Miyamoto spricht über The Legend of Zelda: Breath of the Wild und seinen Einfluss auf das Spiel
- 20:46 - 20.06.2016
- Software
- Wii U
Wenn man von Entwickler-Legende Shigeru Miyamoto spricht, fallen einem sofort jede Menge Dinge ein, für die unser lieber Shiggy verantwortlich ist. Mit seinen stolzen 63 Jahren hat der Gute bereits viele Jahre an wertvoller Erfahrung hinter sich, die er das ein oder andere Mal noch eigenhändig nutzt. In letzter Zeit nahm er aber mehr eine Beobachtungsrolle ein und unterstützt die Entwickler nur mit einigen Ratschlägen oder Denkanstößen. Nicht zuletzt mit der Beförderung zum Creative Fellow wurde er in seiner Rolle als Spieledirektor und -hauptproduzent abgelöst.
Doch noch ist es nicht ganz vorbei mit unserem Mastermind. Wenn auch er in den Hintergrund gerückt ist, bleibt das neue The Legend of Zelda: Breath of the Wild nicht völlig unberührt von ihm. Im Interview mit der französischsprachigen Webseite Gamekult verriert Miyamoto einige Hintergrundinformationen zum Titel und erklärte, welche Rolle er in der Entwicklung spielt.
So erklärt Miyamoto zuerst, dass die Verbindungen zum ersten The Legend of Zelda nicht das ursprüngliche Ziel der Entwickler war, sondern vielmehr sich aus dem Feedback derjeniger entwickelte, die das Spiel testen durften. Während man im ersten Zelda diese Vorstellung von Freiheit und einem Miniatur-Garten hatte, entwickelten sich spätere Ableger mehr in ein lineares Abenteuer mit komplexen Dungeons. Daraus resultierten sehr starr fortlaufende Spiele, in denen man immer wieder nur ein spezielles Item brauchte. Deshalb wollte man zurück zu dem Anfangskonzept gehen und mehr Freiheit bieten.
Miyamoto selbst sei davon überrascht, ein Smartphone-ähnliches Gerät im neuen Zelda vorzufinden, so sagt er. Zuerst fragte er sich: "Können wir das wirklich tun?", doch da technische Elemente bereits von Ur-Beginn an in der Serie geplant waren und man mittlerweile deutlich leistungsstärkere Mittel hat dieses Konzept umzusetzen, entschied man sich für den Fokus auf Technologie. Für Breath of the Wild hat Nintendo ihre besten Programmierer zusammengetrommelt, um an dem großen Abenteuer zu werkeln. Dabei müssen sie darauf achten, dass die schöne Optik mit der Open World funktioniert. Dafür werden auch neue Shader und weitere Tools verwendet - zudem wurde das Programmierer- und Designer-Team aufgestockt. Durch die freundliche Unterstützung der über 100 Mitarbeiter von Monolith Soft, die bereits mit den Xenoblade-Titeln Erfahrung sammeln konnten, läuft die Arbeit gut. Auch andere First-Party-Firmen von Nintendo sind teilweise an der Entwicklung von Zelda involviert und helfen hier und dort.
Bei dem neuen Konzept, welches man sich für die Rubine in Breath of the Wild überlegt hat, orientierte man sich konkret am Feedback der Fans, die Rubine in einigen früheren Titeln der Serie nutzlos fanden, da sie zu häufig auffindbar und für kaum etwas einzusetzen oder auszugeben waren. Rubine können deshalb nicht mehr im Gras oder in Truhen gefunden werden, sondern wurden auf überraschende Weise ins Spiel eingebaut.
Bei der Entwicklung achtet man sehr auf das richtige Balancing der Ausdauer-Leiste, bekannt aus Skyward Sword, die Link erlaubt schnell zu sprinten, Wände zu erklimmen oder sogar spezielle Attacken auszuführen. Im Verlauf des Spiels wachsen Links Fähigkeiten und somit auch die Möglichkeiten für den Spieler. Damit soll besonders der Fortschritt betont werden. Neben dem Sprinten gibt es mittlerweile aber auch beispielsweise das Reiten auf einem Pferd oder das Gleiten mit dem Paragleiter, was sich ganz anders anfühlt und deutlich zeiteffizienter ist. Bill Trinen erwähnt zudem auch, dass durch spezielle Rezepte Link seine Ausdauer temporär verbessern oder schneller auffüllen kann. Es liegt also am Spieler, wie er sich fortbewegen möchte.
Auf die Frage hin, inwiefern Miyamoto in dieses Projekt involviert ist, sagt der Zelda-Begründer, dass seine Aufgabe bislang nur daraus bestand das Spiel zu testen. Dabei nahm er besonders Links Reaktionen auf die Eingaben der Spieler unter die Lupe. Im späteren Verlauf der Entwicklung wird er dabei helfen, an dem Spiel zu feilen, wo er nur kann. Den Rest überlässt er allerdings dem Entwicklerteam und Eiji Aonuma, anstatt - wie er es in der Vergangenheit getan hat - eine Basis für das Spiel aufzubauen oder in Form als Berater aktiv an der Spieleentwicklung teilzunehmen. Miyamoto hat sich gar so wenig mit dem Titel befasst, dass er nicht mal beantworten konnte, inwiefern es stimmt, dass man vom Start des Spiels aus zum Endboss gehen könnte, was Aonuma vor einigen Tagen bestätigte. Miyamoto betonte in dem Zusammenhang nur, dass man nicht darauf setze verschiedene Story-Endings zu haben, sondern trotz Open World eine gradlinige Geschichte und einen festen Endboss-Kampf eingebaut hat.
Zum Schluss wurde die Entwicklerlegende erneut darüber ausgefragt, ob wir jemals einen weiblichen Charakter wie Zelda als Haupt-Protagonisten sehen werden. Hier erwähnte er erneut die Möglichkeit eines Spin-Off-Titels, welcher sich um Shiek dreht, doch in den Hauptspielen der Serie wird auf ewig Link der Protagonist bleiben. Ansonsten sollen wir abwarten und geduldig sein!
Ein ganzer Haufen an Informationen, doch kurz gefragt: Seht ihr es als gut an, dass Miyamoto dieses Mal nicht seine Finger im Spiel hat und die Bühne Anderen überlässt?
Quelle: Nintendo Everything