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8bitdo Ultimate Bluetooth Controller im Hardware-Test – Der vielleicht beste Controller für die Nintendo Switch und den PC Hardware-Test
Geschrieben von Kim Davids am 12.06.2023
Für mich stellt Dritthersteller-Peripherie – darunter sehr häufig auch Controller – eine kostengünstige Alternative, wenngleich auch manchmal mit gewissen Kompromissen zur Original-Hardware dar. Als Jugendlicher war das Portemonnaie einfach zu klamm, um es für sinnloses Zubehör zu verschwenden. Lieber investierte ich mein Taschengeld in neue Spiele und damit einhergehend in neue Erfahrungen, weshalb die oftmals mangelhaften Controller von anderen Anbietern bei mir nicht gerade den besten Ruf genießen. Anders ist das bei Zubehör von 8bitdo: Der Hersteller, der besonders für seine Retro-Controller bekannt ist, hat es sich mit dem Ultimate Bluetooth Controller eben nicht zur Aufgabe gemacht, im Regal neben der Original-Peripherie mit einem günstigeren Preis zu glänzen, um potentielle Kunden zu gewinnen. Preislich konkurriert man hier mit dem originalen Pro Controller von Nintendo, der für viele Fernseher-Spieler zum Eingabegerät der Wahl zählt. Doch kann der 8bitdo Ultimate Controller der Original-Hardware wirklich etwas entgegensetzen oder handelt es sich hier um einen Internetblasen-Hype, der schnell zu zerplatzen droht? Das erfahrt ihr hier in diesem Test!
Als der 8bitdo Ultimate Bluetooth Controller für den 28.10.2022 in Amerika angekündigt wurde, staunte ich nicht schlecht bei der Liste der angeführten Features:
- kompatibel mit der Nintendo Switch per Bluetooth und dem PC via dem mitgelieferten 2,4 GHz Dongle
- mitgeliefertes Dock mit Ladefunktion
- zwei Tasten hinten am Controller zur freien Belegung
- Software für PC und Mobile Geräte zur Änderungen der Tastenbelegung, Deadzones der Analog-Sticks uvm.
- nahtloses Wechseln zwischen bis zu drei Profilen pro Plattform
- Hall-Effekt Analog-Sticks wie beim Dreamcast, die dem allseits bekannten Stick-Drift zuvorkommen sollen
- analoge Trigger
Zwar weist der Hersteller knapp 70 EUR als unverbindliche Preisempfehlung aus, doch trotzdem war ich von Anfang an interessiert und hatte den Controller auf der Wunschliste. Ende Mai war es dann endlich soweit und ich investierte die knapp 60 EUR, als der Controller im Angebot war, und konnte mich endlich selbst vom Gerät überzeugen. Beim Öffnen des Kartons erwarten euch keine großen Überraschungen. Neben dem Controller und dem Dock wird auch ein relativ kurzes USB-C-Kabel mitgeliefert, das entweder zum direkten Aufladen des Controllers verwendet werden kann oder – und das ist meine präferierte Anwendungsweise – als Verbindung des Docks mit einem USB-Anschluss. In meinem Fall ist das Dock an meinen PC angeschlossen, was neben dem Aufladen einen weiteren direkten Vorteil bietet: Unten im Dock befindet sich eine Klappe, hinter der sich ein 2,4-GHz-Dongle befindet, der herausgenommen werden kann, um an Windows-PCs oder Nintendo Switch Docks als Empfänger zu fungieren. Alternativ kann der Dongle aber auch im Dock verweilen, was durch die Passthrough-Funktion dafür sorgt, dass sich der Controller kabellos mit dem PC verbinden lässt, was dank niedriger Latenz hervorragend funktioniert. Auf der Rückseite des Controllers befindet sich ein kleiner Schalter, mit dem ihr von 2,4 GHz auf Bluetooth umschalten könnt, was dann auch ohne Dongle mit der Nintendo Switch funktioniert.
Das mitgelieferte Dock macht schon so einiges her
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Da ich bei mir am Schreibtisch oft zwischen den beiden Verbindungen hin- und hergeschaltet habe, kann ich mit guten Gewissen sagen, dass diese Funktion für mich ein absoluter Gamechanger geworden ist, da ich so nur noch einen Controller benötige. Der Wechsel funktioniert innerhalb weniger Sekunden und hat bei mir nicht einmal zu Problemen geführt, zu jeder Zeit bleibt die Verbindung stabil. Das Dock selbst lädt den Controller bei Nichtgebrauch, was mit einer weißen LED unterhalb signalisiert wird. Laut Hersteller soll der Akku 20 bis 25 Stunden halten, was ich nicht zu 100 % bestätigen kann, da ich diese Zeit bisher nicht ausgereizt habe.
