Unser Test zum Spiel: Donkey Kong Country Returns
Ihr glaubt nicht, wie mein von Donkey Kong Jr. Math gequältes Herz aufging, als Nintendo auf der letzten E3 das geniale Rare-Abenteuer aus Super Nintendo-Tagen wieder zum Leben erweckte. Endlich wird dem genialen Franchise wieder ein eigenes vollwertiges Abenteuer gewidmet, das auch noch aus dem Hause der innovativen Metroid-Macher Retro Studios stammt. Der haarige Dschungelaffe und auch wir Fans haben es einfach verdient. Hier kommt endlich Donkey Kong Country Returns!
Nicht die Krokobande, sondern ein Haufen musikalischer Schlitzohren haben den Vulkan im DK-Universum zum Ausbruch gebracht und dadurch die Insel an sich gerissen. Die dubiose Rhythmus-Crew führt Übles im Schilde. Denn sie haben alle Tiere mittels Musiktalismane hypnotisiert und auch den gesamten Vorrat an Bananen geklaut. Und wie jeder weiß, interessiert den etwas stumpfsinnigen Affen seine Banane mehr als irgendeine Prinzessin aus einem pompösen Schloss. Deshalb begibt sich Donkey Kong mitsamt Diddy Kong auf den geheimnisvollen Pfad zum Vulkan, um dem Übel ein Ende zu bereiten. Auch wenn die Story etwas simpel wirkt, zieht sie sich wie ein roter Faden zwar recht flach, aber gut gemacht durch das gesamte Abenteuer.
Der bananige Held und sein kleiner, flinker Freund steuert ihr entweder per Wii-Fernbedienung oder mit der klassischen Wii-Kombi: Nunchuck mit Wii-Mote. Dabei erweist sich die Quer-Variante als die eindeutig bessere Wahl. So steuert ihr die beiden Jungs extrem dynamisch im Huckepack durch die Welten. Dabei wird deutlich, dass Retro am von Rare entwickelten Grundprinzip nichts verändert hat. Das affige Duo spielt sich immer noch herrlich geschmeidig und wurde nur durch zusätzliche Funktionen ergänzt. Zum Beispiel die Trommelattacke, die per Schütteln der Remote ausgeführt wird. Aber auch eine sanfte Seite besitzt der König der Bananen. Mit einer Tastenkombi pustet er sanft den Blütenstaub durch die Gegend, um versteckte Objekte zu ergattern. Doch geht es nicht nur zu Fuß über den Trampelpfad, sondern auch mit Hangeln, Jetpack, einer Kong-Rolle, einem rasanten Raketenfass, mit den altbewährten Fässern oder den rostigen Loren. Ebenfalls räumt ihr mit dem Nashorn Rambi erneut den Weg frei und walzt widerspenstige Gegner platt.
Wer alleine keinen Bock hat, das urige Musikantenstadl zu beseitigen, kann jederzeit einen zweiten Zocker ins Spiel nehmen. Dieser übernimmt dann die Rolle von Diddy Kong. Und genau an dieser Stelle entpuppt sich das Jump´n´Run zu einem echten Kooperations-Kracher. Zu zweit macht das Spiel plötzlich doppelt so viel Spaß und sorgt für einen überaus lustigen Spiele-Abend. Im Tag-Team wird das bereits schwere Spiel zwar nicht einfacher, steigert aber ungemein die Motivation. Die ersten zwei, drei Welten sind noch sehr stark von den klassischen Country-Elementen geprägt, doch später geht es wirklich rund. Denn die Entwickler haben behutsam einige innovative Elemente in das Spiel integriert, die zum einen das Spielgeschehen modernisieren aber gleichzeitig den Schwierigkeitsgrad enorm nach oben schrauben. Donkey Kong Country Returns ist überhaupt nichts für Gelegenheitsspieler, sondern verlangt einiges an Spielerfahrung und Frustrationstoleranz ab. Trotz der hohen Anforderung ist aber immer noch genug Motivation vorhanden, damit ihr immer und immer wieder versucht, weiter zu kommen. Dafür macht das Gameplay einfach zu viel Spaß. Wenn aber gar nichts mehr gehen sollte, kommt Miyamotos aktuelle Wunderwaffe zum Einsatz: der Super-Assistent. Dieser hüpft dann selbstständig über Abgründe und auf die Köpfe eurer Feinde.
In den insgesamt acht Kapiteln, die mit jeweils fünf bis acht Levels plus Endgegner bestückt sind, wird euch jede Menge Abwechslung geboten, ohne dabei den klassischen Pfad zu verlassen. Nur an bestimmten Stellen beim Sprung in eine tiefere Ebene weicht ihr vom üblichen Weg ab. Aber dann auch nur, um Bonus-Bananen einzusammeln. Bis auf Bananen, Herzen und Lebensballons verzichtet das Spiel weitgehend auf Items. Stattdessen könnt ihr wieder einiges an Gegenständen einsammeln, die gleichzeitig zum mehrfachen spielen einladen. Die berühmten Kong-Buchstaben sind noch recht gut auffindbar, die zahlreichen Puzzleteile sind dagegen meist gut versteckt oder nur mit ordentlich Grips erreichbar. Wer aber dann immer noch nicht genug bekommt, kann alle Level nochmals mit einem Zeitlimit zocken und je nach Leistung mit Medaillen belohnt werden. Wie in alten Tagen erhascht ihr übrigens in Opa Crankys Shop zusätzliche Power-Ups, um besser für die Abenteuer gewappnet zu sein. Doch alte Freunde wie Funky Kong oder Candy Kong wurden leider genauso wie die Krokos komplett von der Liste gestrichen.
Tief im Dschungel bekommt ihr die volle Ladung Details, die eindeutig zeigen, wie liebevoll man sich dem Remake aus SNES-Zeiten gewidmet hat. Selbst wenn die gegnerische Schar nicht aus Krokos besteht, sind die Steinzeitartigen Dino-, Fisch- und Vogelwesen so dermaßen witzig und einfallsreich gestaltet, dass sie einem schnell ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Dass Retro dank Metroid-Erfahrung auf der Wii natürlich einige grafische Muskeln spielen lässt, dürfte wohl selbstverständlich sein. An jeder Ecke gibt es zeitgemäße coole Effekte, Kamerazooms und einfallsreiche Designs, die eigentlich nur durch die 2,5 D Ansicht ausgebremst werden.
Dum dum dum dum dumderum, dum dum dum dum dumderum! Der durchgehende Trommel-Beat und die bekannte Melodie erwecken Kindheitserinnerungen und bohren Franchise-Neulingen einen genialen Ohrwurm ins Gehör. Wie bei den spannenden Super Mario-Abenteuern werdet ihr ständig mitsummen und erfreut euch an den wunderschönen Tracks, die zwar allesamt nicht wirklich neu sind, aber perfekt in die heutige Zeit transportiert und arrangiert wurden.
Unser Fazit
9
Geniales Spiel