Ein paar Rätsel mit Sprungpassagen und einigen Toden

Da sind wir also – die Tage vor dem Nintendo Switch-Erscheinen werden weniger und damit nähert sich auch die Wii U langsam ihrem Ende. Doch auch, wenn die Tage weniger werden, heißt dies nicht, dass keine Spiele mehr für die Konsole erscheinen. Mit Toby: The Secret Mine wurde ein Spiel auf die aktuelle Nintendo-Heimkonsole portiert, welches schon auf vielen anderen Plattformen und sogar auf Smartphones spielbar ist. "Also perfekt geeignet für das Wii U-Gamepad", dachte ich erst und wurde bald in eine Welt gesaugt, die mich faszinierte.


Dieser Kreatur rechts jagen wir hinterher.

Kurz nach dem Start des Spiels befinden wir uns in einer dunklen Dorfkulisse. Schemenhaft erkenne ich den Protagonisten. Mit ihm kann ich mich zunächst nach links und rechts bewegen, springen und beim Drücken der B- oder X-Taste zuckt dieser die Schultern. Es handelt sich um die Möglichkeit zur Interaktion mit Objekten, welche ohne ein passendes Objekt diese Animation aktiviert. Aber zurück zum Dorf: Nachdem ich nicht weiter nach links konnte, bewegte ich mich nach rechts und erblickte eine Gestalt von ähnlicher Form, jedoch größer als ich und mit roten Augen. Diese hatte scheinbar einen meiner Artgenossen in einen Käfig gesperrt. Nach einem kurzen Moment der Furcht stürzte ich mich todesmutig in seine Richtung, jedoch bemerkte er mich und rannte mit dem Käfig auf seinem Buckel weg. Ich, ihm folgend, stand plötzlich vor einem tiefen Abgrund und damit am Anfang eines Abenteuers.


Nach diesem interessanten Auftakt ging ich sofort in ein bezauberndes Level. Ein grünlicher Hintergrund mit hellen Farben bildete einen Kontrast zu meiner schwarzen Figur und der ebenso schwarzen Fläche, auf der ich mich bewegen konnte. Objekte waren auch in schwarz gehalten und die ersten Rätsel waren ziemlich simpel. An einem Hebel B gedrückt und eine Kiste verschoben, ging es auch weiter, um einen von 26 Gefangengehaltenen, vermutlich aus meinem Dorfe stammenden Wesen zu befreien. Weiter ging es, als die Kamera stoppte. Bewegen konnte ich mich allerdings weiter und so verließ ich den Bildschirm. Es wurde dunkel und die Schrift Loading tauchte auf, während die Musik abrupt endete. Dann kam ich in das nächste Level, Musik setzte wieder ein, ein etwas anderer Hintergrund war sichtbar und der Ablauf war aber ähnlich dem gerade schon Erlebten. Auch hier war ich nach nicht mal fünf Minuten durch und sah wieder den Ladebildschirm.


Die Welt erstrahlt auch in einem hellen Weiß.

Durch das ganze Spiel zog sich ein wunderschöner Grafikstil, welcher sich nicht nur auf schwarzen Flächen auf farbigen Hintergrund beschränkte. Man konnte sogar viele Objekte erkennen und so, trotz minimalistischer Farbpalette, eine lebendige Welt erleben. Aber so einfach wie am Anfang blieb es nicht immer. Die Rätsel waren aber in der Regel einfach und konnten durch das Trial-and-Error-Prinzip bzw. durch Ausprobieren und Raten gelöst werden. Dabei gab es nach zwei, drei Leveln Abwechslung in die Art der Rätsel und des Gameplays. Während man in einem Abschnitt beispielsweise nur Sprungpassagen hatte, gab es auch einige Lorenfahrten und kleine Zeiträtsel, welche auch auf die richtigen Zeitintervalle abzielten.


