Ein Lama umgeben von Memes
In den tiefen Weiten der Videospiellandschaft findet man immer mal wieder das ein oder andere Spiel, welches einem nicht nur ein Fragezeichen über den Kopf zaubert, sondern gleich eine ganze Armee schickt. Nicht jeder Spieleentwickler hat die größten Ambitionen oder möchte etwas Neuartiges erschaffen. Das ist auch in Ordnung, manchmal kann es auch gut sein, einfach eine bekannte Formel zu nehmen und diese so gut es geht im eigenen Stile umzusetzen. Oder man geht noch einen Schritt weiter und kopiert sich einfach alle möglichen Dinge, die einen gerade so durch den Kopf gehen und setzt den Begriff „Hommage“ dahinter. Wie Flappy Bird, hab ich Recht?
Superola and the Lost Burgers, welches alleine schon durch seinen Namen hindurchscheinen lässt, dass es sich hier um möglichen Müll handeln könnte, möchte genau diese Kerbe an „Hommage“ oder auch „Parodie“ ausfüllen. Dabei orientiert es sich an bekannten Filmen, Spielen oder auch Memes aus dem letzten Jahrzehnt, um aufzuzeigen, wie lustig es doch ist. Also packt eure „Lolz“ und „Rofls“ aus, denn wir begeben uns auf eine Reise voller schlechter Anspielungen und eintönigem Gameplay! Die Story des Spiels ist schnell erklärt, die Hotdog-Aliens greifen die Erde an und wollen alle herumliegenden Burger stehlen. Ihr – ein Lama namens Superola – könnt dies selbstverständlich nicht auf euch sitzen lassen, da am Sonntag Burgertag ist. Also macht ihr euch auf die Jagd, um alle Burger wieder an die Menschheit zu verteilen. Klingt idiotisch? Ist es auch. Was die Tatsache aber noch viel idiotischer macht sind schon jetzt die ersten Meme-Anspielungen innerhalb der ersten paar Sekunden. Doch damit weiß man schon direkt in den ersten Spielminuten, wohin die Reise gehen wird, denn wer mit dem ältesten Meme der Welt „All your base are belong to us“ sein Spiel anfängt, weiß, worauf er sich hier eingelassen hat.
Nach einer kleinen Einführung in die bemerkenswerte Geschichte des Spiels, finden wir uns auf einer recht bunten Oberweltenkarte wieder. Der Stil des Spiels orientiert sich dabei natürlich an der 16-Bit-Grafik eines Super Nintendos oder eines SEGA Mega Drives, was aber Dank der Zeitlosigkeit dieser Optik recht schön anzusehen ist. Wir starten also das erste Level und sehen, dass das Spiel ein "2D-Auto-Runner" zu sein scheint. Bedeutet, ihr rennt automatisch von links nach rechts, drückt auf die Sprungtaste, wenn sich vor euch Abgründe oder Gegner auftun und schießt einen „I’M A’ FIRIN’ MAH LAZER“- Meme aus eurem Mund. Während ihr also durch die grünen, eisigen, feurigen oder auch maschinellen Welten springt, die allesamt mal mehr, mal weniger an Super Mario erinnern, müsst ihr gleichzeitig immer darauf achten, dass ihr die herumliegenden Burger innerhalb der Level einsammelt. Denn die Burger sind die Munition für euren Laser, und der Laser brutzelt jegliches Hindernis oder auch Gegner hinweg. Neben dem eigentlichen Ziel, bis ans Ende der einzelnen Level zu gelangen, solltet ihr auch versuchen, immer ein paar Burger mit in die Zielflagge zu nehmen. Der Grund hierfür liegt in eurer Endabrechnung, in der euch eine weitere Sonic-Anspielung erwartet und eure gesammelten Burger in Münzen umgewandelt werden können. Diese benutzt ihr dann in den wenig verteilten Shops auf der Oberweltenkarte, um euch Items zu kaufen, die euch während der Levels behilflich sein können... oder aber ihr kauft euch eine Karte, welche euch geheime Wege auf der Oberweltenkarte offenbart.
Die zu kaufenden Items könnt ihr allerdings auch immer beim Abschließen eines Levels bekommen. Sie werden euch mittels des Ziels, wie aus Super Mario Bros. 3 bekannt, präsentiert. Somit könnt ihr also beispielsweise eine Sonnenbrille ergattern, welche euch einen Treffer einstecken lässt oder aber auch einen zusätzlichen Burger, der euch Extramunition bietet. Es ist auch relativ unsinnig sich Items im Shop zu kaufen, da ihr wirklich genug Gegenstände beim Abschluss eines Levels bekommt und diese ohnehin nicht von größter Relevanz sind. Da lohnt es sich schon mehr auf die Karten zu sparen, um neue, geheime Level freizuschalten.
