Test zu Brotato - Nintendo Switch

Im vergangenen Jahr startete der Indie-Entwickler Thomas Gervraud auf Steam den Early-Access zu seinem Spiel Brotato. Binnen kürzester Zeit schoss das Spiel durch die Decke und erfreut sich bis zum heutigen Tage größter Beliebtheit bei der Spielerschaft. Bis Dato stehen auf Steam knapp 43.000 Bewertungen zu Buche und das Spiel thront seither in der bestmöglichen Bewertungs-Kategorie „Äußerst Positiv“. Nach zahlreichen Updates mit brandneuen Charakteren, Gegnern sowie Gegenständen erfolgte im Juli mit Version 1.0 schlussendlich der vollständige Launch von Brotato. Heute feiert das Brotato die Veröffentlichung auf der Nintendo Switch und möchte auch dessen Besitzer in den Bann ziehen.

Brotato ist ein Arena-Shooter-Rogue-lite und spielt auf einem unbekannten Planeten. Nach einem verheerenden Absturz gibt es nur einen Überlebenden: eine Kartoffel. Die einzige Chance zum Überleben ist, sich mit bis zu sechs Waffen auszustatten und sich gegen die Alien-Angriffe zu wehren. Soviel zur Geschichte von Brotato, die im Übrigen zu keinem Zeitpunkt im Spiel selbst erzählt wird. Das Spielprinzip selbst ist auf dem ersten Blick weitestgehend selbsterklärend. Wer sich aber näher mit den Spielmechaniken beschäftigen möchte, der findet einen gigantischen Planeten voller schier unbegrenzter Möglichkeiten vor.

Spätestens in den letzten Wellen wollen euch die Aliens an den Kragen

© Blobfish

Vor jedem Spielstart müsst ihr euch für eine Kartoffel entscheiden. Insgesamt gibt es 44 unterschiedliche Kartoffeln, die über jeweils spielerische Vor- und Nachteile verfügen. Damit euch aber die komplette Mannschaft zur Verfügung steht, müsst ihr im Laufe der Spielzeit diverse Aufgaben und Voraussetzungen erfüllen – dazu aber später mehr. Habt ihr euch zunächst für eine der Kartoffeln entschieden, erfolgt die Waffenauswahl. Hier das gleiche Spielchen, wie bei den Charakteren: Es steht euch erst einmal nur ein begrenztes Waffenarsenal zur Verfügung – darunter eine Reihe an Nah- und Fernkampfwaffen, die ebenfalls ihre Vor- und Nachteile bieten.

Abschließend geht es zur Schwierigkeitsauswahl. Ihr beginnt zunächst bei Stufe 0 und nachdem ihr einen Durchlauf auf einer bestimmten Stufe erfolgreich gemeistert habt, schaltet ihr die darauffolgende Stufe frei – wobei Gefahrenstufe 5 das Ende und damit den schwierigsten Modus darstellt. Ihr müsst aber nicht mit jeder einzelnen Kartoffel auch jede Stufe durchspielen. Im Grunde reicht es, wenn ihr mit einer Kartoffel eine Stufe schafft. Dadurch könnt anschließend mit jedem anderen Charakter fortan dieselbe Stufe spielen.

Seid ihr soweit mit euren Einstellungen zufrieden, geht es direkt in die Arena – beginnend mit Welle 1. Innerhalb eines ablaufenden Timers steuert ihr Welle für Welle, die jeweils zwischen 20 und 90 Sekunden andauern, eure Kartoffel aus der Iso-Perspektive und stellt euch den Angriffen der Aliens. Ihr müsst euch dabei lediglich grazil durch die Arena bewegen, denn das Schießen übernimmt eure Kartoffel automatisch. Sollte euch dies zu einfach sein, könnt ihr in den Einstellungen das manuelle Zielen einschalten. Durch das Besiegen der angriffslustigen Aliens erhaltet ihr grüne Materialen sowie Erfahrungspunkte. Je nach Schwierigkeitsgrad und der Höhe der aktuellen Welle werden die Gegner stärker, verändern ihre Angriffsmuster und fügen euch deutlich mehr Schaden zu. Solltet ihr im Laufe einer Welle einen Stufenaufstieg schaffen, dürft ihr euch am Ende der Welle einen Bonus-Attribut für die Werte eurer Kartoffel aussuchen. Entsprechend dem eigenen Spielstil kann beispielsweise der Schaden oder die Verteidigung erhöht werden – oder ihr schraubt eure Ernte oder Glück in die Höhe, um mit jeder weiteren Welle mehr Materialien und Items zu bekommen.

