Unser Test zum Spiel: Hyrule Warriors
Als riesiger Fan der Dynasty Warriors-Spiele und der The Legend of Zelda-Reihe war für mich und viele andere Hyrule Warriors die größte Überraschung in der letzten Direct-Präsentation von 2013. Die Idee, Link und Co. auf ein Schlachtfeld mit tausenden von Gegnern zu werfen, haute mich von Anfang an um. Nach der Ankündigung wurde es lange Zeit ruhig, doch in den letzten Wochen und Monaten bekamen wir täglich Infohäppchen, die die Lust auf den Titel bis ins Unermessliche steigen ließen. Die letzten Wochen hatte ich nun endlich die Möglichkeit, mich in dieses neue und heiß erwartete Abenteuer zu stürzen.
Link darf endlich wieder grün tragen und das Masterschwert schwingen. Diesmal gegen so viele Gegner wie nie zuvor.
Wie jede Story der Dynasty Warriors-Reihe beginnt auch Hyrule Warriors mit einem kurz anhaltenden Frieden, der innerhalb eines Augenblicks von einer Dunkelheit überschattet wird. Das Schloss Hyrule und auch der Rest des gesamten Königreichs sind binnen weniger Minuten von Monstern und dämonischen Kreaturen umzingelt. Festgehalten werden dieses Opening und auch andere Szenen in wunderschönen Videosequenzen. Natürlich darf die Legende rund um den legendären Krieger im grünen Gewand und das Masterschwert nicht zu kurz kommen.
Zwischen den Schlachten und den wundervoll inszenierten Videosequenzen wird mit der Hilfe einer sehr angenehmen und sanften weiblichen Stimme weiteres, wichtiges Hintergrundwissen in Form von Bildern erzählt. Das verleiht dem Ganzen die magische Atmosphäre, wie man sie aus den The Legend of Zelda-Spielen kennt und liebt. Untermalt wird alles zuletzt mit entspannter Musik.
Bevor die Schlacht nun los geht, habt ihr noch ein Menü für letzte Vorbereitungen vor euch. Darin seht ihr die Karte im Großformat, könnt mit dem Update, welches vom Erscheinungstermin an verfügbar sein wird, die Musik für die Schlacht auswählen, oder aber noch einmal ins Tutorial-Menü schauen. In diesem könnt ihr jede Kleinigkeit nachschlagen. Von der Beschreibung der Waffen bis hin zur Bedeutung der einzelnen Items, mit den Tipps kommt ihr auf jeden Fall leichter durchs Spiel, sodass auch Anfänger zu jeder Frage eine passende Hilfestellung bekommen.
Doch nun geht es endlich auf in die Schlacht! Aber mit wem? Das müsst ihr schließlich auch entscheiden. In der Geschichte habt ihr zwar häufig vorgegebene Charaktere zur Auswahl, allerdings beschränken sie sich oftmals nicht nur auf einen einzigen. Warriors Orochi 3 Hyper bot zum Vergleich um die 130 spielbare Charaktere, während ihr in Hyrule Warriors nur etwas mehr als ein Dutzend spielen könnt. Allerdings macht diese geringe Anzahl jeden einzelnen Charakter zu etwas Besonderem und verleiht ihm seinen eigenen Stil. Die Charaktere schaltet ihr sowohl in der Story als auch im Abenteuer-Modus frei. Zu diesem kommen wir aber erst später.
Neben dem richtigen Charakter ist aber auch die Waffe entscheidend. Dabei beschränken sie sich für einen Charakter nicht immer nur auf einen Typ wie bespielsweise Schwerter. Link zum Beispiel kann auch einen Feuerstab als Waffe benutzen oder logischerweise das legendäre Masterschwert. Waffen schaltet ihr mit jedem Abschließen einer Schlacht frei. Sie unterscheiden sich, wie schon in anderen Warriors-Spielen, in ihrem Angriffswert und ihren ausgestatteten Attributen.
Prinzessin Zelda greift selber zur Waffe. Hier agiert sie mit dem Taktstock der Winde, der Gegner davonfliegen lässt.