Während ich anfangs noch dachte, dass das Spiel durchaus eine gewisse Abwechslung innerhalb seines Gameplays bieten möchte, wurde ich im späteren Spielverlauf eines besseren belehrt. Denn es gibt genau vier unterschiedliche Schritte, die ihr in Superola immer wieder aufs Neue durchlebt. Schritt 1: In 2D-Autoscroll-Passagen durch die Level hüpfen und dabei Gegnern wie Fröschen, dem "Awesome Face" oder dem "Jet Pack Guy" ausweichen. Schritt Nummer 2: Als Anspielung auf die Röhrenanimation in Welt 1-2 von Super Mario Bros. die gleichen Autoscroll-Passagen bestreiten, nur dass ihr schwimmt bzw. fliegt, wodurch ihr euch in Flappy Bird ähnlichen Levels durchschlagen müsst. Schritt Nummer 3: "Schere, Stein, Papier, Echse, Spock" gewinnen, welches die Bosskämpfe gegen die Hotdogs darstellen sollen. Hier müsst ihr nur schnell reagieren und im richtigen Moment mittels Tastendruck den richtigen Contra geben. Und Nummer 4: Eine stark reduzierte Version eines Rhythmusspiels, indem ihr im richtigen Takt die auf euch zukommenden Tasten drücken müsst. Dies wird dann innerhalb einer Street Fighter 2-Referenz dargeboten.
Die letzten zwei der vier Schritte kommen allerdings nur eher selten dran, wodurch das Hauptgameplay sich auf die Auto-Scroll Passagen beschränkt. Diese haben mich zugegebenermaßen länger unterhalten als sie wohl eigentlich sollten, auch wenn man schnell sieht, weshalb dieses Spiel sich keinerlei Mühe darin gibt, wirklich ein gutes Spiel zu sein, sondern sich bloß hinter seinen ganzen Anspielungen und Meme-Referenzen versteckt, um das eintönige Gameplay zu vertuschen. Die einzelnen Sprünge und Plattformen sind zu 95% kopiert und eingefügt, bedeutet also, ihr bestreitet im Grunde genommen immer die gleichen Level, nur mit anderen Gegnersprites und unterschiedlichem Setting. Selbst die Entfernung der einzelnen Plattformen wiederholt sich andauernd im genau gleichen Schema, wodurch es quasi schon merkwürdig auffällt, wenn ein Level mal etwas leicht anders macht und eine Plattform dichter oder weiter Weg platziert ist. Auch die Wasser-Level sind da kein bisschen besser, denn dort kommen stellenweise überhaupt keine Gegner mehr auf euch zu. Dadurch wirkt es fast schon so, als seien die Level leer, um dann in der nächsten Situation komplett überladen mit Gegnern um sich zu werfen, wodurch man quasi gezwungen wird, den Laser einzusetzen und damit wertvolle Burger zu verschwenden. Dabei dröhnt einem das Spiel mit seinen immer gleichen 3 Chiptune-Soundtracks ins Ohr und wird dabei ebenfalls auf musikalischer Ebene komplett eintönig und sogar schon leicht nervig.
Doch versteht mich jetzt bitte nicht falsch: Ich liebe es, wenn Spiele Anspielungen auf diverse Filme oder auch anderweitige Spiele innerhalb ihrer Level andeuten oder verstecken. Doch Superola and the Lost Burgers nimmt sich einzig und alleine dieses Element und baut drum herum ein absolut uninspiriertes Spiel, welches lustig wirken will, versucht den Nerv der Zeit zu treffen, dabei aber kläglich versagt. Die Entwickler haben wohl übersehen, dass gerade Memes sowie die gesamte Internetkultur als solches so schnelllebig ist, dass niemand mehr lacht, wenn er das „Awesome Face“ sieht oder keiner mehr brüllend sich zusammenrollt, wenn plötzlich eine Zelda-Referenz gebracht wird. Dafür haben dies schon zu viele Spiele gemacht, besser hinbekommen und vor allem nicht ihr gesamtes Spiel auf altbackene Memes aufgebaut. Würde zumindest ein ansprechendes Gameplay dahinterstecken, könnte man zumindest annehmen, dass das Spiel nicht nur für einen schnellen "Cash-Grab" gemacht wurde.
Unser Fazit
4
Erträglich