Anschließend gelangt ihr in den Shop von Brotato. Hier könnt ihr eure gesammelten Materialien gegen neue oder bessere Waffen und Items eintauschen. Im Shop gilt meistens die einfache Faustregel: Je höher die Welle, desto besser die Sachen im Shop. Jede Kartoffel kann mit beliebig vielen Items und bis zu sechs Waffen ausgestattet werden – sofern sie nicht anders durch Fähigkeiten eingeschränkt wird. Die Items sind, zumindest in den meisten Fällen, dann auch der Schlüssel zum Erfolg. Beispielsweise könnt ihr mit den zahlreichen Items bestimmte Werte eurer Kartoffel erhöhen sowie andere Boni erhalten – darunter einen Preisnachlass für die Auswahl im Shop oder externe Geschütze, welche die herumlaufenden Gegner ebenfalls automatisch angreifen.

Zwischen den Wellen könnt ihr eure Kartoffel im Shop nach euren Vorstellungen formen und mit mächtigen Waffen und Items ausstatten

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Ein blinder Shoppingrausch ist dagegen suboptimal, denn oftmals kommt ein positiver Effekt gleichzeitig mit einem negativen Wert daher, was einem, bei einer falschen Wahl, mit einem Wimpernschlag eine ganze Runde vermiesen kann. Im Gegensatz zu den Waffen, welche zwischen den Wellen im Shop verkauft und miteinander zu einer besseren Version kombiniert werden können, kann ein gekauftes Item für die restliche Spielrunde nicht mehr entfernt werden. Solltet ihr einmal das Glück und eine komplette Reihe aufgekauft haben, so könnt ihr das Inventar des Shops neu auswürfeln und vier neue Angebote erhalten.

Alternativ kostet es mit jedem weiteren Auswürfeln eine gewisse Anzahl an Materialien. Seid ihr soweit mit eurer Einkaufstour zufrieden und fühlt euch für die kommenden Gegner gewappnet, könnt ihr in die nächste Welle starten. Die nicht ausgegebenen Materialien bleiben derweil auf eurem Konto gutgeschrieben und können entweder für die nächsten Runden aufgehoben oder durch verschiedene Items, Boni und Fähigkeiten von Charakteren vervielfacht werden. Solltet ihr euch eine Waffe oder Item aus dem Shop in einer Runde nicht leisten können, so könnt ihr diese sperren und in den nächsten Runden erwerben.

Seid ihr dann irgendwann bei der 20. Welle und dem dort lungernden Endboss angekommen und könnt lang genug seinen Angriffen ausweichen oder ihn besiegen, habt ihr den Durchlauf gewonnen. Bevor ihr aber die letzte Arena betretet, bleibt euch noch die Wahl zwischen der finalen Welle oder dem Endlosmodus von Brotato. Logischerweise handelt es sich beim Letzteren um einen optionalen Spielmodus ohne eine Begrenzung an Wellen. Ein „normaler“ Spieldurchlauf bis Welle 20 hingegen dauert in der Regel bis zu 30 Minuten. Durch jeden erfolgreichen Run schaltet ihr stets neue Items frei, welche ab diesem Zeitpunkt mit einer Portion Glück im Shop vorkommen können. Die Kartoffeln müssen durch das erfolgreiche Meistern von „Aufgaben“ freigeschaltet werden. Beispielsweise durch das Töten von Gegnern, dem Sammeln von Materialien, einem erfolgreichen Durchlauf auf einer bestimmten Gefahrenstufe oder dem Erreichen eines Wertes – beispielsweise eine gewisse Höhe an Reichweite oder Leben.

Insgesamt bietet die Portierung von Brotato weitestgehend eine reibungslose und fehlerfreie Spielerfahrung. Es gab bislang keine Spielabstürze und es sieht insbesondere im Handheld-Modus auf dem OLED-Modell der Nintendo Switch wirklich hervorragend aus. Leider kommt es aber auch auf dem Hybriden hin und wieder zu kleineren Rucklern. Besonders, wenn sich sehr viele Gegner in der Arena befinden und zusätzlich die Animationen der Angriffe, den eigenen Waffen und Geschütze über den Bildschirm flimmern. Die Ruckler sind aber nur in den seltensten Fällen wirklich spielentscheidend. Eine reduzierte Anzahl an maximalen Gegnern in den höheren Wellen wäre hier wahrscheinlich die technisch bessere Variante. Im Grunde ist es nur bedingt ein technisches Problem der Nintendo Switch, denn leichten Performance-Probleme gibt es auch auf dem deutlich leistungsstärkeren Steam Deck.

Abgerundet wird das insgesamt stimmige Gesamtpaket mit deutschen Bildschirmtexten und zahlreichen Einstellungen zum Gameplay. Neben diversen visuellen und auditiven Einstellungen wurde auch an die Barrierefreiheit gedacht. Beispielsweise können in den dortigen Einstellungen jederzeit das Gegenerleben, -schaden und -tempo angepasst sowie diverse visuelle Effekte wie Explosionen ein- und ausgeschaltet werden.