Mein längster Einsatz bisher dauerte knapp 10 Stunden, was schon eine Art Dauergebrauch darstellt und in dieser Zeit hat der Akku keine Anstalten gemacht leerzulaufen. Danach landete der Controller in seinem hübschen Dock, das auch hervorragend als Aufbewahrungsort dient und war für den nächsten Gebrauch wieder voll geladen – was will man mehr? Ich glaube kaum, dass mir der der Akku wirklich irgendwann einmal ausgehen sollte, sofern er nicht durch Altersschwäche gravierend an Kapazität verliert. Übrigens lässt sich die Nintendo Switch damit auch aus dem Standby aufwecken, was allerdings ein wenig unintuitiv daherkommt. Nach einem längeren Druck auf die beleuchtete Home-Taste, müsst ihr den Controller kurz schütteln, wodurch die Switch erwacht und sich der Controller automatisch verbindet. Wenn ihr nur die Taste betätigt, blinkt das Licht zwar dauerhaft, es wird aber keine Verbindung hergestellt. Warum dies so kompliziert gelöst werden musste, kann ich mir leider auch nicht erklären.
Doch was nützt das alles, wenn der Controller haptisch und funktionell nicht mit dem Pro Controller mithalten kann? Nicht viel, das ist klar, doch der 8bitdo Ultimate Bluetooth Controller braucht sich hier ganz sicher nicht zu verstecken. Die Rückseite weist eine angeraute Oberflächentextur auf, die der des aktuellen Xbox-Controllers ähnelt und sich angenehm in die Handflächen schmiegt. Der Controller selbst ist etwas schmaler bzw. die Griffe sind etwas weniger angeschrägt als der Pro Controller, was bei exorbitant großen Händen eventuell ergonomisch schlechter sein kann. Meine mittelgroßen Hände ermüden zu keiner Zeit, da der Controller insgesamt doch ziemlich gut in der Hand liegt. Für mich fühlt sich das Original allerdings trotzdem noch ein wenig besser an, was aber auch kein Wunder ist, da ich den Pro Controller von der Ergonomie mit zu den besten Controllern zähle, die es jemals gegeben hat. Das Layout bzw. die Beschriftung der Buttons ist dem Nintendo-Original nachempfunden. Die Face Buttons sind etwas schmaler als die des Pro Controllers und sind von der Form eher dem Xbox-Äquivalent nachempfunden. Die Analog-Sticks haben ein extrem gutes Handling und genau den richtigen Widerstand. Wie zuvor bereits erwähnt, handelt es sich hier um Analog-Sticks mit sogenannten Hall-Effekt-Sensoren von GuliKit, die wesentlich weniger anfällig für Stick-Drift sind. Wer sich für die Technologie dahinter interessiert, dem empfehle ich folgenden Artikel bei iFixit, der sich damit eingehend auseinandersetzt. Die oberen Buttons haben einen angenehmen Druckpunkt, dürften jedoch für meinen Geschmack ruhig ein wenig breiter sein. Die Trigger sind vom Formfaktor dem PlayStation-Pendant nachempfunden, fühlen sich auch sehr gut an und haben einen sehr guten Widerstand.
Die Rücktasten haben einen angenehmen Druckpunkt und eine wenig störende Positionierung
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Das nächste Element, was mir sehr wichtig war, ist das Steuerkreuz, mit dem ich bei 8bitdo-Controllern bisher ziemlich gute Erfahrungen gemacht habe und das ist auch hier wieder der Fall. Das Layout der Sticks ist hier wie beim Pro Controller asymmetrisch angeordnet, was dafür sorgt, dass das Steuerkreuz unten auf Höhe des rechten Sticks angeordnet ist, was mir gut gefällt, aber definitiv Geschmackssache ist. Das Steuerkreuz ist ein wenig größer als das vom Pro Controller und weist einen wesentlich stärkeren Druckpunkt auf, was ich aber absolut als positiv bewerte, da ich das Digipad des Pro Controllers grundsätzlich nicht schlecht finde, doch insgesamt ist es mir zu wabbelig und unpräzise bei der Eingabe. Das Digipad des 8bitdo Ultimate erinnert mich von der Größe und dem Druckpunkt eher an das SNES-Äquivalent, wobei dieses vom Druckpunkt noch etwas mehr Kraft erfordert, was beim 8bitdo-Konkurrenten ein wenig reduziert wurde. Der Vergleich zeigt aber schon, in welcher Riege sich das Kreuz einreiht, was den Controller zu meinem absoluten Lieblingsgerät für 2D-Spiele gemacht hat.
