Auch ein Türsteher muss einmal tanzen
Für viele sind Spiele wie Just Dance einfach nur Krebsgeschwüre in der Videospieleindustrie. Auf der E3 kann man das sehr gut beobachten, wenn ein neuer Teil vorgestellt wird und man mit Hasskommentaren rechnen muss. Die Frage ist aber halt auch, ob wir überhaupt die Zielgruppe sind?
Zwar sieht man keine originalen Musikvideos, aber die bunten und lustigen Clips sind sogar deutlich besser!
Denn diese Reihe ist sehr erfolgreich und die Wertungen sind auch nicht die schlechtesten. Also kann man Ubisoft, die zudem auch noch auf wackligen Beinen stehen, da einen Vorwurf machen? Auch ich bin kein Fan von diesen Spielen und denke, dass von Ubisoft genug andere Spiele kommen und die Aufregung auch daher etwas übertrieben ist. Ich jedenfalls versuche nun, ganz objektiv das Spiel zu bewerten, auch wenn mir das manchmal etwas schwer gefallen ist.
Zunächst muss man halt sagen, dass Ubisoft wirklich einen Zeitgeist trifft und die Ausrichtung auf eine bestimmte Zielgruppe regelrecht perfektioniert hat. Egal, ob die Songauswahl, das Spielprinzip, die Thematik, der Look der Verpackung oder des Menüs, das Design der Figuren, die Sprache und auch die Modis und Features. Wenn ich da an meine Schulzeit zurückdenke, dann sehe ich viele Mädchen und Jungs, die voll drauf abfahren würden. Oder, wenn ich ins Stadtzentrum ginge und denen das Spiel zeigte, die meisten von denen würden das Spiel sofort kaufen. Das muss man Ubisoft dann auch einfach mal lassen. Sie wollen niemandem etwas vormachen und fokusieren sich auf die Zielgruppe. Dadurch entsteht ein sehr gutes Gesamtpaket.
Ok. im Vergleich zum Vorgänger kam jetzt kaum etwas hinzu. Aber warum auch unnötige Features einbinden, wenn man das Spiel einfach nur etwas besser machen kann? Der Umfang ist trotzdem sehr gut. Bei den Songs möchte ich dabei anfangen, immerhin gehören diese ja zu den wichtigsten Aspekten. Mein Geschmack wird hier nicht getroffen, trotz großer Abwechslung. Von einem aktuellen Hit wie "Cake by the Ocean" von DNCE bis zu einem älteren Sommerhit wie "Dragostea Din Tei" ist so einiges dabei. Auch das J-Pop Phänomen Mizuki Nana und der Klassiker "Last Christmas" sind mit dabei. Die Anzahl der Songs ist wirklich nicht zu kritisieren und die wohl wichtigsten Hits sind für so ein Spiel also dabei.
So richtig ernst nimmt sich das Spiel dabei auch nicht wirklich. Wenn der klischeehafte Jiggy-Tänzer im Video zur Karrikatur verkommt und auch die Tanzbewegungen teilweise wirklich etwas ulkig sind und sogar den Song etwas veralbern, dann ist das schon witzig. Spätestens, wenn man als Möhre tanzt, sollte man dann auch das Tanzen nicht so verbissen sehen und einfach nur Spaß haben. Und auch wenn ich es etwas ungern zugebe, das tat es auch! Besonders im Multiplayer oder auf Partys kann das Ganze schon ziemlich witzig sein. Durch die bekannten Modis aus den Vorgängern kommt auch etwas Abwechslung rein. Neu ist der Modus, in dem man solo gegen Aliens antritt. Hier muss man durch Tanzschritte die Aliens besiegen. Richtig spannend war das aber nicht.
Die Steuerung ist natürlich auf die Bewegungen ausgerichtet. Das Wii U Gamepad könnt ihr zudem als Kamera verwenden und eure Tanzbewegungen aufnehmen und mit der Welt teilen und nein – es gibt keine Videos von mir! Die aber wohl wichtigste Neuerung und auch ein kleiner Geniestreich ist wohl die Appsteuerung. Denn nun sind weitere Wii-Motes nicht mehr notwendig. Über euer Smartphone könnt ihr die Just Dance App laden und euer Handy als Controller nutzen. Das funktioniert überraschend gut und in der heutigen Zeit (gerade bei dieser Zielgruppe) hat wohl kaum einer kein Smartphone. Das hört sich sehr banal an, aber denkt mal weiter! Auch spontane Mittänzer sind nun herzlich dazu eingeladen und man spart sich auch noch weitere Wii-Fernbedienungen.
Unser Fazit
7
Spaßgarant