Jetzt aber geht es wirklich in die Schlacht. In den Dynasty Warriors-Spielen warten immer viele hundert, gar tausend Gegner allein auf euch. Im Fall von Hyrule Warriors ist das genauso. Ob mit Schwert, einer riesigen Keule, Magie oder sonstigem, in einer Angriffs-Kombination gehen durchaus mal 40 bis 50 Gegner auf euer Konto. Rockig gestimmte Musik aus dem Zelda-Universum peitscht die Gefechte sehr gut an. Habt ihr genug Gegner besiegt, ist eure SP-Anzeige gefüllt und ihr könnt einen Spezialangriff ausführen. Ansonsten solltet ihr Gebrauch von der Magie machen. Seid ihr in einem, wie ich ihn nenne, Magie-Modus, seid ihr für kurze Zeit schneller und stärker und führt am Ende eures Magie-Modus' eine Super-Attacke aus, die sämtlichen Gegnern in der Umgebung das Licht ausknipst.
Apropos Gegner: Neben den haufenweise kleinen Schergen gibt es auch noch etwas stärkere Gefolgsleute der gegnerischen Seite. Diese halten mehr aus und fügen euch durchaus ernstzunehmenden Schaden zu. Am gefährlichsten bleiben jedoch die Boss-Gegner, die oft am Ende jeder Schlacht auf euch warten. Während die gegnerischen Soldaten mit purem Hau-Drauf besiegt werden, müssen die größeren Boss-Gegner wie König Dodongo mit besonderen Taktiken und Items besiegt werden. Und wenn wir diese schon erwähnen: Im Laufe der Geschichte werdet ihr immer wieder neue Items freischalten, die für manche Gegner notwendig und aus den Spielen der The Legend of Zelda-Reihe bekannt sind. In den Schlachten können diese auch ein Power-Up erhalten. So habt ihr dann zum Beispiel nicht mehr mehrere einzelne kleine Bomben, sondern eine einzige, riesige Bombe, die deutlich mehr Schaden in einem größeren Radius anrichtet.
Auf den Schlachtfeldern befinden sich mehrere Festungen. Einige gehören eurem Gegner, andere wiederum euch. Oftmals ist es wichtig, die des Gegners einzunehmen, um zusätzliche Bedrohungen zu vermeiden. Dazu müsst ihr die gegnerischen Horden in den Festungen dem Erdboden gleich machen. Und zwar so lange, bis sich die Leiste leert, die oben angezeigt wird. Das passiert mit jedem einzelnen erlegten Gegner. Ist sie komplett leer, erscheint der Festungskommandant. Ist auch dieser aus dem Weg geräumt, gehört die Festung euch und Einheiten aus euren eigenen Reihen erscheinen von diesem Moment an im Gebiet. Das Erlegen bestimmter Bossgegner und das Einnehmen einiger Festungen ist übrigens Hauptbestandteil fast jeder Mission in der Story.
Nach einer erfolgreichen Schlacht wird euch aufgezeigt, wie lange ihr für die Mission gebraucht und wie viele Rubine ihr eingenommen habt. Außerdem werdet ihr, wie bereits erwähnt, neue Waffen für eure Charaktere freischalten. Oder aber ihr habt diese in den Truhen gefunden, die sich manchmal auf den Karten verbergen. Das Öffnen dieser lässt die altbekannte Melodie erklingen, wie man sie aus den The Legend of Zelda-Spielen kennt.
Zu guter Letzt erscheinen auf jedem Schlachtfeld die goldenen Skulltulas aus Ocarina of Time, allerdings nur für eine sehr begrenzte Zeit. Etwas suchen müsst ihr sie auch, denn der genaue Standort wird euch nicht angezeigt, nur ein weiträumiger Bereich, in dem sich die Skulltula befinden könnte. Habt ihr sie gefunden, müsst ihr einmal euer Schwert oder die Magie sprechen lassen und schon habt ihr ein erstes Teil eines ganzen Bildes in eurer Galerie. Auf diese kommen wir jedoch am Schluss zurück.
Mit den Medaillen verbessert ihr eure Kämpfer. Ihr könnt dabei selbst entscheiden, müsst aber auf eure Rubine achten.
