Charaktere im Schlepptau – für Kämpfe stand uns eine volle Party mit drei Mitstreitern zur Verfügung. Doch auch außerhalb der Kämpfe erweisen sich die verschiedenen Persönlichkeiten als nützlich. Jeder der Charaktere besitzt eine Fähigkeit, um mit seiner Umgebung bzw. NPCs zu interagieren, wie Spielern der Demo ebenfalls bekannt sein dürfte – ist einer der Charaktere erst einmal eurer Truppe beigetreten, könnt ihr auf dessen “Wege-Aktion“ ebenfalls zurückgreifen.


Zwar erzeugt der Grafikstil eine außergewöhnliche Atmosphäre, es bleibt allerdings an den Texten hängen, Details wie die Emotionen der Charaktere zu transportieren.

Nicht nur aus potenziellen Spoiler-Gründen wollen wir nun aber nicht im Detail auf das Handlungshäppchen eingehen, das wir in der Rolle von Cyrus erleben durften. Die Wahrheit ist, dass es nahezu unmöglich war, dieser in ihrer Gänze zu folgen, da der uns zur Verfügung gestellte Spielstand bereits über fünf Spielstunden auf dem Zähler hatte. Das ist aber natürlich etwas Gutes: Die Handlung mitsamt ihrer vielen kleinen Geschichten scheint sich äußerst komplex zu entfalten. Was wir dabei definitiv sagen können ist, dass das Writing bzw. insbesondere die deutsche Übersetzung äußerst charmant gelungen ist. Nicht nur werdet ihr des Öfteren schmunzeln müssen, durch sehr personalisierte Dialoge liefert euch Octopath Traveler ein sehr greifbares Gefühl der verschiedenen Charaktere. Das ist auch sehr wichtig: Der zweifelsohne gewöhnungsbedürftige Grafikstil des Rollenspiels mag zwar so manch einen Spieler begeistert, einen Fokus auf detailreich visualisierte Charaktere legt dieser Stil aber natürlich nicht – die Emotionen der Figuren werden somit hauptsächlich in Form der Texte an euch herangetragen. Heißt im Umkehrschluss auch: Mit Octopath Traveler erwartet euch ein sehr textlastiges Rollenspiel, was wohl nicht jedermanns Sache ist.


Doch zurück zu Cyrus: Im Rahmen unserer Anspielsession war es unsere Aufgabe, einige entführte Personen aufzuspüren. Um das zu bewerkstelligen, kam Cyrus‘ “Studieren“-Wege-Aktion ins Spiel. Mithilfe dieser Fähigkeit könnt ihr euch bei bestimmten Personen nach Informationen erkundigen und all die Informationen, die ihr gesammelt habt, schlussendlich kombinieren. Rein spielerisch läuft dieser Prozess sehr simpel ab: Nachdem ihr alles zu studierende erforscht habt, fügt Cyrus diese Informationen in einer Art Ingame-Zwischensequenz zusammen, während ihr quizartig unter Beweis stellen müsst, dass ihr euch all die wichtigen Fakten gemerkt habt. Zwar kann man darüber nur mutmaßen, doch ist wohl anzunehmen, dass die spezielle Wege-Aktion der individuellen Charaktere im Verlauf deren Handlung häufig auf eine solche Art und Weise eingesetzt wird.


Nachdem das Rätsel gelüftet wurde und Cyrus herausfinden konnte, wo sich die entführten Personen vermeintlich befinden, betraten wir einen kleinen Dungeon. Hier offenbart sich das nächste sehr traditionelle J-RPG-Element: Zufallskämpfe mit einem rundenbasierten Kampfsystem, wenn auch mit einigen gänzlich eigenen Ansätzen. Der Clou des Kampfsystems dürfte Spielern der Demo bereits bekannt sein, doch noch einmal zusammengefasst: Jeder Gegnertyp besitzt verschiedene Schwachstellen in Form bestimmter Elementar- oder Waffenkategorien. Es ist an euch, diese Schwächen herauszufinden – anschließend solltet ihr die Schwächen der einzelnen Gegner ausnutzen, um sie zu einem sogenannten “Bruch“ zu bringen. Im gebrochenen Zustand sind Feinde kampfunfähig und erleiden deutlich mehr Schaden. Um einen solchen Bruch und einen entsprechend mächtigen Folgeangriff planen zu können, habt ihr stets einen Überblick darüber, in welcher Reihenfolge eure Kämpfer und eure Feinde zum Zug kommen. Und als Folgeangriff bietet es sich an, eure Kämpfer mit einem Boost zu stärken – mit jedem vergangenen Zug erhält jeder Mitstreiter einen Boost-Punkt. Diese Punkte könnt ihr vor eurem Zug bis hin zu einem vierfachen Boost stapeln, sodass ihr einen besonders mächtigen Angriff mit mehreren Treffern vom Stapel lassen könnt.


Spezialangriffe schlagen teils mit aufwändigen und spektakulären Effekten zu.

Neben normalen Angriffen gibt es natürlich auch allerlei magische Fähigkeiten und Angriffe, die ein cleveres Management von Magiepunkten voraussetzen. Jeder der Charaktere erfüllt dabei natürlich eine andere Rolle – so ist Cyrus beispielsweise dazu imstande, eure Party zu heilen. Verbrauchsgegenstände spielen natürlich ebenfalls eine Rolle, und an dieser Stelle seien unbedingt deren außergewöhnliche Namen erwähnt – um beispielsweise gefallene Kameraden wiederzubeleben, verwendet ihr nicht etwa einen Auferstehungstrank, sondern eine Lebensolive. Unser schnell aufgebrauchter Vorrat an Lebensoliven während des Bosskampfes im Dungeon war übrigens Zeuge dafür, wie komplex und strategisch anspruchsvoll sich die Kämpfe in Octopath Traveler gestalten werden – gegen den toll im Pixel-Stil visualisierten Bossgegner sahen wir zwecks mangelnder Erfahrung kein Land.


Auch eine letzte J-RPG-Tradition soll keinesfalls unerwähnt bleiben: Der Soundtrack des Spiels scheint sich, wie in so vielen Klassikern des Genres, als der geheime Star von Octopath Traveler zu entpuppen. Dieser unterstreicht die vom einzigartigen Retro-Look geschaffene Atmosphäre sowohl in dessen harmonischen, als auch düsteren und bedrückenden Momenten nahezu perfekt.

Unsere Prognose

Meinung von David Pettau

Ob ihr euch auf Octopath Traveler freuen oder dem Spiel vielleicht doch lieber aus dem Weg gehen solltet, hängt letztlich einzig davon ab, wie gerne ihr traditionelle J-RPGs spielt. Ich persönlich muss sagen: Mein “Ding“ ist es nicht. Am zunächst interessanten Grafikstil habe ich mich schnell sattgesehen und dafür, dass Octopath Traveler einen sehr großen Fokus auf seine Charaktere, seine Dialoge und seine Story setzt, ist mir die Inszenierung einfach zu statisch. Brennende Fans für traditionelle J-RPGs mag aber womöglich genau das zusagen – und anhand des wirklich tollen Writings kann ich natürlich auch verstehen, wenn jemand dem kommenden Rollenspiel verfallen wird. Auch der spielerische Anspruch bleibt, dank des komplexen und strategischen Kampfsystems, nicht auf der Strecke.
Mein persönliches Highlight: Viele Momente der toll geschriebenen Dialoge.

Meinung von Lisa Zander

Durch das Anspielen von Octopath Traveler wurden mir besonders zwei Aspekte des Titels klar gemacht. Zum einen ist das Spiel bestimmt von seiner Vielfalt an Charakteren, die allesamt zum Verlauf der Story beitragen. Zum anderen ist das Kampfsystem sehr komplex. Beide Aspekte ergeben zusammen mit der Atmosphäre des Titels, die durch die Retro-Grafik und dem dazu passenden Soundtrack geprägt ist, ein stimmiges Gesamtkonzept, das sicherlich viele JRPG-Fans erfreuen wird.
Mein persönliches Highlight: Das komplexe Kampfsystem, das die rundenbasierten Kämpfe knifflig und herausfordernd gestaltet.

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Die durchschnittliche Leserwertung

43 User haben bereits bewertet

Kommentare 6

  • Encore

    Das Spiel, auf das ich mich am meisten (schon seit der Ankündigung letztes Jahr) für die Switch freue. Kann es kaum erwarten.

  • Persona non grata

    Gast

    Für mich eines der Spiele, auf die ich mich derzeit am meisten freu.


    Die im Bericht erwähnte Storytiefe und vor allem Komplexität des Kampfsystemes reizen mich.

  • Skerpla

    任天堂

    Bald ist es endlich so weit.
    Hier freue ich mich mal auf die pixelige Grafik, da sie huer passend umgesetzt wurde und nicht wirklich auffällt wegen HD-Informationen. Wenn die anderen Story-Wege so berührend wie der vom Primrose aus der Demo wird, kann es nur super werden.
    Die Geschichte mit dem Ritter war mittelmäßig, aber auch auf jeden Fall spielbar.

  • krmznrqx

    RPG-Enthusiast

    Das Spiel passt perfekt auf die Switch.
    Freue mich schon seit dem aller ersten Ankündigungstrailer darauf!
    Von der Demo war ich schon begeistert, die Kämpfe und das Grinden macht Spaß, die Dialoge waren interessant und der Grafikstil ist erfrischend neu.
    Bin normalerweise kein Fan davon sich Spiele am Releasetag zu kaufen aber hier werde ich wohl wahrscheinlich eine Ausnahme machen. :moneylink: ;)

  • Dennis RPGKING.FOREVER

    Meister des Turms

    Das Spiel werde ich mir auch zulegen mir hatte Demoversion sehr viel Spaß gemacht es würde nie langweilig.

  • Cú Chulainn

    Wielder of the Gáe Bolg

    Schöner Bericht, hat mir durchaus Laune auf das Spiel bereitet, gerade weil ich mich eher in älteren RPGs heimisch fühle als in vielen heutigeren. Was ich hier vom Gameplay als auch der Story gelesen habe klingt ja schon mal recht vielversprechend. Nur das mit dem Schwierigkeitsgrad ist so eine Sache bei der ich noch sehr skeptisch bin. Ich habe es einfach schon oft gesehen, dass Ich einen deutlich andere Auffassung davon zu haben scheine, welche RPGs schwer sind, als viele andere. Naja ich werd's ja selbst sehen, wenn ich das Spiel dann selbst habe.