Aber im Spielverlauf bin ich auch auf zwei Fehler gestoßen: Einmal hing sich die Konsole auf, sodass ich das System zwangsherunterfahren musste und ein anderes Mal war meine Figur nicht im Spielbereich, sondern unter dem Level, weswegen ich es nicht beenden konnte und so nur noch eine Option blieb: zurück zum Menü! Aber auch ein Rätsel unter Zeitdruck konnte nicht durch Überlegen gelöst werden, weil die Zeit nach vielleicht 20 Sekunden abgelaufen war, sodass man sich nur die Anzahl der Knopfdrücke merken musste. Auch gab es manche Sprungpassagen, die auf Millimeterarbeit abzielten, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. So musste man auf zerbrechbaren Untergrund springen, damit man nicht von einer Säge getroffen wurde. Ein Stück zu weit links oder zu spät gesprungen bedeutete den Tod. Ach ja, es gibt einen Zähler für die Anzahl der Tode. Auch wäre ich fast an einem Monster verzweifelt. Die Lösung war es, hinter Objekten zu stehen, was für mich erst nach dem 15. Tod ersichtlich wurde.


Manche Fallen, wie hier bei den sich bewegenden Türmen, sind auf Anhieb nicht erkennbar und nur mit ganz scharfen Augen zu erkennen. Aber man kann auch durch Ausprobieren den richtigen Weg ermitteln.

Der Spieler wird eher weniger an die Hand genommen und manche Rätsel wurden auch nur einmal benutzt, was wirklich Schade ist, aber an sich habe ich hier viele kreative Ideen gesehen. So gab es sogar einen Grund für mich zur Freude, als aus der schwarzen Fläche plötzlich eine weiße Schneelandschaft wurde. Auch, dass dort eine Lawine ab einer bestimmten Stelle kam und mich so zur Eile getrieben hat, war für mich eine willkommene Abwechslung. Auch waren manche Passagen nicht auf Anhieb sichtbar, sodass der Spieler zum aktiven Suchen angehalten wurde und sich dann hinter einer schwarzen Fläche ein weiterer Weg öffnete. Vorbei war das gesamte Abenteuer aber schon nach über 250 Toden und zweieinhalb Stunden, nachdem ich einen sehr kreativen, aber kurzen Bosskampf mit zwei Enden erledigt hatte.


Allerdings gab es keinerlei nennenswerte Einbindung des Wii U-Gamepads. Eigentlich könnte man annehmen, dass es vielleicht auch eine optionale Touchscreen-Steuerung gäbe, aber dies war nicht der Fall. Lediglich Off-TV-Play ist mit der Wii U-Version möglich, aber auch hier konnte ich in einem Level nicht vom Fernseher auf dem Gamepad wechseln. Auch werden verschiedene Sounds trotz des Off-TV-Plays noch am Fernseher selbst abgespielt, was aber eher nur eine Nebensache ist und nichts am Off-TV-Play ändert. Und wenn man am Fernseher spielt, ist das Gamepad durchweg schwarz. Auch der Wiederspielwert wirkte bei insgesamt 21 Leveln und den 26 zu befreienden Personen etwas wenig, wovon ich beim ersten Mal Spielen 18 gefunden habe. Nach ungefähr zehn Leveln verspürte ich jedoch keine Motivation des Weiterspielens mehr, weil es sich alles gleich anfühlte und neue Rätsel so schnell wieder verschwanden, wie sie erschienen sind.

Unser Fazit

6

Überzeugend

Meinung von Marco Kropp

Toby: The Secret Mine hatte mich am Anfang überrascht. Die Grafik, die Rätsel und Sprünge waren gut für Anfänger, dachte ich. Auch der plötzlich zunehmende Schwierigkeitsgrad und die Abwechslung erzeugten bei mir den Wunsch des konstanten Weiterspielens. Jedoch gab es ab der Hälfte der Level bei mir Fragen. Fragen danach, wann es zu Ende ist und warum ich es noch ein zweites Mal spielen sollte. Spieler, die alle 26 Leute befreien wollen, können einen zweiten Durchgang wagen, dennoch bieten die Rätsel so viel Potential, welches aber nur ein, zwei, höchstens dreimal genutzt worden sind. Das Spiel hat viel Potential, jedoch werden oft kreative Ideen nur kurz angerissen. Leider gab es keine Interaktionsmöglichkeiten mit dem Wii U-Gamepad und trotz des schönen Grafikstils war es nur eine nette Erfahrung. Schade eigentlich.
Mein persönliches Highlight: Als die schwarze Ebene plötzlich weiß geworden ist.

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