Natürlich sammelt ihr während und mit dem Abschluss einer Schlacht auch Rubine, die ihr auf dem Basar wieder loswerden könnt. Nein, neue Waffen werdet ihr nicht kaufen können. Dafür Dinge, die es in den bisherigen Warriors-Ablegern in der Form nicht gab. Im Trainingscamp könnt ihr einen Charakter gegen Bezahlung so weit hochleveln, wie die momentane Höchststufe eines anderen Charakters ausfällt. Empfehlenswert ist das jedoch nicht. Viel wichtiger sind die Medaillen, die ihr für jeden Charakter erwerben könnt. Hierzu geht ihr in die Medaillenschmiede und wählt zwischen Angriffs-, Verteidigungs- oder Hilfsmedaillen. Mit Angriffsmedaillen schaltet ihr zum Beispiel neue Kombinationsangriffe frei. Verteidigungsmedaillen sind meist passive Fähigkeiten wie erhöhte Resistenz gegenüber Feuerangriffen. Hilfsmedaillen betreffen meist andere Dinge wie schnellere Einnahme von Festungen oder erhöhte Power-Up-Dauer von Items.
Im Trankladen von Hyrule Warriors könnt ihr eure Charaktere mit Elixieren ausstatten, die von den Figuren automatisch während der Schlacht eingenommen werden, beispielsweise zur Wiederherstellung von Lebensenergie. Die Waffenkammer dient dazu, die freien Slots für die Attribute eurer Waffen, wie den stärkeren Angriff, zu füllen. Mit sämtlichen Medaillen, der richtig aufgebesserten Waffe und einem hohen Level kann euch so gut wie niemand aufhalten. Kurzum: Man hat sich hier ein sehr interessantes und auch lobenswertes System ausgedacht, das für die Warriors-Spiele sehr innovativ ist.
Ich möchte zwar niemanden spoilern, allerdings werdet ihr für die Story, je nachdem, wie schnell ihr seid, sieben bis zehn Stunden benötigen. Doch mit dieser endet das Spiel noch lange nicht, denn der Abenteuer-Modus wird euch noch etliche Stunden beschäftigen. Deutlich länger als der Legenden-Modus sogar. Ein wenig Nostalgie-Gefühle werden für einige schon aufkommen, denn der Abenteuer-Modus behandelt die Karte des NES-Ablegers von The Legend of Zelda. Sie ist in mehrere Quadranten aufgeteilt und das Ziel ist es natürlich, die gesamte Karte aufzudecken und alle Geheimnisse zu finden. Ein Quadrant ist gleich eine Schlacht. Aber nicht immer dieselbe, sondern jedes Mal unterschiedliche.
In den bisherigen Warriors-Spielen konntet ihr im Menü vor der Schlacht kleine Nebenmissionen annehmen, zum Beispiel das Besiegen von 500 Gegnern unter zehn Minuten. Auf diese fokussiert sich der Abenteuer-Modus jetzt ganz. So kann es schon mal sein, dass ihr einen Quadranten in vier bis fünf Minuten abgeschlossen habt. Am Ende wird euer Ergebnis mit einem Rang versehen. Je höher dieser ausfällt, desto mehr Quadranten schaltet ihr um euch herum frei. Außerdem erhaltet ihr mit jeder erfolgreich abgeschlossenen Schlacht ein Item.
Mit diesen Items lassen sich alle Geheimnisse aufspüren, beispielsweise besondere Waffen oder auch spielbare Charaktere. Am wichtigsten ist der Kompass, denn er kann Verborgenes auf einem Quadranten aufspüren. Befindet sich dieses zum Beispiel in einem Busch, benötigt ihr als nächstes die Kerze. Mit ihr verbrennt ihr den Busch und die geheime Belohnung ist ab diesem Moment freigeschaltet. Jetzt gilt es nur noch, die Schlacht auf diesem Quadranten zu gewinnen – meistens mit dem A-Rang. Ihr könnt auch auf eine Art Quiz treffen, das oftmals auf die The Legend of Zelda-Reihe zurückgreift. Dann heißt es zum Beispiel „Besiege die Prinzessin der Schatten“. Kurz darauf tauchen Zelda und Midna auf und nun müsst ihr selber wissen, welche von beiden das richtige Ziel ist.
Im Abenteuer-Modus habt ihr einiges zu tun. Die Karte basiert auf dem ersten The Legend of Zelda-Spiel vom NES.
