Nintendo Switch: Media Create-Chef erwartet Lebensspanne von sieben Jahren und sagt ein erfolgreiches Geschäftsjahr voraus
- 06:00 - 12.03.2019
- Hardware
- Nintendo Switch
"Media Create" – diesen Namen kennt man normalerweise im Zusammenhang mit den Hard- und Software-Charts, welche uns wöchentlich aus Japan erreichen. Was viele nicht wissen: Hinter diesen Daten steckt ein elfköpfiges kleines Unternehmen, welches vom 63-jährigen Atsushi Hosokawa geführt wird. Das Bloomberg-Magazin erhielt die Chance, mit Herrn Hosokawa zu sprechen. In seinem ersten Interview innerhalb der vergangenen zehn Jahre äußert er sich zu seinem Unternehmen, der Industrie und hat dabei auch positive Worte für die Nintendo Switch.
Trotz des schwächelnden Jahres 2018 zeigt sich Hosokawa optimistisch, was das kommende Geschäftsjahr von Nintendo angeht. Er erwartet das bislang größte Hoch der Nintendo Switch-Verkaufszahlen, damit also mehr als die 17 Millionen verkauften Einheiten, die für das bald endende Geschäftsjahr vorgesehen sind. Als Begründung nennt Hosokawa die Popularität der Konsole innerhalb verschiedenster Altersgruppen. Dass Kinder, Jugendliche wie auch Erwachsene mit der neuesten Nintendo-Konsole spielen wollen, sei vor allem bei Nintendos bislang bestverkauftem Spielesystem, dem Nintendo DS, der Fall gewesen. Ähnliche Trends bei der Nintendo Switch seien also ein gutes Zeichen für langfristige Verkäufe. Wie Bloomberg erwähnt, sollen sich amerikanische Analysten über den Erfolg der Nintendo Switch im kommenden Geschäftsjahr uneinig sein. Einige gehen davon aus, dass Nintendo weniger Verkäufe erzielen wird als noch in 2018/19.
Hosokawa schätzt die Lebensspanne der Nintendo Switch auf sieben Jahre. Damit würde die Hybridkonsole auch im Jahr 2024 noch mit neuen Titeln unterstützt werden. Zum Vergleich: Die Nintendo 3DS-Familie an Handhelds wird seit ihrem Start im Frühling 2011 mittlerweile acht Jahre lang unterstützt. Für den Nintendo 3DS mag zwar nun so langsam das Licht ausgehen – derzeit ist kein weiterer First-Party-Titel offiziell angekündigt –, allgemein wurde der Nintendo Switch aber auch von Nintendos Seite aus eine lange Lebenszeit versprochen.
Atsushi Hosokawa gründete Media Create im Zuge des Erscheinens der ersten PlayStation-Konsole in Japan im Jahr 1994. In weiser Voraussicht, dass Personen mit Entscheidungsmacht in der wachsenden Videospielindustrie handfeste Statistiken und Daten bräuchten, um die Zukunft zu bestimmen, begann Hosokawa Beziehungen mit verschiedenen Händlern zu knüpfen und nach aktuellen Verkaufszahlen zu fragen. Mittlerweile arbeitet Media Create mit etwa 2.000 Videospielgeschäften und allerhand Publishern zusammen, um stets aktuelle Zahlen herausgeben sowie analysieren zu können. Die Daten sind dabei schon längst nicht mehr allein auf Japan beschränkt und umfassen auch andere asiatische Regionen.
Zwar seien die Informationen von Media Create nicht allumfassend, werden aber durch die "Keikensoku"-Methode angepasst. Das Unternehmen nutzt seine über zwei Jahrzehnte lange Erfahrung also, um eine möglichst realitätsnahe Hochrechnung der ihm verfügbaren Daten vorzunehmen. Das Prinzip hat sich bewährt und als äußerst zuverlässig erwiesen. Schon jetzt verlassen sich mehr als zwei dutzend an Investoren und Analysten aus aller Welt auf die Zahlen des kleinen, japanischen Unternehmens, welches sich in einer Ecke Tokyos finden lässt, wo es von Gitarrenläden und Second-Hand-Buchläden umringt ist. Manche davon zahlen 20.000 US-Dollar pro Jahr, um ausführliche Berichte über kommende Industrietrends zu erhalten.
Zusätzlich veröffentlicht Media Create wöchentlich die japanischen Bestseller auf seiner eigenen Webseite, wie wir bereits seit Jahren kennen. Dies sei Hosokawas Art, der Videospielindustrie und seinen Anhängern etwas zurückzugeben. Jedoch müsse im nächsten Monat entschieden werden, ob diese Geste zukünftig fortgeführt werden könne oder nicht. Dies wird eine Besprechung der neuen Firmenpolitik ergeben.
Wird 2019 ein starkes Nintendo Switch-Jahr? Was meint ihr? Mit welchen Mitteln wird Nintendo die Verkaufszahlen antreiben können?
Quelle: Bloomberg