Aber auch insgesamt kann man sagen, dass kaum ein Controller so viele positive Attribute gleichzeitig in sich vereint, weshalb der 8bitdo Ultimate Bluetooth Controller mittlerweile zu meiner Nummer 1 aufgestiegen ist. Durch die analogen Trigger (die nur als digitale Trigger auf der Nintendo Switch funktionieren) gibt es Spiele, bei denen ich den Pro Controller weiterhin präferiere. Dazu gehört beispielsweise Splatoon 3, da sich das Schießen mit der digitalen Eingabe einfach besser anfühlt. Auch die hinteren Tasten sind eine extreme Bereicherung für viele Spiele. Mein Standard-Profil kommt mit unbelegten Rücktasten daher und per Buttondruck schalte ich zwischen den verschiedenen Profilen hin und her. So habe ich beispielsweise für Splatoon ein Profil, das es mir ermöglicht, mit der hinteren Taste zu springen, so dass ich im Sprung nicht den Daumen vom rechten Stick nehmen muss und mich so währenddessen weiterhin drehen kann. In Halo Infinite auf dem PC habe ich die Ping-Taste dort, da diese in der Standardeinstellung auf dem oberen Steuerkreuz ist, was absolut unkomfortabel in der Hitze des Gefechts ist. Die Tasten stören aber auch bei Nichtgebrauch nicht, sodass ihr auch die „traditionelle“ Spielweise problemlos weiterführen könnt.
Die Ultimate-Software wirkt zwar auf den ersten Blick komplex, ist aber letztendlich effektiv und selbsterklärend zu bedienen
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Mit dabei sind natürlich auch eine in der Stärke einstellbare Rumble-Funktion sowie eine Gyro-Funktion, die beide bei mir gut funktionieren. Die Vibration kann dabei natürlich nicht mit dem HD Rumble des Pro Controllers mithalten, sondern ist eher vergleichbar mit dem gewöhnlichen Rumble des Xbox-Pads. All das ist super einfach in der Ultimate Software von 8bitdo einstellbar, die es für den PC oder das Smartphone gibt. Ihr könnt hier separat Einstellungen für den PC via 2,4 GHz oder die Nintendo Switch per Bluetooth vornehmen, die gerade bei Gebrauch auf zwei Systemen ein Segen sind. So lassen sich beispielsweise die Dead Zones der Sticks und Trigger einstellen, was die perfekte Einstellungsmöglichkeit für jeden Spieler ermöglicht.
Eine unterschätzte Funktion, die mir sehr gefallen hat ist außerdem, dass man das Steuerkreuz und den Analog-Stick tauschen kann, was ermöglicht, dass man Spiele, die lediglich per Stick steuerbar sind, mit dem Digipad kompatibel macht. Es ist auch möglich eine Reihe von Makros zu programmieren, was es beispielsweise möglich macht, das Hadouken von Ryu auf die hintere Taste zu legen und euch so einen Vorteil zu verschaffen. Die Software kommt super aufgeräumt und selbsterklärend daher und ließ bei mir bisher keine Wünsche unerfüllt. NFC ist leider nicht mit im Gepäck, was für mich kein großes Problem darstellt, dies soll aber keineswegs unerwähnt bleiben.
Schade finde ich lediglich, dass 8bitdo von der vorher vorgelebten Akku-Prämisse abgekommen ist. Ich liebe es, dass der Xbox Controller mir auch nach vielen Jahren die freie Wahl lässt, welche Akkus ich einlegen möchte, wodurch ich keine Probleme mit ausgelutschten Akkus in der Zukunft habe. Trotzdem ist es angenehm, wenn ein Akku verbaut wird und auf mich somit keine Extrakosten zukommen. Beim 8bitdo Pro 2 Controller gab es noch das beste aus beiden Welten: Ein Controller mit einer Klappe für den Akkutausch inklusive einem bereits eingelegten Akku. Besser geht es nicht! Dieses Prinzip musste vermutlich aufgrund der rückseitig angebrachten Ladekontakte weichen, was ich als wirklichen Nachteil ansehe. Den Controller gibt es im Switch Button-Layout übrigens in schwarz und weiß. 8bitdo bietet auch eine weitere Produktlinie an, die die Bluetooth-Verbindung vermissen lässt, mit dem Xbox-Layout daherkommt, sich nur mit dem Dongle verbinden lässt und unter anderem auf die Hall-Effekt-Sensoren verzichten muss, weshalb ich den Controller trotz des etwas geringeren Preises nicht empfehlen kann. Neuerdings hat der Hersteller mit dem Ultimate C einen Budget-Controller im Sortiment, der als kabelgebundener und Wireless-Controller daherkommt, allerdings für die Nutzung mit Windows ausgelegt ist. Die Bezeichnungen sind ein wenig uneindeutig, weswegen ich euch gerne hier unten den Link zu dem von mir getesteten Controller einbette. Bei einem Kauf über einen der beiden Links unterstützt ihr unsere Arbeit am Turm, ohne dass Mehrkosten für euch anfallen. Für den bisherigen und auch folgenden Support schon mal ein großes Danke!
8bitdo Ultimate Bluetooth Controller
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