Wie ihr also merkt, umfasst der Abenteuer-Modus eine Menge an Content und wer wirklich absolut alles in diesem Modus alleine freispielen will, sollte um die 30 weitere Spielstunden einplanen. Seid ihr mit dem Internet verbunden, kann euch auch ein Freund dabei helfen. Zwar kämpft er nicht direkt mit, jedoch erleichtert er eine Schlacht. Das könnt ihr natürlich auch umgekehrt tun. Nachdem ihr nun also alles im Alleingang erledigt habt, wird es Zeit, sich jemand weiteres ins Boot zu holen. Leider verfügt Hyrule Warriors über keinen Online-Modus, sodass ihr bloß lokal zu zweit an einer Konsole spielen könnt. Das geschieht jedoch nicht im Splitscreen. Während nämlich einer auf dem Fernseher spielt, benutzt der Mitspieler das GamePad.
Technisch befindet sich Hyrule Warriors auf dem typischen Niveau der Dynasty Warriors-Spiele. Das bedeutet: die Umgebung ist nicht das Gelbe vom Ei und besonders die Bodentexturen fallen sehr matschig aus, sind jedoch im Vergleich zu anderen Spielen dieses Genres ein kleines bisschen schöner. Dafür sehen die Charaktere umso besser und detaillierter aus. Hyrule Warriors kann auch nur eine begrenzte Anzahl an Gegnern anzeigen und hin und wieder ploppen mal einige auf. Bei größeren Horden kann es zu Rucklern kommen. Allerdings bleiben diese sehr human und stören den Spielspaß nicht.
Anders ist das jedoch im 2-Spieler-Koop-Modus. Wie in der Direct-Präsentation zu Hyrule Warriors gesagt wurde, hat man die Auflösung im Mehrspielermodus ein wenig heruntergeschraubt, damit die Performance besser ausfällt. Wer jedoch vom Einzelspieler- in den Mehrspielermodus wechselt, wird einen Schock bekommen. Die niedrigere Auflösung ist sehr auffällig und mindert die Qualität des Spiels. Außerdem tauchen regelrechte Einbrüche bei der Bildrate auf, sobald viele Gegner im Bild sind, da die Wii U diese auf zwei Bildschirmen darstellen muss, sofern das überhaupt möglich ist. Des Weiteren plagen den Multiplayer-Modus viele weitere Kleinigkeiten. An dieser Stelle muss allerdings noch betont werden: Hyrule Warriors wäre nicht nur als Spiel an sich für eine Online-Partie perfekt geeignet, sondern hätte den Online-Modus auch dringend benötigt. Es machte mir persönlich und auch meinem Mitspieler absolut keinen Spaß, mit einer derartigen Auflösung und den vielen starken Rucklern als Link und Zelda gemeinsam in die Schlacht zu ziehen.
Als nächstes möchte ich noch einmal auf die Galerie zu sprechen kommen, die etwas weiter oben erwähnt wurde. Wie bereits bekannt, lassen sich mit den getöteten Skulltulas kleine Bildfragmente sammeln, wie man es vom StreetPass-Puzzletausch auf dem Nintendo 3DS kennt. Außerdem könnt ihr hier in aller Ruhe alle spielbaren Kämpfer genauer in jedem Kostüm betrachten. Wer trotzdem nicht genug hat, sollte auch einen Blick in den Musik-Player werfen, denn darin könnt ihr euch alle Musikstücke des gesamten Spiels noch einmal anhören.
Zuletzt erzähle ich euch noch etwas über das Update, welches ab dem Erscheinungstermin verfügbar sein wird, denn glücklicherweise konnte ich das schon anspielen. Gleich vorweg: Nein, es fügt keinen Online-Modus hinzu. Allerdings könnt ihr nun mit einem 8-Bit-Schwert und -Schild in die Schlacht ziehen. Außerdem könnt ihr nun selbst entscheiden, welche Musik während eurer Metzelei im Hintergrund läuft. Am interessantesten sollte aber der Challenge-Modus sein: Während der Testphase und auch nach dem Update gibt es nur eine Karte. Wenn ihr sie spielt, müsst ihr insgesamt vier verschiedene Prüfungen bestehen, zum Beispiel 500 Gegner unter zehn Minuten besiegen. Danach heißt es, 300 Gegner nur mit Spezialangriffen zu besiegen und so geht es weiter. Insgesamt also ein sehr solides Update, das für ein wenig mehr Abwechslung sorgt.
Die Spezialangriffe sehen allesamt äußerst imposant aus und sparen nicht mit hübsch anzusehenden Effekten.
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit