Unser Test zum Spiel: Pure Chess
Ich habe schon einiges für unseren Turm getestet: herausragende Spiele wie LEGO City Undercover, aber genauso Titel, die so schlimm waren, dass ich ihren Namen hier nicht niederschreiben möchte. Doch den mit Abstand schwierigsten Spieletest seht ihr vor euch. Das Spiel der Könige, auch bekannt als Schach, gehört zu den Dingen, die ich immer können wollte, aber immer zu unfähig war, darin zu gewinnen. Daran sind noch nicht mal die Regeln Schuld. Ich kann durchaus einzelne Figuren vom Feld werfen, doch der König, oh, der König. Nie will diese dämliche Figur durch meine Hand fallen. Es ist echt frustrierend. Nun also Pure Chess für den 3DS eShop. Werde ich meinen Erzfeind endlich eliminieren oder verzweifelt den Handheld an die Wand schmeißen? Finden wir es heraus.
Den Großteil der Spielzeit über werdet ihr auf den unteren Bildschirm schauen.
Pure Chess ist, wie der Name schon sagt, pures Schach. Wer damit nichts anfangen kann und es auch nicht lernen will, kann den Test schließen und weiter auf ntower stöbern. Ihr seid noch da? Dann habt ihr Interesse an Schach. Herzlich willkommen! An dieser Stelle erklären wir euch nicht die Regeln und Taktiken des wohl bekanntesten Brettspiels überhaupt, denn das tut das Spiel für uns. Ihr habt verschiedene Kurse zur Auswahl, die euch nicht nur die einzelnen Figuren, sondern auch einige Taktiken zum Gewinnen erläutern. Seid ihr dann bereit, beginnt ihr ein lokales Spiel. Bevor ihr startet, könnt ihr verschiedene Einstellungen treffen. Wollt ihr eine Schachuhr? Welche Art von Spielfigur wollt ihr haben? Wollt ihr auf der schwarzen oder der weißen Seite spielen?
Außerdem gibt es viele verschiedene Schwierigkeitsgrade. Zu diesen komme ich später nochmal. Besonders für mich interessant: Soll euch angezeigt werden, welche Bewegungen eure Figur machen kann? Danach könnt ihr zwischen drei verschiedenen Stages auswählen. Da gibt es zum Beispiel ein Penthouse oder aber eine Bibliothek. Ändert das etwas am eigenen Spiel? Nein. Ihr seht die Szenerie sowieso hauptsächlich auf dem 3D-Bildschirm, die Action findet auf dem Touchscreen statt. Solltet ihr dennoch unbedingt einen anderen Look haben wollen, könnt ihr im eShop weitere Designs für kleines Geld erwerben.
Nachdem das Spiel also begonnen hat, spielt ihr eure Runde Schach. Da gibt es jetzt nicht so viel zu sagen. Im Hintergrund dudeln einige Lieder vor sich hin, die sich aber sehr zurückhalten, was auch der Sinn der Sache ist. Beim Schach müsst ihr euch schließlich konzentrieren. Dabei steuert ihr eure Figuren mithilfe des Touchscreens. Das geht gut von der Hand. Auf dem oberen Bildschirm hingegen seht ihr eure Schachfiguren in einer dynamischen Variante. Das sieht in 3D durchaus schick aus, trotzdem schaltete ich den Effekt aus, da das untere Display meine ganze Aufmerksamkeit benötigte.
Kommen wir zum Schwierigkeitsgrad: die Computergegner sind allesamt recht gut. Der größte Unterschied liegt in der Aggression ihrer Angriffe. Während ein Match auf der einfachsten Stufe durchaus seine Zeit braucht, bis es zum großen Finale kommt, zerstört die härteste Stufe den unerfahren Spieler innerhalb von wenigen Minuten. Das Problem, das ich beim Spielen habe, ist die Unfehlbarkeit des Computers. Sollte euer Gegner Schach sein (sagt man das so?), wird dies angezeigt. Anders herum ist es auch bei euch so, solltet ihr die Hilfefunktion aktiviert haben. Danach kann nur ein Zug gemacht werden, der den König rettet, wenn es noch einen gibt. Im echten Schach gewinnen Nicht-Profis aber auch mal, wenn die brenzlige Situation vom Gegner nicht erkannt wird. Gerade auf den einfachsten Stufen hätte dies zu einem Erfolgserlebnis führen können.
Es hat viele Versuche benötigt, bis ich endlich mal gewonnen habe. Dies ist aber auch nur ein Punkt, der für Anfänger relevant ist. Seid ihr nun aber zum Schachmeister herangewachsen, könnt ihr euch an 100 Challenges austoben. Darin wird zum Beispiel verlangt, einen Gegner mit einem Zug Schachmatt zu setzen. Selbst mit der Aktivierung der Hilfe, die euch zeigt, welche Züge legal sind, wird das später sehr, sehr schwer. Zusätzlich gibt es einen Turniermodus, in dem ihr gegen eine Vielzahl von Computer-Gegnern antreten müsst.
Bisher haben wir immer nur von künstlichen Konkurrenten gesprochen, doch am schönsten ist doch ein Match gegen einen echten Menschen. In Pure Chess könnt ihr lokal gegen einen weiteren Spieler antreten. Dafür geht ihr einfach zum Beginn eines lokalen Spiels und stellt von Computer auf Mensch um. Alle Einstellungen stehen dann weiterhin zur Verfügung. Danach spielt ihr genauso auf dem Touchscreen wie bisher, nur dass ihr das System nach eurem Zug weiterreicht.
Kommen wir zum Online-Modus. Zuerst einmal sei anzumerken, dass Wii U, Nintendo 3DS und iOS- und Android-Geräte gegeneinander antreten können. Dafür muss man sich bei Pure Chess anmelden. Doch wie funktioniert das Spielen über das Internet? Ihr eröffnet ein Spiel und macht euren ersten Zug. Danach könnt ihr das Spiel beenden, da ihr auf den Gegner warten müsst, der vielleicht gar nicht online ist. Nachdem ihr nach einiger Zeit also wieder reingeschaut habt und der Gegner seinen Zug gemacht hat, seid ihr wieder dran. Da Nintendo 3DS aber kein richtiges Push-Nachrichten-System hat, funktioniert dieses Konzept nur auf den Smartphones so richtig. Es ist ärgerlich, dass es kein aktives Online-Spiel gibt. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ein Schachliebhaber am Abend mit einem Glas Wein in der Hand gerne gegen einen Gleichgesinnten spielen würde, ohne dass das Match viele Tage dauert. Viel verschenktes Potential.
Das schwarze Pferd ist bereits mitten in die weiße Armee eingedrungen.
Unser Fazit
7
Spaßgarant