Alte Helden rosten nicht
Schulwege in der großen Stadt können sehr gefährlich sein. Große Straßen, unübersichtliche Ecken, ausgefallene Ampeln, rücksichtslose Fahrradfahrer und viele mehr lauern auf unvorsichtige Schüler, die unter Einsatz ihres Lebens die geliebte Schule aufsuchen wollen. Doch auch in der Fantasy-Welt von Has Been Heroes wird der Schulbesuch zur gefahrvollen Angelegenheit. Und weil Horden von Skeletten und anderen Monstern die beiden Prinzessinnen daran hindern wollen, etwas für ihre Bildung zu tun, schickt der König ihnen eine Leibgarde mit. Diese besteht aus ehemaligen Helden, die in der Blüte ihrer Zeit Ratten erledigten, Prinzen retteten, Kriege ausfochten und Drachen erschlugen.
Auf so eine wichtige Mission werden selbstverständlich nur die Besten der Besten geschickt. Also ich. Daher griff ich zum Pro Controller und legte schon nach kurzer Erklärung los. Meine Heldentruppe bestand aus einem bulligen, alten Krieger, einem noch älteren Magier – der aber auch ordentlich mit seinem Zauberstab zuschlagen kann – und einem jüngeren Schurken. Per rechtem Analogstick wähle ich zunächst die Marschrichtung auf der zweckmäßigen Karte aus, die am unteren Bildschirmrand zu sehen ist. Auf ihr geht es von Punkt zu Punkt, um schlussendlich an der Schule anzukommen. Doch das ist natürlich schwerer, als es sich anhört.
Auf dem Weg zum nächsten Wegpunkt treffen wir nämlich schon direkt auf die ersten Feinde. Es sind noch sehr schwache Skelette, die sich auf den drei möglichen Ebenen – man könnte sie auch als Reihen bezeichnen - von rechts nach links bewegen. Ganz links läuft unsere Truppe, jeder Held nimmt ebenfalls eine Reihe ein. Mit einem Knopfdruck wähle ich nun aus, aus welcher Ebene heraus ich angreifen will (Y für die mittlere Ebene, X für die obere und B für die untere). A wiederum bestätigt den Angriff. Hier kommt schon das erste taktische Element zum Tragen, denn nach jeder erfolgten Attacke benötigen die Helden eine gewisse Zeit, bis sie erneut angreifen dürfen. Dies wird durch einen Kreis visualisiert, der sich langsam wieder füllt.
Anfangs reicht es in Has Been Heroes vollkommen aus, dass ich einen Angriff nach dem anderen starte. Doch blindes Attackieren hilft nicht lange weiter, denn die Zahl der Gegner nimmt zu, auch stärkere Skelette gesellen sich zu ihren Kumpels. Jetzt muss ich auch mit den verschiedenen Reihen arbeiten, denn hat ein Held erfolgreich angegriffen, könnt ihr einen der anderen beiden Helden in dessen Reihe schicken. Auf diese Weise schicke ich den dicken Krieger immer wieder in die Ebene, in der gerade am meisten los ist. Um den Überblick zu behalten, schaltet das Spiel immer wieder in den Pausenmodus, in dem ihr ohne Zeitdruck die nächsten Schritte planen könnt. Per Knopfdruck haltet ihr aber auch jederzeit selbst das Geschehen an.
Nach einer Unzahl an besiegten Feinden scheinen mich die Skelette allerdings so langsam zu überrennen, also widme ich mich erstmals ganz gezielt den verschiedenen Zaubern und Fähigkeiten, die meinen Kämpfern zur Verfügung stehen. Zuvor hatte ich sie immer mal zwischendurch eingesetzt, aber nun konzentriere ich den hinwegschleudernden Schlag auf die Reihe, in der die Gefahr am größten ist, dass ein Monster einen meinen Helden erreicht. Der Lichtzauber richtet gut Schaden an mehreren Gegnern zugleich an, wenn sie nahe beieinander stehen, ich kann einen Feind kurzzeitig einfrieren und der Schurke verdoppelt für kurze Zeit die Angriffskraft eines Helden. Wurden ein Zauber oder eine Fähigkeit eingesetzt, müsst ihr eine Weile warten, bis sie wieder einsatzbereit sind.
All die aufgezählten Möglichkeiten und Spielelemente müsst ihr im Auge behalten und taktisch klug einsetzen. Wer einfach nur wahllos seine Helden von Reihe zu Reihe schickt und die Formation der Feinde keines Blickes würdigt, hat schnell verloren. Vorausschauendes Spielen und die Fähigkeit, sich schnell an neue Gegebenheiten anzupassen, sind wichtige Voraussetzungen für Has Been Heroes. Denn geht einer eurer Helden drauf, weil ihr die gegnerische Armee nicht zurückschlagen könnt, habt ihr verloren. Ich konnte schlussendlich bis zum Ende der Demo aushalten, das darin bestand, dass die Skelette Reißaus vor mir nahmen. Das war nach den gewissermaßen anstrengenden Spielminuten ein überaus zufriedenstellender Anblick.
Im fertigen Spiel werden noch viele weitere Helden darauf warten, die Prinzessinnen zur Schule begleiten zu dürfen. So bekommen dann unter anderem ein Zwerg, ein Barde oder auch ein Wrestler die Gelegenheit, Skelette zu zerlegen. Jeder Held weist dann andere Fähigkeiten und Zauber auf, sodass für Abwechslung gesorgt ist. Ihr solltet übrigens nicht damit rechnen, mit jeder Heldentruppe zur Schule marschieren zu können. Has Been Heroes ist nämlich als Rogue-like konzipiert, euer Versagen ist ein elementares Spielelement. Mit jedem Versuch erhaltet ihr neue Zauber, Gegenstände und vieles mehr, um eure Helden auszustatten und beim nächsten Lauf bessere Chancen aufs Überleben zu haben.